Beiträge von Tragenträger

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    Als Mitarbeiter in einem konfessionelle Haus unterschreibst Du in Deinem Vertrag, nach den Grundsätzen der jeweiligen Kirche zu handeln. Das beinhaltet u.a. alle Formen von Schwangerschaftsabbrüchen, von der medizinischen Indikation mal abgesehen. Wem das nicht passt, der darf halt in einem konfessionellem Haus keine Arbeitsverträge unterschreiben.


    Das betrifft ja nicht nur Krankenhäuser. Mancherorts haben z.B. Altenpflegerinnen und Erzieherinnen gar keine andere Möglichkeit, als bei einem kirchlichen Träger zu arbeiten. Davon wie kirchliche Träger desöfteren mit ihren Mitarbeitern umgehen, reden wir jetzt mal nicht. Das ist wieder ein ganz anderes Thema.


    Und mancherorts hat man auch als Patient gar keine andere Wahl, als ein Haus in kirchlicher Trägerschaft aufzusuchen.


    Dass es gleich in zwei Häusern ein "Missverständnis" gegeben haben soll, das glaube ich nun wirklich nicht...

    Manchmal kommt es auch gar nicht erst zu einer verbalen Auseinandersetzung und die Gewalt entlädt sich völlig unvermittelt oder aus dem Hinterhalt. Es sind auch nicht immer Betrunkene, die Probleme bereiten. Wir streiten hier momentan z.B. mit dem Ordnungsamt zum Thema Zwangseinweisungen mit oder ohne Begleitung. Wenige Monate zuvor ist ein Kollege von einem Patienten, welchen er zuvor aus dem Gewahrsam in die Psychiatrie fahren sollte, mit einem Messer angegriffen wurde. Ohne Vorwarnung und ohne Möglichkeit zur Deeskalation.


    Wird ein Feuerwehrmann oder ein Rettungsassistent im Einsatz angegriffen, dann ist dies verdammt nochmal entsprechend zu verurteilen. Die Schuld ist hier ganz sicher nicht bei denen zu suchen, die kommen, um zu helfen. Ansonsten würde man der Logik derer folgen, die versuchen, Probleme mit Gewalt zu lösen. Weil das Gegenüber ja eigentlich selber schuld ist, hat es doch provoziert und die Eskalation herbeigeführt. Es wird sich schon ein verständnisvoller Richter finden.


    LG TT

    Meine Tätigkeit ist aber in keinster Weise mit der eines Arztes vergleichbar. Auch wenn Ärzte natürlich Bestandteil unserer Rettungsdienstlandschaft sind.


    Die Arbeitsweise und Herangehensweise ist schon eine ganz andere. Der Patient soll möglichst gut versorgt in der Klinik ankommen und somit der Weg für eine erfolgreiche Therapie geebnet werden. Die eigentliche Therapie findet aber nicht mehr im Rettungsdienst statt. Hinzu kommt, dass es immer mehr Fachgebiete in der Medizin gibt, die hochspezialisiert sind.

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    Ist immer eine Frage der Sichtweise. Aus meiner Sicht seit Ihr die Ingenieure der Titanic. In Deutschland wird nie ein Notfallsanitäter auch nur irgendeine Form der Erlaubnis zum selbstständigen Heilen bekommen. Das ist so sicher wie das Versinken der Titanic. Da nützt auch Eure Petitions-Showeinlage nichts. Die ist nichts weiter als das ehrenhafte Spielen des Bordorchesters im finalen Akt auf der Titanic. Das ganze angehende Gesetz wird so lange hin und her geschoben, bis alles im Wesentlichen so ist wie bisher.


    Der Heilungsprozess umfasst ja auch sehr viel mehr als die Dauer des Rettungsdienst-Einsatzes. Eigentlich beginnt er erst in der Klinik, von den allseits bekannten Heilungen durch Handauflegen mal abgesehen. Wo aber beginnt die Heilkunde? Und heilkundliche Maßnahmen?

    Die Anerkennung der Ausbildung sollte bei dieser Frage denke ich erst an zweiter Stelle kommen. Denn als erstes muss einmal eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis her. Ich denke, da wird für Dich nur die Green Card Lottery in Frage kommen. Infos dazu gibt es ja zu genüge im Netz.


    Was eine Anerkennung der Ausbildung angeht, so ist diese in den USA nicht einheitlich geregelt. Jeder Staat vergibt seine eigenen Lizenzen nach entsprechender Prüfung.


    LG TT

    Das is halt der Unterschied: wenns wirklich qualifizierter KTP mit medizinischer Betreuung is, dann macht das auch der RA/NFS gern (is ja auch kein grosser Unterschied zum 08/15 Notfall dann).
    Und für Heimfahrten etc. brauchs auch keinen KTW/RS...


    Der 08/ 15 Notfall, welcher einen immer größeren Anteil an den Einsätzen einnimt, läuft nach dem Vortrag seiner Leiden eigenständig zum Wagen, steigt ein und schnallt sich selber auf dem Betreuerstuhl an. Bei uns machen diese Einsätze mittlerweile geschätzte 60% aus. Mir ist dies mittlerweile trotzdem lieber, ist es doch weniger Plackerei. Ich muss weniger Material mit mir rumschleppen, Mutti nicht mehr aus der sechsten Etage runterschleppen und es ist einfach bequemer. Für alles Andere bekomme ich eigentlich viel zu wenig Geld.


    Die wenigen "wirklichen" Notfälle werden dennoch professionell abgewickelt.


    Das Problem ist ja eigentlich das, dass der Rettungsdienst mittlerweile für alle und jeden den Blödmann macht. Die Schnittwunde am Finger, wenige hundert Meter vom Krankenhaus, die Rückführung eines abgängigen psychisch Kranken Menschen in sein nicht frei gewähltes Zuhause, der Ersatz für den unglücklicherweise verhinderten Hausarzt oder einfach weil man zu blau ist um noch irgendetwas zu merken. Der Rettungsdienst ist ein bequemes Mittel, Probleme ab- oder weiterzuschieben. Gerade in Altenheimen komme ich mir da leider viel zu oft verarscht vor. Und die Bewohner können in den seltensten Fällen etwas dafür, sind leider viel zu oft auch die Leidtragenden.


    Wir müssen auch etwas an der Struktur und Organisation ändern. Ich habe ehrlich keine Lust darauf, von der Polizei wenige hundert Meter weit vom Krankenhaus zu einer Schnittwunde am Finger gerufen zu werden oder nachts um drei Uhr einen Altenheimbewohner mit angeblichem Harnverhalt oder Verstopfung seit dem Vortag durch die Gegend zu fahren. Viele haben sich an diese Einsätze als dazugehörendes Übel gewöhnt, ich will mich daran nicht gewöhnen.

    Was ein hauptberuflicher Rettungssanitäter am Monatsende an Geld bekommt, kannst Du mal einen der vielen Kollenen fragen, die ihr Dasein als Rettungsassistent auf einer solchen Stelle fristen. Bei großen Hiorgs sind das in der Regel ab 1700 Euro Bruttogehalt (Grundgehalt).


    @ Dorsk: Ich glaube, mit den Erfahrungen, die Du da gemacht hast, hattest Du einfach Pech. Vielleicht willst Du Dir ja auch noch immer Dein Dasein auf dem KTW schönreden.


    Ich für meinen Teil freue mich über einen kompetenten Kollegen an meiner Seite. Einen, der nicht nur aushilfsweise alle paar Wochen mal RTW fährt und dem man auch nicht alles erst noch erklären muss. Im Idealfall läuft dann alles parallel ab und man muss bei der Aufteilung etwaiger Maßnahmen nicht nach der Qualifikation gehen.


    LG Simon

    Aus der eingriffsbedürftigen Situation wird ja nicht deshalb eine andere, weil Du den Patienten untersucht hast. So gesehen lässt sich gut vertreten, dass Du dann auch weiter am Fliegenfänger klebst.


    Sofern die Situation denn als eine eingriffsbedüftige angesehen wurde. Und ab wann ist es eine solche? Und wie weit will soll man dann gehen? Die logische Konsequenz wäre dann die Hinzuziehung eines (Not-)Arztes, dem dann die Entscheidung obliegt. Realisierbar ist dies natürlich nicht.


    Nunja, was sich da wirklich abgespielt hat, ist denke ich für uns nicht mehr nachvollziehbar. Man sollte jedoch nicht mehr als das sprichwörtliche eine Bein unnötig in Richtung Knast bewegen.

    Das ist für den Tatbestand der Unterlassenen Hilfeleistung auch völlig unerheblich. Die Frage würde sich stellen, wenn die Staatsanwaltschaft ein Tötungsdelikt (durch Unterlassung; Paragraf 13StGB) konstruieren würde.


    J.


    Da hast Du sicher nicht Unrecht. Nur wann handelt es sich dann um ein schuldhaftes Verhalten im Sinne einer unterlassenen Hilfeleistung?


    Wenn jemand leblos am Straßenrand liegt und ich keine Lust habe anzuhalten, weil ich einen wichtigen Termin habe und sowieso darauf keine Lust, dann ist der Fall denke ich klar. Der Rettungsdienst ist aber Vor Ort, dann wird das ganze schon wieder schwieriger. Erhebe ich Vitalwerte und untersuche ich meinen Patienten, dann bin ich dahingehend denke ich schon aus dem Schneider, ob ich den Patienten nun in ein Krankenhaus kutschiere oder nicht sei mal dahingestellt. Ein anderes Unterlassungsdelikt steht da wieder auf einem ganz anderen Blatt. Dazu bedarf es aber auch eines Nachweises eines kausalen Zusammenhanges.


    Ich hatte dieser Tage eine Patientin, ebenfalls als KT-Einsatz gemeldet (bei fehlender Einweisung), die über chronische Rückenschmerzen klagte, hatte am Vortag bereits ihren Hausarzt besucht.. Die Patientin hatte kaum Bewegungseinschränkung dabei, ist nach Aufklärung über möglicherweise selber zu tragende Kosten ohne Hilfe in den RTW gestiegen, hat sich auf den Begleiterstuhl gesetzt und sich zum Krankenhaus kutschieren lassen. Der Ehemann ist mit dem eigenen PKW hinterhergefahren.


    Lasse ich eine solche Patientin Zuhause und sie erleidet zwei Stunden später einen Herzinfarkt, muss ich mich dann auch vor Gericht verantworten? Man hat ja bekanntlich schon Pferde vor Apotheken kotzen sehen und der Teufel ist ein Eichhörnchen. Vielleicht läuft die Patientin auch seit zwei Wochen mit einem Infarkt rum, welcher die unerklärlichen Rückenschmerzen geführt hat. Bin ich dann der Doofe?


    Ich fühle mich leider viel zu oft auch von meinen Patienten einfach nur verarscht. Für Patienten ist es bequem, vermeintlich kostenlos, den roten Taxibus zu nutzen. Man erhofft sich eine schnellere, unkompliziertere Behandlung im Krankenhaus. Von Altenheimen wird man eigentlich sowieso nur verarscht. Ist zumindest hier so.

    Ich fahre gerne den RTW, mit und auch ohne Patient im Fahrzeug. Die Hauptarbeit wird doch vorher geleistet und während dem Transport wird doch meist nur das Händchen gehalten! Wer sich deshalb als "richtiger RA / oder zukünftiger NFS" fühlt und Kollegen die gerne fahren diffamieren wil finde ich ziemlich arm oder sie können kein großes Auto fahren.


    Wir haben bei uns eine ganz klare Aufgabenteilung. Der Transportführer übernimmt den Hauptteil der Patientenversorgung, der Fahrer arbeitet zunächst einmal eher nur zu, bereitet den Transport vor und füllt das Material auf, während der Transportführer die Schreibarbeit erledigt. Ein "ich bin der Chef und ich fahre, halte Du mal Händchen", gibt es bei uns nicht. Eine solche Einstellung hat bei uns keinen Platz, dies passt nicht zum professionellen Anspruch an unsere Arbeit und an uns selbst.


    Ich sitze den überwiegenden Teil der Zeit auf dem Beifahrersitz oder hinten, fahre zwischendurch aber auch mal gerne. Komme dabei auch wunderbar ohne Helferlein wie Navigation oder Rückfahrkamera aus und habe noch keinen größeren Schaden produziert, nicht einmal einen Spiegel habe ich bisher abgefahren.


    LG TT