Beiträge von Gerrit

    Hallo,


    Zitat

    Den Dieb, der Mittwochnacht einen Notarztkoffer mit Notfallmedikamenten und -geräten im Gesamtwert von 1400 Euro aus einem Notarztwagen gestohlen hatte, nahmen Beamte der Ermittlungsgruppe der Polizeistation Fulda gestern mittag im Klinikum Fulda fest. Der 32-Jährige hatte sich bei der Flucht den Fuß gebrochen und lag nun im Klinikum Fulda.
    Bereits im Oktober 2005 hatte der polizeibekannte Täter einen Notarztkoffer gestohlen und geriet so in den Fokus der Beamten. Nachdem sie ihn zunächst vergeblich an seiner Wohnanschrift gesucht hatten, entdeckten sie ihn wenig später mit einem gebrochenen Fuß in einem Krankenzimmer des Klinikums Fulda.
    In seiner Vernehmung leugnete er die Tat zunächst, verwickelte sich aber dermaßen in Widersprüche, dass er den Diebstahl letztendlich zugab. Unter einem Vorwand hatte sich der 32-jährige Rauschgiftabhängige aus dem Landkreis Fulda am Mittwochmorgen gegen 1 Uhr Zutritt zur Notaufnahme verschaffen wollen, war dort aber abgewiesen worden. Voller Zorn darüber brach er den Notarztwagen auf und stahl den Koffer. Auf seiner Flucht sprang er über eine Betonbrüstung und brach sich dabei einen Fuß. Voller Schmerz versteckte er den Koffer in einem nahen Gebüsch und humpelte zur Behandlung in die Notaufnahme zurück.
    Die Beamten gaben den vollständigen Koffer an das Klinikum zurück.


    Fludaerzeitung


    Fällt wohl unter die Rubrik "dumm gelaufen" ;)


    Grüsse,


    Gerrit

    Hallo,


    nur als Zusatzinfo wenn's noch jemanden interessiert: der Junge starb an einem angeborenen Herzfehler (Obduktionsbericht). Er zwar eine Pupillendifferenz beim eintreffen des RD, jedoch war der Sturz nicht die Todesursache.


    Grüsse,


    Gerrit

    Klasse, es gibt eine Neuauflage vom NAW-Buch!
    Werd' ich mir ernsthaft überlegen ob ich es mir zulege - die Ausgabe von 1995 ist zumindest ein super Buch zum Lesen und ein kompetentes Nachschlagewerk für Therapie (hier gehört natürlich ein UND hin) Hintergrundwissen gewesen.
    Inzwischen halt etwas veraltet...

    Hmm, bin ich vielleicht auch etwas anders gewöhnt von der Klinik - da haben wir komplette Akteneinsicht und Zugriff auf alle Daten die wir brauchen.
    Wenn Patienten zu uns kommen (auch ohne über Notaufnahme gekommen zu sein) ist der Arztbrief für uns eine wichtige Informationsquelle.
    Und wenn ein Patient zu mir in den KTW kommt will ich halt auch wissen was er hat, genug gute Gründe dafür siehe bisherige Postings.


    Dass ich nicht bevor jeder Patient einstigt ihm erst mal den Arztbrief aus der Hand reiße und druchlese ist doch klar, oder?
    "Normale" Patienten frage ich einfach im Rahmen eines normalen Gespräches warum sie denn im Krankenhaus waren und das reicht dann auch meist, v.a. bei Entlassungen etc.
    Wenn ich aber einen eingetrübten Patienten mit dem KTW ins cCT fahre und ich mir nicht mehr sicher sein kann ob das alles stimmt was er von sich gibt werde ich doch sehr dazu tendieren den Arztbrief zu lesen wenn ich mal wieder keine Übergabe vom KH bekommen habe.
    Und schreibt nicht sowas ist ja ein RTW, da musst Du doch eine Übergabe bekommen etc. hab' ich doch oft genug erlebt *grr*


    Ich vergess' ja auch mal die eine oder andere Information an KTW-Besatzungen weiterzugeben oder hab' manchmal einfach schlicht und ergreifend gar keine Zeit wenn ich auf Station am rennen bin und nicht weiss wo ich zuerst anfangen soll. Manches ist einfach ganz selbstverständlich geworden wenn Du einen Patienten 4 Wochen auf Station liegen hast - da denkst Du nicht immer dran alles mit zu übergeben wenn draußen der Bär tanzt.
    Und ich bin auch froh wenn ich einen Patienten vom RD mit einer kurzen Zusamenfassung auf Station übergeben bekomme damit ich ihn ohne eben erst die ganzen Briefe durchlesen zu müssen besser einschätzen kann (kann ich erst noch schnell die Ventrikeldrainage von Hr. Datenschutz spülen oder braucht der neue Patient erst einen Sauerstoffanschluss?!?).


    Das ist doch auch irgendwo mit gesundem Menschenverstand zu handhaben (oder??). Datenschutz soll Patienten schützen, nicht ihnen durch Unterlassung evtl. Schaden zufügen!
    Schliesslich unterliegen wir auch der Schweigepflicht. Wenn der Patient einverstanden ist gibt's kein Problem, ansonsten Abwägung Schaden <-> Nutzen. Ich hab' noch nie einen Arztbrief aufgemacht wenn mir ein Patient das untersagt hat (hat nämlich noch keiner!). Würde ich mir auch schwerstens überlegen, das gibt dann nämlich wenn Du nicht einen guten Grund vorbringen kannst mal ggf. richtig Probleme.


    Was mich - um mal zu dem Ursprung des ganzen zurück zu kehren etwas geschockt hat war, dass Ärzte den RS/RA die genauen Diagnosen nicht mitteilen "dürfen"! Und diese Aussage fand' ich einfach mal ein wenig schwierig - was ist nämlich "genau" und was "nicht genau", hier ist wiedermal ein wunderbares Graufeld geschaffen worden wo jeder sich auf etwas berufen kann der keine Lust hat eine Übergabe zu machen - und wieder mal zum potentiellen Schaden von Patienten :(
    Die Grundidee mag sicher gut gewesen sein...

    Den Arztbrief kannst Du aufmachen wenn's:
    - der Patient erlaubt (klar)
    - es dem Patienten so schlecht geht dass Du schon wieder ein stillschweigendes Einverständnis voraussetzen kannst (würde ich als Nichtjurist mal sagen).
    Muss zugeben, habe ich auch schon gemacht (sehr oft mit Einverständnis :pfeif: ) - es hat ja auch einen gewissen Lehrwert wenn man seine vorher in Gedanken gestellten "Verdachtsdiagnosen" abstimmen kann.


    @Ani: Ah so, dann bin ich ja beruhigt :hallo: (muss smilies ausprobieren)

    Der Datenschutzbeauftrage hat ausgesagt das RD-Personal müsse nur wissen:
    - auf welche Umstände zu achten sei (z.B. Patient braucht 2 l O2/min.)
    - ob für das Personal eine Gefahr besteht (so z.B. bei offener TBC, sowas nicht zu sagen halte ich auch für gefährlich)
    - ob für den Patienten eine Gefahr besteht


    Tja, beim letzten Punkt wird's dann halt schon etwas schwierig!
    Wie schon von Daniel geschrieben bei Problemen beim Transport würd' ich halt schon möglichst die aktuellen Diagnosen und eine kurze Vorgeschichte des Patienten wissen um z.B. Nebenwirkungen von evtl. notwendigen Notfallmedikamenten oder Symptomen die auf dem Transport auftreten abschätzen zu können.


    Ist sicherlich auch eine Definitionsfrage was eine "genaue Diagnose" ist.
    Beim Thema ist die Verlegung sicher noch brisanter als die Heimfahrt.


    @Ani: Die Schweigepflicht gilt schon gegenüber anderen Ärzten & Co. - solange sie nicht zur Behandlung vom Patienten notwendig ist.
    Schliesslich begibt sich der Patient in meine Betreuung bis zum erreichen des Transportziels. Kann ich ohne zu wissen was ein Patient für Erkrankungen hat ihn guten Gewissens betreuen? Naja, im Notfalleinsatz hab' ich ggf. auch keine Infos - aber hier ist's doch vermeidbar... Übernimmt der Doc der mir nix sagt automatisch die Haftung für sich daraus eventuell entstehende Schäden --> doch eher nicht... ?(
    Mich interessiert auf dem Transport meist nicht ob der Patient ein gestörtes Verhältnis zu seiner Tante hat, sehr wohl wird eine Vorerkrankung oder die aktuelle Medikation interessant wenn auf dem Transport z.B. eine Verschlechterung auftritt und eine Therapie nötig wird. Erst recht wenn sich der Pat. nicht (richtig) äußern kann.
    Woher soll den der gerufene NA sich die Diagnose holen? Erst im KH anrufen und den (Murphy's Law) gerade ohne Piepser beim Mittagessen sitzenden Doc anrufen?
    Und sag' nicht dass sich ein Patient nicht verschlechtern kann --> warum braucht er denn einen Krankentransport? [meist eben nicht nur weil er nicht laufen kann :D ]


    Zum Thema offene (!) TBC ist das Theme denke ich schon recht theoretisch, hier sollte (!) es eigentlich keine Probleme geben.
    Hier würde ich glaube ich einen Aufstand proben wenn ich keine Diagnose bekomme. Ich will ja nicht wissen welcher Lungenast betroffen ist, aber was der Patient hat wäre bei Infektionsfahrten doch sehr wünschenswert...

    *seufz*


    Seit 3/4 Jahr haben wir wenigstens einen Desinfektor im Landkreis der im RD arbeitet (Ausbildung durfte er selber zahlen), seither haben wird endlich mal einen vernünftigen Hygieneplan bekommen und RKI-gelistete Desinfektionsmitel.
    Trotzdem werden noch allen Hygienischen Protesten entgegen Mehrwegdecken verwendet bis sie sichtbare Verschmutzungen aufweisen, das kann wenn's mal dumm läuft auf einem KTW auch eine halbe Woche sein...
    Ist halt weder leicht einem Geschäftsführer die Notwendigkeit des Geldausgebens zu erklären der keine RD-Ausbildung hat (aber BWL :). Und die lieben KollegInnen haben halt auch nicht alle das nötige Verständnis für Hygiene... ("was nicht tötet..."-Mentalität ...zumindest bekommen sie's nicht mit). :(
    Zumindest ist der Verbrauch von Händedesinfektionsmittel am steigen seit wir endlich (wenn auch super billige) Desinfektionsmittelspender auf der Wache montiert bekommen haben. :]
    Wie es manche Mitarbeiter schaffen mit 2 Wäschegarnituren hauptamtlich zu fahren möchte ich auch nicht wissen *grusel*


    Fazit: Theorie *ungleich* Praxis, Wissen *ungleich* Umgesetztes Wissen.
    Ein etwas ausgeprägteres Hygiegebewusstsein wäre (auch) im RD recht wünschenswert.