Im hiesigen Rettungsdienstbereich expandiert seit längerer Zeit ein Krankenfahrdienst (Eddy erwähnte diesen schon), welcher sowohl sitzend als auch liegend Menschen transportiert, die während der Fahrt keiner medizinischen Betreuung bedürfen.
Zunächst hauptsächlich mit ein paar ausrangierten KTW unterwegs, sieht man die Fahrzeuge des Unternehmens immer häufiger und auch immer häufiger mit neuen Fahrzeugen. Es hat den Eindruck, als expandiere das Unternehmen gerade enorm. Es gibt kaum eine Klinik im Umkreis, an welcher nicht mindestens ein oder zwei Fahrzeuge stehen, wenn man die Aufnahmen anfährt. Das Unternehmen dürfte auch in anderen Rettungsdienstbereichen in Baden-Württemberg bekannt sein.
Die Folgen dieser Expansion sind bei uns schon deutlich zu spüren: die Einsatzzahlen im Bereich Krankentransport sind rückläufig, die KTW sind jedoch weiterhin gut ausgelastet und die RTW stehen inzwischen auch mal längere Zeit einsatzbereit auf den Rettungswachen. Ob und wie weit sich das letztlich auch auf die Einhaltung der Hilfsfrist auswirkt bleibt abzuwarten, denn auch zuvor hatte man aufgrund der neuen gesetzlichen Regelungen den Einsatz der RTW als MZF schon merklich reduziert. Gefühlt hat sich dies mit der zunehmenden Aktivität des Krankenfahrdienstes aber noch einmal verstärkt. Aus unserer Sicht also zunächst einmal eine positive Entwicklung.
Die Krankenhäuser selbst sind mit der Dienstleistung des Unternehmens dem Vernehmen nach hoch zufrieden. Bestellte Transporte werden zeitnah und unkompliziert durchgeführt, Wartezeiten auf ein Fahrzeug gibt es kaum, was letztlich insbesondere in den Notaufnahmen zu einer Entspannung führt. Zitat eines Mitarbeiters aus einer Notaufnahme: "Die schaffen was weg!"
So gesehen also eine Win-Win-Situation für alle: die Rettungsdienste sind entlastet, die Notaufnahmen ebenso, die Patienten müssen nicht stundenlang auf einen Transport warten und das Unternehmen scheint sich finanziell so gut zu tragen, dass es sich kontinuierlich vergrößert.
Aber kein Licht ohne Schatten. Die Fahrzeuge des Krankenfahrdienstes führen definitiv Transporte durch, die mindestens fragwürdig sind. So werden beispielsweise infektiöse Patienten transportiert oder Patienten, die sichtlich hilflos und verängstigt, während des Transportes jedoch alleine im Patientenraum sind. Die Fahrzeuge führen zwar Desinfektionsmittel mit, ich habe jedoch bislang noch keinen Mitarbeiter bei der Reinigung der Trage oder eines Tragetuches beobachten können. Die Fahrzeuge sind oft nur mit 1 Fahrer besetzt - auch bei Liegendtransporten. Hin und wieder gibt es auch 2 Mitarbeiter auf einem Fahrzeug, eine Betreuung der Patienten während der Fahrt findet jedoch in keinem Fall statt. Das wäre vermutlich auch nur schwer möglich, denn ein Großteil der Mitarbeiter, die uns an den Notaufnahmen begegnen, scheinen aus osteuropäischen Ländern zu stammen und kaum ein Wort deutsch zu sprechen.
Grundsätzlich befürworte ich die "Einführung" einer weiteren Fahrzeugklasse für den Patiententransport neben KTW und RTW. Wir benötigen zusätzliche und sinnvolle Ressourcen, um KTW und RTW zu entlasten und ihrer eigentlichen Aufgabe zuzuführen: der Erstversorgung und dem Transport von Kranken und Verletzten.