Beiträge von Maverick83

    Hallo Peany,

    in NRW gibt es Vorgaben wie die 30 Stunden FobI zu leisten sind. Im Thread Neuer Fortbildungserlass für NRW findest du den aktuellen Erlass. In der Anlage sind auch die Anzahl der Stunden hinterlegt.


    Grundsätzlich ist zu wissen, dass man 10 Stunden e-Learning machen darf. Davon 7,5 Stunden klassisch "asynchron" - sprich Lektionen wie sie bei Smedex o.ä. angeboten werden und 2,5 Stunden "synchron" also "live".


    Wichtig zu wissen ist, dass du nur Fortbildungen einreichen kannst, die vorher durch den Träger des RD anerkannt wurden oder von Rettungsdienstschulen oder bestimmte Krankenhäuser.


    Eine Tätigkeit als Pflegekraft ist nach meinem Kentnisstand nicht als Fortbildungsstunden anrechenbar.

    Viele Grüße und herzlich Willkommen hier
    Mave

    Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass das "systemimmanent" ist. Andernorts und auch in anderen Bereichen ist das nicht üblich. Von daher schön, wenn das momentan vielleicht so ist, als gegeben würde ich das nicht sehen.

    Man muss faktisches auch nicht annehmen und nur auf normatives bauen. Allerdings hat das faktische normative Kraft ;-)

    Ja, wird heute aber auch nicht mehr so schnell passieren. Denn dann kommt die Frage: Wer übernimmt diese? Immer mehr HiOrg geben gerade Einheiten ab., Diese werden dann z.T. nicht mehr besetzt, da keiner diese übernehmen will. Und ich müsste mal in der FiBu nachfragen, aber ich denke für 8.000€/p.a. wird heute kein Verband mehr pleite gehen.

    Die Folgeprobleme sind aber immens, aus meiner Sicht. Keine Autos, keine Identifikation mit der Aufgabe. Abwanderung der Mitglieder, Verband geht im aktiven Bereich unter.
    Es gab vor 5-8 Jahren in NRW bereits die Diskussion auf Landesebene die 2fach Besetzung der Einsatzeinheiten NRW (66 Personalstellen) auf 1,5 oder gar 1fach zu reduzieren um diesem Trend etwas entgegenzuwirken.

    Wenn ich mich nicht Täusche hat das DRK in Gelsenkirchen erst vor kurzum die 2. Einsatzeinheit abgegeben. Mein Stand hier ist, dass es keinen Nachfolger für die Besetzung gibt.
    Weiter wichtig zu wissen ist, dass in NRW im Haushalt für 2025 die K-Dotationen eingefroren wurden, also in Kaufkraft gemeßen wieder gekürzt wurden. Außerdem wurden die Anforderungen bzw. die Prüfung davon in den letzten Jahren deutlich strenger.
    Eine Reduktion der Besetzungen ist nach meinem Kentnisstand nicht geplant.

    Die spannende Frage ist nun, ob Taxifahrer* lernen, wie man mobilitätseingeschränkte / pflegebedürftige / erkrankte Personen richtig sichert?


    Zitat


    Dabei war der immerhin 133 Kilogramm schwere Patient aus seinem Sitz im Fahrzeug nach vorn gestürzt, weil er nicht ordnungsgemäß angeschnallt war.

    https://www.nordkurier.de/regi…rhaelt-geldstrafe-3020031


    Es handelt sich um einen sitzenden Transport. Jeder Taxifahrer (und auch LKW Fahrer) lernt wie man sich anzuschnallen und Transportgut zu sichern ist. Ich kann mir hier den klassiker auch im KTP vorstellen: Patient wird nicht mit dem Fahrzeuggurt gesichert, denn er ist ja auf dem Stuhl schon angeschnallt. Und das dies nicht richtig ist, darf ich bei einer ordnungsgemäßen Einweisung in das Fahrzeug voraussetzen.

    Solche unagekündigten Übungen sind übrigens bei der Feuerwehr gar nicht so selten, wenn es darum geht, bspw. die Anfahrtzeiten eines zweiten Rettungsweges (Drehleiter) zu prüfen. Das hat hier bspw. auch dazu geführt, dass eine Gemeinde eine zweite Drehleiter anschaffen musste. Auch ich habe schon einige Übungen, auch unangekündigte Übungen, bei der Feuerwehr absolviert (Einsatzplanprüfung). Dort habe ich nie ein entsprechendes ablehnendes Verhalten wie hier - schwerpunktmässig wohl von HiOrg Helfern - erlebt.

    Eine These von mir dazu: Wenn die Feuerwehr zu spät kommt oder zu lange braucht, muss eine Gemeinde/Kommune eine zweite Drehleiter kaufen - Kostenfrage klar geregelt. Wenn eine KatS-Einheit zu langsam ausrückt, passiert was? Also wer muss das Problem dann wie lösen? Ich kenne den Weg nicht und kann verstehen, dass man hier erstmal "Angst" hat, dass man den schwarzen Peter als HiOrg bekommt. Daher scheint mir das Verhalten nachvollziehbar.

    War ja nur ein Beispiel. Ein kleiner Privater (ich rede da nicht von Konzernen wie Falck, ich kenne nur die Kleinunternehmen in BW) kann es sich aber im Gegensatz zu einer großen Organisation nicht leisten, über längere Zeit unter Wert zu arbeiten.


    Ein kleiner Privater kann vermutlich, sollte das Personal gleich bezahlt werden, nicht mit den Preisen von großen Organisationen mithalten. Das liet schon einfach an den deutlich geringeren Overheadkosten und Skaleneffekten.

    Ich habe keine Ahnung und verdächtige niemanden. Aber ich meine mich erinnern zu können hier gelesen zu haben, dass manche Organisationen mit Hilfe von Ehrenamt oder Quersubventionierung Preise aufrufen können, die sich ein Privatunternehmer nicht leisten kann. Der ist dann halt irgendwann Pleite.

    Wenn man so schaut, sind am Ende durch Ausschreibungen fast immer Hilfsorganisationen durch private Unternehem "verdrängt" worden. Daher waren die priavten auch pro Ausschreibung. Das dies nun anders ist, ist überraschend - dürfte aber nicht mit dem Ehrenamt zusammenhängen (vor allem nicht in Leipzig). Allerdings wurde schon öfters vermutet, dass Firmen aus Skandinavien in den Ausschreibungen den Fuß in die Tür zu bekommen als Invest sehen und daher Deckungsbeiträge haben die negativ sind. Und andere stellen bei großen Sandiensten die Ärzte an und lassen diese nicht mehr Privatabrechnen, und mit diesem Geld können Sie günstiger sein als Organisationen mit Ehrenamt.

    Su siehst, das ist alles ganz schön komplex :-D

    Ich hab' inzwischen ein paar Informationen mehr (Cave: Alles Hörensagen aus zweiter Hand!):
    Der Beschuldigte hat von der ganzen Sache gar nichts mitbekommen, da er in der Patientenwohnung war. Erst durch den Bußgeldbescheid wurde er auf seine Untat aufmerksam. Der erste Widerspruch gegen den Bußgeldbescheid wurde mit der Begründung abgelehnt, da laut (abgefragten) Leitstellendaten kein Notarzt mitalarmiert war und deshalb ja kaum von einer ernsten Erkrankung, die den Gebrauch von Sonderrechten erfordert, ausgegangen werden kann. Der Richter folgte dieser Auffassung. Der Beschuldigte verzichtete auf Revision und hat jetzt einen Treuepunkt in Flensburg mehr.

    Ich bin 2009 in einem RD Bereich Gefahren in der wurden RTW nur mit Signal entsendet wenn auch ein NEF mitalarmiert war. Die Begründung war damals die selbe. Das gut war, man wusste direkt bei der Alarmierung schon ob ein NEF dazu kommt oder nicht :-D

    Maverick83 Das ist nicht gegen Dich persönlich; Aber: Ich höre jedes Jahr solche Aussagen auch von anderen Führungskräften/Geschäftsführern in meiner Ecke, dass wir "bald viel mehr NotSan haben". Ich lächele dazu seit einigen Jahren nur noch, weil ich weiß, wenn eine handvoll neue Kollegen kommen, dass auch eine handvoll Kollegen bis dahin wieder kündigen. Daher ist die wichtige Frage, die bei Aussagen wie "pro Jahr werden so und so viele NotSan fertig" gestellt werden sollte, nämlich eher die, wie viele davon in fünf oder zehn Jahren noch da sind? Ich höre und lese viel über Ausbildungsinitiativen und -mengen, jedoch wenig über Konzepte und Lösungen zum Halten der Kollegen (nach der Ausbildung). Das finde ich ärgerlich. So läuft man der Lage immer hinterher. Eine so hohe Personalfluktuation, wie diese im Rettungsdienst seit einigen Jahren bemerkbar ist, gibt es beispielsweise bei meinem Hauptarbeitgeber (Feuerwehr) nicht. Wir haben aktuell bzw. seit einiger Zeit alle Stellen im Bereich der Wachen besetzt. Es gibt nur im gD/hD und Verwaltung einige Lücken (durch Pension, Aufgabenerweiterung/neue Stellen, usw.).

    Das nehme ich nicht persönlich. Und ich bin in dem RD auch nur ein einfacher NotSan auf GfB.

    Wenn ich das hier immer so alles lese, dann muss ich nur meine Erlebnisse und Wahrnehmungen teilen. Weil ja, es gibt sicher viele Probleme aber in dem RD in dem ich in BaWü unterwegs bin sind viele von den Dingen die andere Foristi hier teilen entweder nicht so oder bei weitem nicht so ausgeprägt.

    So kann ich mich nicht daran erinnern, wann mal ein RTW eine ganze Schicht nicht besetzt wurde. Wenn es zu nicht Besetzungen kam, waren das nur für ein paar Stunden bis der Springer aktiviert und die Wache angefahren hat. Auch werden mehr als genug NotSan ausgebildet, dass man nicht mehr auf jeden angewiesen ist. Mann kann sich sogar erlauben, nur noch min. 50% Stellen als TZ zu vergeben. GfBler werden schon seit Jahren nicht mehr eingestellt. Aktuell drückt der Schuh eher im NotSan BEreich. Auf den zwei Wachen auf denen ich fahre (1x NEF, 2xRTW, 4xKTW) gibt es 90+ Köpfe. Nach Stellenplan gibt es aktuell wohl 2,5 NotSan zu viel, und 2 RS zu wenig. Daher fährt man in letzter Zeit häufiger mal doppel NotSan auf dem RTW. Da die RS eine 60%/40% Einsatz in KTP/RD vereinbart haben fahren auch die NotSan aktuell die ein oder andere Schicht KTW.

    Es gibt die Möglichkeit sich proaktiv für ein jährlich stattfindendes Entwicklungsprogramm an dessem Ende festgestellt wird ob jemand als zukünftige Führungskraft in Frage kommt. Das gibt beiden Seiten die Chance sich das ohne Druck schon mal anzuschauen. Wenn dann Stellen in der Wachleitung oder Bereichsleitung etc. zu vergeben sind, wird bevorzugt auf diese Mitarbeiter*innen zurückgegriffen.


    Es gibt eine komplette Umsetzung der Handlungsempfehlungen und zeitnah auch von BTM (Fentanyl), Antimimetika und Naloxon. Der ÄVRD bespricht regelmäßig in Onlineterminen Protkolle, zeigt die Auswertungen zu Medikamentengaben etc.

    Weiter wird die AAO ab Februrar (wissenschaftlich begleitet durch eine Uni) umgestellt, dass nur ein NEF nicht entsendet wird, wenn nach (dann gültigen) SAA/BPR der NotSan das alleine kann.

    Natürlich ist dort auch nicht alles Gold was glänzt, aber viele DInge sind einfach nicht so wie es von anderen Beschrieben wird und es ist mir wichtig das auch aufzuzeigen.

    Ich finde es gibt deutliche Unterschiede der Fähigkeiten die an Uni/Hochschule/Berufsbegleitenden Hochschulen vermittelt werden.


    Ich habe schon Menschen mit Abschlüssen aus allen drei Bereichen eingestellt. Vereinfacht dargestellt habe ich folgenden stärken festgestellt:

    - Uni: Großes theoretisches Wissen, sicher Umgang mit Theorien, sehr gut darin große Mengen an Wissen zu strukturieren und das wesentliche herauszarbeiten

    - Hochschule: Gute Umsetzung von erlenten Wissen in die Praxis, gute Kentniss von "best practice"

    - berufbegleitende Hochschule: vertieftes Wissen im Bereich des Ausbildungsberuf, Theorien werden immer nach "praktische Umsetzbarkeit" bewertet


    Mein Fazit ist, dass es für alles Bereich gibt in denen die Menschen besser sind als die anderen. Für die Bereiche in denen ich studiertes Personal eingestellt habe, passen ja nach Aufgabenfeld die Uni und Hochschule am besten.

    Ich finde Nils antwort super, da er einen tollen Überblick über mögliche Fragen, Themen und auch "Fallstricke" aufzeigt. Ich muss gestehen, dass ich bisher nie einen solch ausführlichen Leitfaden hatte.


    Das einzige was ich noch in dem Leitfaden ergänzen würde, sind die folgenden Fragen:

    • Wie stellen Sie sich die Tätigkeit vor?
    • Was müsste passieren, dass Sie an Ihrem 30./40./50./60. Geburtstag Ihren Liebsten sagen: "Es war die beste Entscheidung als Wachleiterin anzufangen?