Beiträge von condorp4

    Diese Novelle ist in gewisser Weise auch eine Folge der gewünschten, aber noch nicht umgesetzen Akademisierung:
    Es wird in Zukunkft wohl auch in Deutschland in der Pflege, ähnlich wie schon lange im angelsächsichen Raum, eine verstärkte Hirachisierung in der Pflege geben. Oben stehen die (wenigen) Studierten mit erweiterten Kompetenzen, Verantwortung und Weisungsbefugnis, dann kommen die klassisch Ausgebildeten (mit reduzierten Aufstiegschancen und vermutlich auch geringer selbstständiger Entscheidungskompetenz) und weiter unten die "Angelernten".....

    Rechtfertigender Notstand:
    ist es ein angemessenes Mittel, den HG von zu Hause einzubestellen, und unter rechtswidrigem Verkehrsverhalten in die Klinik fahren zu lassen, wenn organisatorisch die Möglichkeit besteht, den HG im Haus unterzubringen, bzw. einen 2.Dienst zu installieren?


    Wenn die Möglichleit besteht.
    Da die HG-Dienste Rufbereitschaften sind, darf der Arbeitgeber den Aufenthaltsort nicht fixieren, wenn der Dienst als Anwesenheitsbereitschaftsdienst ausgestalltet wird, schlägt das Arbeitszeitgesetz zu, so dass dann zusätzliche Stellen für Ärzte mit entsprechender Qualifikation geschaffen werden müssen.... Und das ist auf der einen Seite quasi nicht finanzierbar, gerade für kleinere Häuser, und auf der anderen Seite dürfte es schwierig werden, entsprechend qualifizierte Ärzte auf dem freien Markt zu finden.


    Zudem lassen sich mit Deinem Argument viele andere Themen und Diskussionen totschlagen...... "Erweiterte Kompetenzen für RA's" anyone?

    Daran happerts aber massiv in BaWü. Es gibt seit längerem immer wieder Diskussionen über eine bessere Bezahlung der NA-Dienste, aber leider schiebt jeder den schwarzen Peter irgendjemand anderem zu..... Und letztendlich sollen es immer wieder die KH und deren Ärzte für lau kompensieren. (Es gibt viele (größere) KH's in BaWü die, neben dem eingenen NEF/RTH/ITW noch (in der Freizeit ihrer Ärzte) kleinere NA-Standorte mitbesetzen.)

    Das neue Rettungsdienstgesetz für Baden-Württemberg sieht vor, die Kosten, welche den KH für die Ausbildung entstehen, als Rettungsdienstkosten durch die Kassen tragen zu lassen. Somit dürfte zumindest für die KH ein Anreiz geschaffen werden, verstärkt Notärzte auszubilden.


    Ich bezweifle, dass das was bringt.


    1. Bisher läufts ja in der Freizeit, ergo keine (kaum) Kosten für die KH.
    2. Kassen und KH können sich seit Jahren nicht darauf einigen, was Ausbildung (egal welcher Art) kostet.
    3. Wenn Freistellung zur Ausbildung während der Arbeitszeit werden gerade kleine Häuser Probleme haben, den personellen Ausfall (Kostenerstattung hin oder her) adäquat zu kompensieren. Folge werden (noch mehr) Überstunden, meistens unbezahlt und unausgeglichen für die Ärzte sein....

    Ohne jetzt auf den Lästerzug mitaufspringen zu wollen:


    50 Einsätze in einem Jahr mitzufahren bedeutet auf einer anständigen Notarztwache maximal 10 Tage Dienst. Ich denke, dass gerade diese Einarbeitungsphase sehr wichtig ist, um sich mit den Umgangsformen im Rettungsdienst vertraut zu machen. In jedem Job benötige ich eine gewisse Einarbeitungsphase, um klarzukommen, wieso nicht als Arzt im Rettungsdienst? Stimmen Behandlungsmuster und Struktur so stark mit der Klinik überein, dass dieses unnötig ist?


    Sieht jemand der anwesenden Ärzte die Anforderungen wie der Dezernent als ebenfalls zu hoch an? Oder sind diese Anforderungen wirklich überflüssig?


    Die Anforderungen sind nicht zu hoch, aber leider im orginären Arbeitsablauf der meisten Ärzte und Kliniken nicht unterzubringen, was bedeutet, dass die Erfüllung der Anforderungen in der Freizeit geschehen muss.


    Die wenigsten Ärzte die ich kenne, sind mit 10 Tagen auf dem NEF mitfahren ausgekommen (Standort mit +13 Einsätze/24h). Und da dies abends nach der Arbeit, am Wochenende und im Urlaub geschieht, schreckt dies viele ab, gerade an kleinen KH's und kleinen NA-Standorten. Ich kenne einige, die aufgrund der langwierigen Einsatzsammlerei irgendwann aufgegeben haben, auch, weil es für die wenigsten karrierefördernd ist, diesen Schein zu haben.


    Zu Zeiten der alten Fachkunde war das deutlich einfacher und schneller.


    Wenn man dann bedenkt, dass der Arzt sich nebenher noch für seine orginäre Fachrichtung fort- und weiterbildern muss (Wiederum hauptsächlich in der Freizeit), dann reduziert das die Bereitschaft bei vielen noch weiter.


    lumberjack:
    Das 1/2 Jahr Intensivmedizin ist in vielen KH's, gerade der Grund- und Regelversorgung auch nur schwer zu erfüllen. gerade bei den Internisten gehen vielen (wenn überhaupt) erst am Ende der Facharztweiterbildung auf eine ICU, und danach wird dann die Schwerpunktweiterbildung interessanter und wichtiger, als der NA-Schein.


    Eine Lösung, gerade auch für die kleinen Standorte in BaWü oder Byyern wäre auf der einen eine deutlich bessere Bezahlung, damit es einen monetären Anreiz gibt, sich dort zu engagieren und auf der anderen Seite wäre es sicher nicht von Nachteil, wenn die KH's verpflichtet würden, ihren Ärzten die NA-Ausbildung (zumindest zum grössten Teil) in der Arbeitszeit zu ermöglichen.

    Ich sehe es genau so, der RettAss. ist bereits eine Ausbildung für einen Fachbereich. Es macht für mich keinen Sinn die Ausbildung unnötig aufzublasen und mit Dingen voll zu propfen die für den Fachbereich Rettungsdienst unnötig sind. Eine 3 Jährige Ausbildung mit anschließender Fortbildungspflicht reicht. Nicht nur aus kosten Druck wird z.b. die Fachweiterbildung für OP Personal aussterben und durch OTA´s ersetzt werden.


    Interessant finde ich nur, dass fast alle großen Kliniken, die die OTA-Ausbildung anbieten, parallel dazu weiter die Fachweiterbilung anbieten. Zudem ist, zumindest in den beiden Kliniken, in denen ich gearbeitet habe, die Krankenpflegeausbildung + Fachweiterbildung (+ Stationsleitungskurs) Voraussetzung dafür, in Leitungsfunktionen der OP-Pflege aufzusteigen. (Zudem sind alle Praxisanleiter und -ausbilder für die OTA's weitergebildete KP's..)


    Einige kleinere Krankenhäuser stellen bewußt keine OTA's ein, da dort der Bereitschaftsdienst der OP-Pflege aufgrund der geringen Arbeitsbelastung in der Nacht, in der Notaufnahme mitarbeiten können muss. OTA's können dies nicht.


    Zudem gilt auch für den Rettungsdienst: Desto weitergehende Kompetenzen jemand ausüben will, desto weitergehend (vulgo: ausführlicher und länger) wird auch die entsprechende Ausbildung sein müssen.

    Aber noch eine Anmerkung zu dem Rechenbeispiel:


    Tag: 12h *14,50 Euro= 174 Euro ; 12h*222 Euro --> 174 + 222 = 396 --> 500- 396 = 104 --> Der Notarzt würde für einen Einsatz über 104 Euro bekommen.
    Stimmt die Rechnung ?


    Jein... Die Tagespauschale gibts von 7 bis 22 Uhr, die Nachtpauschale die restliche Zeit. Der Einsatz an sich wird mit 91 Euro tagsüber und 111 Euro nachts vergütet.

    Warum besetzt dieses Krankenhaus nicht einfach komplett das Fahrzeug und der Notarzt arbeitet ganz normal auf Station und ab und an lässt er sich mal mit Blaulicht fahren?


    Weil das bei kleinen Kliniken, bei denen nur ein oder zwei Ärzte nachts anwesend sind, etwas schwieriger wird und zudem die finanzielle Entschädigung, welches das KH bekommt, für die KH nicht interessant ist.

    Tja, die RA erhalten ja auch ein Fixgehalt, und werden im Endeffekt nicht nach Zahl der gefahrenen Einsätze bezahlt. (160 Euro Pauschale für 24h Dienst ohne Einsatz ist nicht wirklich attraktiv....)


    Das andere Problem wird im Artikel im Nebensatz erwähnt: Das NEF. bisher wurde dort nämlich anscheinend keines gestellt, sondern im PrivatPKW mit Aufsetzblaulicht gefahren.


    Nope... Diese Kosten trägt in der Theorie das Bundesland, in der Praxis das KH, welches dieses Geld via Einsparungen erwirtschaften muss.... Diese Einsparungen treffen dann irgendwie und irgendwann die Mitarbeiter....

    condorp4 , @all, die Technik müßte nur einmal beschafft werden für ca. drei Landkreise was eine Einsparung von von zwei kompletten Lst. samt Unterhalt ausmachen würde.
    l


    Wirklich? Die Bayern waren da dezidiert anderer Ansicht, als es dort um das Thema ILST ging und in den Bereichen, wo eh die Neuausstattung der FW und RD Leitstellen anstand, waren die Kosten für die ILST nicht geringer als die Angebotspreise für zwei getrennte Leitstellen zusammen. Der grund ist simpel: Die Zahl der Computer wird nicht weniger werden, dier Server müssen grösser und leistungsfähiger ausfallen und die eingesetzte Funktechnik wird auch nicht weniger.
    Das Kostenargument ist m.M. nach hier nicht valide, speziell wenn es landesweit einen Monopolanbieter was die Technik angeht, geben soll. (Am Anfang mag es einen Wettbewerb geben, aber danach wirds die ersten Kostenüberschreitungen geben.....)


    (Ich bin nicht grundsätzlich gegen das Zusammenlegen vom LST, speziell bei den sehr kleinen LST, da es dort sicher Synergieefekte geben wird und es dort sicher auch zu einer besseren Abarbeitung der Notrufe kommen kann, aber evtl. Megaleitstellen (und solche werden 8 BaWüweite ILST sein), sind nicht der Weisheit letzter Schluß.

    Unter anderem Ulm. Dort gibt es seit vielen Jahren eine vom RD und der Feuerwehr gemeinsam besetzte und betriebene Leitstelle, auf der beide Nummern zusammenlaufen. Alles völlig geräuschlos und ohne Probleme über die Bühne gegangen....


    @Achim: Ob die (grosse) Regionalleitstelle wirklich die wirtschaftlich günstigere Lösung wäre, bin ich mir nicht sicher.