Beiträge von Ribosom

    Zur Qualifikation:
    Die Voraussetzungen zum NA-Dienst unterscheiden sich nicht wesentlich von denen anderer Bundesländer. Das gerade ein Rettungsassistent den Vorwurf bringt, es seien zuviele "Restbestände" vorhanden, also Notärzte, die eine deutlich kürzere Ausbildung ohne Prüfung in der Vergangenheit durchlaufen haben, ist einfach nur dreist.

    Tatsächlich wäre eine Aufklärung durch den durchführenden Arzt, zumindest durch einen, der die Durchführung selbst beherrscht, wünschenswert. Beispiel ERCP: Zu viele unsinnige Untersuchungen werden durchgeführt, teilweise mit drastischen Konsequenzen für den Patienten. Die Indikation wird oft nach Aktenlage gestellt: Insofern gibt das Urteil dem Assistenzarzt etwas mehr Spielraum, für eine in meinen Augen nicht indizierte Behandlung ( ERCP) dem Patienten auch Alternativen aufzuzeigen (MRCP).


    Für Oberärzte im jetzigen System wäre das ganze sicher eine Katastrophe, dem Patienten nützen solche Entwicklungen meiner Meinung nach enorm.

    Mal ganz emotionslos betrachtet: Ich finde kein einziges, stichhaltiges Argument für Hausgeburten .
    Die Zahlen, die immer wieder von Hebammen genannt werden, sind meist schon auf den ersten Blick unsinnig und zusammenhangslos (Selection Byas etc.).

    Und ernsthaft gesagt: Einfach mal richtig untersuchen und wissen was man attestiert.
    Ansonsten Eignungsprüfungen wie sie sonst auch bei den Feuerwehren z.B. üblich sind.


    Für meinen Job hier bin ich hier 4 Tage lang von oben bis unten durchgecheckt worden...geht also..


    So, ich bin raus und verzieh mich wieder in meinen Dschungel :bye2:


    Bist du jetzt unter die Leistungssportler gegangen? Echte Sportprüfungen würden allerdings für deutlich mehr Ruhe hier im Forum sorgen.

    Kann ich bei uns schlecht einschätzen, hier sprechen die fast alle kein Deutsch ;-)
    Meine Lebensgefährtin ist in ihrer - recht großen - gastrologischen Abteilung derzeit der einzige Assistenzarzt ohne Migrationshintergrund - die meisten kommen "von weiter her" und haben für deutsche Verhältnisse mitunter sehr interessante Vorstellungen davon, wie "Ausübung der Heilkunde" aussieht.

    Gastrologie?
    Gastronomie?

    Thema "Beweissicherung": Leider kommt all zu oft sowohl die Polizei als auch der Rettungsdienst und Kollegen mit völlig überzogenen Vorstellungen in die Klinik: Beispielsweise ist eine Amnesie nach Alkoholkonsum keine Indikation zum umfassenden Drogenscreening etc. Leider mittlerweile an der Tagesordnung, dass Eltern ihre besoffene Teenies am nächsten Tag bei uns abladen ("Mein Kind hat Kopfschmerzen! "Da muss ihr jemand was ins Glas getan haben" etc). Letztlich ist es Sache der Polizei und vielleicht noch der Rechtsmedizin, entsprechende Untersuchungen zu veranlassen. Dass ich während der üblichen Dienstbelastung auch noch nicht mal Zeit habe, vielleicht den einen Fall rauszufischen, dem wirklich so etwas passierte ist schlimm genug.



    Für mich kommt es immer darauf an, was die Gegenleistung ist. Wenn überdurchschnittliches Engagement, auch über die regulären Arbeitszeiten hinaus, mit einer überdurchschnittlichen Ausbildung zurück bezahlt wird, wäre für mich das durchaus eine erstrebenswerte Stelle. Wenn man angenehme Arbeitszeiten hat, dafür aber eine verlängerte Ausbildungszeit zum Facharzt in Kauf nehmen muss und dann auch nur auf dem Papier ein Facharzt ist, ohne wirklich gut ausgebildet worden zu sein, dann hat man später doch viele Nachteile. Realität ist aber leider häufig, dass ein hohes Engagement ohne eine adäquate Gegenleistung erfordert wird.

    Solange die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt. Viele Chefärzte sehen immer noch Ausbildung als reines Freizeitvergnügen an. Leider ist es zudem als Anfänger extrem schwer die Strukturen einer Klinik im Rahmen der Bewerbung auch nur annähernd zu durchschauen. Die Standardphrasen wie geregelte Rotation, Funktionsdiagnostik etc. sind vielerorts blanke Ironie.

    Zu Monschis Beispiel.
    Wenn Arbeit da ist, muss die gemacht werden. WEr sich für einen 24h Dienst entscheidet, kann die Arschkarte haben, dass er tatsächlich 24h arbeiten muss.
    Wenn ich die Möglichkeit habe, einen Kollegen auch mal zu schonen, macht man das natürlich.
    Wenn ich auf der Wache sitze, seit 4 Stunden keinen Einsatz mehr hatte und jetzt bei den Kollegen der Melder geht, die erst vor 5 Minuten reingekommen sind, bitte ich die Leitstelle, mir den Einsatz zuzuteilen.


    Wenn in der Notaufnahme ein Patient mit einer Kopfplatzwunde sitzt, kann man als Pflegekraft alles schon mal schön vorbereiten, alle Akten fertig, fragt kurz nach, ob der Patient noch zum Röntgen soll, reinigt die Wunde usw.
    Aber letztendlich geht Arbeit vor schlafen, insbesondere, wenn man sich für den 24h Dienst und gegen den Schichtdienst entschieden hat.

    Die allerwenigsten Kollegen machen freiwillig 24h-Dienste. Meistens sind es Überbleibsel aus einer Zeit, in der Ärzte froh sein mussten um jede halbwegs bezahlte Stelle. Unikliniken muss man von solchen Diskussionen raushalten, hier gelten einfach komplett eigene Gesetze.
    Auch der zweite Punkt geht an der Realität vorbei: Dem Pflegepersonal wird von allen Seiten eingetrichtert, sie seien nicht Handlanger des Arztes und Pflege ist eine eigene Profession. Dementsprechend wird vielerorts (bei mir zum Glück nicht) fleißig gegeneinander gearbeitet. Beispiel: Patienten mit Bauchschmerzen werden in den Raum ohne Ultraschall gesetzt (das Umparken des Ultraschallgerätes ist vielerorts ausschließlich "Arztaufgabe"), andere nehmen Blut ab, der Arzt darf dann zwecks Blutkultur (ebenfalls "Arztaufgabe") den Patienten nochmal stechen.
    Bleibt zu hoffen dass mit der Einführung der ZNA´s sich wirklich Patientenorientierte Prozesse bilden. Ebenso findet mittlerweile im Rahmen solcher Umstrukturierungen eine echte Entkoppelung der Notaufnahmen und Intensivstationen vom Stationsbetrieb statt, was meiner Meinung nach enorme qualitative Vebesserungen mit sich bringt, zudem sinkt die teilweise unmenschliche Arbeitsbelastung auf ein erträgliches Maß.

    Die Anlage eines Ports behebt aber nicht grundsätzlich die Folgen mangelnder Hygiene bzw. Pflege.
    Eine Port-Sepsis ist kann auch einen fatalen Verlauf nehmen...

    Ist aber relativ selten. Hab bisher sehr positive Erfahrungen gemacht. Auch für die kurzen Chemos legen wir in der Regel einen Port. Größeres Problem ist hier eher wenn die Nadel para liegt. Zumindest bei dem häufig verwendeten Folfox hab ich hier aber noch keine schweren Komplikationen erlebt, ebenso mit 5-FU.
    Wenn bei einem Patienten Fieber auftritt wird der Port meist relativ früh entfernt. Selbst einen abgerissenen Port kann man meistens mittels Schlinge bergen.