Beiträge von stvo-mißachter

    Es würde doch schon reichen, wenn ich den potientiell lebensbedrohlichen Alarmierungsstichworten eine Hilfsfrist X zuordne. Warum unterliegt der verstopfte Katheter, Zustand nach Sturz vor 3 Tagen, Einweisung mit RTW durch KÄBD ( KTW nicht verfügbar ) usw. der gleichen Hilfsfrist wie ein ACS, Apoplex, Polytrauma etc.? Das macht einfach keinen Sinn, selbst dann nicht, wenn der Disponent keine genaueren Informationen abrufen kann und auf Verdacht alarmiert. Unterschiedliche Hilfsfristen für entsprechende "Bedrohungsgrade". In den letzten Jahren sind in meinem Tätigkeitsfeld die RTW's von 10 auf 16 erhöht worden...Hilfsfristüberschreitungen. Durch die höhere Anzahl der Rettungsmittel sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen " richtigen " Notfall. Cardiopulmonale Reanimationen sind mir früher " flüssiger " von der Hand gegangen, Fehler schlichen sich ein, die eventuell das Outcome des Patienten verschlechterten. Mir fehlt einfach die Häufigkeit und somit die "Inübhaltung". Und dies kann man sicherlich auch auf andere Notfälle übertragen.

    Je länger ein Rettungsdienst brauch umso geringer werden die Möglichkeiten bei lebensbedrohlichen Zuständen effizient einzugreifen.


    Und genau darin liegt das ewige Problem. Was ist " effizient" und wer bestimmt diesen Maßstab? Alleine die unterschiedlich materielle Ausstattung, gepaart mit Fertigkeiten und Fähigkeiten des Rettungsfachpersonals gibt es in einer Bandbreite von 0 -100. Was nützt mir eine RTW-Besatzung, die bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand 5 Minuten auf die fehlerhafte Pulsoxymetrie starrt und innerhalb von 7 Minuten am Einsatzort ist? Hauptsache innerhalb der Hilfsfrist, die Unterlassung der Basismaßnahmen steht ja nicht in der Satistik.

    Weshalb nach Eingang des Notrufes nicht sofort ein Notarzt alarmiert wurde, konnte der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes in Trier, Manfred Schiffer, auf Nachfrage des "Trierer Volksfreund" nicht sagen

    Anscheinend war erst im weiteren Verlauf kein Notarzt verfügbar, sonst hätte wohl der ärztliche Leiter diese Aussage nicht gemacht.
    Patientin müssen nicht schreien, um ihre starken Schmerzen zu äußern. Es kann auch keine Statistik als Alarmierungsgrundlage herhalten sondern der aktuelle Zustand des Patienten und dieser sollte - nein muss sogar - eingeschätzt werden, im Idealfall durch Nachfragen. Ich bin immer noch der Meinung, dass der Disponent in dem aktuellen Fall definitiv falsch handelte, indem er primär kein Notarzt alarmierte.

    Es geht doch nicht darum, das NEF zu jedem "Mist" primär zu alarmieren. Es geht darum, in den Fällen wo ich die Schmerzstärke beurteilen lassen kann ( Pflegekraft, Patient selbst,Angehörige/r etc.) das NEF mit alarmiere, insofern es erforderlich ist und niemand anderes eine Analgesie durchführen kann/darf. Dem Leitstellendisponenten mache ich definitiv einen Vorwurf, wenn er eben nicht den Versuch der Beurteilung der Schmerzstärke unternimmt.

    Um von der berufspolitischen Diskussion mal wieder auf den eigentlichen Fall zu kommen.
    Was hindert denn einen Leitstellendisponenten in diesen Fällen daran, in denen in der Regel ein starker bis stärkster Schmerzzustand verbunden ist, den Anrufenden darum zu bitten, den in der Regel ansprechbaren, kommunikationsfähigen Patienten die Schmerzen beurteilen zu lassen. Das kann die Numeric Rating Scale sein oder auf deutsch einfach nur die Einteilung in moderat,stark und stärkste.
    Jeder Bürger hat das Recht auf schnellstmögliche Schmerzbehandlung.Solange wir einen notarztbesetzten Rettungsdienst in der BRD durchführen, eine mögliche Analgesie durch nichtärztliches Personal mal dahingestellt, ist diese Schmerzbehandlung in Verbindung mit Notfallereignissen eben durch den Notarzt durchzuführen und somit zu alarmieren AUSRUFEZEICHEN
    Ich, als Rettungsassistent ohne primärer NA-Alarmierung, mache auch nichts anderes um die Schmerzstärke beurteilen zu lassen um entsprechend den NA nachalarmieren zu lassen.Es gibt kein Schmerzmessgerät auf dem RTW!
    Und ja, es gibt in meiner zuständigen Regionalleitstelle die Notarztindikation " starker Schmerzzustand ", aber kaum ein Disponent schaft den Zusammenhang zwischen Verletzungen ( weniger bei Erkrankungen ) und starken Schmerzzuständen herzustellen....warum eigentlich nicht?
    Es soll hier kein "RUNDUMSCHLAG" gegen Disponenten sein aber der Zeitungsartikel,meine tagtägliche Praxis und Gespräche mit anderen Kollegen auch aus anderen Rettungsdienstbereichen zeigen, dass es eben kein Einzelfall ist.

    @johannesd, danke für die umfangreiche erklärung, so in der art wurde es auch auf dem orgl-lehrgang unterrichtet ;) . ich wollte aber eher darauf hinaus, dass laut lumberjack die alarmierung schon dahingehend sinn macht, da verschiedene organisationen im einsatz sind. deren sinn (bezogen auf diesen einsatz) verstehe ich nicht.


    unwissend der alarmierungsmeldung und der jeweiligen alarm- und ausrückeordnung der leitstelle möchte ich aber zu dem vorliegenden fall sagen, dass der trainingscharakter - der sonst ohne zweifel sehr sinnvoll ist - hier nicht vorhanden war, da die eigentlichen aufgaben der orgl/lna-kombination hier nicht zur anwendung kommen. ich denke, dass einer bzw. beide nef-fahrer die situation adäquat hätten organisieren können. organisieren und sichten im größeren umfang eines manv waren hier nicht notwendig. man kann im jahr 20 dieser einsätze als orgl haben und sich sagen " praxis hatte ich ja", aber mit dem nächsten " richtigen" manv vollkommen überfordert sein, da dieser RICHTIG fordert.


    meines erachtens ist es wichtiger entsprechende szenarien mit ALLEN im rettungsdienst tätigen regelmäßig, sogar überregional und fachübergreifend zu üben , als rein aus trainingszwecken zu jeder "kleineren" lage zu alarmieren, in denen orgl und lna nicht wirklich erforderlich sind. das kostet geld,zeit und vor allem arrangement. einige kollegen von mir hätten dann im letzten jahr am schönefelder kreuz als ersteintreffende rettungsmittel -und somit kommissarische orgl- sicherlich einiges anders gemacht. in den 15 minuten, die der orgl später eintraf, kann vieles irreversibel schief gehen,auf die ersten kommt es an.....aber das wissen wir ja alle .....in diesem sinne :-)

    Bei Übergaben im Krankenhaus will das Personal Fakten. Klar, präzise und möglichst ohne Zweideutigkeit. Bei dieser Schnittstelle zwischen RD-Personal und Klinikpersonal "auftrumpfen" zu wollen, auch wenn man es selbst gut meint, kann bei vielen Menschen sehr leicht falsch verstanden werden.

    Was meinst du mit "auftrumpfen"?

    OPQRST ist keine reine "Schmerzbeurteilungshilfe". Kommt aus dem angloamerikanischen und soll bei Thoraxschmerzen und/oder Abdominalschmerzen der Diagnosefindung dienen.

    So viel nur zum Thema, dass "gute" Konditionen für Mitarbeiter die Probleme von alleine lösen würden. Dem ist defintiv nicht so.)

    Das die Konditionen nicht alles lösen werden habe ich nicht geschrieben und gemeint. Es ist aber m.E. die entscheidene von vielen Voraussetzungen, um gute Qualität zu ermöglichen. Die von mir angesprochenen Kontrollaufgaben sind da weitaus effektiver!


    Wenn sich die momentan Durchführenden des Rettungsdienst gegen die Neuerungen wehren und diese dadurch nicht umgesetzt werden, dann frage ich mich, wer denn organisatorisch diezbezüglich das "sagen" hat? Bei mir ist es der Landkreis als Träger des Rettungsdienstes, der bestimmt das wie und wo. Er ist der Auftraggeber, wie kann sich da der "Auftragnehmer" wehren, was läuft denn da definitiv falsch?


    Die ganze Sache um Ausschreibungen im Rettungsdienst ist von derartiger (finanzieller) Größenordnung, dass wir uns hier um die Vor- und Nachteile dusselig schreiben können, ändern wird das aber nichts.
    In diesem Sinne.

    Es geht ums kontrollieren, ohne eine angsteinflößende Maschinerie aufzubauen. Wer kontrolliert denn den Träger des Rettungsdienstes, ob er seine Aufgaben zeitnah und gesetzeskonform erfüllt, wer den ärztlichen Leiter, ob er zeitnah Leitlinien,SOP's und Empfehlungen erlässt bzw. umsetzt, ob er Einfluss auf die Themen der Weiterbildungen nimmt, wer kontrolliert denn mich in meiner Funktion als LRA, wer den Wachleiter usw usf.
    Wie soll ich Qualität erbringen, wenn es an materiellen (Schuld des Trägers) und fachlichen (u.a. Schuld des ÄLRD) Voraussetzungen fehlt?
    Das Endprodukt ( das bestmögliche für den Patienten erreicht zu haben ) ist von zu vielen Faktoren abhängig- siehe meinen Beitrag oben.


    Ich habe auch Kollegen auf meiner Wache die weniger motiviert und - soweit ich das beurteilen darf - in meinen Augen nicht gerade geeignet sind, für einen vital berohten Patienten verantwortlich zu sein. Aber es liegt doch hier u.a. an mich als LRA ( dazu bedarf es keiner spezifischen Qualifikation), diesen Zustand zu ändern, zu kontrollieren und einzugreifen! Aber da ist eben auch der überwiegende Teil der Kollegen die willig und motiviert sind, die einfach WOLLEN,mehr sogar, als der Dienstplan von ihnen verlangt... wenn die Konditionen stimmen!


    condorp4
    Zum Thema Omi Brömmelkamp
    Ich habe bei privaten Krankentransportunternehmen gearbeitet, die standen unter einem unglaublichen Zeitdruck um halbwegs gewinnbringend zu sein. Fahrzeugreinigung geschweige denn Desinfektion war der Geschäftsführung schon bekannt, aber dafür war keine Zeit, ein Fahrzeug das steht, fährt kein Geld ein...bei der Kostenpauschale von 58 Euro pro Transport verstehe ich diese Leute sogar. MRSA und deren Folgekosten lässt grüßen. Eine ähnliche Durchführung in diesem Bereich durch eine Hilfsorganisation wird da bestimmt ähnlich sein.


    Hier stimmt die Qualität nicht? Okay, schreiben wir aus, der nächste Anbieter reinigt und desinfiziert, die Kostenpauschale sinkt im übrigen um 3 Euro. Die Kollegen hatten damals im Schnitt ein Nettolohn von 7 Euro/Stunde.


    Echt klasse solche Ausschreibungen, die Qualität wird's uns danken.