Ich finde es interessant, dass verschiedene Poster hier die Einführung einer neuen Berufsbezeichnung mit der Veränderung des Berufsbildes, bzw. der Neueinführung eines solchen gleichzusetzen versuchen. Der Verdacht liegt jedoch nahe, dasss eine Novellierung des Rett.-Ass.-Ges. so wie die Novellierungen verschiedener LRDGs Papiertiger bleiben, die keinerlei Wirkung auf unsere Arbeit haben/hatten - ausser, dass die Arbeitsbedingungen stetig schlechter geworden sind...
Selbstverständlich wäre eine Fortentwicklung des Berufes wünschenswert, wozu vor allem auch endlich eine dreijährige Ausbildung gehören würde. Allerdings verstehe ich R.A.P´s Einwand, der die Sorge zum Ausdruck bringt, dass wir mit erweiterten Kompetenzen zwar mehr Verantwortung, aber nicht mehr Gehalt bekommen würden. und ich kann mich seinen Worten nur anschließen: Soviel Geld bekomme ich nicht, dass ich mir noch mehr potentiellen Ärger ans Bein nageln lasse. Und es ist im Angesicht der vorherrschenden Finanzsituation schon mehr als kurzsichtig, zu hoffen, dass schon von irgendwoher Geld für eine Ausbildung geschweige denn höherer Gehälter kommen könnte - der neue DRK-Tarifvertrag sagt hierzu denke ich alles...
Auch finde ich die Aussage bedenklich, dass wer die "neue" (potentielle) Berufsbezeichnung nicht erwerben möchte, es halt bleiben lassen soll! Das erteilt allen, die aus den genannten Gründen Vorbehalte gegen eine Radikaländerung haben den Bescheid, dass sie zu dumm, zu unflexibel, zu faul oder zu zaghaft wären, ihren Job richtig zu machen, und das ist schlichter Blödsinn. Habt ihr tatsächlich genau bedacht, wohin der Weg führt, den ihr für euch seht, ihr Rettungsprofis?
Denken wir das doch mal kurz durch:
Ich unterwerfe mich also einer neuen Ausbildung - welche ich womöglich selber zahlen soll, und da muss ich doch fragen, wie ich das machen soll, oder habt ihr's alle so dicke? Mit Glück und Arbeit schaffe ich meine Prüfungen und arbeite weiter bei meinem AG, ohne dass aber ein finanzieller Anreiz dazu geschaffen wurde/wird, sich überhaupt mit diesem beträchtlichen Umfang und Aufwand fortzubilden. Fürderhin muss ich meine Rezertifizierungszyklen einhalten - und versage aus irgendwelchen Gründen bei einer Prüfung, woraus mein AG arbeits- bzw. tarifrechtliche Konsequenzen ableitet. Und jetzt? Passiert euch nicht sagt ihr? Dann habt ihr also jede Prüfung in eurem Leben mit Bravour gemeistert? Hut ab, ich nicht!
Der Gesetzgeber hat keinerlei Interesse, an der jetzigen Situation irgendwas zu ändern - außer die Kosten noch weiter zu senken, und vor diesem Hintergrund ist es höchst unwahrscheinlich, dass eine nicht kostenneutral abwickelbare Steigerung der Qualifikationen und Zugangsvoraussetzungen sich durchsetzen lässt. Das ist ein politisches Faktum, dass sich auch nicht mit gesteigertem persönlichem Engagement oder nebulösen Vorstellungen zu Finanzierungsmodellen wegdiskutieren lässt, die letztlich nur meinen - eh schon gebeutelten - Säckel belasten. Und das lasse ich mit mir nicht machen! Ich werde kein Geld mitbringen, damit ich arbeiten darf! Und ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendeiner der Kollegen hier, die dauerhafte Verpflichtungen und/oder Familie, Hobbies, Freunde haben diesbezüglich anders denkt...
Veränderung - bitte gerne, aber nur, wenn sich das gesamte Gefühge ändert und wir nicht einfach nur mehr Arbeit und Verantwortung zugeschustert bekommen. Und wenn sich das alles in bewegung gesetzt hat, dürft ihr euch von mir aus nennen, wie ihr wollt!