Beiträge von Mowl

    Ich mag Empörung total -und so wie Vossi es beschrieben hat, dürfte es fast jedem, der mal auf RLS/ILS gearbeitet hat in seiner Anfangszeit auch mal ergangen sein. Ich mache da keine Ausnahme, ich bin nämlich Mensch- Aber Basti hat bestimmt noch ein paar Aufreisstütchen Empörung übrig, wenn sich noch jemand über den vermeintlichen Bewußtseinszustand des Kollegen auslassen möchte.

    Es ist in der Tat schwierig. Schwierig zu warten, schwierig zu verstehen, warum die Dinge manchmal nicht nach dem eigenen Gusto gehen (egal für wen), schwierig zu akzeptieren, dass konträre Meinungen auch Substanz haben können, dass jemand überhaupt eine andere Meinung hat. All das sind Kennzeichen eines langwierigen und komplexen Prozesses, den man Demokratie nennt. Wenn sich ani bezüglich des dafür notwendigen Meinungspluralismus eingeschränkt fühlt bedauere ich das sehr, denn tatsächlich liegt zumindest mir - aber ich denke, hier spreche ich zumindest ein Stück weit auch für die anderen mods - durchaus am Herzen, dass jeder sich äußern können soll; ob die dabei vertretene politische wie juristische Meinung sinnvoll oder compliant ist, lassen wir einfach mal außen vor. Wer aber etwas äußert, dass von einer gewissen Menge Leute eventuell als ärgerlich oder provozierend empfunden wird, darf hinterher nicht jammern, wenn der Wind mal rauer bläst. Darüber hinaus kann man von den Kollegen hier, die seit Jahren auf eine Gesetzesänderung warten kaum verlangen, dass sie einfach die Unken rufen lassen, gleich was die jeweilige Unke auch zum Rufen motivieren mag. Abgesehen davon ist so mancher hier gelegentlich eher als agent provocateur denn als irgendwas sonst unterwegs.


    @schmunzel - außer dem üblichen "Das Gesetz kommt eh nicht"-Blabla habe ich hier bislang keine substantiierte Aussage zum fehlenden "weil"-Teil des vorgenannten Satzes gehört. Ich zitiere gerne noch mal aus meinem Post von Gestern:
    "Wie die Ergebnisse solcher notwendiger Veränderungen letzten Endes aussehen, wage ich nicht vorhersagen zu wollen, aber sicher bleibt eines: so wie es jetzt ist, wird es nicht mehr funktionieren."
    Der Rest des Posts erklärt, warum ich denke, dass das Gesetz kommen wird - wie's dann genau aussieht liegt an verschiedenen Lobbyisten, der restlichen gesetzeslage und dem Gestaltungswillen der Politik - aber das weißt du selbst sicher noch etwas besser als ich.
    Die Unterstellung, dass konträre Meinungen unterdrückt würden, weise ich jedoch ausdrücklich zurück!

    @ani: Ich weiß, dass du deinen Senf dazugeben musst - nur die Redundanz, mit der du deine aus meiner Sicht wenig substantiierten Unkenrufe zum Besten gibst, grenzt mittlerweile an Lächerlichkeit. Trotzdem hier um des lieben Frieden Willens: wenn wir uns endlich mal treffen, geht die erste Runde auf mich :prost:
    Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass alles mittelfristig so bleibt wie es ist. Faktisch ist unser komplettes Gesundheitswesen finanziell wie substantiell dabei, vor die Wand gefahren zu werden. Es dauert vielleicht noch ein paar Jahre, bis es auch der Letzte begriffen hat, dass Medizin, wie sie in der BRD heutzutage immer noch gemacht wird a) nicht mehr bezahlbar und b) nicht mehr zeitgemäß ist. Auf der einen Seite stellen sich alle möglichen Menschen - darunter auch jede Menge Ärzte - hin und jammern, dass das Individuum mehr Verantwortung für sein Leben übernehmen muss, was selbstverständlich auch die persönliche Gesundheitsvorsorge umfasst; auf der anderen Seite jedoch versucht man aber immer noch, die über Jahrzehnte gezüchtete Vollkaskomentalität des "Bei-jedem-Wehwechen-den-Arzt-Aufsuchers" zu bedienen, als wenn es kein Morgen gäbe. Ein wenig Schizophren, n'est-ce pas?



    Viele Interessen und deren Vertreter (vulgo Lobbyisten) suchen sich ihren Weg auf das glatte Parkett der Gestaltung des Gesundheitswesens und der bestimmende Faktor ist dabei nicht das Wesentliche, worum es im Kontext dieses Gesellschaftlichen Subsystems eigentlich gehen sollte, nämlich der Mensch - sondern vielmehr meistenteils pekuniär motivierte Partikularinteressen verschiedener Player. Pharmaunternehmen, Krankenhausbetreiber, Kranken- und Sozialversicherungsträger, die Ärzteschaft und neben noch ein paar mehr natürlich auch die Interessenvertretungen der nicht-ärztlichen Medizinalfachberufe. Das von denen jeder andere Prämissen hat, versteht sich von selbst - und das die Ärzteschaft nur ein Teil des Systems ist, der bei weitem nicht über so große gestalterische Spielräume verfügt, wie er sie sich selbst gerne zuschreibt, ist jedem klar, der mal mit Realpolitik zu tun hat/hatte.


    Wandel ist ein Muss in einem so hochdifferenzierten, überdies von verschiedensten Abhängigkeiten und Kompromissen bestimmten Gebilde wie einer modernen Industriegesellschaft; und genau in so einer leben wir (dankenswerter Weise). Dieser Wandel betrifft periodisch alle Subsysteme von "Gesellschaft", so auch das Gesundheitswesen und es wäre schlicht töricht, anzunehmen dass in einer sich immer schneller verändernden Welt, deren Oberbegriff gegenwärtig Pluralisierung lautet irgendein Part über einen längeren Zeitraum vom Veränderungsdruck ausgespart bleibt. Finanzielle, Demographische und somit Ordnungspolitische Notwendigkeiten lassen hierzu in den nächsten 5-10 Jahren auch in unserem Staat keine Spielräume mehr.


    Wie die Ergebnisse solcher notwendiger Veränderungen letzten Endes aussehen, wage ich nicht vorhersagen zu wollen, aber sicher bleibt eines: so wie es jetzt ist, wird es nicht mehr funktionieren.


    H.a.n.d.

    Niemand wird sich in den nächsten 15-20 Jahren ernsthaft vom NA in der präklinischen Notfallmedizin der BRD verabschieden wollen. Das ist weder politisch gewollt, noch in absehbarer Zeit strukturell sinnvoll. Allerdings sollte die (auch pekuniär) immer wertvoller werdende Ressource NA nicht so wie bisher für so manchen Schischi verheizt werden. Und das kann man bei konsequenter Umsetzung der mittels dieses Entwurfes angestrebten Ziele schon erreichen.

    Vielleicht haben die Kollegen auch einen Fehler gemacht? Weil Rettungsfachpersonal eben NICHT überall die gleiche Güte aufweist?


    Es ist doch vollkommen Wurst, unter welchem Alarmierungsstichwort ich losgeschickt werde. Zumindest was das Beurteilen des angetroffenen Patienten angeht, muss ich schon mein eigenes Hirn benutzen. Dabei auch fordernde / gestresste Angehörige so auszukontern, das dennoch alle Beteiligten ihr Gesicht wahren können und ich trotzdem an alle Informationen komme, gehört zu den ureigensten Notwendigkeiten des Arbeitens mit Menschen. Sollte man beherrschen...


    Ansonsten halte ich es mit jörg - ich war nicht dort und jetzt habe ich auch schon genug spekuliert.


    H.a.n.d.

    Bei "Notfalleinsätzen" können häufig weder der Anrufer (weil er keine Ahnung hat, im Stress ist, oder Sonstiges) noch der Calltalker/Disponent (weil er die Situation ja nur unzureichend geschildert bekommt) unnötige Einsätze wirklich ausfiltern. Mal davon abgesehen, dass in dem Moment, da jemand die RLS anruft, der Ball in deren Feld liegt und gespielt werden MUSS - so oder so. Das der Trend dahin geht, soziale Probleme und schlicht Unangenehmes z.B. auf das Gesundheitswesen abzuwälzen, ist ja nun mittlerweile ein alter Hut. Dass viele KTs unnötig sind, das wissen die meisten hier im Forum seit ca. 1 Jahr nach der Arbeitsaufnahme im RD. Doch dass man nicht einfach sagen kann, "die Fahrt machen wir nicht", liegt an vielschichtigen Einflüssen und Interessen verschiedenster "Marktteilnehmer", welche hier wirken. ra-wi hat nur einen dieser komplexen Blickpunkte beleuchtet. Wenn das Problem tatsächlich einfach zu lösen wäre, hätten KV-Vertreter das sicher schon lange via Lobbyarbeit in die Wege geleitet. Aber ein so komplex strukturiertes Sozialsystem wie unsere zeitgenössische Zivilgesellschaft lässt das nicht so einfach zu...

    Na ja, dass Gesetzgebung in der BRD von der Geschwindigkeit her mit der tektonischen Plattendrift vergleichbar ist, sollte wohl jedem bewusst sein. Hier kochen auch keine Emotionen. Ich bin nur manche Stichelei leid, weil die von wesentlicheren Dingen ablenken. Alles geht seinen Weg. Wo der hinführt, werden wir irgendwann (vielleicht zur Abwechslung mal bald) wissen. Bis dahin kann man gerne diskutieren, aber bitte sachlich. Und ansonsten haben wir ja noch genug andere Themen, zu denen etwas zu sagen wäre - z.B. medizinische Fachthemen...

    ani - nur so zur Info, ich respektiere dich für deine Arbeit und dein enormes Fachwissen, von dem so mancher hier (auch ich) gewiss schon profitiert hat. Wir waren uns in den letzten Jahren nicht immer ganz grün, du hast mich auch schon derbe beleidigt, aber das ist mir mittlerweile Wurst, man wird ja mit wachsendem Alter auch ruhiger.
    Aber merkst du eigentlich nicht, dass du dich mit deinen dauernden "Ihr seid so schlecht, dass ihr nicht besser werden dürft"-Gehabe mittlerweile speziell hier ein bisschen lächerlich machst?
    Du bist Arzt - kein Jurist, kein Politiker, kein Journalist oder Pädagoge, einfach nur Arzt. Bleib bei deiner Profession, lass uns von dir lernen und finde dich damit ab, dass manche Leute über manche nichtmedizinische Dinge einfach mehr wissen als du und eventuell auch mehr tun können, als du je vermuten würdest. Wenn du unbedingt wieder mal zur Stärkung deines sowieso nicht unbeachtlichen Egos "die dämlichen Sanis" durch den Kakao ziehen möchtest, tue das doch im Kaffeeklatsch, da sind derlei Äußerungen bestens aufgehoben.



    Schönen Dank - schönen Tag!

    Aus der Zusammenfassung des Zeitungsartikels geht hervor, dass ein RettAss im letzten Jahr eigenständig Analgesien (angebl. 10 Fälle) durchgeführt hatte und irgendjemand ihn deswegen angezeigt hat. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Ob damit tatsächlich ein erfüllter Straftatbestand vorliegt, oder welche Arbeitsrechtlichen Konsequenzen daraus ableitbar sind, ist gegenwärtig noch nicht klar.


    Die alte Kompetenzen-Diskussion an dieser Stelle nochmal aufzurollen bitte ich hiermit ausdrücklich zu unterlassen. Dazu gibt es noch nichts Neues und wirklich JEDER hat seine Meinung dazu in schmerzhaftem Maße kundgetan...