Ich habe hier viel gelesen und ich kann mich Vossi mal wieder nur anschließen auch Mowl bringt es hier auf den Punkt. Aber nun muss ich mir hier auch etwas Luft machen da ich das noch von einer anderen Seite sehe!
Vossi kann ich mich hier auch anschließen, Mowl nur bedingt...
Wir sind mal wieder bei der Diskussion, "Analgosedierung im RD durch RA", oder wie "andere schlimme Dinge die der RA alleine machen möchte". Also manchmal muss ich doch sagen wundere ich mich massiv über die "Akademischen Mitarbeiter".
Nein, sind wir nicht. Erstens geht es um viel grundsätzlichere Fragen, zweitens geht es nicht darum, ob die diskutierten Maßnahmen "schlimme Dinge" sind. Der Nutzen steht ja außer Frage, es geht lediglich um die Kompetenz, diesen Nutzen zur Anwendung bringen zu können, d.h. mit allen möglichen Komplikationen umgehen zu können. Und da ist der Background der "akademischen Mitarbeiter" zweifellos ein anderer als der des Rettungsdienstpersonales. Außerdem würde ich hier gerne präzisieren: Es geht nicht um Akademiker, sondern um Ärzte (Akademiker bin ich selbst, das kann also nicht das Kriterium sein ), und diese sind auch nicht unsere Mitarbeiter, so wenig wie wir deren Mitarbeiter sind. Es geht um zwei verschiedene Berufsgruppen und um die Schnittstelle zwischen deren Tätigkeitsfeldern. Und seit ich im Rettungsdient arbeite, habe ich aufgehört mich zu wundern...
Auf den Intenisvstationen wäre es ihnen aus "Faulheit" nein wirklich die Jungs haben jede Menge zu tun, doch ganz lieb wenn die "Pflege" auch Laborblut nehmen würde und auf der Straße da geht der Punk ab wenn man mal einen Zugang legt? Da verstehe ich die Welt nimmer! Vor allem wenn ich lese was in meinem Berufsbild steht und was das Ausbildungsziel ist und was lt. Gesetz unsere umschriebene Aufgabe ist.
Mal davon abgesehen, dass ich den Inhalt dieser Aussage interpretieren muss: Es geht hier sicherlich nicht um so lächerliche mechanische Maßnahmen wie die periphere Venenpunktion. Es geht konkret um massiv invasive Maßnahmen wie die medikamentöse Therapie und damit um Komplikationen, die über einen blauen Fleck hinausgehen. Und wenn Du auf den ersten Absatz des Rettungsassistentengesetzes anspielst, brauchst Du schon viel Fantasie um diese als Deine Aufgabe herauszulesen!
[...]
1.) Es ging ja nie darum das "WIR" ich sage das mal so, wild mit Medikamenten herumfummeln möchten.
Naja, manche schon...
2.) Wir reden in so einer Pedition nicht von Kosmetik am Patienten sonder von Lebensrettung!
Schlechtes Argument. Der reine gute Wille und die lobenswerte Absicht qualifiziert niemanden zu *irgendeiner* Maßnahme. Sonst könnte der Ersthelfer auch die lebensrettende Herz-OP selbst durchführen...
3.) Warum soll der RA nicht in Zukunft kleinere Standartnotfälle mit eigenen Maßnahmen selbst abfangen und beherrschen können.
Soweit er dafür qualifiziert ist, steht ihm das ja frei! Übrigens schon jetzt...
Verdammt noch mal, kein Mensch kann etwas da gegen haben wenn ein RA, einem Patienten stärkste Schmerzen nimmt, ...
Doch! Schau Dich mal um!
...oder ihn wie im Gesetz beschrieben "Körperliche Schäden abwendet und am Leben erhälten" so frei bei mir aus dem Kopf wiedergegeben. Genau das und nichts anderes ist unsere Aufgabe! Diskussionen über Eintreffzeiten etc. sind absolut unnutze! Es geht darum was der Pat. hat und ob es ihn in kurzer Zeit tötet! Und wenn dies der Fall ist, dann ist es unsere Aufgabe genau das zu verhindern und so sehe ich das für mich persönlich und so lebe ich auch meinen "Beruf".
Für diese Situationen gibt es schon jetzt das Konstrukt, das landläufig als "Notkompetenz" beschrieben wird und darüber hinaus jede Maßnahme, die Du mit dem §34 begründen kannst (rechtfertigender Notstand).
Sprich, ich werde in Zukunft, für meinen Teil genau so weiterarbeiten wie bisher, ob der eine oder anderen NA die Nase drüber rümpft oder nicht, was nicht heisst das ich nicht lernfähig wäre. [...]
Die Allergische Reaktion mit kreislaufdekompensation ist da wohl eines der schönsten Beispiele, in dem es um wirkliche Zeit geht!
Die von Dir angesprochene lebensbedrohliche allergische Reaktion kannst Du schon jetzt, da sie durch die Notkompetenzempfehlung abgedeckt wird, jederzeit medikamentös therapieren. Daher verstehe ich die Aufregung nicht ganz.
[...]
Ich kann für mich behaupten, daß ich jedes Jahr 5 Tage (40h) in die Anästhesie zu einem unserer LNA´s gehen um mich in den gängisten Maßnahmen wieder schulen zu lassen. Wir sprechen dann immer diverse Notfallbilder durchs hier kommt immer wieder die Aussage:"Tue was Du persönlich beherrschst und nachweislich gelernt hast"
Das erstetzt aber doch keine pharmakologische Ausbildung. Das hilft vielleicht gegen ein schlechtes Gewissen...
Mein Lieblingssatz "Wer heilt hat Recht!" Ich denke daran sollten wir uns orientieren. Wir alle ob NA oder RA. [...]
Wer heilt, hat recht? Okay. Und wenn's schiefgeht?
Wenn alles so unproblematisch und 100% verlässlich und hilfreich wäre, hätten wir keinen Grund, diese Diskussion zu führen.
Aber den Unterzucker mit G40 aufzufüllen, oder auch das Legen von Zugängen ist doch auch schon nirgends wo rechtlich abgesichert! Und das sind für mich rechtlich abzusichernde Maßnahmen.
Was erwartest Du? Ein Gesetz, in dem steht: "Der RA darf Glucose spritzen!"? Nicht wirklich, oder?
Ich sehe bei diesen Maßnahmen ehrlich gesagt keine Rechtsunsicherheit. Ich habe mich allerdings mit dem Thema "rechtliche Situation im RD" ganz gut auseinandergesetzt. Seitdem bin ich recht entspannt.
Die Intubation im Rahmen einer Reanimation, genau wie alle anderen Maßnahmen im ACLS sind meiner Meinung irgend wo rechtlich abzusichern. Über solche Maßnahmen sollten wir nie wieder diskutieren müssen! Ich kann mich erinnern, daß in KA schon vor 15 Jahren Pat. durch RA/RS mit dem manuellen Defi bei Kammerflimmern defibrilliert und intubiert wurden? Wo ist da der Fortschritt? Wir bewegen uns seit 15 Jahre auf der Stelle!
So what? Der Maurer, der seit 500 Jahren aus Steinen Häuser mauert, bewegt sich nach Deiner Definition schon länger "auf der Stelle".
Im Gegenteil, in den letzten 20 Jahren hat sich im Rettungsdienst extrem vieles weiterentwickelt. Daraus kann man aber nicht ableiten, dass diese Entwicklung imm so weitergeht. Schon gar nicht unter den gegebenen Voraussetzungen.
Und meiner Meinung nach auch nicht mit einer 3jährigen Ausbildung (die ich übrigens eh nicht so schnell kommen sehe).
@Ani von Dir kam das glaube ich
Die Aussage "Da brauche ich keinen RA dazu, das kann ich alles selber" Dazu kann ich nur sagen, das ist eine Teamversorgung und der RD ist ein Teamspiel und kein Einzelkämpferspiel! Solche NA´s dürfen Ihre Maßnahmen in Zukunft wirklich alleine machen, "Da ist der Koffer da ist alles drin, Sie kennen sich ja aus Herr Doktor"
DA haste recht! :]
@ALL
Und wenn man einige Notfallbilder in gewisse Algo. steckt und den RA diese Notfallbilder nach Handlungsvorgaben abarbeiten lässt, dann können wir vielleicht irgend wann darn denken schon vor Eintreffen des Druiden dem Pat. wirklich zu helfen, doch bis dahin ist das in diesem "Standesdünkelnden Deutschland" ein langer langer Weg. Gott sei Dank sind sehr viele NA´s hier auf einem anderen Trip!
Ich will ehrlich gesagt nicht, dass unsere komplette Arbeit auf Algorithmen aufbaut. Damit verlören wir wesentlich mehr Freiheiten, als wir gewinnen könnten.
Und was "Standesdünkel" angeht: Ich fürchte, dass hier viel zu oft der Standesdünkel der anderen mit der fehlenden eigenen Selbsteinschätzung verwechselt wird.
Ich habe manchmal das Gefühl, das das Personal Fortbildungen und Zertifizierungen noch und nöcher machen könnte, doch man wird die Kompetenz derer nie akzeptieren, da ihnen die höhere Weihe der Medizin fehlt! Die Notfallmedizin ist auch nicht das ganze Studium! Das ist nur ein Bruchteil und den kann man auch ohne Studium zu einem gewissen Teil beherrschen und lernen! Das sollte mehr als nur den Druckverband und Erste Hilfe ausmachen.
So viel Fortbildung, wie dazu nötig wäre, kann niemand bezahlen. Ich kann mich noch gut an den lange andauernden Kampf erinnern, den wir um einen fünften jährlichen Fortbildungstag geführt haben. Das Thema ist ausgereizt...
Und manchmal ist die Notfallmedizinische Versorgung auf der Straße um längen besser als das Notfallmanagement auf klinischen Normalstationen, das münze ich nun weniger auf die Pfelge als auf die dort vorhandenen Ärzte! Beim ALS Trainer Lehrgang, kam das deutlich zur Sprache, "Was nutzt es uns wenn die Pflege alle neuen Algos kann aber der diensthabende Stationsarzt das alles nicht kennt und sich nicht integrieren will, denn er ist ja der Arzt und hat die Behandlungsfreiheit auch wenn sich große Kremien Jahre lang mit dem Thema HLW beschäftigen, einer weiss es alleine immer besser.... der Akademiker!
Das hört sich schon wieder mehr nach Frust als nach Argumentation an, sorry.