Über die Qualität der ehrenamtlich erbrachten Arbeit lohnt sich nicht zu diskutieren. Denn noch ist es unbestreitbar, dass es ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen gibt, die so manchen Hauptamtlichen locker in die Tasche stecken. Das ist aber ein Schwachpunkt, den man durch eine entsprechende Führung ausmerzen könnte - wenn man denn wollte. Dass das geht und man einen durch und durch professionellen, rein hauptamtlichen Rettungsdienst betreiben kann, zeigen ja einige Beispiele in Deutschland. Ganz nebenbei finde ich es bemerkenswert, dass in diesen Regionen der Katastrophenschutz nicht zusammenzubrechen droht.
Noch kurz zum Freiwilligen Polizeidienst, der zumindest in Baden-Württemberg künftig der Vergangenheit angehört: ich habe mich mit Polizeibeamten darüber unterhalten, da mich natürlich interessierte, wie man dort diesem Thema gegenüber steht. Die Einstellung der Beamten dazu könnte man auch hier auf diese Diskussion übertragen.
Nun ja, ich finde es interessant wie man sich so alles hindrehen kann. Ich kann mich noch entsinnen, das in den USA mit dem Paramedicsystem alles besser wäre. Dort gäbe es weder ein Ehrenamt noch Teilzeitangestellte in diesem Sektor. Beide Aussagen wurden bereits mehrfach widerlegt. Dies sind Beispiele das auch in einem heterogenen System EA / HA eine gute Versorgungsqualität möglich sein kann. Nicht nur die Anforderungen an das Personal sind gestiegen, was immer wieder vergessen wird, ist das uns die Technik einige Optionen mehr liefert. Viele Krankheitsbilder, oder Symptome, die vor Jahren noch ein großes Problem waren, relativieren sich durch die zur Verfügung stehenden modernen Systeme und Rettungsmittel. Was hat Deine Führung damit zu tun, das das Ehrenamt besser ausgebildet ist? Vielleicht will sich das das Hauptamt auch nicht gerne bewegen ?!
Ich kenne da einen Rettungsdienst, da wurde mit dem Ärztlichen Leiter darüber diskutiert, wie man das Personal weiterbilden und schulen könnte. Der Ärztliche Leiter, wollte zu den erweiterten Maßnahmen (Pharmakoloige) eine Zertifizierung. Hier kam der Betriebsrat ins Spiel, dieser äußerte größte Skepsis. Mitarbeiter hatten Angst davor, das Kollegen, die die Prüfungen nicht bestehen würden, quasi nicht mehr als RettAss eingesetzt werden könnten und dadurch arbeitslos würden. Man fuhr sich also für eine gewisse Zeit fest. In der Industrie ein undenkbarer Vorgang! Wie das "Verfahren" ausging kann ich leider nicht sagen. Wenn man die Kollegen im EMIR fragt, ob sie bereit wären mehr Fortbildungen zu besuchen, erhält man eine klare bejahende Antwort. Man wolle einfach besser werden. Ich denke das liegt in der Sache an sich. Der, der in diesem Beruf seine Berufung sieht, egal ob er Kohle bekommt oder nicht, der wird auch alles in seinem Maße tun, stetig besser zu werden. Die Motivation ist beim EA Helfer natürlich sehr hoch. Er kann jeder Zeit, wenn er keine Lust mehr hat aufhören und beim Automobilhersteller zurück ans Band stehen, er bekommt sein Geld dort, ob er glücklich ist, ist eine andere Sache.
Dich Daniel lade ich ganz herzlich ein, deinen Arbeitgeber an einer Übung an einem kommenden Samstag Vormittag zu vertreten, aber bitte ohne Überstunden. Hier kannst Du bei der Berufsfeuerwehr würdevoll Deinen Berufsstand vertreten, dann muss ich das nicht schon wieder machen. Ich habe für meinen Teil keine Lust mehr, immer wieder den Rettungsdienst zu spielen, und der Öffentlichkeit zu zeigen, wie toll das alles im MANV Falle durch das Hauptamt funktioniert. Ich kann mich daran erinnern, das vor Monaten in unsrem Kreis, die "Dienstfreireserve" per SMS alarmiert wurde. Es handelte sich um 40 Zieladressen, es haben sich lediglich 8 per Telefon bei der RLS gemeldet, davon 6, das sie getrunken haben oder am Folgetag Dienst hätten und somit nicht kommen können. Wenn ich eine Einsatzeinheit oder Bereitschaft alarmiere, dann habe ich bei manchen, die auch eine SEG betreiben, innerhalb von 10 Minuten 4 -8 Autos auf der Straße.
Anmerkung zum Freiwilligen Polizeidienst: Das war das Resultat der "Grünen >Landesregierung", ob diese sich in diesem Land halten wird steht mal auf einem ganz anderen Blatt. Auch ich habe mich mit einem leiten Polizeibeamten,(Was ist vier goldene Sterne?) im hiesigen Kreise unterhalten, er sieht das ähnlich kritisch wie ich. In einem Regierungsbezirk in dem man schon bei der Polizei Sprit sparen soll, also nicht mehr alle Streifen auf der Straße sind, ist es doch der blanke Hohn, Polizei-freiwillige abzuschaffen. Das führt einfach dazu, das andere Fachdienste, in Zukunft bei Fußballspielen oder Großveranstaltungen auf der Straße stehen un den Verkehr regeln. Sehen wir es doch im Rahmen, man hätte die Polizei-freiwilligen sicher aus dem regulären Streifendienst entlassen können. Aber die Ressource ist einfach zu wertvoll um sie jetzt nach so vielen Jahren quasi ehrlos auf die "Halde der Professionalität" zu entsorgen. Ich freue mich, wenn meine Steuergelder in Zukunft beim KSC oder anderen Veranstaltungen verbrannt werden, wenn Kripobeamte, und Polizisten der Ermittlungsgruppen die Verkehrsüberwachung unterstützen müssen, da die Verkehrsüberwachung einfach kein Personal mehr hat. :yahoo:
Was die Schusswaffen angeht, wer sagt, denn, das ein Polizeibeamter (hauptberuflich) etwas Trifft und keine Gefahr mit seiner Waffe darstellen kann?! Auch hier kommt es darauf an, ob der Beamte in seiner privaten Zeit zum zusätzlichen Training geht. Auch hier haben Polizei-freiwillige oftmals gezeigt, das sie deutlich sicherer mit Ihrer Waffe umgehen können als die professionellen Kollegen. Mir sind keine Unfälle mit Schusswaffen im Zusammenhang mit Polizei-freiwilligen bekannt, jedoch leider mindestens einer im Umfeld des professionellen Polizeidienstes.
Es liegt also immer an der persönlichen Erfahrung und den persönlichen Einschätzungen, durch welche Brille man solch ein Thema sieht.
Den professionellen RettAss (egal welcher Beschäftigung) gebe ich auf den Weg, wenn ihr als Profis wahrgenommen werden wollt, dann verhaltet Euch auch so. Dazu gehört auch bei kleineren Einsätzen, nicht wegen der Belanglosigkeit in der Öffentlichkeit zu jammern. Patienten ohne Anmeldung und ohne Übergabe in Ambulanzen "abzukippen", Pflegepersonal anzuranzen, wenn es sich beschwert weil wir wieder zu spät waren. Patienten ihre Fettleibigkeit als Vorwurf zu Präsentieren, oder der Oma, die mitten in der Nacht Atemnot hat, und eigentlich in kein Krankenhaus will, zu sagen, dann solle sie nicht mehr anrufen. Maßnahmen am Patienten einfach zu ergreifen und dem Doc der sich beschwert einfach mal die Strin bieten und mit Rückrad die Notwendigkeit der Maßnahme zu erklären.