Vernünftige Algorithmen, enges QM und regelmäßige Rezertifizierungen machen’s möglich .
Beiträge von Munin
-
-
-
Das Ziel ist es schon S3 und P3 so weit es geht a Private abzugeben.
S2 müssen von RTW gefahren werden. -
Vielleicht habe ich mich missverständlich Ausgedrückt. Daher noch mal der Versuch einer Klarstellung:
Ich würde gerne jedem Anrufer einen RTW schicken. Jetzt kommt das Aber:
Wenn ich keine freien Autos (oder nur noch 1-2) im Bereich habe, wird Durchfall und Erbrechen seit 3 Tagen keinen RTW bekommen können.
Bis auf einzelne Tage im Jahr können wir ja NOCH gewährleisten, dass ein RTW kommt. Jetzt zu meiner "dunklen Zukunftsvision":
Zürich hatte einen Anstieg der Einsätze um 9%
Basel um 14%
Das wird nicht aufhören. Und hier wird dann, eines Tages, eine härtere Triage nötig sein. Denn mehr Personal ist nicht in Sicht.
-
Ich weiss durchaus, dass dann wieder der RD gerufen wird. Ob dann ein Auto kommt ist halt eine andere Frage.
-
Das ist dann nicht mehr das Problem des Rettungsdienstes. Wir haben hier den gesetzlichen Auftrag zur Notfallrettung (und im sehr beschränkten Rahmen für Verlegungen innerhalb des Kantons). Alles weitere, was bisher Angeboten wird, ist ein addon aber keines Falles eine Leistung auf die der Bürger einen Anspruch hat.
Nicht falsch verstehen, wir bieten das sehr gerne an - nur denke ich, dass man bald um Einschränkungen nicht herumkommt um den gesetzlichen Grundauftrag zu erfüllen. -
Einfach mal *nein* sagen?
-
Ich stimme dir zu. Aber es wird meiner Meinung nach nicht mehr lange dauern, da wird sich der Rettungsdienst für solche „low-codes“ auch für nicht mehr zuständig erklären (müssen).
-
Ich glaube, man muss den Rettungsdienst tatsächlich neu denken - und zwar radikal.
Leider ist die Schweiz, ähnlich wie Deutschland, nicht besonders fix was Veränderungen in diesem Bereich angeht. Ich denke daher, dass uns die "Lage" bald überholen wird und wir keine rettungsdienstlichen Leistungen in gewohnter Qualität mehr anbieten können.
Immerhin sehen die Rettungsdienste vermehrt, dass Fachpersonal die kostbarste Ressource ist und gehen Sachen an die früher nicht machbar gewesen währen (siehe z.B. massive Lohnerhöhung Schutz und Rettung ZH)
Was meiner Meinung nach jetzt dringend passieren muss um asap Druck aus dem System zu bekommen:
- Disposition der privaten Krankentransporte durch die kantonalen Einsatzzentralen
- Inbetriebnahme von eigenen KTWs durch die grossen Player, die auch mal einen unkomplizierten S2/P2* alleine bedienen können. (Mit Backup durch zum Beispiel nachforderung eines RTW, NEF oder Community-Paramedic / single Responder).
- Öffnung der Fahrerposition für die Transportsanitäter auf RTW (dort wo noch nicht geschehen)
- Anpassung der Transportkategorien. Ein P1* ist nicht gleich ein P1. (Vergleiche hierzu Extremitätentrauma mit starken SZ und die Reanimation). Hier müsste man feiner Abstufen können und die RTW besser zu disponieren. Unbedingt auch mit Anpassung der Hilfsfristen. 15 Minuten sind für einen gebrochen Arm mit SZ durchaus vertretbar, bei einem Neugeborenen mit Atemstillstand natürlich nicht.
- Inbetriebnahme eines vernünftigen Community-Paramedic Konzeptes. Bis die Leute ausgebildet sind, wäre ich schon sehr froh einen Dipl. RS im PKW zu den ganzen low-code Sachen schicken zu können und dafür meine RTW zu schonen.
- Anpassung des Notarztindikations-Kataloges. Das hat die letzten Jahre in der Schweiz teilweise unglaubliche Züge angenommen. Hier müssen wir dringend die Pat. identifizieren die von einem Notarzt wirklich profitieren.
- Ein rechtlich, zumindest eingermassen, sicherer Algorithmus für die Disponenten auch mal kein Auto zu schicken. Es gibt so viel "Gugus", wo schon am Telefon klar ist, das es nicht indiziert ist einen RTW zu schicken.
- Make-ready Stations nach Londoner Vorbild. Die Dipl. RS / TS müssen auf die Strasse und nicht täglich Stunden damit verbringen Autos zu desinfizieren und aufzufüllen.
- Gebietsabsicherungen, auch wenn mehrere Betreiber in einem Kanton zuständig sind. Muss man halt als kommunaler RD auch mal den Bereich eines privaten RD covern und andersherum.
- Bessere Vernetzung der kantonalen Leitstellen. Ich sehe nicht wenn ein RTW vom Nachbarkanton an einer laufenden REA vorbeifährt, nachdem er in einem unserer Spitäler seinen Pat. übergeben hat.
- Einsatz Ehrenamtlicher im RD. Jetzt nicht wie man das in Deutschland kennt. Viel mehr (wieder einmal) ich britischem Vorbild als Community First Responder. Die Leute kennen ihr Quartier, sind motiviert und können bei den absolut zeitkritischen Sachen einen Unterschied machen. Eine entsprechende Schulung und enge Betreuung als unbedingte Voraussetzung.
- Präventionsprogramme starten. Der beste Einsatz ist der, zu dem wir nicht fahren müssen. Beispiele:
- Wann rufe ich den Notruf / wann rufe ich die medizinische Hotline
- Verhalten im Strassenverkehr (Helmpflicht, Alkohol am Steuer)
- Rauchmelder (leider keine Pflicht in CH)
- Verhalten bei Kindernotfällen / Woran erkenne ich ob mein Kind wirklich krank ist
- Rettungsdienst 4.0 denken (Achtung Zukunftsmusik)
- Welche Möglichkeiten ergeben sich durch den Einsatz von Drohnen? (Interhospitaltransport, Aufklärung an Einsatzstellen, AED-Drop)
- Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die KI (Disposition, erkennen von Herzkreislaufstillständen am Telefon)
- Wird es mehr Möglichkeiten zur Entlastung geben? (Exo-Skelett, etc.)
--
-
Und ist die Feuerwehr zur Übernahme verpflichtet?
-
In dem Fall wären einfach nur KollegInnen gemeint die ich sowohl in Theorie als auch Praxis als sehr gut erlebt habe und die auch entsprechende Stellen im Lebenslauf haben und solide Erfahrungen aus DE mitbringen.
An was sind sie genau gescheitert?
-
-
-
Wir reden hier nicht mehr über die Schweiz oder?
Wir haben hier Löhne im Rettungsdienst, die in den kommunalen Rettungsdiensten zum grössten Teil über dem von Assistenzärzten liegen.
In Zürich hat ein dipl. RS mit 5 Jahren Erfahrung um die 8000 CHF Grundlohn (also noch ohne Zulagen). Ebenfalls hast du bei den grossen kommunalen RDs 8 bis 10 Wochen Urlaub im Jahr. Basel diskutiert jetzt gerade die Einführung der 38 Stunden Woche, was bei einem Schichtmodell mit 12 Stunden (in der Nacht werden 20% Zeitzuschlag berechnet) einer drei Tage Woche entsprechen wird.
In ZH wirst Du während der Schicht gratis verpflegt, bekommst obendrauf noch eine Jahreskarte für den ÖV quasi (120 Franken im Jahr) umsonst.
Und trotzdem haben alle(!) Rettungsdienste viel zu wenig Personal.
An der Kohle scheint es also nicht zu liegen...
-
Die Sanität Basel Stadt holt teilweise Pensionisten zurück in den aktiven Dienst.
Diese werden auf dem NEF eingesetzt um die Dienstgruppen zu entlasten. -
Welches System ist das ?
-
„Wegen der Rekord-Grippewelle und Personalmangel spitzt sich die Situation im Gesundheitswesen weiter zu. Nun verhängen Spitäler einen Aufnahmestopp in ihren Notfallstationen.“
Artikel auf 20min.chMeine Anmerkung dazu:
Auch im gelobten Land des Rettungsdienstes eskaliert es gerade völlig und im nie erlebten Umfang. Trotz sehr hoher Selbstbeteiligung der Patienten für Transport- und Behandlungskosten, ist das System völlig überlastet.
Eine kurzfristige Lösung ist nicht greifbar. -
Der Kanton übernimmt die Ausbildungskosten, soweit ich weiß, nur wenn du mindestens zwei Jahre dort gewohnt hast.
-
Na da waren wir ja damals Vorreiter mit unserer Abschlussprüfung.
Klingt alles sehr spannend!
-
Hallo
Danke für die Grafiken. Was willst Du uns damit sagen?