Beiträge von Monschi

    Das Argument verstehe ich nicht ganz, Ani. Wieso "in unser System"? Würdest du dir eine Meinung über "unser System" nicht bilden? Diese kannst du doch teilweise auch nur von Dritten haben und es spiegelt doch auch nur "bruchstückhafte Momentaufnahmen" dann wieder, oder? Selbstverständlich spielen hier auch solche Dinge rein, sowie selbst erlebtes. Wo siehst du hier den Fehler?

    Man muss hier vielleicht ein bisschen differenzieren:


    HH, 88, und Co. sind Abkürzungen welche von NS-Sympathisanten (und hier sind jetzt logischerweise die Nationalsozialisten gemeint) nach der Entnazifizierung eingeführt und benutzt wurden bzw. werden. Auch wurde und wird so versucht verbotene Bezeichnungen und Begriffe zu ersetzen um sie so offiziell verwenden zu können.
    NS kommt eben nicht aus diesem Bereich und ist eine reine Abkürzung, welche auch so bspw. im Ausland klar geläufig ist. HH wird im Ausland nicht unbedingt so bekannt sein. In sofern empfinde ich es als ausgesprochen ungeschickt eben jene Abkürzung jetzt für ein Berufsbild zu verwenden und fände auch NFS angenehmer. An dem einen Buchstaben mehr wird wohl die Tintenpatrone des Druckers nicht scheitern. Somit ist dies auch vollkommen abgegrenzt zu betrachten von einer Schuldigkeits- bzw. Reueempfindung heutiger Generationen, obwohl ich rein persönlich schon eine gewisse Verantwortung sehe.


    Wenn Kollegialität sich rein an der Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe erschöpft, dann ist das nicht nur Kinderkram, sondern einfach nur traurig und bescheuert. Wie verdammt unkollegial kann man denn sein, bzw. was für ein persönlicher Frust mag hinter so einem "Bestrafungsverhalten" stecken?


    Entschuldigung, ich kann immer noch nichts verwerfliches daran erkennen. Auch verstehe ich nicht ganz was dies mit Bestrafungsverhalten, Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe oder dem Fernseher im Ausenthaltsraum zu tun haben soll.
    In besagtem Uniklinikum haben sich alle Chirurgen, also ohne Ausnahme, für einen 24h-Dienst ausgesprochen. Das bedeutet dann aber nun mal auch, dass gearbeitet werden muss wenn Arbeit da ist. Dieser Arzt ist auch eben nicht im OP-Plan mit integriert und hat hier auch keine 4h-OP zu leisten sondern er ist für den gesamten Rest inkl. Ambulanz zuständig. Die Tätigkeiten die er verführt sind also auch immer welche, die er sofort verlassen können muss im in der Ambulanz die Pat. zu versorgen. Sicherlich gibt es hier auch eine Dringlichkeit, das ist klar. Natürlich kann die Kopfplatzwunde mal 10 Min. warten bis ein Aufklärungsgespräch zur OP zu Ende ist o.ä., aber bei einem Polytrauma geht dies eben logischerweise nicht.
    Sich aber einfach mal Abzumelden für 1-3 Std. um sich ins Bett zu legen und die Kopfplatzwunde eben so lange warten zu lassen sehe ich da schon eher als Unverschämt an. Beim nächen 24h-Dienst auf deiner Wache kannst du der Leitstelle ja auch mal sagen, dass du die nächsten Einsätze nur fährst wenn es das Polytrauma ist, die Bauchschmerzen können dann auch mal 2 Std. warten. Ich bin gespannt ob der Leitstellendisponent sich hier eher kollegial oder "unkollegial und assozial" verhält und dich trotzdem aus dem Bett wirft wenn was ist...

    Das mag sein. Zugegeben, ich habe mich hier auf die Medien verlassen und nicht auf die Mitteilungen entsprechender Gewerkschaften. Trotzdem scheint es so, dass auch viele Ärzte dies nicht wissen, denn in Gesprächen kam bei eben jener frage auch immer zurück, dass dies auch nicht so ganz verstanden wird. Und auch am Arbeitsalltag eines Mediziners hat sich, so mein subjektiver Eindruck auch nicht viel geändert.

    Ca. gefühlt 40 % der Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern neigen zu einem derartigen Verhalten.


    Ich seh hier nur keinen Kinderkram. Wo seht ihr den? Es wird klar von der Pflege erwartet, dass sie dem Pat. eine Stunde lang vertröstet und sich das genörgel anhört weil der Chirurg erst mal ne Ruhephase will und das obwohl ein anderes Modell hier Problemlos die Versorgung sicherstellen würde.

    Beispielsweise, ja.
    Zwei Dinge, die mir dazu spontan einfallen: In der Uniklinik bei uns wurde für die Ärzteschaft ein Schichtsystem eingeführt. Diese arbeiten dort, ähnlich dem Pflegepersonal, im Schichtdienst. Klappt gut und es gibt kaum Verstöße gegen Arbeitszeitgesetz und Co. Die Chirurgen lehnten dieses System für sich ab. Sie haben die 24h Schicht beibehalten. Doch währen der Kardiologe um 21 Uhr zum Dienst kommt und ausgeruht ist ist der Chirurg sauer wenn du ihn für ne doofe Kopfplatzwunde aus dem Bett klingelst und das nciht ne Stunde warten kann, damit er endlich mal Schlaf nachholen kann. Es gibt Pflegepersonal, welches sich hier klar weigert dem Chirurgen mall eine Ruhezeit zu gönnen, er hätte es selber anders haben können.
    Auf der einen Seite wird also gestöhnt über die enorme Belastung, auf der anderen Seite wählt man aber selbst dieses System für sich aus.


    Das andere Beispiel war die letzte Tariferhöhung für Klinikärzte. Wieso fordere ich 6,5% mehr Lohn und nicht eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen (wie bei euch)? Das Geld mag nicht fair sein, aber am Hungertuch nagt der Mediziner nun auch nicht.


    Wie oben schon geschrieben: Es ist provokant, die Antwort liegt - wie so oft - in der Mitte. Derzeit sind 20 Mrd. Euro Überschuss bei den Kassen gelagert, Geld ist also da...aber irgendwie spielen sich die Leute immer gegenseitig aus hab ich das Gefühl.

    Das kommt, soweit mir bekannt, auf die anerkennende Behörde an. Ein Kumpel von mir hat dieses Problem. Er ist Krankenpfleger in einer Zentralambulanz und sein ÄLRD erkennt die Stunden nicht an. Grund: er kann schlecht den einen Beruf hernehmen um damit den anderen Beruf zu legitimieren. Fortbildungen der Pflege, wie bspw. auch seine Fachintensivpflegerausbildung erkennt er aber an. Ich persönlich find das nicht ganz unlogisch.

    Man sollte bei der ganzen Diskussion um mehr Kompetenzen eins nicht vergessen: Um eine Maßnahme sicher durchführen zu können braucht es Ausbildung und Training. Nicht nur im Rettungsdienst gibt es starke Lobby-Verbände, die einem Kompetenzen abstreiten wollen. In sofern ist es unumgänglich und wichtig hier diese Kompetenz in der Grundausbildung quasi einzubauen.
    Der hier vorgelegte Entwurf ist ein Meilenstein in puncto Ausbildung. Wie bspw. Daniel Grein ja auch schon geschrieben hat hört damit der Kampf für unsere Berufsgruppe nicht auf (so er denn überhaupt jemals endet).


    Daher: Erst kommt die Ausbildung, dann die dazugehörige Kompetenz.

    Das wäre die logische Konsequenz, ist aber meines Wissens nach ausgesprochen unbeliebt. Einerseits weil zum BF-Lehrgang auch der RS gehört und du so die eigenen Anwärter kostengünstig selber ausbilden kannst, andererseits weil du durch die Einnahmen im RD auch die FW gut mitfinanzieren kannst und schlussendlich weil gerade die vielen freiwilligen Wehren mit hauptamtlichen Kräften dann nix mehr zu tun hätten als einmal die Woche nen Einsatz zu fahren.
    Diese Faktoren machen es dann wiederum billiger für eine Kommune die FWler mit einzubinden in den RD. Ich erwarte daher von der Feuerwehr eine eher ablehnende Haltung. Dies heißt aber nicht, dass ich eine Trennung zwischen Feuerwehr und RD nicht befürworte.

    Nicht zu vergessen den Feuerwehren. Wenn hier nicht schon der NFS sich bewirbt wird es kaum möglich sein hier nach einer allgemeinen Ausbildung die BF-Ausbildung und dann noch den NFS drei Jahre lang auszubilden. Und auch bei den Wehren mit eigener Schule (und soooo viele sind das auch nicht) wird es auch schwierig hier die Voraussetzungen zu erfüllen.

    Die offizielle Abkürzung "NotSan" ergibt sich aus dem Referentenentwurf.


    Naja, aber auch heute schon haben wi, sehr zum Unmut vieler Rechtsanwälte, zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch auch den RA für Rettungsassistenten. Wieso also nicht auch den NFS entgegen der offiziellen Abkürzung?



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    was mir ein bisschen schwierig umzusetzen vorkommt sind die 720h Krankenhaus Ausbildung.
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    Das sehe ich auch so, aber hier gibt´s ne einfache Lösung: Bezahlen! Dann müssen hier die zukünftigen Arbeitgeber halt auch mal 2,47 Euro in die Hand nehmen und dem Krankenhaus die Ausbildung entlohnen. Das sehe ich sogar als durchaus gut an.



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    Niemand zwingt hingegen die RettAss, ein "upgrade" zum NotSan zu machen. Auch als RettAss wird weiterhin die Tätigkeit im RD möglich sein.
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    Das stimmt, niemand wird gezwungen. Trotzdem ist die damit verbesserte Vergütung sicherlich auch ein nicht unerheblicher Anreiz diesen Aufbau zu unternehmen. Und wie die Tätigkeit für einen RA im RD sein wird weiß ja noch keiner. Hier muss man auch ein Stück weit hoffen, dass die Länder entsprechend nachziehen und nicht den RA als "Billiglohner" so lange ausreizen bis es ihn durch natürliche Selektion nicht mehr gibt.

    Es ist eher anzunehmen, dass Kollegen, die länger im Dienst sind, sich das zusätzlich notwendige Wissen im Rahmen der persönlichen Fort- und Weiterbildung aneignen konnten.


    Bei allem Respekt und auch wenn das arrogant klingt, aber auf dr Wache ist es nicht mein Kollege mit 25 Jahren Berufserfahrung, der mir die EKG-Interpretation erläutert. Von physiologischen Grundlagen und teilweise auch bis hin zu Anatomiekenntnissen mal ganz zu schweigen.
    Einzig Einsatzerfahrungen können hier vorgewiesen werden aber die, so sehe ich es zumindest, sind jetzt nicht unbedingt die Art von Wissen um die es bei der Novellierung dreht um eine solidere Basis zu erreichen.
    Ich warte diesen Punkt gelassen ab, glaube sogar, dass es hier Klagen geben wird weil der Gleichstellungsgrundsatz verletzt wird o.ä.. Wir werden sehen. Grundsätzlich jedoch find ich die Novellierung sehr gelungen.

    Ich bleibe dabei, ein Frischer RettAss wird es kaum schaffen innerhalb der Frist noch einmal 6 Monate zur Schule zu gehen und die nötigen mittel daf??r aufzubringen. Darüber verstehe ich nicht, wenn man doch gerade das vergangene überleiten als großes Problem ansieht, das ausgerechnet die RettAss welche gerade mal 200 Std. Schulbuldung haben wieder am besten gestellt werden. Wobei ein Absolvent der 1 Jahr Schule hinter sich hat und das Fachwissen mit Sicherheit am besten inne hat benachteiligt wird. Ich werde nicht müde wieder und wieder auf diesen Missstand hin zuweisen. Auch wenn es mich aufgrund meiner Berufserfahrung zum Glück nicht so hart trifft. Auch môchte ich wissen wie Fort-, Weiterbildungen und Schulungen mit Prüfungen anerkannt werden.


    :thumbup: