Beiträge von krumel

    ...es gab in meinem alten Beritt mal einen Landkreis in der Nachbarschaft, in dem man sich mit bodengebundenen Fahrzeugen auch besser nie bei der Leitstelle frei gemeldet hat.
    Da konntest du nämlich zu 99% davon ausgehen, dass die dich für irgendwas verwurstet haben.


    Ist in Bayern auch so üblich..Ich habe es mit einem Münchner-Innenstadt-RTW mal geschafft zwei Leitstellenbereiche entfernt zu landen.... Über mehrere Einsätze hinweg ging es immer weiter raus... Irgendwann war nicht mal mehr Österreich weit...

    Das ist der einen oder anderen RTH/ITH-Besatzung die in Hannover zu Gast waren auch schon passiert. Die RTW-Kollegen aus dem Landkreis haben sogar schon einen Spruch dafür: "Biste in der Stadt, dann bleibste in der Stadt"! Und das ganz ohne GPS! Es gab auch schon Dorfretter, die sich Samstagsnachts im Rotlichtviertel wieder fanden...


    Gruß


    Und du wirst lachen - Ich hab dafür im Münchner Landkreis schon mal mit dem Hannoveraner RTH gearbeitet:D
    Ging aber ganz ohne Verwirrungen.

    Viel interessanter finde ich ja die Komponente des MHW - Hier kenne ich die Helfer tlw. und wundere mich nur noch, aber nunja-.
    Auch was man auf deren FB Feeds so findet ist eben nicht "Katastrophenhilfe" sondern "Sanitätsdienst im Ausland".


    Praktisch gesehen ist die Problematik ja nicht die, dass die Leute da motiviert runter fliegen sondern die, dass Sie dort einerseits bereits knappe Ressourcen weiter dezimieren (die wenigsten dieser "Schnell-Runter-Flieger" sind in der Lage sich für den Zeitraum der Chaos-Phase autark oder wenigstens semi-autark zu versorgen), andererseits aber auch das Problem das Sie mitunter die lokalen Strukturen nicht ausreichend beachten und mitunter damit das Pflaster für die mitunter in der Tat später aufschlagenden aber schlagkräftigeren "Big Player" schwieriger machen.


    Es ist aber in der Tat schon sehr auffällig wie viele "kleine" Vereine es in letzter Zeit gibt die sich alle mit der medizinischen Akuthilfe befassen - Die eigentlich die geringste Rolle spielt.


    VG,
    P


    Bei uns im Norden kommt teilweise die Unkenntnis mit dazu, da immer mehr Landkreise und Städte zu Leitstellenbereichen zusammengefasst werden. So umfasst die ILS Braunschweig mittlerweile die Stadt Braunschweig, LK Peine und LK Wolfenbüttel. Von Wolfenbüttel werden ca. 1/4 abgetrennt durch die flächenmäßig sehr große Stadt Salzgitter. In dieser Enklave gibt das dann noch eine Ortschaft namens Burgdorf, die aber nichts mit der Stadt Burgdorf in der Region Hannover zu tun hat.


    Ich kann mich noch gut an die Aussage eines Polizisten erinnern, der davon schwärmte das bei der Polizei auch Großleitstellen gebildet werden. Auf meine Frage wie es mit der Ortskenntnis der Disponenten aussieht meinte er nur, es gibt doch Google Maps.


    Ach - Ich habe zuletzt in einem RDB gearbeitet der in etwa die Fläche Europas einnimmt - Und in dem es Ortsnamen mehrfach gibt, und Straßennamen in 1km Entfernung innerhalb der selben Stadt zwei Mal...


    Ich glaube am Ende des Tages wird Ortskunde mittlerweile stark überbewertet - Ich kann diese mit Hilfe guter Datenlage, Technik und vor allem Systematik (und hier liegt leider oftmals das Problem) absolut problemlos nachbilden bzw. sogar besser abbilden.
    Persönlich habe ich genauso viele "da hätte Ortskunde geholfen"-Fälle erlebt wie ich Fälle erlebt habe in denen die vermeintlich unfehlbare Ortskunde die Problemursache war.

    Schlussendlich schaffen es andere Länder auch ohne das die RTWs falsch fahren, dass die Hubschrauber abstürzen und ohne das alle Patienten in das falsche Krankenhaus kommen... (Zum Vergleich: Tokio Dispatch disponiert Rettungsmittel und Feuerwehr für 37.000.000 Menschen)


    Viele Grüße,
    Krunel

    Ich persönlich habe neben einem Training bei der bayerischen Polizei (das man gar nicht genug Loben kann, dass aber so nicht "mal eben" gebucht werden kann) aus einem DEKRA-Training am meisten mitgenommen -wobei hier die Qualität wohl stark vom Standort abhängt-. V.a. ein "was ist wenn XY ausfällt" Training war echt interessant - V.a nachdem ich vorher mal einen ABS Ausfall live erlebt habe und bis heute fasziniert bin, dass nichts passiert ist.

    Und wieviele Schockraum-pflichtige Patienten können die umliegenden Krankenhäuser gleichzeitig aufnehmen? Und verfügen die alle über sämtliche Trauma-relevanten Fachdisziplinen? Kann man also ausschließen, dass es unter keinen Umständen erforderlich werden könnte, einen Patienten dezentral unterbringen zu müssen? Ich kenne die medizinische Infrastruktur in München nicht, allerdings verstehe auch ich das Problem nicht.


    Die Münchner Kliniklandschaft ist vergleichsweise dicht mit Maximalversorgern besetzt - Am Unfallort selber sind 3 Maximalversorger binnen 7 Minuten oder weniger zu erreichen (Schwabing, Rechts, Bogenhausen) die alle Fachdisziplinen bieten, ein weiterer (sehr guter) Portalversorger (Innenstadt) ist ebenfalls in Reichweite.


    Das Konzept für die dezentrale Patientenzuordnung sieht übrigens bei derart kleinen Lagen eine Erstversorgung in einem der zahlreichen Schockräume vor. (Alleine schon deswegen weil ein Großteil der In-Frage kommenden Landeplätze sowieso Kliniken sind - So viel Raum gibt es nicht für RTHs in der Innenstadt wenn man von der Theresienwiese absieht).


    Wie gesagt - Den konkreten Fall kann ich nicht beurteilen, ich habe nur auf den Umstand hingewiesen, dass es Leuten die den RD Bereich kennen auffällt, dass hier mitunter eine "interessante" Dispositionsstrategie gefahren wird. (Betrifft übrigens nur den CHR1 - Der CHR MUC ist da imho nicht von betroffen).
    (Was dann übrigens sinnloser Weise oft dazu führt, dass der RTH ins eigene -peripher am Stadtrand gelegene- Haus mitnimmt - das keine Neurochirurgie hat...Oh was habe ich diese Intensivtransporte geliebt..)

    Ich weiß, ich bin ja "woanders" u.a. für einen relativ großen Personalstamm zuständig - Schwarze Schafe gibt es überall - Aber ehrlich gesagt ist der Trend imho nirgendwo so ausgeprägt wie im Gesundheitswesen - und dort eben noch einmal stärker im Rettungsdienst.
    Selbst die Regaleinräumkraft beim Aldi wird mehr angelernt als viele Rettungsassistenten.


    Übrigens sagt die Forschung klar, dass Kräfte die gut eingearbeitet und einklimatisiert werden eine längere Verweildauer haben - grade in Zeiten von Personalknappheit kann man sich ein solches Verhalten eben nicht mehr erlauben - Zu mindestens bei meinem Arbeitgeber wurde das mittlerweile auch erkannt und wir als Führungskräfte sind massiv angehalten dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter entsprechend eingearbeitet werden. Selbst für ungelernte 450€-Hilfskräfte sind dies mindestens eine Woche-Vollzeit.

    München hat mehr als genug Notarzt-besetzte Bodenrettungsmittel - Im Umkreis von 5km finden sich 4 reguläre Notarztrettungsmittel (und hier sind Spezialvarianten wie das VEF - das quasi um die Ecke steht-, derITW und der KNEF noch nicht mal einbezogen), im Umkreis von 8km finden sich quasi alle Münchner Notarztrettungsmittel. (Nur so am Rande: München hat -wenn man ITW& KNEF mit einbezieht- 15 notarztbesetzte Bodenrettungsmittel, gleichzeitig aber eine der niedrigsten NA-Einsatz-Anteile des Landes)
    Es mag sein, dass in diesem Fall wirklich alle in Frage kommenden NA-Rettungsmittel nicht verfügbar waren. Aus langer Münchner Erfahrung halte ich aber eben wahrscheinlicher, dass hier eben nicht das nächste freie zusätzliche NA-Rettungsmittel sondern der Christoph 1 disponiert wurde da relativ viele Leitstellendisponenten eben einen "Schlimmes Trauma? Das kann nur der Christoph 1 lösen"-Automatismus haben. (Klinikzuweisung ist übrigens auch kein Argument - Fast alle Münchner Maximalversorger sind an diesem Standort im 5 Minuten Umfeld).


    (Laut Insiderquellen ist der RTH übrigens unverrichteter Dinge wieder abgerückt).


    Es mag sein, das sich mich irre - Aber selbst wer nicht die negative Erfahrung gemacht hat, dass einem 3 Minuten vom NEF und Supramaximalversorger-Schockraum entfernt lieber der Helikopter anstatt dem einsatzklaren NA geschickt wird, dem fällt auf, dass in keinem Münchner "schlimmes Trauma"-Pressebild der Christoph 1 fehlen darf.


    Das Problem ist seit langem bekannt, hat auch schon mitunter gut Stunk gegeben -übrigens auch von Seiten der damals noch Feuerwehr-fremden-RTH-Crews- und doch ändert sich wohl nix....

    Und genau da liegt aus meiner Sicht auch der Knackpunkt ... diese Schulungen / Unterweisungen / Trainings sollten eigentlich VOR Aufnahme der Tätigkeit erfolgen (und danach in regelmäßigen Abständen wiederholt werden). Denkbar wäre auch eine entsprechende Schulung im Rahmen der (jetzigen NFS-) Ausbildung.
    Nur, es muss auch gemacht werden. Und da sind die Unternehmer gefordert, das entsprechend zu organisieren.


    Wieso denn VOR Aufnahme der Tätigkeit? Es ist eben NICHT Aufgabe des Personals die Defizite der Personalführung des Betreibers auszufüllen - auf eigene Rechnung.
    In jedem Unternehmen ist eine Einarbeitungsphase Pflicht - Oftmals nicht nur um die eigentliche praktische Tätigkeit zu erlernen sondern auch um die "Firmenkultur" einzuatmen. Nur im RD wird irgendwie immer erwartet das man den frisch geschulten Rettungsassistenten auf ein beliebiges Rettungsmittel setzen kann und er sich zurecht findet. Viele Betreiber gehen davon aus, dass wenn Mitarbeiter A die Firma am 30ten verlässt Mitarbeiter B am 1.ten die komplette Funktion übernehmen kann. Genau das ist eben nicht der Fall.
    Bestimmte Fähigkeiten können eben aber nur schrittweise erlernt werden - Und genau hier ist eben der Betreiber gefragt den Mitarbeiter auch nur entsprechend schrittweise einzusetzen und einzuplanen und entsprechende Personalplanungen vorzunehmen - So schwer ist das nicht....

    Zu mindestens aus dem englischen Sprachraum gibt es Zahlen die belegen, dass bei den Unfällen mit größeren Sachschäden und Personenschäden kein Unterschied zwischen den Altersgruppen herrscht.
    Viel signifikanter ist der Unterschied zwischen der Gruppe der Mitarbeiter die regelmäßig zur Thematik geschult werden und denen die nicht geschult werden.
    Ich denke hier liegt tatsächlich der Kernpunkt und das Problem: Viele Kollegen und Kolleginnen erhalten keine Schulung oder erst "wenn die Schulung wieder dran ist" - Ich kenne RettAss die erst nach 3 Jahren Tätigkeit eine Fahrerschulung& ein Fahrsicherheitstraining erhalten haben.


    Persönlich kann ich auch keinen Unterschied zwischen den Erlebnissen mit alten oder jungen Kollegen feststellen - Ich hatte sowohl mit alten Hasen als auch jungen Kollegen, sowohl mit Männlein als auch Weiblein, Nahtoderlebnisse:D


    (Übrigens: Am besten mit einem RTW umgehen konnte in meiner Laufbahn eine damals 19jährige RAiP von mir - die so jung aussah das wir mehr als einmal kontrolliert wurden-...)


    Viele Grüße,
    Krumel

    Kleine Anekdote:
    Ich habe als Führungskraft die Situation gehabt,dass die Abteilung vorher keine fixen Pausenregelungen hatte. Sprich: Es wurden 8h im Dienstplan bzw. den Verträgen festgeschrieben (ein Teil der Mitarbeiter arbeitet ja Gleitzeit) und die Pause nicht fix definiert. Rechtlich natürlich hochgradig fragwürdig, für den Mitarbeiter aber mit dem Vorteil, dass er a) nach 8h nach Hause gehen kann b) keine Vorgabe über die Pause hat -im Endeffekt ist es dem Chef ja wurscht ob der Mitarbeiter seine Mittagspause lieber aufteilt, früher geht, usw.-.
    Ein Vorschlag bzw. Drängen meinerseits auf die Pausenregelung wurde mit großem Unverständnis Seitens der Belegschaft beantwortet...Nunja..Irgendwer meinte wohl damals sich über den "unzumutbaren Eingriff in seine persönliche Freiheit bei der Pausengestaltung" bei Betriebsrat beschweren zu müssen.
    Erfolgt der Geschichte? Jetzt konnte Seitens der Führung natürlich nicht mehr weggeschaut werden, der Betriebsrat drängte -zu Recht- auf die Einhaltung der rechtlichen Vorgabe... Mit dem Effekt, dass die Pausen fest vorgegeben sind, die Mitarbeiter effektiv natürlich eine halbe Stunde später "nach Hause gehen" (die halbe Stunde Mittagspause sehen die meisten ja als "Arbeitszeit" an, auch wenn nicht gearbeitet wird) und Pausen strikt genommen werden müssen....Theoretisch muss ein Mitarbeiter der die Pause nicht im vorgegebenen Zeitraum nimmt obwohl ihm dies zumutbar gewesen wäre vom Chef ermahnt bzw. abgemahnt werden, genauso wenn außerhalb der Pausenzeiten bzw. Pausenzuteilungen Pausen genommen werden (Stichwort Raucher bzw. der gemeinsame Morgenkaffee).



    Eine befreundete PDL hat übrigens fast die gleiche Story erlebt wie Christian Betgen: Es sollte zukünftig fix mit Rotation (sprich jede Station stellt die Springer Kraft für eine bestimmte Zeit) eine Springer-Kraft geschaffen werden die über die Station rotiert um die Pausen zu garantieren.
    Resultat? Es kam einen Shit-Storm erster Güte inklusive lokaler Presse, Briefe an den Bischof (ist ein kirchlichen Haus), Zeter und Mordio in allen Bahnen.
    "Man muss dann ja seine Patienten einmal mehr übergeben, "man kennt die Patienten nicht", "man kann sich die Pausenzeit nicht mehr aussuchen", "man kann nicht mehr mit XY gemeinsam in die Pause gehen", usw....


    Man sieht also: Auch für die "andere Seite" ist es bei weitem nicht so einfach mit der Pausenregelung umzugehen.

    Und wie hat das dann mit der Ausschreibung funktioniert?
    Treten die dann als "Gemeinschaft" in der Ausschreibung auf?
    Ist der Sinn dann gemeinsam gegen einen Dritten (z.b. DRK) an der Ausschreibung teizunehmen?


    Irgendwie und irgendwo muss es doch auch einen Nutzen für die HiOrgs haben an so einer Teilbesetzung mitzuwirken.
    Aus Nächstenliebe oder Idealismus machen die das selten.


    Bitte nicht falsch verstehen. Mich würden nur ein bischen die Hintergründe interessieren. :-)


    Ganz einfach: Das Fahrzeug steht auf einer Feuerwache weil die Feuerwehr einen Stellplatz+Wachraum an den privaten Betreiber vermietet hat.
    Auf dem Fahrzeug stand Malteser Hilfsdienst weil selbiger eben grade ein Fahrzeug frei hatte als Ersatzfahrzeugbedarf bestand. (Es hilft hierbei, dass alle Fahrzeuge in Bayern dem Land gehören und sowieso vom Land "von A nach B" geschoben werden können, es geht aber auch auf dem kurzen Dienstweg).
    Der Private stand da im Rahmen des Bestandsschutzes, es gibt das selbe Modell aber auch mit dem ASB und einer gewonnenen Ausschreibung.
    Ist geht also alles wenn man nur will und nicht sinnlos Krieg spielt.
    Suche dir deine Schlachten, nicht wahr? :-]

    Kann man als Privatmann einfach ein privates NEF für sich zulassen? Mal weiter gedacht: Ginge sowas mit einem privaten RTW, den ich z.B. mit meinem Nachbar besetze? Noch weiter gedacht: Könnte ich damit eine klein private Konkurrenz zum normalen Rettungsdienst etablieren?


    Aber nein, du als Otto-Normalbürger darfst das schon drei Mal nicht :-P Selbst wenn du -wie z.B. ich- die staatliche geprüfte Befähigung besitzt ein Unternehmen der Krankenbeförderung zu eröffnen darfst du das nicht so einfach mal eben (in den meisten Bundesländern).


    Ach moment, es handelt sich um einen approbierten Halb-Gott in Weiß? Ja moment, dann ist alles anders und du darfst dir problemlos dein privates Notarztfahrzeug (mit von dir vorgegebener Ausrüstung -solange du dich an die DIN hälst)vor die Tür stellen, Blaulicht drauf schrauben, BOS Funk einbauen, dass geltende RD Gesetz ignorieren bzw. eine Sonderregelung einbauen und mit Kassen und Privatpatienten abrechnen. (Ersteres ggf. zu mindestens früher mal auch wen du es sonst nicht durfest). Und schwups, schon hast du in einem Landkreis mit vielen Privatpatienten mehr NEF als RTW...


    Glaubste nicht? Spätestens in Süddeutschland alles möglich:D


    Man verzeihe mir die Bissigkeit, aber als jemand der seinen Quentchen Ärger mit dieser Gattung Notarzt hatte und v.a. jemand der das Gefühl hat, dass diese Gattung Notarzt genau die ist, die für den schlechten Ruf des Notarztwesens bei vielen RDlern verantwortlich ist, erlaube ich mir diesen Mal.