Beiträge von krumel


    obwohl es keine privatwirtschaftliche Organisation der Welt gibt, die diesen Dienst (überhaupt oder zumindest zu diesen Konditionen) leisten kann und will)


    Die Aussage ist -mit Verlaub- absoluter Blödsinn. Die Schwesterveranstaltung Rock im Park wurde Jahre lang von einem privaten RD betreut - der seine Mitarbeiter damals noch ganz anständig bezahlt hat-. Das ging solange gut, sich die lokalen HiOrgs dermaßen angepisst gefühlt haben, dass sie mit einem Angebot das knapp 70% unter dem Angebot des letzten Jahres lag mitgeboten haben...
    Der Veranstalter ist Geschäftsmann. Und er wäre ein schlechter Geschäftsmann wenn er nicht merken würde, dass sich in diesem Moment die Machtverhältnisse gedreht haben.


    Aus dem Rest halte ich mich raus, ist mir zu blöde die Diskussion, sorry.

    Wenn ich das richtig weiß, wurden bei der Einführung der ILS in Bayern sog. Vertretungsleitstellen festgelegt, die im Fall der Fälle die Funktionen einer anderen, fest zugeteilten ILS übernehmen können. Dadurch müsste dieser Ausfall doch eigentlich zu kompensieren sein. Oder hat München da eine eigene Lösung geschaffen?


    Die ILST München ist noch nicht vollwertiger Teil des Leitstellenverbundes Bayern -da die Stadt&der Landkreis hier lange gemauert haben bzw. auch weil die Baumaßnahmen (Feuerwache 4 in München Schwabing soll neu gebaut werden und die neue Leitstelle enthalten) dort länger brauchen als gedacht-. Daher ist die Funktion der Leitstellenübernahme noch nicht so abbildbar wie gewünscht.
    Theoretisch kann im Rahmen des Leitstellenverbundes Bayern jede Leitstelle die Funktion jeder anderen Leitstelle übernehmen -das ganze braucht nur ein paar Mausklicks-, da alle Prozesse, Software, usw. kompatibel sind und zentral übernommen werden können.
    Das normale Vorgehen sieht daher so aus: Normaler Betrieb=> Vertretungsleitstelle => Verteilung auf Nachbarleitstellen=> Lehrleitstelle Geretsried (diese v.a. bei längeren Ausfällen)




    Kleine Anmerkung: Die Leitstelle des Landkreises ist am Maria-Hilfplatz im Landratsamt, Haar ist deren Ausweichstandort:D
    Personell wird das meines Wissens so besetzt: Normale Schicht=> Freischicht (diese wechselt alle 4h mit der normalen Schicht)=> Dienstfreie Mitarbeitergruppen=> ? (irgendwas von der freiwilligen Feuerwehr)
    Ich finde die Münchner Lösung ja ehrlich gesagt mehr als suboptimal - Theoretisch ist durch ein sehr begrenzes Schadensfeld (das die FW 1 und 3 betrifft-die ja weniger als 2km auseinander liegen-) bereits ein Großteil der -bekannten- Leitstellenkapazität ausschalten. Nicht gut:(

    Zum Thema Lizenzentzug: Es geht hier um die Zertifizierung des Internverband Rettungswesen (IVR). Diese gilt immer für einen gesamten Betrieb, nicht für einzelne Betriebsstätten.
    Die Genehmigung (vulgo Lizenz) ist im Kanton Aargau (wie in fast allen Kantonen) mittlerweile an die Zertifizierung nach IVR geknüpft, ich weiß nicht wie es im Kanton Zürich aktuell aussieht, es würde mich aber wundern wenn es dort nicht genauso gehandhabt wird.
    Die Intermedic hat sowohl für das Aargau als auch den Kanton Zürich die Betriebsbewilligung.


    Sollte dem nicht so sein ist es in der Tat denkbar, dass man am Standort Regensdorf (dort ist man bis jetzt schon -theoretisch- mit einer Wache beheimatet) und Bülach dann weiter macht wie bisher. Aber das ist a) unwahrscheinlich b) vermtl. ziemlich unrentabel c) wird das mit Sicherheit einen Stellenabbau bedingen.


    Ob die Lizenz nun wirklich aberkannt wird ist halt noch offen, ich glaube das auch erst wenn es so ist. Aber einen kompletten Umfeld&Stellenwechsel würde ich an SaHa's Stelle eben nicht auf eine solch unsichere Situation aufbauen.


    Das es durchaus "möglich" ist, dass mangels IVR Zertifizierung ein RD die Bewilligung verliert hat man ja in Weinfelden gesehen.

    Wobei es mich bei krumel schon sehr wundert, immerhin hast du mich selbst dorthin angeworben. Ist es im entlegenden Ausland soviel besser, dass das alte Europa so düster erscheint?


    Ich bin aus gesundheitlichen Gründen generell nicht mehr im RD aktiv, dass nur anbei.


    Ohne das jetzt hier zu sehr ausbreiten zu wollen (wobei ich ja nie was unterschrieben habe:D :D )
    Du weißt auch, dass ich damals schon gesagt habe "bis hier hin und nicht weiter" und daraus meine persönlichen Konsequenzen daraus gezogen habe. Sei mir auch nicht böse, aber mein Stand ist, dass du genau einen Schweizer RD von innen gesehen hast. Das dabei der Vergleich zur -grade zur stellenweise rabenschwarzen- deutschen Rettungswelt( Stellenweise! nicht überall!) natürlich positiv ausfällt ist verständlich. Bereits im kantonsweiten Vergleich schaut das ganze ganz anders aus, von schweizweit gar nicht zu reden. Ich war ja später auch eine Zeit lang im gleichen Kanton tätig und kann dir sagen: Von den Leuten mit denen wir noch Schichten gefahren sind ist keiner mehr da, es ist wohl vieles was damals schon "krass" war noch schlimmer geworden.
    Selbst der angesprochene "einzige der da gerne ist" ist mittlerweile bei der Konkurrenz in Wohlen.
    Wenn du willst über den Verbleib des Rests gerne eine PM.


    Damit man mich nicht falsch versteht:
    Mit Sicherheit ist die Ausrüstung der Intermedic um Längen besser als das was viele deutsche RDs durch die Gegend fahren (again:viele! nicht alle!), ebenso die Bezahlung. Aber es ist immer eine Frage des Vergleichs: Andere eidgenössische Rettungsdienst haben eben einen ähnlichen Ausrüstungs-Stand(Hast du mal die aktuellen Autos des Limmi gesehen?), du arbeitest aber weniger und kriegst mehr und musst dich nicht dem Terror aussetzen den dort manche erlebt haben. Aktuell ist die Stellensituation in der Schweiz (IVR-Pflicht sei dank) so gut, dass du es dir mit vorhandenem Dipl.RS und Berufserfahrung mehr oder minder aussuchen kannst. Dann gehst du eben nicht dorthin wo keiner der wichtigen Faktoren stimmt (und die Intermedic hat nunmal ihren Ruf weg, vermtl. sogar einen weit schlimmeren als sie ihn verdient) sondern dorthin wo es dir am besten gefällt.


    Und zum generellen "ist es anderswo besser?": Nicht unbedingt...Vieles was den deutschen RettAss aufregt gibt es in der Tat in anderen Ländern nicht. Aber dafür eben anderes was einen dafür genauso aufregen kann, in Australien habe ich z.B. viele Kollegen ganz neidisch auf unsere großen Autos und v.a. die elektrischen Tragetische schauen sehen... (Der einzige Punkt der überall wo ich war auf Verwunderung stieß ist die beschissene deutsche Bezahlung...)

    Ich denke es hat wie gesagt zwei Ursachen: Neue Leute kommen nicht da sie mittlerweile um den Ruf des Chefs wissen und weil sie das relativ geringe Gehalt in Verbindung mit den bereits im Vertrag langen Pikett-Zeiten abstößt (in Verbindung mit den geforderten Ausrückzeiten heißt das übrigens das du de facto in einer bestimmte Wohnanlage ziehen musst).
    Die Leute die es trotzdem wagen werden von so Geschichten wie der oben genannten& und der Tatsache das sie noch weitaus mehr als im Vertrag arbeiten (Sanitätsdienste im Sommer, Fernverlegungen, usw.) schnell wieder vertrieben.
    Ich habe ehrlich gesagt nur einen einzigen "Nicht-Chef" bei der Intermedic erlebt der wirklich glücklich da war...

    Da hast du einiges falsch verstanden.
    1. Eine Gewinnausschüttung ist durchaus möglich wenn die Gesellschafter auch gemeinnützig sind. (Macht ja auch Sinn, sonst wäre die praktizierte Trennung e.V. und gGmbH ja ziemlicher Murks)
    2. Der entscheidende Faktor einer gGmbh ist die Gemeinnützigkeit nach §52 AO. (Die Liste ist lang und daher zitiere ich sie hier mal nicht).
    3. Neben der wirtschaftlichen Trennung und der Beachtung des wirtschaftlichen Betätigungsverbots für e.V. ist der Hauptgrund eine gGmbh zu bilden/eine gGmbh im Gegensatz zu einer regulären GmbH zu sein vor allem ein steuerlicher. Ohne hier zu sehr in die Tiefe (und damit auf den Unterschied zwischen Zweck und idellem Betrieb ein) zu gehen: Für die Tätigkeiten der gGmbH werden keine bzw. ein reduzierter Steuersatz fällig was natürlich massive Vorteile bringt.


    Interessant im Lichte der ADAC Geschichte ist übrigens auch:
    Der Absatz 1 §52 AO schreibt des weiteren das die Begünstigten der Tätigkeit kein beschränkter Kreis sein dürfen. Ebenso wird in §55 AO eine weitergehende Anforderung an die Selbstlosigkeit gestellt, insbesondere fällt folgender Satz auf:

    Zitat

    Mittel der Körperschaft dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden

    . Man kann davon ausgehen, dass in der Satzung der ADAC Luftrettungs gGmbh der Transport von Präsidiumsmitgliedern des nicht-gemeinnützigen Muttervereins nicht festgelegt ist(bzw. der gewerbliche Personentransport um den es sich hier handelt) , hier entsteht also das erste Problemfeld.
    Weiterhin untersagt die AO auch ausdrücklich die übergebührlichen Zuwendungen/Ausgaben an Personen. Es stellt sich auch hier die Frage ob diese nicht gegeben war.


    Die Krux in der ADAC Geschichte liegt übrigens auch darin, dass der ADAC selber kein gemeinnütziger Träger ist. Es handelt sich nur um einen -ausdrücklich nicht gemeinnütziges- Idealverein.
    Zwar kann ich mir rechtlich durchaus Begründungen vorstellen wie man einzelne Flüge möglicher Weise zu mindestens versuchsweise begründen kann. Eine Anreise zur Tagung der Verkehrssachverständigen ist aber damit nur sehr schwer begründbar.


    De facto hat die Sache also rechtlich durchaus -v.a. im steuerrechtlichen Sinne- ihren Dreck am Stecken & ich gehe ganz stark davon aus, dass das auch noch ein Nachspiel haben wird.


    Nebenher werden die Kostenträger (nur der geringste Teil der Luftrettung wird bekanntermaßen von den ADAC Mitgliedern finanziert, der Hauptteil kommt aus andern Mitteln) ganz genau hinschauen was die gGmbH mit dem e.V. verrechnet hat. Sollten hier z.B. billige "interne Tarife" zum Einsatz gekommen sein kann man sich auch aus dieser Richtung noch auf reichlich Gegenwind gefasst machen.


    Wenn man es mal auf die Spitze treiben will: Für ein paar -in den Augen der meisten Menschen unnötige- Flüge hat man den eigenen Hals und im Endeffekt die gesamte ADAC-Luftrettung aufs Spiel gesetzt (da theoretisch sogar ein Entzug der Anerkennung der Gemeinnützigkeit denkbar wäre. Finanzbeamte verstanden bei kleineren und weniger politisch gefestigten gGmbHs in der Vergangenheit oft keinen Spass. Und das wäre der sichere Ruin für die ADAC Luftrettung).

    Gab es in München auch mal, auch da wurde "alles" losgeschickt..Sprich privater KTP, BF Löschfahrzeuge und ggf. sogar Kräfte der Polizei. Wobei die Erfahrung gezeigt hat, dass so ein HLF einfach deutlich "sicherer" unterwegs ist bei Blitzeis als ein Streifenwagen:D


    Und aus eigener Erfahrung: In Magdeburg war es heute -fast-genauso glatt, auf den 50m zum Auto zwei Mal hingefallen, ein weiteres Mal beim Versuch den 30mm dicken Eispanzer wenigstens von den Scheiben zu kriegen.

    Ach ja, zur Rea und dem zweiten Team noch ein Nachsatz: Wurde in .ch bei uns auch so praktiziert wobei nachts und am WE auf Partner RDs und die REGA zurückgegriffen werden muss da im Regelfall kein zweites Team auf Piquet war (wobei es auch vorkam das man Leute aus dem frei angerufen hat die schnell in zivil vorbei kamen), ist im wesentlichen eine Frage der Einsatzlokalität gewesen (Kerngemeinde: Feuerwehrsanität oder Partner RD, Außengemeinden in die eine Richtung Partner-RD mit Anästhesie, in die andere REGA).
    Im Zweifelsfall haben KaPo(Kantonspolizei) und StaPo/RePo (Stadt/Regionapolizei) auch ausgeholfen, viele von denen sind eh "Ambulanz Chaffeure" und Transporthelfer und selbst wenn nicht waren sie immer hervorragend um Kompressionen zu machen bzw. zu tragen.
    Allerdings erfolgte die Alarmierung erst wenn feststand das es sich definitiv um eine Rea handelt was die Sache doch etwas verzögert.



    Ist übrigens auch in Australien so Standard, dort aber ab Abfahrt.

    Um noch einen weiteren Erfahrungsbericht aus meiner Schweizer Zeit anzufügen (Disclaimer: Das meiste ist mittlerweile möglicherweise veraltet):
    Bei uns lief das tatsächlich auf individueller Basis ab (wobei zugegebener maßen viele neue Kollegen einige Monate mit dem -ungeprüften- Standardsatz an Kompetenzen fuhren, selbiger ist in etwa mit einem deutschen RettAss +Analgesie vergleichbar, lag am engen Terminplan des ärztlichen Leiters).
    Bei neuen Kollegen wurde ein längeres Gespräch geführt um einen Gesamteindruck zu bekommen, ggf. der Lebenslauf überprüft und tlw. wohl auch Referenzen angerufen, einige Fallbeispiele besprochen, usw.
    Bei Kollegen die schon länger als ein Jahr dabei sind werden vorrangig Fälle aus dem letzten Jahr überprüft.


    Unterschiede im Bereich der Kompetenzen werden vorrangig bei Narkose (sehr selten freigegeben, afaik nur an Anästhesiepflege bzw. DiplRS mit längerer Anästhesieerfahrung), Cardioversion und invasiven Techniken gemacht. Gerne wird auch eine "bedingte Kompetenz" erteilt, z.B. "fünf Narkoseeinleitungen unter Aufsicht eines anderen Crewmitglieds oder NAs".
    Ist der ärztliche Leiter der Meinung das du selbst die Basiskompetenzen nicht beherrscht stuft er dich zum Transportsanitäter zurück..Selbiges hat beim hauptamtlichen Personal wohl im Regelfall die fristlose Kündigung zur Folge (wobei mir nur ein -sehr berechtigter- Fall bekannt ist), beim Nebenamt ist die Lage entspannter da diese im Regelfall noch nebenher anderswo hauptamtlich arbeiteten.


    Verfügt eine Crew nicht über die benötigte Kompetenz innerhalb eines Einsatzes besteht immer die Möglichkeit einen NA (bodengebunden durch den ärztlichen Leiter und ggf. auch den Kanton gestellt, luftgebunden durch die Rega) oder die Anästhesie (des Partner-RD) bzw. auch ein anderes Team dazu zu ziehen.


    Insgesamt nicht so ausgeprägt wie bei Securo, aber immer noch relativ gut.