Beiträge von swust

    Das ist echt unter aller Kanone, was da abläuft. Allerdings was ich gut fand:
    Bei diesem letzten Facebookprofil wurde der anonyme Urheber dieser Meldungen massiv beschimpft. Das ist meiner Meinung nach der richtige Weg: Dieser Person zeigen, dass das, was sie da macht, auf keine Unterstützung trifft.

    Es tut den Mitarbeitern sicherlich gut, die öffentliche Solidarität auf ihrer Seite zu wissen. Aber dem Täter ist es, glaube ich, ziemlich egal, wie schlecht der Rest der Menschheit über ihn denkt. Stärker hätte es ihn vermutlich getroffen, wenn er komplett ignoriert worden wäre.

    1. Es ist nicht so, dass es nicht auch gegen Politiker geht. Der KV hat immerhin einen Landtagsabgeordneten - und keinen Hinterbänkler - in der Vorstandschaft und ist Heimatwahlkreis eines Bundesministers. Der bayerische Innenminister, der nicht unbedingt den Ruf hat, in solchen Dingen zimperlich zu sein, interessiert sich sehr für die Angelegenheit. Also an politischem Einfluss scheitert es vermutlich nicht.


    2. Der Täter benutzt allem Anschein nach TOR. Das gilt nun mal als hinreichend sicher.


    3. Bei den Aktionen, bei denen sich der Täter die Hände schmutzig gemacht hat - z.B. den Radmuttern oder dem Schlüsseldiebstahl, war eine Spurensicherung nicht möglich, da hier die Spuren von geschätzten drei Dutzend Mitarbeitern vorhanden waren und der Täter höchstwahrscheinlich aus dem Kreis der Berechtigten stammt, also eine Ausrede für das Vorhandensein seines Fingerabdrucks/seiner DNA hat. Hier hat man es dem Täter trotzdem lange zu leicht gemacht, eine nachverfolgbare Schließanlage und Videoüberwachung kamen erst danach - seitdem ist diesbezüglich (zumindest soweit ich weiß) Ruhe.


    4. Trotz der Masse der Angriffe und der Unerträglichkeit für die Mitarbeiter: Strafrechtlich sind es, ich glaube thh hat sich dazu schon qualifiziert geäußert, nur relativ kleine Fische. Würde man für derartige Straftatbestände bereits weitgehende polizeiliche Berechtigungen freigeben, wäre dies eine deutliche Verschiebung hin zum Überwachungsstaat. Denn diese Kompetenzen müssten dann für alle derartigen Delikte gelten.

    Um mal meine Frau zu zitieren - diese hat sich auf die Thematik IT-Forensik spezialisiert:
    Es gibt durchaus auch andere Wege so jemanden ohne komplette TKÜ zu identifizieren, diese ist ja ein sehr weit gehender Eingriff.
    Allerdings sind die Alternativen eher selten absolut wasserdicht-beweisfähig - Daher werden sie im polizeilichen Kontext eher selten genutzt, im privatwirtschaftlichen aber natürlich durchaus.
    Es gibt auch durchaus Firmen die sich auf sowas spezialisieren, sie sind aber halt nicht billig.

    Kannst du mir da mal bitte eine Referenz zukommen lassen? Ich glaube die Bereitschaft, hier Geld in die Hand zu nehmen, ist durchaus gegeben.

    Es ist, meinem technischen Verständnis nach, im Rahmen einer Überwachung des gesamten Datenverkehrs eines Internetzugangs aber durchaus nachvollziehbar, ob TOR genutzt wird. Denn die TOR-Entry-Knoten sind ja bekannt.
    Und wenn einer der Verdächtigen "zufällig" immer dann TOR benutzt, wenn eine entsprechende E-Mail verschickt wird oder eine Interaktion auf Facebook stattfindet …
    Aber hier fehlt wohl die entsprechende Schwere der Tat um eine TKÜ zu erwirken.

    Irgendwie ärgert und verwundert es mich, dass man dem Täter/den Tätern nicht auf die Schliche kommen kann...


    Mich würde interessieren: Liegt das an den rechtlichen Grenzen der Ermittlungsbehörden oder sind es technische Grenzen?

    Es ärgert und verwundert uns alle. Mein Kenntnisstand ist der, dass der/die Täter Anonymisierungsdienste (vermutlich TOR) benutzt und deshalb von der rein technischen Seite sehr schwer zu fassen ist. Dazu bewegt sich der Täter laut Staatsanwaltschaft geschickt genau unterhalb der Grenze, die den Ermittlungsbehörden nach StPO erweiterte Überwachungsmaßnahmen zubilligt. Es ist also wohl eine Mischung aus beiden Aspekten.



    Ich finde es interessant, dass man nach so langer Zeit und einer so kleinen Belegschaft immer noch nicht den Verantwortlichen für die üblen Nachreden, Verleumdungen und anderen Taten ausmachen konnte.

    Der Kreis der primär in Frage kommenden ist natürlich begrenzt und bewegt sich nach landläufiger Meinung im Bereich eines halben Dutzends Leute - also Personen, die sowohl ein Motiv als auch die Möglichkeiten haben. Aus mir nicht bekannten Gründen ist es aber bislang nicht gelungen, den Kreis weiter einzugrenzen.



    Ich stelle es mir grauenhaft vor in einem Rettungsdienst zu arbeiten, in dem man niemandem mehr vertrauen kann...

    Daran wird der KV auch, sofern sich nicht bald ein Ermittlungserfolg einstellt, zugrunde gehen.

    Am Sonntag wurde am frühen Morgen ein auf der Straße liegender 20jähriger von einem PKW überrollt (zunächst war es unklar, ob das Opfer zu Fuß ging und erfasst oder, wie die Obduktion nun ergab, überrollt wurde). Dabei wurde er wohl so schwer am Kopf verletzt, dass er augenblicklich verstarb.


    Die RTW-Besatzung hat aufgrund der offensichtlichen Schwere der Verletzungen auf Reanimationsmaßnahmen verzichtet (Quelle: Polizeibericht).
    Wenige Stunden später wurde die vorgebliche Einsatzschilderung zusammen mit dem tatsächlichen Namen und Foto des Unfallopfers auf Facebook veröffentlicht.
    Die Frage, ob notwendige Maßnahmen des rechtfertigenden Notstandes unterlassen wurden, stellt sich damit überhaupt nicht. Man kann lediglich diskutieren, ob das Unterlassen von Reanimationsbemühungen zu rechtfertigen war. Beide am Einsatz beteiligten Kollegen (die Namen auf Facebook stimmen) haben eine jeweilige Berufserfahrung von mehr als 25 Jahren, insofern vertraue ich persönlich deren Einschätzung.


    Anders als auf Facebook dargestellt, kam das NEF übrigens auch nicht aus Langenzenn (Entfernung Wache zum Einsatzort ca. 30km), sondern aus Neustadt a.d.Aisch (Entfernung ca. 15km) und traf relativ zeitgleich mit dem RTW (Entfernung ca. 8km) ein.

    Ja, bin in besagtem Kreisverband tätig.


    Kurze Zusammenfassung der Geschehnisse:


    2013 wurden nach einer umstrittenen Medikamentengabe zwei Rettungsassistenten entlassen, später wurde sich auf einen Vergleich geeinigt. Dieser Fall wurde bekanntlich auch hier im Forum heiß diskutiert.
    Im Zusammenhang mit diesen Kündigungen gab es bereits eine anonyme Internet-Kampagne auf change.org und Facebook ("Solidarität mit Scheinfelder RA´s") mit der Zielsetzung, Druck auf die Geschäftsführung aufzubauen.
    Im Sommer 2014 ging eine neue Seite auf Facebook online, dieses Mal unter dem Namen "AK Zukunft". Dort wurden u.a. interne Dokumente veröffentlicht sowie Funktionsträger (Kreisgeschäftsführer, Personalräte, Wachleiter) massiv beleidigt und verleumdet. Das Ganze ging parallel auch über E-Mail, SMS sowie das interne Online-QM-System.
    Ab diesem Zeitpunkt wurden auch einzelne Personen privat massiv bedrängt: Auf ihren Namen wurden Bestellungen getätigt, Abonnements abgeschlossen, Reisen gebucht, Kreditverträge abgeschlossen usw. - teilweise mit gefälschten Unterschriften. Auf einzelnen PCs wurde Kinderpornographie platziert, es wurden anonym Anzeigen wegen diverser vorgeblicher Straftaten gegen diese Mitarbeiter gestellt.
    2015 wurde auf Facebook in diversen rechtsradikalen Gruppen eine gefälschte Dienstanweisung des KGF veröffentlicht, in der stand, dass Asylbewerber nicht mehr behandelt werden.
    Ebenfalls wurden von verschiedenen Mitarbeitern Fake-Profile auf Facebook angelegt und mit diesen rechtsradikale Parolen verbreitet.
    2016 wurden, nachdem der diensttuende Mitarbeiter vorher eine entsprechende SMS erhielt, an einem RTW gelockerte Radmuttern festgestellt.
    Kurz vorher wurde eine große Menge Schlüssel von Hausnotrufteilnehmern aus einem abgeschlossenen Schlüsselkasten entwendet.
    Anfang 2017 ging die nächste, oben genannte Facebookseite "BRK NEA Intern" an den Start, dort wurden Intima über Einsätze sowie Mitarbeiter veröffentlicht. Zudem wurde, wie ja öffentlich einsehbar ist, die Persönlichkeitsrechte sowohl von Mitarbeitern als auch von einem Unfallopfer massiv verletzt.


    Die Kriminalpolizei ermittelt seit zwei Jahren in alle erdenklichen Richtungen, es wurden mit fast allen Mitarbeitern ausführliche Befragungen vorgenommen. Trotzdem kommt man dem Täter bzw. den Tätern, die zweifelsohne aus unseren eigenen Reihen stammen müssen, nicht auf die Spur, da alle Angriffe über Anonymisierungsdienste laufen. Facebook verweigert jede Mitarbeit, die Anschuldigungen bleiben über Monate online.


    Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Entlassungen 2013 und den darauffolgenden Taten besteht, ist fragwürdig. Ich persönlich vermute einen Trittbrettfahrer (bzw. eine kleine Gruppe), die ihre Unzufriedenheit mit einzelnen Personen auf diesem Wege kanalisiert.


    Soweit in aller Kürze.

    Nein, das BRK ist einziger Leistungserbringer.


    Die relativ hohe Anzahl an Notarzteinsätzen im Vergleich zu Notfalleinsätzen liegt meiner Ansicht nach an zwei Aspekten: Zum einen legt die alarmierende ILS den Notarztindikationskatalog meinem Gefühl nach relativ streng aus, zum anderen wird, begründet durch gewisse Vorfälle in der Vergangenheit (die man durch eine Suche hier ausführlich nachlesen kann), durch einige Mitarbeiter die Schwelle zur Nachalarmierung eines Notarztes eher niedrig angelegt.

    Ich bin in dem betroffenen KV ehrenamtlich, auch in leitender Position, tätig. Zumindest ein hauptamtlicher Mitarbeitet ist hier im Forum ebenfalls aktiv. Sollten Fragen vorhanden sein, veesuche ich gerne sie zu beantworten.
    Ansonsten hat Monschi eine in meinen Augen sehr treffende Beschreibung der Lage vor Ort geliefert.