Beiträge von VK-Retter

    Nein, sie haben lediglich eine EINHEITLICHE UND GRENZ/SPRACHENÜBERSCHREITENDE Terminologie eingeführt.
    Ein Engländer/Däne/Holländer/schweizer wird mit deinem somnolent nämlich nicht unbedingt etwas anfangen können... ebenso weiß niemand wo und wann in deinem persönlichen/regionalem Algorythmus die Neurologie eingebaut ist, bzw. wie du sie erhebst...
    Ich wunder mich das man das mit der Standartisierung immer noch erklären muss :pfeif:


    Übrigens: ITLS Germany hat vor knapp einer Woche den 3.000 Provider zertifizieren können :-)
    (PHTLS ist auch nicht schlechter, da sind es bis Jahresende knapp 2.300 Provider)
    Die AMLS Zahlen kenne ich nicht, aber es geht einduetig aufwärts :thumbsup:

    Und wen es interessiert, hier die Vortragsfolien zum Kapitel S3-Leitlinie Polytrauma: Präklinik - Intubation von Bernhard und Böttinger. Sehr interessant gerade was die Hintergründe und tatsächliche Aussage der Empfehlungen angeht. Schließlich ist der Streit wer intubieren soll und wann vorprogramiert :search:
    Offizieller Download von der HP der Anästhesiologie und Operativen Intensivmedizin der Universität zu Köln.
    Erstvorstellung auf dem DINK2011 in Wiesbaden.
    Viel Spaß damit :-)

    Schadet es? Des weiteren geht es ja nicht um einen x-bliebigen GCS bei einem "normalen" Patienten, sondern eben um einen Patienten wo ein präzieser GCS + Verlauf durchaus Konsequenzen haben kann (z.B. was neurochirurgische Interventionen angeht). Und ich bin mir auch recht sicher, dass du wie wir alle anderen auch bei einem Patienten wo es plötzlich etwas hektischer wird (schweres SHT, Polytrauma, usw.) die Zeit aus dem Auge verlieren wirs (bzw. eine verschobene Zeitwahrnehmung hast). Das ist nur normal - man muss es sich eben nur eingestehen...

    Du würdest dich wundern wie unzureichend und häufig genug sogar falsch diese Erinnerungen sein können - statistisch gesehen.
    Deshalb, weil es bei AVPU/WASB kein "dazwischen" gibt und weil ein "bewusst machen" Sicherheit schafft (und eben auch zu Folgen führt) hat sich die Einbindung und Anwendung in Untersuchungsalgoryhthmen bewährt.
    PS: Wenn man ganz kleinlich sein möchte, dann müsstest du dir für den GCS zum Erhebungszeitpunkt auch die genaue Uhrzeit merken (und später notieren) sonst ist der Wert nämlich relativ wertlos.

    AVPU/WASB dient eigentlich der schnellen Ersteinschätzung aus der u.U. auch weitere Maßnahmen (z.B. eine dringlichere neurologische Untersuchung) folgen können.
    GCS ist eine (dezidiertere) Verlaufskontrolle die zusätzlich natürlich trotzdem erhoben werden sollte. Als schnelle Ersteinschätzung aber eben aufgrund der vielen Zahlen eher ungeeingnet - daher die zusätzliche "Kurzform".

    Ich mache aus AMPEL/SAMPLE gerne frei nach Helm/Hossfeld S/AMPELN mit N für Narkosevorgeschichte.
    Bei den meisten Patienten natürlich nicht notwendig, aber immer wieder interessant und manchmal sogar brauchbar (z.B. für die Übergabe).

    Mein Tipp wäre auch kein Gesamtwerk sondern je nach Themengebiet ein Kursbuch.
    Trauma: PHTLS etwas wissenschaftlicher, dafür auch tiefgründiger oder ITLS, nicht ganz so wissenschaftlich, dafür schneller zu lesen (Inhaltlich sonst nahezu identisch)
    Reanimation: ERC ALS Kursbuch
    Innere: AMLS Kursbuch
    Alles spannend und gut zu lesen und es hat den Vorteil, dass man neben dem Inhaltlichen auch Arbeitsstruktur mit an die Hand bekommt.
    Alle Kurse sind natürlich ebenso uneingeschränkt zu empfehlen und gerade bei längerer RD Abstinenz gut um wieder fit zu werden :positiv:

    Na dann sollte dir ja aufgefallen sein, dass ich nicht nur NICHT zur Selbstjustiz aufegrufen haben, sondern sogar von einem Vorgehen nach §127 StPO abgeraten habe... da waren andere Kommentare schon ein wenig drastischer.. die aber natürlich nicht von dir aufgegriffen wurden... :pfeif:
    Aber belassen wir es dabei, bei Problemen melde dich bitte per PN bei mir...

    [
    Aha. Willst du ihm in die Reifen schießen? Oder wie stellst du dir das vor?
    Wenns wirklich so schlimm ist, zeigt den Fahrer halt an. Ansonsten kümmert euch erst mal um eure(n) Patienten.
    J. :hallo:


    Hast Du irgend ein persönliches Problem mit mir oder ließt du meine Beiträge einfach nicht komplett...?
    Bißchen merkwürdig das das in jedem dritten Tread passiert... :growup:

    Bei uns hat es folgende nicht völlig identische, aber dennoch ähnliche Situation gegeben.
    Straße im Ländlichen Gebiet zwischen zwei Ortschaften. Aufgrund einer Baustelle temporär nur eine Fahrbahn für beide Richtungen, durch eine Baustellenampel geschaltet. RTW mit SoSi fährt bei Rotsignal, aber freier Fahrbahn in die Engstelle ein. Als er schon fast wieder im zweispurigen Bereich ist fährt eine Busfahrer (bei grün) in die Baustelle ein. Der RTW fährt weiter und signalisiert dem Busfahrer anzuhalten und die paar Meter zurück zu setzen um ihn durchzulassen. Busfahrer fährt weiter bis es fast zur Kollision kommt, hält an und weigert sich auch nach mündlicher Ermahnung zurückzusetzen, sondern verlangt ohne Begründung gleiches vom RTW.
    Letztendlich konnte der RTW den Einsatz nicht bedienen und es musst ein anderes weiter entferntes Rettungsmittel angefordert werden.
    Über Schäden beim Patienten durch die Einsatzverzögerung ist mir nichts bekannt, der Busfahrer wurde jedoch nach hinzuziehen der Polizei angezeigt und im laufe des Verfahrens verurteilt, unter anderem wegen Nötigung und versuchter Körperverletzung (wohl dem Patienten gegenüber??) - er ist jetzt arbeitslos.


    Zum konkreten Fall kann ich nur sagen - ich bin fassungslos. Selbstjustiz soll man ja eigentlich nicht loben, aber das wäre wirklich ein passender Fall sich mal Gedanken darüber zu machen. Wie auch immer die juristischen Möglichkeiten gegen so eine Person heißen, das muss Folgen haben! Es handelt sich ja nicht nur um ein Ignorieren der Sonder- und Wegerechte, sondern auch um eine Gefährdung der RTW-Besatzung und eine Gefährdung des Patientenleben.
    Was das festhalten angeht, ich bin kein Jurist, habe aber folgendes gelernt: Der "Jedermanns-Paragraph" §127 StPo, stattet wohl jeden Bürger mit einem sog. Eingriffsrecht aus. Dieses berechtigt aber nur dazu unmittelbar gegenwärtige Gefahren abzuwenden, sowie einen bei der Tat beobachteten Tatverdächtigen festzuhalten wenn dieser sich nicht glaubhaft identifizieren (ausweisen) kann/will, bzw. nachvollziehbare und gegenwärtige Fluchtgefahr besteht. (Bitte korrigieren wenn das nicht vollständig, oder inkorrekt ist).
    Im gegenwärtigen Fall wäre wohl durch ein notieren des Nummernschildes die Identifikationsmöglichkeit gewesen und Fluchtgefahr hätte ja wohl auch nicht bestanden. Ein Festhalten unter Einsatz von Körperkraft/Hilfsmitteln könnte also leicht nach hinten los gehen o.O Auch wenn sie es (moralisch) definitiv verdient hätten (meine Meinung)!

    Ansonsten kann ich das Kursbuch zum EPLS des ERCs sehr empfehlen.
    (Den Kurs natürlich auch, aber das Buch lohnt sich auch so)


    ERC - Bookshop


    Einziges Manko, die neuen Guidelines sind bisher nur auf englisch erschienen.
    Keine Ahnung wann die deutsche Version raus kommt.
    Abgesehen davon aber für mich bisher das beste und lehrreichste "Buch" für Kindrnotfälle.

    das würde ich so nicht unterschreiben. die tatsache, dass patienten gehen, ist kein beweis für die abwesenheit irgendwelcher traumata. und wenn man tatsächlich so denken würde, dann kämen immobilisationsmaterialien wohl nur noch selten zum einsatz. ich jedenfalls erlebe es häufig, dass patienten an der einsatzstelle stehen oder gehen, die vom rettungsdienst als schwererletzt eingestuft werden - und manche sind es auch tatsächlich.


    Das muss ich auch unterstützen!! Es gibt sogar sehr schöne Studien die das auch belegen!!
    Unter anderem darum orientieren sich alle Indikationsalgorythmen zur WS-Immobilisation der zertifizierten präklinischen Traumasysteme ja nicht nur am Patientenzustand, sondern auch an den sog. positiven Mechanismen.


    Außerdem ist ein KED-System für die patienteschonende Rettung zwar ein wirklich schönes Device, aber wirklich schonend ist es dann doch tatsächlich nur ohne Drehbewegungen... und das geht nun mal nur nach oben. Denn auch bei super angelegtem KED-System kommt es immer noch zu Bewegungen. Letztendlich muss man es wie immer von der Situation und dem Patienten abhängig machen...

    Unabhängig davon, dass wir das richtig oder falsch hier wirklich nicht beurteilen können hätte ich das Gesicht des Ersthelfers gerne gesehen als der erfahren hat, dass sein Auto zum Cabrio gemacht wird... Von der versicherungsrechtlichen Seite her mal ganz abgesehen. Was wird dann bezahlt? Nur der reine Versicherungswert? Das könnte bei einem alten/mittelalten Auto dann ja ein echtes finanzielles Problem für den Besitzer werden...

    Jaja, das mit der Warnschutzkleidung nehme ich ja zurück - da hab ich über den komplett gesperrten Einsatzbereich, freigabe durch Einsatzleiter, etc. nicht nachgedacht. Mea culpa.


    Und was den Rest angeht.. wie gesagt, wer da nicht differenzieren kann, dem werde ich das beim 100x erklären auch nicht verständlicher machen können.
    War ja eig auch nicht meine Intention eine Diskussion vom Zaun zu brechen, sondern eben nur die ersten drei Gedanken die mir durch den Kopf gegangen sind als ich die Nachrichten gelesen/gesehen habe... ich erwarte nicht, dass das alle verstehen, aber ich werde mich sicherlich auch nicht dafür entschuldigen.

    Belege... deine Studien belegen das nämlich nicht konsequent.
    Im Gegenteil, hier z.B. ein Auszug der abschließenden Delphi-Empfehlungen aus der von Dir zitierten Studie von Ahn et al.:


    Zitat

    Question 1. What is the optimal type and duration of pre-hospital spinal immobilization in patients with acute SCI?
    - Immobilization of patients with SCI during the pre-hospital setting should include a cervical collar, head immobilization, and a spinal board.


    Eine Empfehlung die auch in der jüngsten Veröffentlichung von Michael G. Fehlings im Journal of Neurotrauma (2011) "A series of systematic reviews on the treatment of acute spinal cord injury: A foundation for best medical practice" so bekräftigt wird.


    Die Veröffentlichung von Biberthaler bezieht sich nicht mal auf die von uns angsprochene Problematik, sondern beschäftigt sich mit dem diagnostischen Nutzen von S100 beim SHT...


    Wenn wir also schon über EBM reden, dann lies die Studien bitte auch die Du da zitierst.


    Ich meine es so wie ich es geschrieben habe ... ;)


    Na dann denke ich mal, dass es sich um ein Dornfortsatzabsplitterung, Haarriss einer der Fortsätze oder ähnliche stabile und ungefährliche "Frakturen" gehandelt hat. Bei sowas muss man ja nicht mal unbedingt stationär bleiben, sondern bekommt nur ne schöne weiche Stoffhalskrause und darf nach Hause.
    Oder es war der berühmte Polytraumapatient der sich entschlossen hat trotz instabilem Becken nach draußen zu gehen weil er im Schockraum nicht rauchen durfte :D


    Wird im klinischen Bereich auch so praktiziert.
    Mir ist auch schon ein Patient mit einer HWS-Fraktur untergekommen; der lief auch gemütlich mit seinem StifNeck über den Flur.


    Schön und gut, nur:
    - ist ein Fixateur kein StifNeck (keine Immobilisierung der kompletten HWS, HWK 6+7 werden NICHT fixiert, Immobilisierung gegen Flexion nur zu 90%, gegen Extension und Rotation sogar nur je 50%)
    - und zum anderen MUSS ich wenn ich präklinisch von einer möglichen HWS-Verletzung ausgehe auch davon ausgehen, dass die restliche WS in Mitleidenschaft gezogen ist. Isolierte HWS-Schäden kann ich erst nach radiologischer Diagnostik sicher diagnostizieren.
    Präklinisch gilt evidenzbasiert immer noch: Wenn StifNeck, dann komplett immobilisieren. Alle anderen brauchen auch kein StifNeck...
    Von Spezialfällen und kombiniertes Anwendung der Canadian-C-Spine-Rule gehen wir jetzt mal nicht aus :pfeif:


    Die einzelnen Studien kann ich erst bewerten wenn ich sie gelesen habe, bin mir aber recht sicher, dass sie meiner Aussage nicht widersprechen werden :kaffee: Gegenbeweise nehme ich gerne entgegen.