Beiträge von Johannes D.

    Moin!


    Auf der simplen Grundlage, dass die Zulagen sich aus dem jeweils angewandten Tarifvertrag ergeben. Daraus ergibt sich, dass ein Tarifangestellter, ein Beamter und ein ZDL/FSJler/BuFDi an der selben Wache arbeiten können und alle unterschiedliche Zulagen erhalten. Auch zwischen Angestellten kann es erhebliche Unterschiede geben, wenn sie nach unterschiedlichen Tarifverträgen beschäftigt werden. Zivildienstleistende sind keine Tarifbeschäftigten gewesen, sie bezogen Sold für ihren Pflichtdienst, Zulagen waren nicht vorgesehen und soweit ich weiß, waren Sonderzahlungen auch nicht ohne weiteres möglich. FSJler beziehen keinen Lohn, sie erhalten Taschengeld nach dem entsprechenden Gesetz. Bei BuFDis bin ich nicht sicher, aber die rechtliche Regelung dürfte analog sein.


    Besten Gruß,
    Johannes

    Dennoch hätte ich gern ein Beispiel von dir, wie es rechtlich zulässig sein soll, derzeit in Deutschland legal 84 Stunden pro Woche als nichtselbstständiger Arbeitnehmer zu arbeiten. Diese Möglichkeit wäre mir nicht bekannt, und ich bezweifele ernsthaft, dass es sie gibt. Aber ich bilde mich schließlich gern weiter. Wie also soll das funktionieren?

    Moin!


    Ich bin lange Zeit selbst in Niedersachen im RD unterwegs gewesen und es wäre wirklich hilfreich, wenn du uns verrätst, in welchem Kreis du arbeiten möchtest. Letztendlich ist es regional in hohem Maße unterschiedlich. Es sollte dir allerdings von vorneherein klar sein, dass Rettungssanitäter wohl überwiegend im Krankentransport eingesetzt werden. Dies ist natürlich in erster Linie ein körperlich recht aufreibender Job, der von Kollegen häufig als wenig interessant empfunden wird. Einen Führerschein der alten Klasse III wirst du vermutlich haben, andernfalls wird es schwer für dich werden ohne Klasse C(1) überhaupt auf dem RTW eingesetzt zu werden, da du zumindest de jure dauerhaft Fahrer wärst.


    Bitte beachte, dass viele Städte und Kreise interne Vorschriften haben, die über die Forderungen des Rettungsdienstgesetzes hinaus gehen. Im Zweifelsfall wird dir der Geschäftsführer beim Bewerbungsgespräch aber auch seine Firma vorstellen. Ich halte es generell für eine gute Idee, mit offenen Karten zu spielen. Als kleinen Hinweis noch, gerade bei Aushilfen sind die Zeiten die du angibst, die Uninteressanten. Es werden fast immer vorrangig Aushilfen gesucht, die Werktags tagsüber arbeiten können. Diese sind seltener und die Nacht-, Wochenend- und Feiertagsschichten bei Hauptamtlichen teils wegen der Zulagen sehr beliebt. Es könnte taktisch klug sein im Bewerbungsgespräch klar zu machen, dass du jederzeit arbeiten kannst (wenn es denn der Wahrheit entspricht).


    Besten Gruß,
    Johannes

    Moin!


    Vorsicht, mit dieser Kugel wird mehr als eine Untersuchung gemacht. Aber vorweg: ich bin nicht sicher, ob sich die G25 Untersuchung abhängig von der Führerscheinklasse unterscheidet. Ich kann mich an meine G25 Untersuchung nicht erinnern, als ich noch ausschließlich Klasse B hatte.


    Mir sei ein kurzer Exkurs erlaubt. Die betriebsärztlichen Untersuchungen ("G-Untersuchungen") sind kein Einstellungstest, sie werden auch alle drei Jahre wiederholt. Folgende Untersuchungen sind für den Rettungsassistenten üblich:


    G24: Hauterkrankungen
    G25: Fahr-, Steuer- und Überwachungstätigkeiten
    G26.2: Atemschutz Gruppe 2
    G42: Tätigkeiten mit Infektionsgefährdung


    Bei der G25 Untersuchung wird maßgeblich die Sehfähigkeit und das Gehör untersucht. Hierbei wird sowohl die Sehstärke der einzelnen Augen, das räumliche Sehen, das Gesichtsfeld, das Blendsehen als auch die grundsätzliche Sehschärfe überprüft. Die Aussage unserer Betriebsärztin war, dass genau eine Untersuchung für die LKW Tauglichkeit noch hinzu kommt, ich weiß aber nicht mehr welche das war. Mitte Mai kann ich Meldung machen, denn da war ich mal wieder dran damit. Leider sind diese Untersuchungen sehr viel teurer als eine einfache augenärztliche Untersuchung für Klasse B. Von daher wird es eher schwer, die mal eben selbst zu machen. In deinem Fall würde ich es einfach mit der Untersuchung für den LKW Schein versuchen. Da diese nicht vom Arbeitsmediziner durchgeführt werden muss (aber natürlich kann), ist sie in der Regel preisgünstiger. Und solltest du diese ohne Schwierigkeiten bestehen, gibt es kein Problem. Solltest du sie nicht bestehen, ist eine gewerbliche Fahrtätigkeit (mit Sonderrechten) auch kritisch zu hinterfragen.


    Bei einer fehlenden Eignung als Fahrer von Rettungsmitteln solltest du dir vielleicht Gedanken machen, ob eine Tätigkeit als Rettungsassistent wirklich das Richtige für dich ist. Das meine ich keinesfalls böse, aber du setzt dich damit einem erheblichen Stress aus und ggf. dich, deine Kollegen und deine Patienten auch einem fraglichen Risiko. Du lenkst im Zweifelsfall ein 6 Tonnen Geschoss (oder auch ein 3,5..) unter Missachtung der Verkehrsregeln und mit einem ohnehin schon gesteigerten Unfallrisiko durch die Straßen. Da erwarte ich von jedem Fahrer eine gute bis exzellente Fahrtauglichkeit. Und mich würde es massiv beunruhigen, wenn ich letztlich alle drei Jahre um meine Berufstauglichkeit bangen müsste. Und das willst du dir wissentlich vor Ausbildungsbeginn für deine Zukunft bis zur Rente antun?


    Die nächste Frage wäre, ob es nicht andere Bereiche gäbe, in denen du glücklich werden kannst. Es gibt sehr viele lohnende Bereiche, die man ohne fahrende Tätigkeit ausüben kann. Ich persönlich finde z.B. die Tätigkeiten von Intensiv- oder Anästhesiefachpflegekräften in höchstem Maße spannend. Neben einer ziemlich guten Ausbildung gibt es dort auch Vorteile in der monetären Situation und in den Aufgaben und dem Verantwortungsbereich. Nicht ohne Grund wandern viele Rettungsassistenten als Helfer in diesen Bereich ab. Auch ein FH Studium und eine Tätigkeit im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst wäre eine Alternative, über die sich nachzudenken lohnt. Allerdings muss man sich da vorher informieren, ob die gehobenen Dienste bei den von dir präferierten BFs einen Führerschein machen müssen oder nicht.


    Mein Rat: Klär auf jedem Fall ab, welche Probleme auf dich zukommen werden. Und dann denk sehr sorgfälltig nach, ob du es wirklich auf dich nehmen willst. Es ist ohne Frage ein lohnender Beruf und ich bin sehr froh, ihn ergriffen zu haben. Aber manchmal gehen manche Dinge einfach nicht und nicht jeder Berg lässt sich durch Willenskraft versetzen.


    Viele Grüße,
    Johannes

    Moin!


    hk-um, du kannst manchmal auch auch einen Unfug zusammenschreiben, sorry. Es geht nicht darum, dass demnächst 120% Rettungsdienststellen nötig sind, das ist richtig. Es geht darum, dass derzeit 20% der vorhandenen 100% ehrenamtlich besetzt sind. Man muss nun kein Mathekünstler sein, dass 25% mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigte RDler beim BRK geben müsste, wenn man das Ehrenamt in der Form abschaffen würde. Das war Daniels Ansatz und es ist nunmal ein Fakt.


    Zu deinem letzten Post: Haha. Es ist in Deutschland völlig unmöglich, einen Arbeitssuchenden als "Bufdi zuzuteilen". Daher kannst du diese Theorie bitte gleich wieder verwerfen, danke. Es ist derzeit aber so, dass aufgrund fehlender ZDL / FSJler Stellen geschaffen werden müssen, dazu findest du hier im Forum etliche Beiträge. Eine heimliche Übernahme des Rettungsdienst durch diese ehemalige Pflichtdienstgruppen ist also nicht nur unwahrscheinlich, sondern illusorisch. Zu guter Letzt sei noch angemerkt, dass gerade in Bayern, was nun das Bundeslands mit den stärksten Ehrenamtsstrukturen im RD sein dürfte, gar nicht EU-weit ausgeschrieben wird oder werden darf. Schau dazu mal ins bayrische Rettungsdienstgesetz.


    Warum in Süddeutschland unbedingt mit EA gearbeitet werden muss, wenn es in großen Teilen der Republik sonst auch sehr gut ohne geht, konnte mir bislang auch noch keiner erklären. Übrigens finde ich nicht, dass das Hauptamt lieb und nett zum EA sein muss, weil sie ausgenutzt werden. Ich war nie in der Situation, würde aber meine Meinung dazu sicherlich offensichtlich kundtun. Immerhin würden diese Leute auch meinen Arbeitsplatz gefährden, da werde ich dünnhäutig. Aber darum ist es vielleicht ganz gut, dass ich im öffentlichen Dienst bin und es mir einfach nicht passieren kann.


    Viele Grüße,
    Johannes


    Edit: Nicht in ganz Bayern, sondern beim BRK. Hatte übersehen, dass sich die Zahlen lediglich auf das BRK beziehen.

    Der vorangegangene Beruf wird häufig überschätzt. Sicherlich gibt es Handwerke, die der Tätigkeit bei der BF entgegen kommt. Das tut der RettAss aber auch, denn die Erfahrung, die du schon mitbringst, nimmt dir niemand mehr weg. Obendrein gibt es eine Menge handwerklicher Berufe, die zwar anerkannt werden, deren Nutzen aber eher diskutierbar ist. Beim Bäcker bzw. Konditor kann es zumindest die Kollegen noch freuen, beim Optiker wird es schon sehr dünn und beim Gärtner gebe ich auf. So gewaltig sind die Grünanlagen der durchschnittlichen Wache ja nicht. Darüber würde ich mir keine großen Gedanken machen. Wie gesagt, ich halte es für schwierig, einen Beruf zu lernen, den man nicht machen will. Drei Jahre sind keine so kurze Zeit.

    Moin!


    Wenn du dir beides grundsätzlich vorstellen kannst, sollte der Weg dich langfristig zur Berufsfeuerwehr führen. Stellen im öffentlichen Dienst sind durchschnittlich die Besten. Als Brandmeister hast du obendrein den Vorteil, dass du zum einen auch Rettungsdienst machst, und dies sehr häufig ohne Krankentransportkomponente, zum anderen wesentlich mehr verdienst (im Schnitt A7 mir Option der Beförderung bis A9Z gegen E5 ohne Aufstiegschance) und zu guter letzt mit 60 statt mit 68 in Rente gehst, nach aktuellem Stand. Das sind eindeutige Vorteile, wenn du grundsätzlich für den feuerwehrtechnischen Dienst geeignet bist. Allerdings muss dir klar sein, auch wenn die jungen BFler meist überwiegend RD betreiben, dass dein Aufgabenfeld auch den Feuerwehrdienst umfasst. Das ist weder leicht noch jedermanns Sache. Sollte einem das überhaupt nicht liegen, sollte man auch nicht bei der BF anfangen.


    Generell sind die theoretischen Kenntnisse, die für den feuerwehrtechnischen Dienst gefordert sind, für einen Fachabiturienten vermutlich ein geringeres Problem. Allerdings solltest du in hohem Maße sportlich sein, vor allem im Ausdauerbereich. Auch solltest du ein sehr guter Schwimmer und höhenfest sein, dies wird in der Regel im praktischen Test abgeprüft. Ich würde dir davon abraten, einen Beruf zu erlernen, den du nicht ausüben möchtest. Daher wäre der direkte Einstieg über den Rettungsassistenten zur BF eine Variante, aber es gibt einige BFen (überwiegend in NRW), die eine verlängerte feuerwehrtechnische Ausbildung für Schulabgänger mit mindestens Realschulabschluss / erweitertem Realschulabschluss ohne vorherige Ausbildung anbieten. An deiner Stelle würde ich mir das mal anschauen. Ich weiß aus dem Kopf nicht, welche BFs das sind, allerdings habe ich dunkel Düsseldorf im Ohr. Und es sollte sich ja zügig finden lassen.


    Viele Grüße,
    Johannes

    Moin!


    In diesem Fall muss man sich wohl aus dem Stadtbereich Hamburgs hinaus wagen. Ich kann deinen Unmut darüber verstehen, allerdings ist das Verhalten der Feuerwehr schon verständlich. Sie bilden sehr massiv selbst aus und haben mit hohen Abwanderungen zu kämpfen, sodass die Praktikumsplätze einfach begrenzt sind. Die RD-Organisationen, die selbst ausbilden haben ja meist auch kaum Kapazitäten für externe Praktikanten (siehe RKiSH). Aber der Speckgürtel von Hamburg ist gewaltig und dort gibt es viele Rettungsdienstorganisationen. Gerade in Schleswig-Holstein ist es durchaus machbar einen Praktikumsplatz zu finden. Normalerweise ist die Rettungsdienstschule bei diesem Problem auch behilflich.


    Viele Grüße,
    Johannes

    Der Jahrespraktikant kann keinen Beamten im mittleren oder gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst ersetzen. Und das genannte Problem bezog sich auf diese Gruppen, siehe oben. Was man so hört, nehmen sie ausschließlich Praktikanten von der eigenen Schule und eigene Beamte, sowie Bundeswehrpraktikanten im Rahmen eines gesonderten Vertrags. Damit sind die Wachen wohl ganz gut ausgelastet. Aber im Großraum Hamburg sollte sich doch eine vernünftige RAiP Stelle finden lassen...

    Letztendlich sind auch die meisten Theorietests bei den Berufsfeuerwehren vergleichbar, zumindest was die Logik-, Physik- und Mathematikkomponenten angeht. Und natürlich ist der Schwierigkeitsgrad ein (ganz) anderer. Aber die Arten der Aufgabenstellungen sind ähnlich. Generell kenne ich kaum andere Ansätze, was Logiktests im Sinne einer Einstellung angeht.


    Bezüglich des konkreten Tests muss ich auch sagen, ich finde es nicht verwerflich, dass in Fachwissen in geringem Maße begünstigt wird. Die direkt abgefragten Fakten waren doch eher simpel und gerade Hemisphären bei einem MC-Test kann man sich schon rein sprachlich herleiten. Auch das Auswendiglernen medizinischer Fakten ist kein unfairer Vorteil. Es geht ja um eine Prognose, wie geeignet der Kandidat für die Ausbildung ist. Ob er seine Stärke daraus bezieht, dass er gutes Vorwissen hat oder daraus, dass er sich solche Sachverhalte sehr gut merken kann, dürfte sich auf diese Prognose ähnlich auswirken. Daher halte ich diese Testmethodik für legitim.


    Im übrigen dürfte es ein Leichtes sein, sich vorher konkret zu informieren, was eine Firma abprüft und sich dann gezielt vorzubereiten. Auch das ist ja eine Frage des Arbeitsaufwands, den man bereit ist, für seinen zukünftigen Job zu investieren. Daher ist auch das der Überorüfung dienlich. Von Ratschlägen, sich den RettAss vom Arbeitsamt finanzieren zu lassen halte ich ebenfalls nichts. Da kann ich meinen Vorrednern nur beipflichten!

    Praktische Ausbiklungsanteile sind bei den meisten Berufen üblich. Und der Vergleich war zur 800 stündigen Ausbildung gezogen worden, das ist und bleibt Unsinn. Weiterhin ist der Rettungsassistent eine anerkannte Berufsausbildung (mit Staatsexamen), unabhängig der unstrittig bestehenden Mängel. Es als 1200 Stunden Ausbildung zu deklarien ist und bleibt sachlich grob falsch. Denn auch beim Gesundheits- und Krankenpfleger, beim Medizinisch-technischen Assistenten und beim Arzt haben die Ausbildungen erhebliche praktische Anteile, die nuneinmal Bestandteil der Ausbildung sind. Auch bei jedem Handwerker gibt es praktische Anteil und dennoch werden diese zur Ausbildung gezählt. Ich kann ja verstehen, dass einige ihr Hobby mit Feuereifer verteidigen, schließlich greife ich diese Gruppe ja direkt an, aber man kann doch bitte zumindest ansatzweise bei den Fakten bleiben...


    Das die aktuelle Form der Ausbildung maßgeblich den sogar Bedürfnissen des Ehrenamts geschuldet ist, hat Daniel schon ausgeführt. Ich hoffe inständig, dass dies bei einem neuen Assistentengesetz außen vor gelassen wird. Da bin ich aber auch recht optimistisch. Wenn die Kenntnisse über die deutsche Situation also so gut sind, wäre es doch schön diese auch zu demonstrieren. Eine Berufsausbildung, die als ärztlicher Assistenzberuf mit Staatsexamen abschließt nimmt meiner Ansicht auch im Vergleich zum PFlegeassistenten eine gehobene Stellung ein, denn dieser ist Helfer eines ärztlichen Assitenzberufs. Also doch, ich kann das sehr wohl behaupten.


    In einem Forum ist es im Allgemeinen üblich sich mit "du" anzureden. Du machst dich durch das "sehr geehrter Johannes" nur lächerlich, bitte erwarte nicht, dass ich diesem Beispiel folge.

    Moin,


    wenn man keine Ahnung... nunja, zumindest beim letzten Blick ins Rettungsassistentengesetz stand da noch etwas von 2800 Stunden Ausbildung und 2 Jahren. Irgendwie hat mein Rettungsassistent auch so lang gedauert und steht daher auf einer ganz anderen Stufe als der Pflegehelfer. Wir sind hier ja nicht in Österreich...


    zum Rest: lies doch einfach mal das ganze Thema. Das meiste wurde bereits beantwortet.


    Besten Gruß,
    Johannes

    Der Rettungsdienst als Teil der Daseinsfürsorge nimmt in der Tat eine andere Rolle ein als ein Sportverein. Nicht umsonst ist es eine Pflichtaufgabe des Landes, die gesetzlich geregelt ist. Wer diese Bedeutung abspricht, sollte vielleicht selbst mal auf den Boden der Tatsachen kommen... übrigens finde ich deine Theorie interessant, dass man gegen den öffentlichen Dienst sein muss, wenn man Ehrenamtliche aus dem Rettungsdienst verbannen möchte. Die Überführung in den ö.D. wäre sogar ein geeigneter Weg dies zu erreichen (wie vielerorts geschehen).


    Ansonsten fände ich es wirklich schön, wenn man nicht immer Sanitätsdienst und Rettungsdienst durcheinander wirft. Mir persönlich fällt es stellenweise wirklich schwer noch auseinanderzuhalten, wer nun gerade was meint.

    Dieser Diskussion stelle ich mich sehr gerne. Aber das was hier als Erfahrung gelistet wurde, nämlich Applikationsart, Wirkung, Nebenwirkung und seltene Verläufe fallen unter Fachwissen. Ich hoffe doch inständig, dass dies heutzutage niemand mehr im Patientenversuch herausfindet. Allerdings sehe ich natürlich auch den Unterschied, eine Nebenwirkung zu kennen und sie gesehen zu haben. Allerdings bleibe ich dabei, und bitte tunlichst darum dies nicht permanent aus dem Kontext zu nehmen, dass dies bei den Medikamenten, die üblicherweise über die BÄK Empfehlung hinaus durch Rettungsassistenten angewandt werden, eher eine untergeordnete Rolle spielt.


    Aber wenn mir so vehement widersprochen wird, gibt es denn ein Beispiel dafür, wo Erfahrung eine maßgebliche Rolle spielen würde? Allgemein formulierte Aussagen sind hier viel zu leicht zu treffen.

    Finanzierung und Budgeds, und warum einige EA Kollegen sogar Arbeitsplätze mit finanzieren :-) durch ihre Arbeit..


    Nein, sie verhindern lediglich die Anpassung der Budgets auf die realistischen Kosten. Rettungsdienst ist eine Pflichtaufgabe nach Bedarfsplan, die einzuhalten ist. Es geht vieler Orts gottlob auch ohne Ehrenamt, und damit beweisen diese jeden Tag meine Behauptung...

    Nun, ich kann diesbezüglich gegenteilige Erfahrungen berichten. Neben dem von dir genannten sollten auch Pharmakokinetik und -dynamik Teil eines guten Pharmaunterrichtblocks für Rettungsassistenten sein, alles andere ist nicht mehr zeitgemäß. Aber mir sind die Unterschiede zwischen den Schulen bewusst und daher hoffe ich auf eine besser geregelte Ausbildung. Eines schönen Tages wird dies hoffentlich passieren und all diese Diskussionen werden der Vergangenheit angehören. Ich habe aber Zweifel, ob dies in den verbleibenden 45 Jahren meiner geplanten Berufstätigkeit noch passieren wird.

    Jörg: Ich impliziere an keiner Stelle, dass ein frisch ausgebildeter Rettungsassistent sich als erfahren betrachten darf. Ich sage konkret aus, dass bei den Medikamenten, die üblicherweise über die BÄK Empfehlung hinaus gegeben werden, im Wesentlichen das nötige Fachwissen erforderlich ist und dies auch ohne große Erfahrung geschehen kann. Um beim Beispiel des Ketanest / Dormicum zu bleiben, so muss man sehen, in welcher Dosis dies üblicherweise in den Algorithmen für RettAss zu finden ist. Es ist nicht unbegründet, dass z.B. Ani wiederholt die Wirksamkeit dieser Dosierungen angezweifelt hat. Da sehe ich wirklich nicht die Notwendigkeit einer großen Erfahrung, was ich wissen muss, ist die Dosierung abhängig vom Körpergewicht, Indikation, Kontraindikation und Nebenwirkungen. Ich rede hier nicht von der Therapie von Rhythmusstörungen oder von Analgosedierung am Rande der narkotischen Dosierung. Da braucht es unstrittig eine erhebliche Erfahrung, aber ich bezweifele ernsthaft, dass dies eine Rettungsdienstschule von ihren Prüflingen erwartet.

    Es ist ein erheblicher Unterschied, ob man nach Abschluss eines Ausbildungsabschnitt für sich beansprucht, erfahren zu sein oder ob das Ziel eines Ausbildungsabschnitts ist, Erfahrung zu vermitteln. Ich hätte gedacht, dass das einem Sprachwissenschaftler klar ist. Ich habe die Formulierung bewusst so gewählt.