Beiträge von Johannes D.

    CP, komm mal runter von deinem hohen Ross. Es ist nicht zu machen, dass man Feuerwehr und Rettungsdienst macht? Ich würde lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Mal abgesehen davon, dass Tausende Feuerwehrbeamte jeden Tag einen guten Job in beiden Bereichen machen, wieviele Rettungsdienstler sind denn auch Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr. Und die alle sind schlechte Retter... ist klar!


    Mal abgesehen davon, dass die Darstellung deiner "Vorfälle" weder nachvollziehbar noch sonderlich glaubhaft wirkt, selbst wenn es sie gibt, was beweisen sie? Wieviele Vorfälle in welchem Zeitraum? Hast du mal in einschläge CIRS geschaut und eine Vorstellung davon, dass in der Medizin jeden Tag Zwischenfälle geschehen? Wie kommst dn dazu zu glauben, dass du überhaupt die Übersicht haben zu können, zu behaupten, dass mehrere Tausend Rettungsassistenten überweigend einen schlechten Job machen? Was ist mit ehemaligen geheiligten HiOrg-Kollegen, die irgendwann zur Feuerwehr gingen. Ich glaube kaum, dass du keinen kennst. Sind die sozusagen per Blitzschlag schlecht geworden? Von wegen Studie: Was qualifiziert dich denn dazu, so eine Studie durchzuführen? Wenn du von Studiendesign etwas verstündest, wüsstest du, dass Unvoreingenommenheit sehr wichtig ist...


    Das Ausnutzen der Hilfsorganisationen ist auch so ein Thema. Wer hat sie denn gezwungen zu diesen Bedingungen einen Rettungswagen zu stellen? Ich erinnere mich an Berichte in denen sich Hiorg Vertreter überschwenglich über diese Beteiligung gefreut haben. Wenn sie nicht verhandeln können oder wollen, darf man hinterher auch nicht über das Ergebnis jammern. Es ist im übrigen durchaus üblich, dass ein Teil der Einsatzpauschale für die Nutzung der Leitstelle ist, dies behalten Feuerwehren gerne ein, wenn man ihre Leitstelle nutzt. In der Regel ist diese deutlich niedriger, aber nochmal, wenn ich einen Vertrag unterschreibe, sollte er für mich akzeptabel sein, oder ich bin halt nicht sehr klug gewesen...


    Es tut mir Leid, du bist wirklich ein Paradebeispiel für das, was ich oben beschrieben habe. Und damit bin ich aus dieser Diskussion auch raus.


    @Ani: :beer: übrigens schön, dass du wieder hier bist. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren und sein werden.

    Entschuldige CP, aber es macht hier wirklich den Eindruck, als ob du emotional an dem Thema sehr beteiligt wärst. Ich kenne das selbst, da ich auch für einen sehr grossen öffentlichen RD arbeite. Von den Mitarbeitern anderer RDs hören wir ähnliche Geschichten über uns. Interessant ist es immer, wenn man sich mal nicht uniformiert mit den Kollegen unterhält, und das Gespräch solange positiv läuft, bis sie hören, wo man arbeitet. Plötzlich wird man vom guten, motivierten RDler zum bösen, faulen, dummen Kollegoiden. Vielleicht sollten hier alle mal darüber ein wenig nachdenken.


    Grosse RDs fallen durch negative Geschichten auf. Dabei sollte man bedenken, dass der Prozentsatz an "weniger guten Kollegen" einfach mehr Leute meint, wenn man entsprechend viele Kollegen hat. Auffallen werden eh immer nur die Schlechten. Die Tatsache, dass man sich durch eine Organisation in den Krankentransport gedrängt gefühlt wird. Damit sind "die" von "dieser Organisation" immer böse und etwas besser wissen kann man sowieso immer.


    Ganz ehrlich, mir fallen genauso Gruselgeschichten zu Privaten und zu Hilfsorganisationen ein, wie zu der ein oder anderen Feuerwehr und den Kreiseigenen. Es ist aber völlig unrealistisch zu behaupten, dass ein Rettungsdienst mit mehreren Tausend Mitarbeitern einen durchgehend miesen Job machen. Was du zu den Tarifangestellten im RD der Feuerwehr Berlin erzählst, stimmt so definitiv nicht. Ich kenne ehemalige Angestellte persönlich und da gab es komplett andere Darstellungen.


    Viele Grüsse,
    Johannes


    PS: Nein, ich bin kein Beamter.

    Moin,


    ah, die Soldatenschiene, davon habe ich gehört. Bist du denn selbst in den Genuss des Kurses gekommen? Diese Frage blieb ja bislang unbeantwortet. Wieviele Kurse gab es inzwischen? Der "Erste", der soweit ich weiß in Hamburg war, ist ja noch gar nicht solange her. Hat die BW so schnell eigene Instruktoren? Ich kenne zufällig einen Soldaten, der im Rahmen des Hamburger Kurses das "Instructor Potential" attestiert bekam, aber noch auf seinen Kurs wartet.


    Zur Uniformfrage: Inhouse-Kurse sind sicher eine spezielle Situation. Dennoch macht die Erkennbarkeit als Ausbilder durchaus Sinn und ich würde felsenfest davon ausgehen, dass diese Frage zwischen PHTLS Deutschland und der Bundeswehr auch geklärt wurde. Ich verstehe die Aufregung allerdings immer noch nicht. Ich habe öfters mit Bundeswehrsoldaten zu tun, darunter auch mit vielen, die als Dozenten tätig sind. Ich habe es noch nie erlebt, dass einer davon in militärischer Uniform doziert hätte, und mit Verlaub, vor zivilem Publikum hätte er sich damit seinen Job auch nicht leichter gemacht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundeswehr gänzlich auf zivile Gastdozenten verzichtet. Die werden aber sicher auch keine Uniform tragen.


    Zu Österreich kann ich nun nichts sagen, aber in Deutschland fährt die BW nicht einmal in Grünzeug, so sie selbst in den öffentlichen RD (z.B. Hamburg) eingebunden ist. Die Flieger sind in orangen Overalls mit Rangzeichen unterwegs, die Bodengebundenen meist mit leuchtrot-blauer Hose, blauen Pullis und leuchtroter Jacke. Warum müssen sie dann bei fremden Organisationen plötzlich Grünzeug tragen? Unsere BW Praktis tragen bislang jedenfalls ohne zu Murren weiß.


    Viele Grüße,
    Johannes

    Ich finde PHTLS etwas man kann fast schon sagen in eine Sekte abtriftend. Vom Inhaltlichen zwar ein gutes Werkzeug, aber das herumhüpfen in den T - Shirts wegen der CI halte ich nicht für so gut und in Teilen sind sie einfach dogmatisch vor allem in Deutschland.

    Ja, den Nachteil einheitlicher Kleidung prangere ich im Rettungsdienst auch ständig an. Aus mysteriösen Gründen besteht mein Arbeitgeber aber auch auf den vorgegebenen Uniformkleidungsstücken, die sehr deutlich gekennzeichnet sind. Da steht auch so überdeutlich überall der Organisationsname drauf... Jetzt mal ehrlich, ist die Kleidungsvorschrift für Dozenten wirklich ein Beurteilungskriterium für ein Weiterbildungs- / Leitlinienkonzept? Wirklich?


    Aus reinem Interesse: Hast du so einen Kurs selbst erlebt oder in wie weit hast du dich darüber informiert? Also welche Quellen liegen dieser Beurteilung zugrunde? Man hört gerade diese Vorwürfe selten von Kursteilnehmern, komischer Weise. Ich selbst kann dies für meinen PHTLS Lehrgang zumindest nicht bestätigen (Drei-Länder-Kurs in Konstanz). Ich fand es weder übertrieben dogmatisch, noch fand ich die (übrigens unterschiedlichen) Poloshirts sonderlich störend. Im Gegenteil, es bot eine Menge Denkanstösse, die mich in meinem Arbeitsalltag weiter gebracht haben und es gibt auch kaum Probleme mit der Adaption aufs Notarztsystem. Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren auch durchaus Ärzte. Aber es ist natürlich auch eine Frage des persönlichen Anspruchsdenkens. Natürlich muss der Anwender die Adaption auf lokale Gegebenheiten und auf den Einzelfall leisten. Darum ist es sinnvoll mehr als nur eine mögliche Sichtweise auf eine Situation zu haben, das hält alternative Ideen bereit.


    Viele Grüsse,
    Johannes


    PS: Ich bin derzeit kein Sektenmitglied, ich bin lediglich in den Grundzügen der hochgeheimen Zauberkunst unterwiesen worden...

    Moin!


    Ich kann inzwischen nur noch von gegenteiligen Erfahrungen berichten. In meinem RD Bereich haben wir im Nahbereich zwei Krankenhäuser, die Traumapatienten aufnehmen. Eines davon, und das meistgewählte für nicht Bagatelltraumata, ist ein grosses berufsgenossenschaftliches Traumazentrum mit überregionaler Bedeutung.


    Hier ist es nicht so, dass wir ob eines Stifnecks belächerlt würden oder das es einfach "abgerissen" wird. Im Gegenteil sollte aus differenzierter Betrachtung mal auf eine Immobilisation verzichtet werden, darf damit gerechnet werden, dass man sich hierfür ausführlich rechtfertigen muss. Und das macht durchaus Sinn, wenn man etwas darüber nachdenkt. In den genannten Algorithmen finden sich recht deutlich "ablenkende Faktoren" (wie z.B. Begleittraumata) als Risikofaktor. Ich stelle die Behauptung auf, dass sich ein Patient, der sich nach einem Unfallereignis plötzlich in einer Rettungssituation wiederfindet, erheblichen ablenkenden Faktoren ausgesetzt sieht (ohne nun gleich schwerer technischer Rettung bedürfen zu müssen). Von daher halte ich es für legitim von der Notfallmedizin zu erwarten, zunächst einmal eine pauschale Immobilisation durchzuführen, sofern kinetische Energie gewirkt hat, die eine HWS Verletzung wahrscheinlich erscheinen lässt.


    Ich denke auch, dass man es sich zu leicht macht, wenn man sagt, dass ein Arzt als inkompetent angesehen wird, weil er sofort das Stifneck entfernt. Zu diesem Eindruck ist sicher mehr als eine Handlung nötig, aber überhastet wirkende Aktion, ggf. eine unfreundlich-mürrische Grundhaltung und ein dazu passendes Gesamtbild wird diesen Eindruck sicher nicht nur beim Rettungsdienst erzeugen. So ist zumindest mein erleben derartiger "Vorwürfe". Aber auch der Patient wird sich vielleicht fragen, was der Kittelträger denn nun treibt... Das würde ich mal bedenken.


    Viele Grüsse,
    Johannes


    PS: Wie hieraus nun so ein bisschen eine Facharzt vs. Paramedic Diskussion entstanden ist, muss mir mal jemand erklären. Scheinbar bin ich da schwer von Begriff...

    Moin!


    Ich weiss, dass seiner Zeit einige meiner Klassenkameraden ähnliches getan haben, als es mit der Prüfung nicht geklappt hatte. Für einen Schulwechsel mussten sie einen begründeten Antrag bei der Landesschulbehörde stellen, der allerdings in der Regel genehmigt wurde. Das war auch die Stelle, die uns zur Prüfung zugelassen hat, also müsstest du diese Kontaktdaten haben. Ich würde dort einfach mal anrufen und nachfragen, da kann man dir sicher weiterhelfen.


    Es mag sein, dass aufgrund des unterschiedlichen Bundeslandes bei dir eine andere Stelle zuständig ist, es dürfte aber die sein, die dich auch zur Prüfung zulässt. Dazu müsstest du einen Brief bekommen haben. Niedersachsen hat seit 2005 keine Regierungspräsidien mehr, daher mag es bei euch eine Unterstelle der Landesschulbehörde geben.


    Ich möchte dir allerdings noch zu bedenken geben, dass ein Schulwechsel gerade in Bezug auf die mündliche Prüfung nicht unbedingt klug sein muss. Bei der Schriftlichen sind die Prüfungen oft landesweit (nicht bundesweit) einheitlich, in der mündlichen ist es doch schulabhängig. Wenn du jetzt eine andere Schule wählst, kann es dir sehr leicht passieren, dass dort andere Schwerpunkte gesetzt wurden und die Prüfung für dich bedeutend schwerer wird. Ähnliches gilt für die praktische Prüfung. Ich wäre da sehr vorsichtig, wenn es natürlich gar nicht anders geht, kann man es nicht ändern...


    Viele Grüsse,
    Johannes

    Auch wenn man mit der Glaubwürdigkeit von Zeitungen bezüglich des genauen Wortlauts immer Vorsicht walten lassen sollte, so finde ich die Aussagen der KBA einfach einsame Spitze. Man wolle das bestehende System nur ergänzen, verlangt aber immer alarmiert zu werden, wenn man meint schneller sein zu können. Man bietet das System als Ergänzung an, fordert aber Prüfung und Konsequenzen in einem Fall, in dem der Hubschrauber abbestellt wurde. Man will es kostenlos im Probebetrieb anbieten und nun doch die geleisteten Einsätze nachträglich abrechnen. Und am besten finde ich, dass die Politik, die man mit der Schaffung von Tatsachen dreist übergangen hat, nun aufgefordert wird, den Probebetrieb anzuordnen auf Basis eines Gutachtens von einem Wissenschaftler, was scheinbar noch gar nicht erstellt ist. Einfach Klasse, die Jungs!

    Genau wegen dieser Vorstellung wollte ich es erwähnt wissen. Ich meine bei dir als Region Niedersachsen gelesen zu haben, und da ist es gar nicht selten sogar schon Voraussetzung für das RAiP, da Rettungsdienste mit ausschliesslich leichten Autos eher die Ausnahme sind. Von daher solltest du den Führerschein sehr hoch auf der Prioritätsliste einstufen. Es ist teilweise sogar leichter als RS mit grossem Führerschein eine Stelle zu finden, denn als Rettungsassistent ohne. Aber das sind alles subjektive Eindrücke, mittelfristig wirst du um beides schwer herumkommen.


    Genau deswegen finde ich die guten 3 jährigen Modelle auch ganz sinnvoll für Berufseinsteiger, weil es doch etliche Kosten sind, die man sich spart. Aber man sollte vorher unbedingt darauf achten, was alles gezahlt wird. Zum Teil wird nur der RA an der hauseigenen Schule gezahlt und eigentlich der RS schon vorausgesetzt, zum Teil wird neben RS, RA und Führerschein auch noch der ein oder andere Vier-bis-fünf Buchstaben Kurs (das meint Fortbildungen wie ACLS, PHTLS, ITLS, PALS, etc.) gezahlt. Letzteres ist natürlich deutlich empfehlenswerter. Es ist auch wichtig, sowas schriftlich zu haben. Eine Beratungsrunde hast du ja schon gefunden :-)


    Edit: Nils war schneller. :beer:

    Um das nochmal etwas auszuführen: Flexibel bedeutet, dass man nicht auf einen bestimmten Arbeitgeber festgelegt ist, gegebenenfalls auch erstmal vielleicht nicht zu den allerbesten Konditionen anfängt und vor allem bereit ist, auch grössere Strecken von der Heimat wegzuziehen. Wenn du dich deutschlandweit bewirbst und keine besonderen Probleme mitbringst, wirst du sehr wahrscheinlich auch zeitnah einen Job finden.


    Ich weiss gar nicht, ob das schon erwähnt wurde, daher tue ich es sicherheitshalber: Du solltest dich mit dem Gedanken anfreunden, dass ein LKW Führerschein zusätzlich zur RA Ausbildung als Kostenpunkt auf dich zu kommt. In einigen der dreijährigen Ausbildungen, die bereits erwähnt wurden, ist dieser allerdings enthalten.


    Viele Grüsse,
    Johannes

    _BC_ und genau wegen der, die eine Überleitung vielleicht nicht bestehen oder gar nicht machen wollen, brauchen wir einen neuen Begriff. Denn wer jetzt Rettungsassistent ist, bleibt auch nach einer Novellierung Rettungsassistent. Danke, dass du dir selbst deine ursprüngliche Frage beantwortet hast.


    Im übrigen finde ich es ziemlich egal, wie man den neuen Rettungsassistenten nennt. Meinetwegen können wir auch Notfallhelfersgehilfe heissen, solange die Ausbildung und die Kompetenzen vernünftig werden. Und ich hoffe wirklich, dass keine Adelsschläge, sprich einfache Überleitungen wie beim letzten mal, stattfinden werden. Ich für meinen Teil werde mit Freude einen Kurs, eine Prüfung oder was auch immer absolvieren, wenn es der Professionalisierung und Anerkennung unseres Berufsbilds dienlich ist. Obendrein möchte ich in 20 Jahren nicht sagen, dass ich ja eigentlich gar kein richtiger Rettungsassistent sei, weil ich diese Ausbildung nie so wie meine Kollegen gemacht habe.

    Moin!


    Wir liegen mit unserer Meinung gar nicht so weit auseinander. Bezüglich der Pflege ist natürlich klar, dass Medizin immer Medizin sein wird und man vieles lernt, was dem RettAss sehr viel weiter helfen kann. Allerdings ist die Tätigkeit schon unterschiedlich und ich persönlich kenne einige Kollegen, die erst eine Pflegeausbildung machen wollten und damit gar nicht zurecht kamen. Darüber sollte man sich einfach Gedanken gemacht haben und Erfahrungen gesammelt haben. Man sollte einfach nicht den Fehler machen und Rettungsdienst und Pflege gleichsetzen. Ich kenne auch einige Kollegen die Anästhesie bzw Intensivpfleger sind und Rettungsassistent. Und das sind mit die besten Kollegen mit denen ich bislang arbeiten durfte. Das wird sicherlich mit der erweiterten Perspektive zu tun haben.


    Ich würde mich auch schwer tun, jemandem zu einem konkreten Studium zu raten, allerdings gibt es viele Kollegen, die darüber nachdenken und es ist sicherlich nicht falsch, sich frühzeitig diese Option offenzuhalten. Man weiss halt einfach nicht, was die Zukunft bringt und Optionen zu haben tut nicht weh. Im schlimmsten Fall macht es sich nur gut in Bewerbungen. Ein FSJ im Rettungsdienst wird sicher problematisch, aber es gibt ja noch mehr Bereiche.


    Viele Grüsse,
    Johannes

    Moin!


    Naja, ob man den Berufsfeuerwehrbeamten jetzt wirklich zählen kann? Ich finde nicht, denn zum einen hat er mindestens eine weitere Ausbildung (die Feuerwehrtechnische) und zum anderen ein deutlich erweitertes Tätigkeitsfeld. Aber ja, die Preisschere geht weit auseinander. Es ist auch immer eine gewisse Glücksfrage dabei, wie das lokale Preisgefüge ist, insbesondere seit die Haustarife in Mode gekommen sind. Es hält sich häufig das Gerücht, dass HiOrgs besser zahlen als Private und öffentliche Rettungsdienste besser als HiOrgs. Ich kann nur zur Vorsicht mahnen, diese Reihenfolge ist nicht festgelegt. (Das hat auch niemand geschrieben, aber dem Gerücht läufst du früher oder später über den Weg.) Das nur mal zur Vorwarnung.


    Eine Ausbildung in der Krankenpflege ist sicherlich vom Grundsatz her sinnvoll, allerdings würde ich dir nicht unbedingt dazu raten eine Berufsausbildung zu machen, wenn du in dem Beruf hinterher gar nicht arbeiten willst. Zwischen Rettungsdienst und Pflege liegen Welten, nicht jeder ist für beides geschaffen. Auch sind drei Jahre keine kurze Zeit und dir gehen sämtliche Bafögansprüche für die RettAss-Ausbildung flöten. Dafür kannst du die RettAss-Ausbildung (nach aktuellem Stand) verkürzen, wenn du examinierte Pflegekraft bist. Was ich dir raten würde? Ehrlich gesagt das, was du vermutlich am wenigsten hören willst: Wenn du die Option hast, würde ich die Fachhochschulreife dranhängen. Ich bin gar nicht sicher, ob sie überhaupt noch so heisst... Aber in unserer Zeit wird Schulbildung immer wichtiger und du kannst dir nie sicher sein, ob du dich irgendwann beruflich nicht doch weiterentwickeln willst. Die Option auf ein Bachelorstudium ist da nicht ganz zu unterschätzen. Hierzu haben wir aber einen Fachmann im Forum, der dir vielleicht mehr erzählen kann.


    Ansonsten gibt es bestimmt interessante FSJ- bzw. BuFDi-Stellen, mit denen du die Zeit sicher sinnvoll überbrücken könntest und die sich im Lebenslauf auch gut machen.


    Viele Grüsse,
    Johannes

    Wo wurde bitte geschrieben, dass ein Notfall-Rettungs-wie-immer-er-heissen-wird keinen Krankentransport mehr fahren darf? Das muss ich überlesen haben, hier geht es um die Bezeichnung einer Berufsausbildung. Eine neue Bezeichnung ist nicht nur sinnvoll sondern schlicht notwendig, wenn nicht automatisch alle Bestands-RA übergeleitet werden sollen. Denn wer einen Titel einmal hat, den kann man ihm nicht ganz so leicht wieder nehmen.


    In anderen Berufen gibt es auch abgestufte Ausbildungen. Im Pflegebereich wirst du Pflegehelfer, Altenpfleger und Krankenpfleger finden. Alle haben unterschiedliche Tätigkeiten und Kompetenzen, und ich finde, es funktioniert erstaunlich gut. Jeder kann das auseinanderhalten und das liegt meiner Meinung nach unter anderem daran, dass eindeutige Bezeichnungen gewählt wurden. Es ist z.B. in der Schweiz durchaus auch so, dass der Transportsanitäter als Rettungswagen- bzw. Ambulanzchauffeur tätig wird. Aber bei den Begriffen ist völlig klar, dass der Rettungssanitäter den Hut auf hat. Daher finde ich diese Vorschläge richtig gut, und könnte mich sehr mit Transportsanitätern und Notfallsanitätern anfreunden (Rettungssanitäter ist ja leider auch belegt..).

    Hey,


    die Frage nach dem Verdienst schon berechtigt. Also 2500 Euro sind schon ein bisschen optimistisch geschätzt. Als Berufseinsteiger solltest du eher je nach Arbeitgeber zwischen 1000 - 1400 Euro Netto rechnen, natürlich abhängig vom Alter und Familienstand. Während des Anerkennungsjahrs teilweise deutlich weniger. Dies sind natürlich subjektive Werte von mir und basieren auf Schätzungen...


    Als Alternative zur kostenpflichtigen Ausbildung gibt es derzeit einige dreijährige Ausbildungskonzepte von einzelnen Rettungsdiensten. Eine Adressensammlung findest du hier. Zu beachten ist, dass es nichts mit der geplanten novellierten Ausbildung zu tun hat. Und dass es zu dieser Ausbildungsform unterschiedliche Meinungen gibt, für finanziell nicht so gut aufgestellte Azubis ist es meiner Meinung nach auf jeden Fall eine Alternative. Ansonsten kannst du während der schulischen RA Ausbildung grundsätzlich (Schüler-) Bafög bekommen und ganz zur Not sind auch Bildungskredite wohl möglich.


    Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen ;-)


    Viele Grüsse,
    Johannes

    Moin,


    zu _BC_: eine G26 Untersuchung regelt die Tauglichkeit zum Tragen von Atemschutzgeräten und hat nichts mit der Fahrtauglichkeit zu tun. Hierbeit wird noch per Anhang (26.2, 26.3 etc) geregelt, um welche Art von Atemschutz es sich handelt. Die Untersuchung für Fahr-, Steuer- und Überwachungstätigkeiten wäre die G25 gewesen, und diese umfasst Sehschärfe, Farbsehen, räumliches Sehen, Gesichtsfeld, Dämmerungs- und Blendsehen nach den selben Massstäben, wie es für die Führerscheintauglichkeit der Fall ist. Es ist sehr schwer, die G25 zu bestehen und dann bei der augenärztlichen Untersuchung durchfällt. Also: böse Verwechselung der G-Untersuchungen. Atemschutztauglich kann man auch mit schlechtem Sehvermögen sein, LKW lenken sollte man damit aber noch lange nicht. Es mag ja sein, dass dich diese Grenze imens ärgert, aber sie ist, wie sie ist und eine Umstellung wird immer ein gewisses früher war alles besser Murren erzeugen. Aber wenn es danach ginge, würden wir noch mit Pferdekutschen zum Einsatz sausen.


    Im genannten Fall kommt noch eine Schwierigkeit zum Feuerwehrführerschein hinzu. Du willst ihn ja bei einer anderen Organisation nutzen als bei der für die du ihn beantragst. Ob das möglich ist, ist nun natürlich doppelt fraglich. Ich persönlich kenne genau so einen Fall, wo dies so angedacht (und im Detail so beantragt) war. Ich habe die Klärung aber nicht bis zu Ende verfolgt, von daher würde mich das Resultat in deinem Fall sehr interessieren, Rettungsber. Aber der Kollege hat recht, bei Anfragen an Behörden sollte man Zeit und Nerven mitbringen (und einplanen danach beides reichlich verbraucht zu haben).


    Viele Grüsse,
    Johannes

    Ich lese hier immer wieder vom §2 Abs. 10. Es ist aus diesem aber ganz klar ersichtlich, dass er sich nicht an Feuerwehr, THW und Rettungsdienst richtet. Dafür gibt es ja auch 10a. Abgesehen davon, dass es die genannten Sätze im Absatz gar nicht gibt, was den Verweis ziemlich hinfällig macht, ist der Paragraph auf Bundeswehr, Bundespolizei und Polizei bezogen, was wörtlich drinsteht. Sprich er tut nun wirklich nicht viel zur Sache.


    Zitat von "StVG §2 Abs.10

    Bundeswehr, Bundespolizei und Polizei können durch ihre Dienststellen Fahrerlaubnisse für das Führen von Dienstfahrzeugen erteilen (Dienstfahrerlaubnisse). Diese Dienststellen nehmen die Aufgaben der Fahrerlaubnisbehörde war. Für Dienstfahrerlaubnisse gelten die Bestimmungen dieses Gesetzes und der auf ihm beruhenden Rechtsvorschriften, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Mit Dienstfahrerlaubnissen dürfen nur Dienstfahrzeuge geführt werden.


    Die Grenze bei 3,5t mag ja diskutierbar sein, aber es ist vollkommen egal wo man sie zieht, irgendwo muss man eine starre Grenze einführen. Der Gesetzgeber hat sich für dieses Gewicht entschieden. Es ist für mich auch sinnvoll, dass mit einer gewissen Fehlsichtigkeit ein LKW nicht geführt werden sollte. Und das Risiko fällt ja nun nicht dadurch, dass dem Auto jemand eine Leuchtfarben Lackierung und ein paar Blaulichter spendiert wurden. Es ist sicher sehr ärgerlich für die Betroffenen aber die Regelung dient letztlich unser aller Sicherheit.


    Viele Grüsse,
    Johannes

    Sicherlich kann man immer anhand der wünschenswerten Situation und der Basisnormen diskutieren, aber eine Ausbildung sollte immer den Anspruch haben sich an der (lokalen) Realität zu orientieren. Und wenn wir ganz ehrlich sind, es gibt durchaus noch einige Gegenden in den KTW auch für die Notfallrettung als Lückenbüsser eingesetzt werden. Oftmals, so auch an meinem alten Wirkungsort, geht die Ausstattung der Fahrzeuge dann weit über eine minimal Norm hinaus. Ehrlich gesagt waren unsere KTW schon nah an der Minimalausstattung für RTW dran. Und nein, wir müssen nicht über Sinn und Unsinn streiten, ich sehe das Problem des Bedarfsplans da ähnlich. Dennoch muss man sich an Realitäten orientieren, nicht an der Hypothese eines Idealfalls.


    Ich sehe das aber nicht als Argument gegen die dreijährige Ausbildung und habe es so auch nicht gemeint. Ich finde es nur ziemlich deplaziert hier zu schreiben, dass es halt die normale Ausbildung sei und es an ihm liegt, wenn er sich nicht befähigt dazu sieht, mit unerfahrenem Personal als selbst Fahrzeugführer zu agieren, wenn er noch 'Frischling' ist. Ich bin eher begeistert, wenn jemand seine Fähigkeiten korrekt einschätzt. Ein dreimonatiger RS Kurs kann einem kaum soviel Sicherheit bieten, jegliche Situation, die man vllt noch nie in der Realität gesehen hat, sofort zu erkennen und korrekt zu reagieren. Transportkomplikationen sehen im echten Leben anders aus, als in einer SanArena und Notfälle auch. Daher sehe ich den Wunsch nach Anleitung durch einen erfahrenen Kollegen als realitätsnah und keineswegs anrüchig an. Ein dreimonatiger Kurs bringt sicher die Grundlagen bei, reale Erfahrungen muss man aber erstmal machen. Daher finde ich es unangebracht Eto in diesem Punkt so zu kritisieren.


    Ich persönlich finde die dreijährige Ausbildung in den Modellprojekten keineswegs schlecht. Ich kann mir gut vorstellen, dass im Rahmen dessen eine bessere Wissensvermittlung und Betreuung möglich ist, als in der verbreiteten Stufenausbildung. Den Missbrauch als Billigarbeiter sehe ich nicht ganz so kritisch, da es für viele Interessenten auch eine gute Möglichkeit ist, eine Verschuldung zum Berufseinstieg zu vermeiden. Ich bin lediglich der Ansicht, dass es kein Ersatz für eine Novellierung der Ausbildung und des Berufsgesetzes sein kann, sondern eine Übergangslösung. Das hat hier aber auch niemand geschrieben.


    Von daher denke ich, dass es im wesentlichen ein Missverständnis war! ;-) :beer:

    Das muss man etwas differenzierter sehen. Nicht überall erfüllt ein KTW das selbe Aufgabenspektrum. An meinem früheren Wirkungsort sind KTWs sehr regelmässig eigenständig Notfalleinsätze gefahren, nicht selten eben auch eigentlich notarztpflichte Einsätze ohne die Verfügbarkeit des selbigen. Da kann es schnell dazu kommen, dass sich ein frischer RS hier allein gelassen fühlt und über einen erfahrenen Kollegen dankbar ist. Auch ist immer die Frage, wo im lokalen Bereich der KTW Transport aufhört und die RTW Verlegung anfängt. In meinem jetzigen Wirkungsbereich sieht die Welt ganz anders aus, ich glaube hier müsste die Welt untergehen, bevor ein KTW mal in die Nähe eines Notfalls käme oder einen ernsthaft überwachungspflichtigen Patienten transportieren soll. Krankenbeförderungs-RTW wollen ja finanziert werden...


    Daher finde ich so pauschale Antworten schwierig und kann mir durchaus Bereiche vorstellen, wo ein Anlernen auf dem KTW sinnvoll ist. Allerdings sollte man dem erfahrenen RS das Anlernen eines Frischlings auf dem KTW durchaus zutrauen können. Ich kann Eto da schon verstehen.