Ehrlich gesagt doch, es läuft deutlich anders ab. Sicherlich schickt man zu einem Notfall einen RTW und ein NEF, allerdings ist der Arzt deutlich flexibler, wenn er ein Fahrzeug ohne Transportkomponente hat, was hinterher fährt. Zumindest nach persönlichem Empfinden erfolgt ein nicht unerheblicher Teil der Transport als "Arzt im Bedarfsfall abkömmlich". Diese Patienten kann der NAW-Arzt dann entweder gar nicht begleiten, oder aber es kommt sowas dabei raus, wie es oben beschrieben ist. Und mit Verlaub, das ist einem Patienten einfach nicht zumutbar. Ich bin gewiss kein Freund unserer Gesellschaft von Wutbürgern und Anspruchsdenken, aber ein Notfallpatient, gleich welcher Kategorie, sollte nicht einen zweiten Notfalleinsatz mitfahren und am Strassenrand warten müssen. Das geht einfach mal gar nicht...
Den NAW als RTW zu rechnen ist auch Unfug, denn er kann letztlich so nicht eingesetzt werden. Sicherlich bindet ein Notarzttransport im NEF System zusätzlich einen RTW, aber ein NAW kann kaum zu normalen RTW Einsätzen disponiert werden, weil man sich gerade im ländlichen Gebiet dann seinen einzigen Doktor auf weiter Flur verbaut. Von daher sollte das im Bedarfsplan auch so nicht gerechnet werden. Und wenn man ehrlich ist, eine Arztbegleitung ist auch nur in einem relativ geringen Prozentsatz der Fälle erforderlich, wenn man jetzt davon ausgeht, dass alle Transporte, wo ein Arzt abkömmlich ist, von vorneherein vom RTW solo gefahren werden, bleibt wohl gar nicht mehr so viel übrig. Man darf auch nicht verachten, dass ein kleines schnittiges NEF wesentlich praktischer als Arzt und Materialtransporter ist, denn der grosse NAW. Wobei das in Österreich wohl nicht so sehr ins Gewicht fällt.
In Hamburg gibt es auch NAW, allerdings werden die vorrangig für arztbegleitete Sekundärfahrten genutzt, da macht das System natürlich Sinn. Im Primäreinsatz fungiert der NAW dann meist als NEF und begleitet auch tatsächlich den RTW in Krankenhaus. :rtw: :rtw:
Viele Grüsse,
Johannes