Beiträge von Blodwyn76

    Zitat

    Die Institution "Notarzt" ist im Rettungsdienstgesetz verankert.


    Dass es einen NA gibt, klar, aber wo ist da der "Anspruch" des Pat. auf einen NA definiert, wenn grad keiner verfügbar ist und stattdessen ein schweizer RS kommt, der mit seinen Kompetenzen (die ihm ja soweit ich weiss bei der grenzüberschreitenden Rettung in D zugestanden werden) den Einsatz gleichwertig abarbeiten könnte!?

    V.a. was versteht man denn unter "Rechtssicherheit"!? Wenn ich nen Fehler mache, muss ich, übrigens auch jetzt schon, m.E. dafür geradestehen (siehe z.B. den Artikel zum Thema "Herzinfarkt daheimgelassen").
    Ich denke nicht, dass mit dem NotSan Gesetz ein absoluter Freibrief für "wildes Rumprobieren mit heilkundlichen Massnahmen, ohne zu erwartende Konsequenzen" gegeben wird ;-) aber wie oben schon gesagt, ist es halt ein Unterschied, ob ich eine Massnahme völlig "offiziell" durchführe (weils halt offiziell die Aufgabe des NFS ist) oder ich mir für jede Massnahme, die über Händchen halten rausgeht, einen rechtfertigenden Notstand konstruieren muss. Wenn ich dann nach SOPs, bzw. aktuellen Leitlinien korrekt arbeite, habe ich denke ich die höchmögliche Rechtssicherheit (mehr hat ein Arzt auch nicht, oder)!?

    Vielleicht liegt es wirklich daran, dass ich aus einem RD System komme, in dem auch der Pat. im Krankentransport (Einweisungen, Verlegungen etc.) bei Bedarf eine Versorgung nach Notwendigkeit und Beurteilung bekommt (z.B. Monitoring, Infusion, Analgesie, Antiemtikum, etc.). Bei einer konsequenten Systemtrennung wäre ein KTP eigentlich sonst ja wirklich nur Taxifahren (Heimfahrten von nicht gehfähigen Pat. ohne Bedarf an medizinischer Betreuung) und dafür brauch ich mMn auch keinen RS. Sobald ich aber medizinisch beurteilen, entscheiden und therapieren soll, is der RS mMn zu wenig...

    Nochmal: mir stellt sich nur die Frage "warum gibt man sich damit zufrieden?". Eine Verkäuferin könnte man bös gesagt bestimmt auch in 520 Stunden anlernen. Warum kann man beim Umgang mit kranken Menschen mit dieser Ausbildung eigenverantwortlich (Betreuer auf KTW) eingesetzt werden? Warum bekommt man damit wie o.g. einen Arbeitsvertrag? Ist das wirklich so ein Hilfsarbeiterjob? MMn eigentlich nicht!

    Und ich frag mich immer noch, wieso man sich beim Transport und der Betreuung von Erkrankten oder Verletzten "Nichtnotfallpatienten" und eben auch der (Erst-)versorgung von Notfallpatienten mit einer "Ausbildung" zufrieden gibt, die weit unter der Ausbildungsdauer anderer Jobs liegt, bei denen es um weit weniger geht als um Menschenleben (ohne das abwerten zu wollen, aber z.B. die Verkäuferin im Laden nebenan lernt halt auch drei Jahre).
    Wie kommt es, dass man sich gerade im RD (übrigens ja auch in vielen anderen Ländern) mit Hilfsarbeiterniveau in eigenverantwortlicher Tätigkeit begnügt?
    Und an die hauptberuflichen RS muss schonmal die Frage gestattet sein, ob sie nicht mal einen Beruf lernen wollen!?

    Rein technisch erinnert mich das an einen Tubus bzw. SAW - Der auch "nur" durch passive Belüftung funktionieren soll.
    Wie hieß das Ding nochmal?


    Du meinst bestimmt den Vygon CPR Tubus. Den gibts sogar noch anscheinend: http://shop.medida.de/product_…ml&XTCsid=ccbbfgrjqbfjgre
    Hatten wir mal zum Testen, aber leider nur einen :rolleyes_1:
    Die Idee ist (bei uns) recht schnell wieder in der Versenkung verschwunden, wobei ich das Prinzip theoretisch recht cool fand. V.a. bei der damals eigentlich noch 15:2 bzw. 5:1 Methode hätte es den Stress im Zweierteam deutlich minimiert.

    Naja. Aber um bessere Erfahrungen als im deutschen RD System mit den vielerorts aktuellen Entwicklungen zu machen, gehört leider auch nicht viel dazu. Lohndumping, befristete Verträge, unsicherer Arbeitsplatz dank Ausschreibung, Ausgliederung in Tochterunternehmen, fehlende Kompetenzfreigaben, willkürliche Dienstpläne usw. sind leider oft Realität und habe ich bei mir und meinen Bekannten, die im Ausland tätig sind bisher in der Form noch nicht erlebt (mir ist bewusst, dass es auch in D löbliche Ausnahmen gibt, aber die Entwicklung entsetzt mich einfach nur. Wo soll das denn hingehen??? und auch im Ausland ist nicht überall alles perfekt, aber manche Sachen lassen die Kollegen einfach nur entsetzt den Kopf schütteln).


    Gefällt mir ;-) Sehr cool gemacht. Schade, dass die Thoraxkompression nur angedeutet wird, das schmälert den guten Eindruck bisschen (hätt mer vielleicht da doch auf ne Puppe umsteigen sollen). Aber ansonsten: genau so etwas kommt doch an in der Bevölkerung, wenns entsprechend publik gemacht wird. (btw: ein sehr cooler Schauspieler :p)

    Moment :D Mir ging es darum, dass (gefühlt) einer von hundert anfangs "stabilen" Komplikationen im Sinne von Rhythmusstörungen bis hin zur Rea macht. Das heisst ja zum Glück nicht, dass das Rettungsdienstpersonal da Däumchen drehend daneben steht (v.a. bei einer verlängerten Ausbildung), sondern den Patienten ja bis zum Eintreffen des NAs dann kompetent versorgt.
    Aber muss ich den NA in den ganzen anderen Fällen bös gesagt zum Händchen halten dabei haben, wenn das RFP die Kompetenz hat die Pat. auch ohne adäquat zu versorgen? (das natürlich immer als Voraussetzung)
    Gerade in Zeiten von NA Mangel, leeren Kassen etc. finde ich, dass wir uns auch im RD mal bissl von der Vollkaskomentalität verabschieden müssen und auch mal überlegen ob das gerade medizinisch wie wirtschaftlich wirklich sinnvoll ist.

    Da bin ich, im Gegensatz zu meinem Vorredner, ganz anderer Meinung.


    Warum: die hocheffiziente CPR ist die Basis für ein frühen ROSC und ein gutes Outcome. Dieses geht nur, wenn derjenige weiß wie, wie schnell und wo er gut drücken muss. Das funktioniert ja bei den in der Ausbildung befindlichen Rettungsdienstkräfte nicht auf Anhieb fehlerfrei. Wie sollte es also bei untrainierten Kräften gut funktionieren?


    Mir ging es darum zu sagen, dass ein ansonsten ungeschulter Laie durch die Empfehlung der hands-only-cpr mittlerweile durchaus in der Lage ist Leben zu retten. Dass durch einen EH oder BLS Kurs das ganze natürlich optimiert wird, ist selbstverständlich. Allerdings müssen die Kurse auch besucht werden und das machen in der Regel die Leute nur, wenn sie es müssen (Führerschein, Arbeit, Schule etc.).
    Und wenn ich durch die "Berieselung" erreiche, dass da jemand zumindest auf dem Thorax rumdrückt, habe ich schon viel erreicht. Und zusätzlich muss man sich auch Konzepte überlegen, wie bringe ich die Leute dazu o.g. Kurse auch zu besuchen.
    Allgemein hatte ich das Gefühl, dass in Kanada die Rettungskette deutlich wichtiger eingeschätzt wird, als ich es aus europäischen Ländern kenne. An vielen Ortsschildern las ich z.B. den Satz: "in case of emergency call 911", auf den Highways kostet das zu schnelle Vorbeifahren an Einsatzfahrzeugen gleich mal die doppelte Strafe usw.

    Gemäß "Push hard, push fast" konnte er von uns zu einer vernünftigen HLW angeleitet werden


    Es wird bei uns aber auch viel zu wenig "Werbung" dafür gemacht. In meinem Kanada Urlaub im Hotel mal den Fernseher eingeschaltet und zur prime time kam um acht abends ein 1.5 min "Werbespot" der AHA zum Thema CPR. Die Aussage: "da liegt einer, der bewegt sich gar nicht mehr -> Notruf und schnell und fest auf den Brustkorb drücken". Das ganze grafisch sehr einfach veranschaulicht und gut. Und Laien CPR ist ja mittlerweile auch so einfach, dass man das in den 1.5 min erklären kann. Wenn ich das jeden Abend vor dem Spielfilm erzählt bekomme, verliere ich vielleicht auch die Hemmungen dann "auf der Strasse" was falsch zu machen, weil "ist ja eigentlich ganz leicht".
    Ich behaupte mal "nur" für die CPR brauchs für den Laienhelfer keinen EH Kurs mehr.

    Auch ich sehe das ähnlich: entweder ich darf einen Zugang legen ohne Ärger von Chef, aufnehmenden Arzt, ÄLRD etc. zu bekommen (abgesehen von den "lebensrettenden" im Rahmen des rechtfertigenden Notstands), oder der NA muss halt anreisen, wenn ich für den Patienten einen Zugang für notwendig erachte (ausser das KH ist gerade um die Ecke). Auch wenn der NA meint mich dafür falten zu können, sorry ;) (und wie meinte ein ehemaliger Kollege mal: "auf der Arbeit brauche ich keine Freunde" 8) ).
    Patienten mit Erkrankungen wie oben beschrieben ohne Zugang ins KH zu bringen finde ich in der heutigen Zeit nicht angebracht.
    Natürlich gibt es (zum Glück) viele RD Bereiche, in denen ein Zugang durch den RA mittlerweile als Standard erachtet wird und da wird es das Problem nicht geben. Aber OFFIZIELL ist der Zugang durch RA halt leider immer noch nur unter den Bedingungen des rechtfertigenden Notstands / der Notkompetenzempfehlung erlaubt und da schaut es bei einem augenblicklich stabilen Patienten halt schlecht aus und wenn das System dafür unbedingt einen Arzt will, dann bekommt es ihn auch. Ressourcenverschwendung - ja, aber eben, dann muss man das System halt endlich mal ändern! (meine Hoffnung beruht hier auch auf dem NFS, bei dem eine Diskussion um so eine Massnahme dann hoffentlich hinfällig wird!?)