Beiträge von Blodwyn76

    Zitat von ?Blodwyn76?
    ...(wer kennt nicht den Fall, in dem ein Pat. den Transport ablehnt, der Notfallarzt aber nicht einsieht, warum er jetzt nachts zu dem Patienten soll, nachdem der RD ihn ja schon untersucht hat, denn da sind wir ja plötzlich kompetent)...



    Ich kenn das nicht.


    Du glücklicher. Ich glaub ich hab echt im falschen RD Bereich gearbeitet ;(


    Zitat von ?Blodwyn76?
    ...(wer kennt nicht den Fall, in dem ein Pat. den Transport ablehnt, der Notfallarzt aber nicht einsieht, warum er jetzt nachts zu dem Patienten soll, nachdem der RD ihn ja schon untersucht hat, denn da sind wir ja plötzlich kompetent)...



    Ich kenn das nicht.


    Ja, auch im RD, warum!?


    (sorry, irgendwie krieg ich das mit dem Zitieren aus zwei Textstellen nicht hin, der zweite Satz war auf die Frage "im Rahmen des RD?" gedacht...)

    Weiterhin ist vor einigen Monaten ein Fall in der "Rettungsdienst" vorgestellt worden, wo ein Patient nach falscher Diagnosestellung durch den Rettungsassistenten mit Medikamenten behandelt worden ist, die dementsprechend nicht indiziert waren. Es gibt also durchaus Fälle, wo medikamentöse Fehlbehandlungen durch Rettungsassistenten bekannt wurden. Die Behandlung mit Ketaminen und Midazolam stehen letztendlich nur exemplarisch dafür.


    Natürlich wird es wenn RFP Medikamente gibt auch Fehler geben, wie bisher halt auch. Und wenn das Ganze fahrlässig, entgegen der Vorgaben passiert, dann hat derjenige auch dafür gerade zu stehen. Genau deshalb wird sich eine "Freigabe" von Medikamenten ja auch auf gut steuerbare Medikamente mit eindeutigem Anwendungsgebiet beschränken (z.B. Analgesie) und die jeweiligen Kontraindikationen etc. anhand von Befragung nach Vorerkrankungen, Dauermedikation und Allergien erfragt werden (was längst nicht jeder NA macht). Warum soll deshalb ein ganzer Berufszweig keine Medikamente geben dürfen?
    Für meine Fehler gerade stehen muss ich im Augenblick übrigens auch schon, v.a. auch hier bei den Entscheidungen, die eigentlich in ärztliche Kompetenz fallen würden, diese aber keine Lust haben Nachts aufzustehen (wer kennt nicht den Fall, in dem ein Pat. den Transport ablehnt, der Notfallarzt aber nicht einsieht, warum er jetzt nachts zu dem Patienten soll, nachdem der RD ihn ja schon untersucht hat, denn da sind wir ja plötzlich kompetent). Oder eben auch bei Massnahmen, die im Rahmen des rechtfertigenden Notstands durchgeführt werden (müssen).
    Und es käme ja auch niemand auf die Idee, den Ärzten die Medikamentengabe zu untersagen, weil einzelne von ihnen Patienten durch die Gabe von kontraindizierten Medikamenten schädigen, oder???

    Da stimmen wir ja fast überein, Ani: seine Grenzen kennen!
    Der RS (520 Std.) darf das was er gelernt hat (also analog EMT-B z.B. Immobilisation, O2-Gabe und bei vital bedrohlichen Zuständen z.B. i.m. Adrenalin, inhalativ Salbutamol etc.)
    Der NFS darf nach 3 Jahren Ausbildung (auf das halbe Jahr zusätzlich für das Studium was Maggus für den Paramedic in seinem Bereich erwähnt hat verzichte ich jetzt mal grosszügig) eigenverantwortlich das was er gelernt hat (also eben offiziell die jetzigen Notkompetenz Massnahmen plus paar Medis wie z.B. Analgetika)
    Der NA darf nach seinem Studium das was er gelernt hat (also hoffentlich z.B. sicher Narkosen führen, erweitertes Atemwegsmanagement, differenzierte medikamentöse Therapien etc.).


    So what?

    Und da muss ich jetzt einfach wieder eine Lanze für das System Schweiz brechen: auch hier wartet der RS in vielen Bereichen beim kritischen Patienten (zumindest bei fehlender Transportpriorität) auf den Experten (NA oder z.B. Anästhesiefachkraft). Aber in der Zwischenzeit hat er die Freigabe für die wichtigsten Massnahmen, um eine akute Vitalbedrohung abzuwenden (z.B. Antiarrhythmika für lebensbedrohliche Brady- / Tachykardien, bzw. Kardioversion bzw. Pacing, oder halt auch Analgesie). Und dann muss der RS halt nicht nur Däumchen drehen, sondern kann entsprechend (vor-)arbeiten ohne sich über einen rechtfertigenden Notstand o.ä. Gedanken machen zu müssen.
    Und die Grundlage für diese Massnahmen (iv Zugang, Analgesie bei "Bagatelltraumen", etc.) kann er bei seinen Alltagseinsätzen regelmässig eigenverantwortlich anwenden und damit auch "trainieren" und erlangt dadurch seine Kompetenz.
    Das is doch dann die ideale Aufgabenteilung zwischen "normalen" Sanis und Experten (in D halt der NA).


    und wo war jetzt bitte der "Vorfall", der zum "Verbot" der Medikamentengabe geführt haben soll?
    Ohne die Fälle jetzt zu kennen, aber Begründungen für ein Verbot waren das ja jetzt wirklich keine, oder?


    zu 1: ich denke wir alle kennen Patienten, die durch Einnahme von Alkohol oder anderer Drogen nur noch durch ein Sedativum (trotz Kontraindikation) beherrschbar waren und wo das Warten auf den Notarzt aufgrund der akuten Situation nicht möglich war.


    zu 2: naja, wenn ich den NA schon anfordern muss bei der Medikamentengabe, dann soll der bitte auch begleiten.


    zu 3 und 4: und wo war das Problem???


    Ich habe im Laufe meiner RD Tätigkeit schon einige solcher Verbote, bzw. die Versuche solche Verbote auszusprechen (incl. den § 34 StGB zu "untersagen") erlebt. Komischerweise basierten alle auf eigentlich korrekten und situationsangepassten Massnahmen und nie auf wirklichen Fehlern... Wäre interessant, was da in München wirklich der Grund war!?

    Kurz OT:
    Ist das mit den erweiterten Maßnahmen in Bayern wirklich so streng gesehen oder übertreibt man hier total?


    Ich denke, dass das, wie überall, davon abhängt, wo man arbeitet und wie sich der RD Bereich entwickelt hat.
    In meinem ehemaligen RD Bereich gab es zumindest beim kritischen Patienten keine Diskussionen bei invasiven Massnahmen oder auch beim iv Zugang beim "Alltagspatienten". Genau der "Alltagspatient" (z.B. die exsikkierte ältere Dame, oder z.B. die Schenkelhalsfraktur, die nur Schmerzen bei Manipulation hat) war aber eben mein Problem. Hier fehlt einfach der "Rechtfertigungsgrund" für die OFFIZIELLE Durchführung von invasiven Massnahmen, obwohl das ja eigentlich unsere häufigsten Einsätze ohne NA sind.
    Und da fehlt mir im "neuen" NFS-Gesetz in der jetzigen Formulierung halt auch die Rechtssicherheit. (Formulierung war glaube ich sinngemäss in etwa "invasive Massnahmen bis zum EINTREFFEN eines NA oder sonstigen Arztes".
    Und das würde eben heissen, dass selbst der iv Zugang OFFIZIELL wieder keine reguläre Massnahme des NFS wäre, sondern nur bei Anforderung eines NA legitim wäre.
    Ich bin halt der Meinung, dass solche handwerklichen Massnahmen (oder eben halt auch ausgewählte Medikamente) bei Notwendigkeit (s.o.) auch offiziell in der Kompetenz des NFS sein müssen, bis zur Übernahme durch einen Arzt (also z.B. auch in der Klinik). Und hier Reden wir ja von Massnahmen nach Vorgabe des ÄLRD, weshalb die Angst der diversen Ärzteverbände vor Rettungsrambos, die jedem zweiten Patienten eine Narkose machen und eine Thoraxdrainage legen meines Erachtens einfach lächerlich ist!
    Nur durch regelmässiges Durchführen auch beim unkritischen Patienten erhält man schliesslich die Anwendungssicherheit (und das soll jetzt ja nicht heissen, dass jede Heimfahrt deshalb einen Zugang bekommt :rolleyes: ).

    Der Unterschied liegt für mich in der regelmässigen Gesamtdauer der Tätigkeit. Nach Feierabend mal eben seinem Hobby (z.B. Fussball als Trainer für 2 Stunden 1-2x pro Woche) nachzugehen lässt sich m.E. eher mit den Arbeitszeitregelungen in Einklang bringen wie eine 12 Stunden RD Schicht nach und vor 8 Stunden Arbeit. Das ist nunmal ein vollwertiger Arbeitstag zusätzlich (auch wenn das manche als "Hobby" bezeichnen).

    Na also. Bezogen auf den RD heisst das also, dass manche Kollegen weiterhin nach 12 Stunden RTW gleich mal 12 Stunden "ehrenamtlich" NEF fahren können (gegen eine "geringe Aufwandsentschädigung") und anschliessend wieder 12 Stunden RTW fahren. Wäre ja schlimm wenn diese Nebenverdienstmöglichkeit weggefallen wäre :ironie:
    Für mich ist es doch halt auch ein Unterschied, ob ein Feuerwehrler ungeplant zu nem Brand rausmuss, ein Fussballtrainer 2 Stunden die Woche ne Mannschaft trainiert, oder ich mich nen Monat im Voraus für ne 12 Stunden RTW Schicht eintrage.

    Ich wiederhol mich ja immer wieder gern: wer zum Geier kommt auf die Idee so einen RTW zu konstruieren und zu finanzieren!? Statt dass man endlich mal bei einem Stroke eine zügige Versorgung und den raschen Transport in die geeignete Klinik anstreben würde und dort die Voraussetzungen für eine zügige Behandlung schafft (z.B. dort direkt ins CT ohne Umweg über die Notaufnahme), konstruiert man für die RD Bereiche einen (1) Stroke RTW und hält das Personal dafür (incl. Radiologe etc.) vor. Im Idealfall wird der direkt angefordert und der Patient vor Ort nach der Diagnostik lysiert. Interessant wäre, wie lang das CT zum "einrichten und hochfahren" braucht, wie oft die Bilder dann nicht verwertbar sind (weil z.B. der Pat. agitiert ist) etc. Wie oft muss der Stroke RTW dann erst nachgefordert werden und wartet man dann vor Ort? Was, wenn sich herausstellt, dass der Patient leider eine Hirnblutung hat (oh, jetzt müssen wir uns aber beeilen...).
    Und dann mag das auf dem Land ja vielleicht noch irgendwo Sinn machen (zumindest theoretisch), aber wie kann man so etwas dann in Berlin rechtfertigen, wo ich doch mit Sicherheit innerhalb von ca. 15 Minuten in einer geeigneten Klinik bin?
    Irgendwie geht mir der Sinn und Zweck nicht in den Kopf, v.a. im Hinblick auf die Kosten und den Nutzen.
    Ein unkomplizierter Stroke sollte in der Regel (abzüglich evtl. räumlicher Einschränkungen) doch in 10 Minuten Vor-Ort-Zeit versorgt sein, dann ein zügiger Transport in die geeignete Kinik und gut. Aber wie schon geschrieben, vielleicht gibts ja bald den mobilen Herzkatheter, OP etc. und dann sind wir bald wieder in den Anfangszeiten des RDs...

    Doch, weil es ein Unterschied ist, wenn man eine Spritze mit 5 mg Midazolam in der Hand hält und selber entscheiden muß, wie viel man davon jetzt tatsächlich gibt. Ohne Backup.


    Richtig. Aber irgendwann ist es halt soweit, dass man das Medikament selber verabreichen muss ohne Backup. Und das ist beim Arzt ja auch nicht anders. Darum sollte es doch um so wichtiger sein, die notwendigen Massnahmen und Medikamente erst theoretisch zu schulen (in der Ausbildung, bzw. in entsprechenden Weiterbildungen), dieses theoretische Wissen abzuprüfen (um beim Thema der Diskussion zu bleiben: auch in der RA "Abschlussprüfung") und dann so oft wie möglich noch unter Supervision des Notarztes (was dann halt wieder die Qualifikation des NA voraussetzt, aber darüber will Ani ja nicht diskutieren) mit dem notwendigen Backup anzuwenden und dort eben auch die Wirkungen und Nebenwirkungen des Medikaments zu beobachten (war z.B. tatsächlich mal beeindruckt, wie ein eigentlich "banales" Medikament (weil ja rezeptfrei erhältlich) wie Buscopan bei zu schneller Applikation doch recht eindrucksvolle Tachykardien machen kann und war froh die NW zu kennen und auch schon einmal gesehen zu haben). Und dann muss man halt irgendwann ins "kalte Wasser" springen und das Medikament in Eigenregie bei Bedarf (nach entsprechenden SOPs) anwenden.


    Und bei der Schulung bin ich der Meinung, dass es für die Medikamente um die es geht schon ausreicht die entsprechenden Indikationen, Kontraindikationen, die "vereinfachte" Wirkweise (z.B. Bronchodilatation über beta2-Rezeptoren o.ä.) und damit auch die gängigen Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten zu kennen. Die genaue Strukturformel, Pharmakokinetik und -Dynamik etc. halte ich in diesem Bereich für unnötig. Im Gespräch mit einigen Ärzten wurde mir auch bestätigt, dass sie auch nicht (mehr) mehr über die meisten Medikament abrufbar haben und trotzdem bringen sie damit nicht jeden Tag reihenweise Patienten um die Ecke!


    Nachtrag: nur so erhalte ich meiner Meinung nach auch ein gewisse Anwendungssicherheit. Und das fängt auch schon beim Zugang an. Das Prinzip wie es jetzt läuft, dass der RA Maßnahmen bei kritischen Patienten durchführen muss, wo sein Puls bestimmt mindestens so hoch ist, wie der des Pat., wenn er diese aber im Alltag offiziell eigentlich nie trainieren darf, ist doch auch nicht wirklich optimal, oder!?


    Und genau da denke ich, liegt/bzw. läge auch das Problem der Anwendung im deutschen RD-System.
    Der Notarzt wird hier mit Sicherheit mindestens zu Code C bis E geschickt, während man in Systemen wie in CH z.B. zu Code C den RTW erstmal solo hinschicken würde.
    Die Meldung "Bewusstlosigkeit" (und damit "mögliche vitale Bedrohung") z.B. führt ja in Deutschland zwingend zu einer NA Alarmierung, obwohl davon (behaupte ich mal) in 90% der Fälle der Patient bis zum Eintreffen des RD wieder ansprechbar und in keiner akuten vitalen Bedrohung mehr ist (z.B. Synkope). Oder aber durch "einfache therapeutische Massnahmen" wieder "erweckt" werden kann (z.B. Hypoglykämie).
    Wenn der Patient dann bei Eintreffen des RD tatsächlich einmal bewusstlos sein sollte, sollte das Rettungsfachpersonal doch durchaus in der Lage sein, die Zeit bis zum Eintreffen eines Experten (z.B. dem NA in D) zu überbrücken (z.B. Reanimation, Atemwege freihalten, etc.).
    Ich behaupte einfach mal (ohne Zahlen zu kennen), wenn man das Stichwort "Bewusstlosigkeit" (bzw. mögliche vitale Bedrohung), aus dem NA Katalog streichen würde und den NA nur ab Code Delta bzw. auf Anforderung durch den RD alarmieren würde, würde sich die Zahl der (unnötigen) NA Einsätze deutlich verringern ohne dass dadurch eine schlechtere Patientenversorgung die Folge wäre und die Ressource Notarzt würde deutlich sensitiver und sinnvoller eingesetzt.

    Um noch einen weiteren Stein in die Diskussion zu werfen: Wen man auf ehrenamtliche Mitarbeiter im Rettungsdienst verzichten möchte, wer besetzt dann die geforderten Rettungsmittel bei Großveranstalltungen?


    Genau der, der auch die Feuerwehr und Security Absicherung der Veranstaltung zahlt muss auch für den RD zahlen: der Veranstalter. Die machen das auch nicht für'n Appel und n Ei wie die HiOrgs die sich gegenseitig bei den Preisen unterbieten.
    In anderen Ländern ist das ganz normal, dass solche Veranstaltungen von professionellen Rettungsdienstkräften abgesichert werden und das ganze wird entsprechend gezahlt. Im Hinblick auf die Gesamtkosten solcher Veranstaltungen sind das immer noch Peanuts und da wird ja schliesslich auch Geld eingenommen...
    Und genau das wären meines Erachtens auch die Dienstleistungen, die ausgeschrieben werden können (im Gegensatz zum regulären RD).

    Wie kann man denn nach den "neuen" Guidelines 2mm zu tief drücken??? Heißt doch "mindestens 5cm", oder? Ich mein klar, wenn man mitsamt der Puppe nen Stock tiefer landet, ok :ironie: Aber wer gibt da die 2mm zu tief vor?

    Ich bin jetzt auch eher vom Umgang mit fehlerhaften Massnahmen "untereinander" ausgegangen. Nenn es Stammtischparolen, aber wie viele fehlerhafte Medikamentengaben durch Ärzte (trotz entsprechenden Hinweis durch das RD Personal) ich schon erlebt habe (meist natürlich zum Glück ohne schwerwiegende bis tödliche Folgen, aber selbst bei solchen passiert nix, wenn eben die Angehörigen nix mit bekommen), wo der aufnehmende Arzt nur mit den Augen rollt... Aber wirklich dagegen einschreiten traut sich einfach niemand, oftmals sind es dann die "Sanis", die sich trauen zum ÄLRD zu gehen und da ein Fass aufzumachen und dann hängt's natürlich von der jeweiligen Unterstützung "von oben" ab, was passiert.
    Aber wehe der "Sani nimmt die Spritze in die Hand".
    Aber solche Vorfälle wie der aktuell angesprochene tragen in der jetzigen Situation natürlich nicht gerade zur Weiterentwicklung im System bei :dash:

    Sind tatsächlich bissl wenig Infos, aber wenn da wirklich was dran ist, dann geht das Ganze ja, so wie es ausschaut, den richtigen Weg (Staatsanwaltschaft ermittelt etc.). Wenn das nur bei den Ärzten genauso einfach ginge. Aber da wird eine fehlerhafte Massnahme ja meistens (solang es möglich ist) einfach unter den Tisch gekehrt (der Spruch mit den Krähen ist halt leider nicht ganz unwahr). Welcher Arzt stellt sich denn hin und "prangert" einen Kollegen an. Ja noch nicht einmal (konstruktive) Kritik nach dem Motto "Sorry, aber beim nächsten Mal solltest Du vielleicht lieber....." traut man sich. Klar, dass das RD-Personal unter "besonderer Beobachtung" bei erweiterten Massnahmen steht, aber das würde der Ärzteschaft auch nicht schaden!

    Erstaunlich scheint zu sein (Erfahrung aus meinem KV) das es gerade die altgedienten und eigentlich die "Schäfchen im Trockenen" habenden Mitarbeiter sind, die sich gegen diese Zustände auflehnen. Das Personal, das mittlerweile schon unter fast sklavenähnlichen Bedingungen bei uns arbeitet scheut sich davor, gerade ihre persönliche Situation zu verbessern. Woran liegt das? Ist es die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren? Hier muss natürlich festgestellt werden, das gerade eben die altgedienten Mitarbeiter bei weitem diesen Druck nicht ausgesetzt sind.


    So erstaunlich finde ich das gar nicht. Ich kenne einige RD-Bereiche in denen es fast schon Strategie zu sein scheint, die "Alten", die u.a. aufgrund Unzufriedenheit gehen, durch "Junge" mit Zeitvertrag zu ersetzen. Die "unverbrauchten Jungen" akzeptieren natürlich viele Dinge, bzw. sehen darüber hinweg. Einmal aus Angst um den Arbeitsplatz (Zeitvertrag), dann weil man halt "noch gerne arbeitet" (36 Stunden? kein Problem) und zum anderen, weil man oft beobachten kann, dass sich die Vorgesetzten die "Jungen" so erziehen wie sie es brauchen. Zum einen durch Privilegien (z.B. in der Diensteinteilung oder auch weniger arbeitsplatzrelevante Dinge) und zum anderen durch Meinungsbildung (da ist das Wort "Betriebsrat" dann ganz schnell negativ angehaucht). Die "Alten" sind dann ganz schnell die Bösen, die immer nur meckern und wenn der Betriebsrat was durchsetzen möchte, steht dann halt auch nur ein kleiner Teil des Teams dahinter, weil man will sichs ja mit dem Chef net verscherzen.
    Wenn die "Jungen" dann irgendwann merken, dass ja wirklich nicht alles Gold ist was glänzt (und das merken die meisten tatsächlich irgendwann), werden sie recht schnell zu den "Alten", die die o.g. Privilegien nicht mehr geniessen dürfen und durch die nächsten "Frischlinge" ersetzt, bei denen die Strategie wieder für ein paar Jährchen funktioniert.


    Wenn man als Betriebsrat so eine Situation hat, könnte man wirklich fast verzweifeln, da sich ein Grossteil des Teams gegen Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation stellt (z.B. Verhindern einer Bereitschaftszeitverlängerung, Umkleidezeiten etc.). Und die "Alten" resignieren irgendwann oder suchen sich halt eine neue und (hoffentlich) bessere Stelle.


    Unglaublich aber Realität in vielen RD Bereichen...