Doch, weil es ein Unterschied ist, wenn man eine Spritze mit 5 mg Midazolam in der Hand hält und selber entscheiden muß, wie viel man davon jetzt tatsächlich gibt. Ohne Backup.
Richtig. Aber irgendwann ist es halt soweit, dass man das Medikament selber verabreichen muss ohne Backup. Und das ist beim Arzt ja auch nicht anders. Darum sollte es doch um so wichtiger sein, die notwendigen Massnahmen und Medikamente erst theoretisch zu schulen (in der Ausbildung, bzw. in entsprechenden Weiterbildungen), dieses theoretische Wissen abzuprüfen (um beim Thema der Diskussion zu bleiben: auch in der RA "Abschlussprüfung") und dann so oft wie möglich noch unter Supervision des Notarztes (was dann halt wieder die Qualifikation des NA voraussetzt, aber darüber will Ani ja nicht diskutieren) mit dem notwendigen Backup anzuwenden und dort eben auch die Wirkungen und Nebenwirkungen des Medikaments zu beobachten (war z.B. tatsächlich mal beeindruckt, wie ein eigentlich "banales" Medikament (weil ja rezeptfrei erhältlich) wie Buscopan bei zu schneller Applikation doch recht eindrucksvolle Tachykardien machen kann und war froh die NW zu kennen und auch schon einmal gesehen zu haben). Und dann muss man halt irgendwann ins "kalte Wasser" springen und das Medikament in Eigenregie bei Bedarf (nach entsprechenden SOPs) anwenden.
Und bei der Schulung bin ich der Meinung, dass es für die Medikamente um die es geht schon ausreicht die entsprechenden Indikationen, Kontraindikationen, die "vereinfachte" Wirkweise (z.B. Bronchodilatation über beta2-Rezeptoren o.ä.) und damit auch die gängigen Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten zu kennen. Die genaue Strukturformel, Pharmakokinetik und -Dynamik etc. halte ich in diesem Bereich für unnötig. Im Gespräch mit einigen Ärzten wurde mir auch bestätigt, dass sie auch nicht (mehr) mehr über die meisten Medikament abrufbar haben und trotzdem bringen sie damit nicht jeden Tag reihenweise Patienten um die Ecke!
Nachtrag: nur so erhalte ich meiner Meinung nach auch ein gewisse Anwendungssicherheit. Und das fängt auch schon beim Zugang an. Das Prinzip wie es jetzt läuft, dass der RA Maßnahmen bei kritischen Patienten durchführen muss, wo sein Puls bestimmt mindestens so hoch ist, wie der des Pat., wenn er diese aber im Alltag offiziell eigentlich nie trainieren darf, ist doch auch nicht wirklich optimal, oder!?