Wie viele von euch bereits mitbekommen haben, hat das Bundesverfassungsgericht gestern der Bundes- und Landesgesetzgebung einige Hausaufgaben zur Reform des Auswahlverfahrens in der Medizin aufgetragen, die bis Ende 2019 erledigt sein müssen.
Unter anderem wurde dort auch gefordert medizinnahe medizinische Ausbildungen stärker als bisher zu würdigen, sowie die Wartezeit zu begrenzen (gestern in der Tagesschau war von 8 Semestern entsprechend 4 Jahre die Rede)
Ich persönlich bin extrem zwiegespalten, was eine Reform der Auswahlstandards angeht, einfach weil mir nicht einfällt wie ein sinnvolles faires Verfahren aussehen könnte:
Folgende Gedanken meinerseits dazu:
- Auch wenn ich persönlich von meiner in der Ausbildung/im Beruf gesammelten Erfahrung stark profitiert habe, kann es nicht Sinn der Sache sein, dass jeder der Medizin studieren möchte zunächst eine Berufsausbildung macht, denn
---> es werden Ausbildungsplätze für Krankenpflege/MTAs/NFS blockert, die eigentlich für Menschen benötigt werden die auch langfristig im Beruf verbleiben möchte (beim RettAss war dies aufgrund der hohen Ausbildungskapizität und der geringen Kosten noch etwas ganz anderes)
---> es ist Volkswirtschaftlich eigentlich Irrsinn, da der Arzt dann erst 3 Jahre später zur Verfügung steht und 3 Jahre weniger seines Lebens als Arzt arbeiten kann (geht man von 40 Berufsjahren als Arzt aus, muss man 12,5 Ärzte drei Jahre früher zulassen um einen Arzt einzusparen (NNT)
-auch wenn ein Abitur nicht alles über die Qualitäten aussagt, sollte es weiterhin möglich sein direkt nach dem Abitur mit dem Medizinstudium zu starten (auch weil es einfach fair ist, dass jemand der in der Schule geschuftet hat die Möglichkeit der Zulassung bekommt)
Nun die Frage an euch:
Wie ist eure Meinung zu der Sache?
Wie sollten Arbeitgeber vorgehen um möglich langfristig verfügbare Mitarbeiter zu gewinnen? (hier meine ich jetzt nicht Verbesserung der Arbeitsbedingungen sondern vielmehr die Auswahl der Bewerber, die nicht studieren möchten)
Wie steht ihr generell zu einer stärkeren Bonierung der Berufsausbildung? Sollte dies der neue Standarfweg werden?
Habt ihr Ideen für ein faires System?