Beiträge von Daniel21

    Genau solche Beschwerden sind der Grund, dass viele Kollegen die Mentalität "Nehmen sie auf diesem Stuhl Platz, wo möchten sie hin?" angenommen haben, weil man damit zwar völlig sinnlose Transporte durchführt aber auf wenig Widerstand trifft. Ob der Arzt im Endeffekt einen Trapo ausstellt (Tut er in der Regel eh, weil es ihm bei voller Notaufnahme auch sch....egal ist...) kann einem im Endeffekt egal sein.


    Ich teile die Einschätzung von Johannes.


    Mir hat vor einigen Monaten ein BaWü-Leitstellendisponent zu verstehen gegeben, dass Intensivtransporte nicht in den Zuständigkeitsbereich des Rettungsdienstes fallen würden und wir uns selbstständig um ein privates Unternehmen bemühen müssten. Hintergrund: Innerdeutsche Verlegung eines hoch-intensivpflichtigen Patienten mit ITW zum Ambulanzflieger und später dann, in BaWü, wieder vom Ambulanzflieger mit ITW zum Zielkrankenhaus. Daher folgende Fragen:


    1) Gehören die ITW offiziell zum Rettungsdienst (gemäß Bedarfsplan)?
    2) Wer koordiniert die ITW (die führende Leitstelle und die DRF AZ scheinbar nicht)?
    3) Können Privatunternehmen in BaWü tatsächlich einfach so Intensivtransporte anbieten?


    Zuständig ist die zentrale Koordinationsstelle. Die Frage dürfte die Indikation des Transports sein und der Kostenträger. Wunschverlegungen mittels ADAC werden wojl mit privaten Fahrzeugen gemacht. Medizinisch begründete Verlegungen dürften öffentlivhe Aufgabe sein.

    Also ich finde die Diskussion ziemlich müssig. Kein Mensch würde auf einer ITS Personen ohne entsprechende Qualifikation beschäftigen. (Mindestems 3 Jahre staatlich examinierte Ausbildung, ggf. mit Fachweiterbildung auch 5 Jahre). Auf einem NEF jetzt unter wesentlich schlechteren Bedingungen RS mit 3 Monaten (1/12 einer 3 jährigen Ausbildung) halte ich für lächerlich und möchte ich für meine Angehörigen und als irgendwann vielleicht mal Notarzt für mich selbst nicht. Es ist wie überall im Leben, man braucht nunmal das Papier um gewisse Sachen zu dürfen und muss die dann halt erwerben oder weiter "Hilfsarbeiter" sein egal was man kann.


    Mein Nachbar kann viel handwerklich, trotzdem klemmt er keinen Starkstrom an. Mein Bekannter ist seit 25 Jahren selbstständiger Elektriker ohne Meisterbrief und muss deshalb einen Meister anstellen um den Betrieb betreiben zu dürfen.


    Die Papiere müssen stimmen und sichern ein Versorgungsniveau. Das Einzelfälle jeweiliger Gruppen im Vergleich sich gegenseitig ausstechen ist so, der Durchschnitt ist durch solche Auflagen besser. Und wer wirklich will und so gut ist schafft eine 3 jährige Ausbildung zum NotSan, wer behauptet dass er sich das nicht leisten kann hat aus meiner Sicht leider Pech gehabt und muss beinseiner Tätigkeit bleiben.


    Das Argument, dass es woanders problemlos läuft akzeptiere ich, würde mich aber berufspolitisch und medizinisch trotzdem für den ausschließlichen Einsatz von NFS/ übergangsweise RA auf dem NEF stark machen.

    Ich verstehe den Plan nicht so ganz um ehrlich zu sein. Man möchte weniger Notaufnahmen haben? Also in meinem Wirkungskreis kann man derzeit nicht auf eine einzige Verzichten- und längt nicht alle können jeden Facharzt in 30 Minuten aufbieten... und statt auf dem NEF nen Facharzt zu fordern sollte man im Zweifelsfall einfach die Zusatzbezeichnung angemessen gestallten -> So kann man sicher filtern - Ich denke durchaus, dass ein Anaesthesist im 3. oder 4. Jahr oder der Internist mit Intensiverfahrung, die Herausforderung auch ohne Facharzt meistern kann.

    Auch wenn ich die Punkte der Diskussion jetzt nicht uninteressant finde würde ich gerne nochmal das Augenmerk darauf legen zu diskutieren, was das Urteil für den Rettungsdienst/die Krankenpflegeschulen/Physiotherapie etc bedeutet.
    Wie soll damit umgegangen werden?
    Wie soll man Azubis in Zukunft auswählen?
    Vermehrt Realschüler einstellen statt Abiturienten?
    Meint ihr der Berufsverband sollte hierzu auch Stellung nehmen?

    Wie viele von euch bereits mitbekommen haben, hat das Bundesverfassungsgericht gestern der Bundes- und Landesgesetzgebung einige Hausaufgaben zur Reform des Auswahlverfahrens in der Medizin aufgetragen, die bis Ende 2019 erledigt sein müssen.


    Unter anderem wurde dort auch gefordert medizinnahe medizinische Ausbildungen stärker als bisher zu würdigen, sowie die Wartezeit zu begrenzen (gestern in der Tagesschau war von 8 Semestern entsprechend 4 Jahre die Rede)


    Ich persönlich bin extrem zwiegespalten, was eine Reform der Auswahlstandards angeht, einfach weil mir nicht einfällt wie ein sinnvolles faires Verfahren aussehen könnte:


    Folgende Gedanken meinerseits dazu:


    - Auch wenn ich persönlich von meiner in der Ausbildung/im Beruf gesammelten Erfahrung stark profitiert habe, kann es nicht Sinn der Sache sein, dass jeder der Medizin studieren möchte zunächst eine Berufsausbildung macht, denn
    ---> es werden Ausbildungsplätze für Krankenpflege/MTAs/NFS blockert, die eigentlich für Menschen benötigt werden die auch langfristig im Beruf verbleiben möchte (beim RettAss war dies aufgrund der hohen Ausbildungskapizität und der geringen Kosten noch etwas ganz anderes)
    ---> es ist Volkswirtschaftlich eigentlich Irrsinn, da der Arzt dann erst 3 Jahre später zur Verfügung steht und 3 Jahre weniger seines Lebens als Arzt arbeiten kann (geht man von 40 Berufsjahren als Arzt aus, muss man 12,5 Ärzte drei Jahre früher zulassen um einen Arzt einzusparen (NNT)


    -auch wenn ein Abitur nicht alles über die Qualitäten aussagt, sollte es weiterhin möglich sein direkt nach dem Abitur mit dem Medizinstudium zu starten (auch weil es einfach fair ist, dass jemand der in der Schule geschuftet hat die Möglichkeit der Zulassung bekommt)



    Nun die Frage an euch:


    Wie ist eure Meinung zu der Sache?
    Wie sollten Arbeitgeber vorgehen um möglich langfristig verfügbare Mitarbeiter zu gewinnen? (hier meine ich jetzt nicht Verbesserung der Arbeitsbedingungen sondern vielmehr die Auswahl der Bewerber, die nicht studieren möchten)
    Wie steht ihr generell zu einer stärkeren Bonierung der Berufsausbildung? Sollte dies der neue Standarfweg werden?
    Habt ihr Ideen für ein faires System?

    Wir fahren an einem bestimmten Tag immer zwischen zwei und vier TBC-Patienten zwischen den Standorten eines großen Klinikumverbundes hin und her, damit der Augenarzt im KTW einmal kurz (Untersuchung dauert ca. 2 Minuten) auf den Patienten sehen kann. Das bindet pro Patient jeweils einen KTW, die reine Einsatzdauer beträgt ca. 75-90 Minuten, dazu einrücken ca. 25-30 Minuten, dann ca. 30 Minuten Desinfektion, dann 60 Minuten Einwirkzeit, danach noch einmal 30 Minuten Nachwischen. Jeder KTW ist somit ungefähr 4 Stunden aus dem Geschäft raus. Und das bei einer Gesamtanzahl von ca. 200 Krankentransporten pro Tag. Der Augenarzt kann übrigens nicht mit seinem Täschchen und Taxi rüber fahren. Warum? Darum! Versucht haben wir es...


    Ganz einfach: keine Untersuchung im Auto und warten nicht möglich;) Damit wird das ganz schnell abgestellt:)

    Vielleicht hat das ja auch eine Signalwirkung an die anderen Verbände. Und hey, warum soll es nicht möglich sein auf einem 12/24 Stunden RTW einen Teil der Besatzung bereits nach 6 Stunden zu tauschen?


    Weil die Leitstelle dann ständig Fahrzeuge zum Tauschen auf die Wache bringen muss... auf Landwachen, wo der RTW eh immer steht ist das kein Problem aber in der Stadt sieht man die Wache idR nur zum Auffüllen und Pause machen.

    Aber die Taxifahrten können/müssen doch auch verordnet werden?


    Das sind aber keine Fahrten die gegenüber den Kostenträgern abgerechnet werden können, sondern interne Konsilfahrten, welche mit der Pauschale abgegolten sind und somit dem Klinikbetreiber in Rechnung gestellt werden. Solche internen Transportscheine kann, jeder unterschreiben der intern vom Krankenhaus dazu befugt ist...

    Nein, da geht es auch um Geschichten wie "Tagklinik-Patient soll zum neurologischen Konsil/CT/MRT/etc.".
    Da nervt das oft gehörig, da in den meisten Einrichtungen sehr viele Psychotherapeuten, aber kaum ein "Arzt" zu finden ist.


    Also es mag hier um Einzelfälle gehen, aber ein Großteil der in einer Tagesklinik geführten Patienten sollte ohne weiteres mit dem Taxi zu solchen Veranstalltungen fahren können - die gehen ja schließlich Abends auch wieder nach Hause und sind dort allein...