Erst die blöden Laien, nun die Hausärzte, Leuts, manche haben halt eine Profilneurose. Wenn ihr euch mal anseht wie wahrscheinlich es ist, dass ein Laie mit einer Reanimation konfrontiert ist, dann wird es wohl keinen wundern können wenn diese Laien größtenteils wie die Ochsen vorm Berg stehen in einer solchen Situation und ich wage zu behaupten auch solche mit reglemässigem CPR Training. Wenn man dann als Profi sich wohlfeil auf die Schulter klopfen kann, wie unverständlich das doch sei, weil man selber doch so fit ist (und die eigene Wahrnehmung ist: so was kommt doch tagtäglich vor), dann ist das genauso blödsinnig wie wenn sich der Maurer darüber mokiert wenn der Nachbar von nebenan seine Gartenmauer schlecht gemauert hat. Natürlich macht es trotzdem Sinn Laien möglichst breit zu trainieren, dann aber bitte so einfach wie möglich und ohne erhobenen Zeigefinger.
Noch ein kleiner Exkurs zu den Hausärzten, Hausärzte sind eine sehr heterogene Gruppe, es kann sein, dass einige (wenige) wirklich nie Kontakt zur Notfallmedizin hatten und es kann auf der anderen Seite sein, dass einige ehemalige NÄ sind, teilweise mit langer Intensiverfahrung. Von Ersteren ist nicht wirklich viel mehr zu erwarten als von einem Laien auch (und auch da sollte das RD-team so professionell sein und sich trotzdem nicht wie die Elefanten im Porzellanladen aufführen), zweitere können ggfs. eine hochprofessionelle Versorgung machen (so auch ihr Team geschult ist und entspr. Equpiment vorhanden ist).
Auch bei der Behandlung von Krankheiten ist es beileibe nicht so, dass Hausärzte nur Schnupfen und Heiserkeit behandeln (diese Wahrnehmung mag vielleicht der Gesundheit und dem (jungen) Alter einiger Forenteilnehmer geschuldet sein, HÄ werden ja von vielen jahrelang nur für die AU frequentiert, diese Menschen meinen vielleicht dann, dass ihr Wahrnehmungskosmos deckungsgleich mit dem des HA ist). Das Behandlungsspektrum einer engagierten Hausarztpraxis reicht von der Erstversorgung eines Herzinfarktes, über den Palliativpatienten bis hin zur kleinen Chirurgie. Es gibt natürlich auch HÄ die ausschliesslich homöopathisch behandelbare Befindlichleitsstörungen behandeln und sonst nichts, aber die meine ich jetzt nicht (wobei auch die soll und muss es geben, es gibt ja anscheinend einen Bedarf dafür). Im Zuge der verpflichtenden Einführung eines Qualitätsmanagements in HA-praxen ist es übrigens so, dass auch das Notfallmanagement als sehr wichtiger Bestandteil des QM in Praxen bewertet wird. Dies hat dazu geführt, dass die meisten HÄ mittlerweile regelmässige Notfallübungen machen.
Interessenskonflikt (und Outing): ich bin niedergelassener HA und NA (s. 1 Jahr NA a.D., da keine Zeit mehr für die vorher regelm. Aktualisierung (intubationspraktiukum und Kindernotfälle, vorher immer regelm. 1xj. im KH gemacht), meiner NA-fähigkeiten). Wir selber üben mit einer eigenen Puppe und mit dem gesamten MFA-Team alle 6 Monate mit unserem eigenen Equipment, bei meinen Nachbarpraxen gehen die Ärzte 1x jährlich zu einem Notfalltrainingskurs. Leider sind die angebotenen Notfallkurse für niedergelassene Ärzte meiner Ansicht nach nicht sonderlich effizient, sinnvoller wäre in den Einzelpraxen mit den dort vorhandenen Materialien und dem MFA-team zusammen zu üben.