Ich bin nicht so vertraut mit der Rettungsmittelvorhaltung in BW. Generell kann man aber sagen, dass, neben einer Erhöhung der Rettungsmittel, auch eine bessere Organisation/Disponierung zu einer Verbesserung der Hilfsfristen führt.
Einerseits kann man ggf. einen Teil der RTW-Einsätze durch eine veränderte/verbesserte Abfrage an KTW abgeben. Das ist aber nicht ganz so einfach, insbesondere wenn die Kollegen in der Leitstelle keine Absicherung ihrer Entscheidungen durch das System oder die Vorgesetzten erwarten können.
Durch eine moderne Disponierung kann aber auch automatisch ein Rettungsmittel aus einem anderen Rettungsdienstbereich vorgeschlagen oder ggf. sogar alarmiert werden. Hier wäre es von Vorteil, wenn die Daten aus dem Routing allen (angrenzenden) Leitstellen zur Verfügung stünden. Dies wäre insbesondere bei Leerfahrten von Fremdfahrzeugen hilfreich, damit der leere RTW nicht an einer Rea vorbeifährt, weil die Leitstelle gar nicht weiß, dass sich dieser im RD-Bereich aufhält. In den Niederlanden weiß zum Beispiel die Leitstelle Maastricht im tiefsten Süden in der Nähe von Aachen, was die Fahrzeuge im hohen Norden an der Küste so treiben und ob eine Verlegung auf dem Weg gen Süden ist.
Ich kenne es insbesondere aus Balungsräumen, dass es je eine Rettungswache in Stadt A und Stadt B gibt und beide Wachen nur etwa 1 km voneinander entfernt sind (schon einmal planungstechnischer Schwachsinn). Sollte kein RTW aus der Wache in Stadt A zur Verfügung stehen, wird dennoch nicht ein Fahrzeug aus Stadt B angefordert, sondern lieber ein RTW aus der eigenen Stadt mit einer längeren Anfahrtszeit alarmiert.
Die Anfahrt dauert länger, aber zumindest die Disponierung geht so schneller, weil die Leitstelle aus Stadt A den Status der Fremdfahrzeuge nicht kennt und zusätzlich die Einsatzdaten nicht elektronisch an die andere Leitstelle übermitteln kann.
KTW kann man in jedem Fall durch eine optimierte Fahrtenplanung einsparen bzw. besser auslasten. Gerade private Anbieter (z.B. GARD) nutzen IT-Systeme die die Fahrten aller Fahrzeuge untereinander abstimmen. Wer kennt es nicht, dass sich zwei KTW leer begegnen und jeweils zum Abfahrtsort des anderen fahren. Werden Krankentransporte besser bedient, müssen weniger von RTW übernommen werden.