Interessant finde ich auch das angestrebte "three-tiered response system" mit einer BLS Komponente (aktuell RettSan/RettAss), einer nicht-arztbesetzten ALS Komponente (RTW mit NotSan, entsprechendem Equipment und den dazugehörenden Kompetenzen) und einer arztbesetzten ALS/Critical Care Komponente. Wenn man das richtig macht und auf die entsprechenden Indikationen gut abstimmt, könnte das ein spannender, sowie durchaus richtungsweisender Ansatz sein.
Genau das habe ich mir in meiner rosaroten Welt während eines Berlin-Besuches vor ein paar Tagen auch gedacht. Berlin hat den Vorteil als Stadtstaat leichter entsprechende Gesetzesgrundlagen zu schaffen.
Ganz simpel vorgestellt habe ich mir einen Standort mit mehrern RTW-BLS (RTW Berlin wie bisher), 1-2 RTW-C (RTW wie von Dir beschrieben mit NotSan) sowie ein NEF.
Die jeweiligen Alarmierungskonstellationen bzw. die Alarm- und Ausrückordnung müssen entsprechend vom ÄLRD an das Abfrageprotokoll der Leitstelle angepasst werden.
Selbstverständlich funktioniert das auch mit verteilten Standorten (siehe aktuelle Ausgangslage mit getrennte RTW- und NEF-Standorten).
Bei NA-Stichworten (z.B. Reanimation) rückt von diesem Standort z.B. das NEF und ein RTW-BLS aus.
Bei NotSan-Stichworten (für den Anfang z.B. Schlaganfall oder auch Brustschmerzen ohne Atemnot) nur der RTW-C.
Bei BLS-Stichworten (z.B. Blutung Fuss ohne Kreislaufbeschwerden) entsprechend der RTW-BLS.
Sollte ein höherwertiges Rettungsmittel (NEF oder RTW-C) nicht zeitnah zur Verfügung stehen rückt parallel ein RTW-BLS aus (bzw. bei bestimmten Stichworten wie "Reanimation" immer).
Ist das zuständige und ein weiteres NEF nicht verfügbar, rückt ebenfalls der RTW-C (ggf. zusammen mit dem RTW-BLS) aus und das NEF kommt von weiter weg.
Idealerweise kann man mit den Kassen vereinbaren, dass diese die Kosten für einen First Responder (vor allem HLF) übernehmen (z.B. Pauschal 50 €/Einsatz), sodass immer dann wenn ein RTW-BLS zur Überbrückung der Eintreffzeit des RTW-C ausrücken würde (beim NA-Einsatz ist er immer mit dabei), anstatt dessen ein HLF oder FW-Pkw als FR ausrückt. Auf diese Weise sparen die Kassen die Kosten für zusätzliche RTW-BLS, da ja eine Transporteinheit in Form der RTW-C verzögert eintrifft, und der Stadt Berlin werden die Kosten für das HLF erstattet.
Bei allen sonstigen Einsätzen mit hoher Priorität (eine weitere Abstufung wie z.B. in England wäre auch nicht schlecht) werden FR-Einheiten sowieso alarmiert, auch wenn es sich nur um 1-2 Minuten Zeitvorteil handelt.
Man muss nur schauen, ob die RTW-C auch ausreichende "dicke Dinger" wie Reanimation mitversorgen und nicht nur Einsätz unterhalb ihrer neuen Notarzt-Schwelle haben.