Beiträge von Elliot

    Naja...an das HPG und BtmG müsste man mittelfristig schon ran, wenn man die Kompetenzen des Personals nachhaltig, flächendeckend und in einem klar abgesteckten Rahmen weiterentwickeln möchte. Dass man natürlich auch schon unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen viel ausreizen kann (wenn die lokalen Authoritäten mitspielen) zeigen die bekannten Beispiele von diversen progressiven Rettungsdiensten.

    Es sollte wahrscheinlich dahingehend sensibilisieren das eigene Tun kritisch zu hinterfragen um Fixierungsfehler soweit es geht zu vermeiden. Stichwort "Peter und der Wolf".
    Das es überall Solche und Solche gibt stimmt natürlich, aber ich finde es für meine eigene Entwicklung zielführender nicht einfach zu verurteilen (erst recht nicht nach dem Lesen eines Zeitungsartikels o.ä.). Stattdessen versuche ich mir Strategien zu überlegen, die mein eigenes Risiko in eine solche Misere zu geraten minimieren.

    Insbesondere den letzten Punkt mit RettSan ohne Führerschein praktiziert mein Arbeitgeber sehr gerne. Sie bekommen erst die Ausbildung und dann den FS bezahlt - damit man niemandem den Lappen bezahlt, der die RS-Prüfung verhaut kommt dann so ein Konstrukt bei raus.
    Du kannst dann wie Vishnu zig Arme wachsen lassen - egal wie dus tust, ein/e Regel/Gesetz verletzt du immer.



    Mich ärgert sowas. Aber noch mehr ärgert mich, dass viele Kollegen da total d'accord mit sind - wie bei vielen anderen Missständen in unserem Beruf.

    Auch wenn es etwas OT ist, aber ich könnte immer heulen wenn ich mir anschaue wie katastrophal die Zustände in den deutschen Stadtstaaten sind - oder zumindest auf mich wirken. Ich meine das wirkt echt mehr als befremdlich. Dabei könnten B, HB und HH doch so schnell nötige Veränderungen herbeiführen. Sie hätten die Infrastruktur für gute und beste Aus-, Fort- und Weiterbildung; sie haben einen statt dutzende ÄLRD; man könnte den Rettungsdienst komplett in Eigenregie übernehmen oder transparent ausschreiben - die Günstlinge dann aber an die kurze Leine nehmen und nicht zuletzt stelle ich mir Gesetzgebungsverfahren in einem Senat wesentlich schnelllebiger vor als in Flächenländern mit zig Kreisen.


    Aber vielleicht ist das nur meine larmoyante Naivität. :mauer:

    Blinky, bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege: Hier einen Landkreis weiter östlich schreibt man ihm die Hauptverantwortung dafür zu, dass das nichtärztliche Personal im LDK so beschnitte Kompetenzen hat.


    Wenn das Wetzlarer NEF in "Mittelhessische Gefilde" gefahren ist, gab es in der Vergangenheit jedenfalls schon Dissonanzen.

    Gibt es hier jemanden, der bereit wäre mir ein paar Fragen als PN zu beantworten?
    Ich bin gerade dabei die vom SRK gewünschten Dokumente für die Vorprüfung im Anerkennungsverfahren herbei zu schaffen.
    Würde mich sehr freuen.


    Beste Grüße

    Ich möchte mich auf diesem Weg nochmal kurz bei Johannes D., thh und Michael Neupert bedanken. Besser hätte man es nicht sagen können. Danke!


    Gewünscht von dem Artikel hätte ich mir konkrete Zahlen und eben weniger Druck auf die Tränendrüse. Aber unabhängig davon wie dem Einzelnen die journalistische Arbeit gefällt, bieten solche Momente immer wieder eine gute Gelegenheit sein eigenes Handeln kritisch zu reflektieren. 118 km/h innerorts? Ich bin mir nicht sicher ob es überhaupt Einsätze gibt, bei denen das zu rechtfertigen ist? Und vor allem ob damit dem eigentlichen Patienten geholfen ist? Ich versuche für die Zukunft, dank diesem und anderer Artikel, alert zu bleiben und so Fehler zu vermeiden, die Andere schmerzlich erfahren mussten.

    Ich finde es interessant, dass man nach so langer Zeit und einer so kleinen Belegschaft immer noch nicht den Verantwortlichen für die üblen Nachreden, Verleumdungen und anderen Taten ausmachen konnte.


    Er offenbart sich doch mit jeder Zeile dieses wirren Geschreibsels etwas mehr.


    Ich stelle es mir grauenhaft vor in einem Rettungsdienst zu arbeiten, in dem man niemandem mehr vertrauen kann...

    Andrechen: Arbeitet ihr dann auf einer peripheren Station oder einem Funktionsbereich? Klingt auf jeden Fall abwechslungsreich...in meinem alten Rettungsdienst arbeiteten, bis vor ein paar Jahren, die NEFiers einer Wache tagsüber auf der ITS.

    Ein saumäßig interessantes Thema. Mir fällt da wieder auf wie viele Facetten jede Gegebenheit hat. Was den Einen stört, kann der Andere toll finden. Oft auch nur perspektivisch bedingt. Ich bin da grad doch skeptisch, ob mein forscher Einfall da was zu Papier zu bringen umsetzbar ist. :unknown:
    Aber muss ja auch nicht unbedingt sein. Bin auf jedenfall gespannt was SaHa erzählen kann (und obs auch Dinge gibt, um die uns die Dänen beneiden).


    Das Gesundheit als Errungenschaft einer Wohlstandsgesellschaft gesehen werden muss und einfach Geld kostet, sehe ich wie bodo. :good2:

    Die Braunwalder Erklärung hat ja damit angefangen, dass ein User mal einen Entwurf geschrieben hat. Also los, schreib doch mal was und stell es zur Diskussion.


    Gerne! Interessanter als jetzt direkt was in Stein zu meißeln, das dann auf Zuspruch des einen oder anderen trifft oder eben nicht, fände ich es wenn wir es basisdemokratisch und geordnet angehen. Jeder könnte die Punkte unseres Gesundheitssystems nennen, die ihn persönlich stören. Danach könnte man die Punkte herausgreifen, die mehrfach genannt wurden und sie einzeln thematisieren.
    Schritt für Schritt könnte man so Lösungsvorschläge entwerfen und zu guter Letzt darüber abstimmen welcher Vorschlag den meisten Anklang findet und ob er auf einem Positionspapier genannt werden sollte.
    Wichtig wäre mir dabei, dass so ein Brainstorming auch als solches verstanden wird. Utopie - wie umsetztbar etwas unter den aktuellen politischen und finanziellen Rahmenbedingungen ist sollte bestenfalls zweitrangig sein.


    Ich freue mich auf eure Ideen und starte mal:



    Kontext Rettungsdienst:


    - Ich wünsche mir zentralere Strukturen - es darf nicht sein, dass sich der Ausbildungsstand der Mitarbeiter, Fahrzeuge, Ausrüstung teils von Kreis zu Kreis stark unterscheidet
    - Rettungsdienst gehört für mich in die kommunale Hand oder die des Landes
    - Vermehrte Einrichtung von großen Regionalleitstellen mit je einem diensthabenden Arzt, der Triagieren kann und bspw. RTW-Fahrten, bei nicht vorhandenen KTW-Kapazitäten verhindern
    - Rechtliche Absicherung für Leitstellenmitarbeiter und Rettungskräfte (Ablehnen von Transporten etc.)
    - Ausbau abgestufter Alarmierungsdringlichkeiten (z.B. Kategorie I -V) - wobei bspw. bei Reanimationen nach 3 Minuten BLS (siehe nächster Punkt) begonnen sein soll und bei letzter es genügt wenn innerhalb von mehreren Stunden ein Fahrzeug anfährt
    - Ausbau von First-Responder-Systemen (Polizei, Personen im öffentlichen Dienst, Smartphone-APPs)
    - einheitliche Regelkompetenz für nicht-ärztliches Personal, bei dem ein Überschreiten ebenso wenig geduldet wird wie Unterlassen von Notwendigem
    - Klasse statt Masse, weniger RTW und NEF, mehr KTW...dafür besser ausgebildetes, glücklicheres Personal



    Kontext Klinik:


    - MVZs an jeder Klinik (eine Schnittstelle für alle mit ordentlicher Triage)
    - Kliniken in die öffentliche Hand



    Kontext Kostenträger + Politik:


    - Einführung eines flächendeckenden QM-Systems mit verpflichtenden Standards in Sachen Hygiene, Patientenversorgung und Ausbildung mit Datenerhebung und Auswertung a la SQR-BW in Klinik und Rettungsdienst
    - starkes Casemanagement (War die OP indiziert? War ein RTW+NEF nötig oder hätte es Taxi oder KTW getan?)

    Ich könnte heulen. Da sind viele Dinge drin, die man im Kollegenkreis schon 1:1 so thematisiert hat.


    Ein System, das alle zehn Kilometer eine Operationsfabrik für Knie- und Hüft-TEPs vorhält kann für die Gesellschaft nicht rentabel sein und genauso wenig kann diese Konkurrenzsituation und Privatisierungstendenz dem Patientenwohl oder den Mitarbeitern dienen.


    Wenn man die Debatte emotional führt, kommt man natürlich nicht weit. Dem "eigenen" Krankenhaus schenkt man halt einfach etwas mehr Vertrauen. Ich glaube es stiftet auch ein Stück Identität, wie die Eckkneipe oder der eigene Dialekt...in Zeiten von Landflucht und leeren Kirchenbänken.


    Das beim Herzinfarkt, beim Schlaganfall, der Geburt, dem Nasenbluten oder nach dem Verkehrsunfall dann trotzdem der nächste Schwerpunktversorger angefahren wird oder die Innere eines kleinen Hauses jeden zweiten Tag abgemeldet ist wird gekonnt ignoriert.


    Ich bin gespannt, ob es irgendwann vielleicht wirklich mal echte Veränderungen geben wird.
    Das vieles möglich wäre, zeigen auch schon die heutige Praxis (siehe oben) und andere Länder.


    PS: Ich lese in euren Beiträgen einige interessante Anregungen. Vielleicht könnte man als Forum ja mal eine Utopie als Positionspapier formulieren und bspw. an den DBRD weiterleiten. Vielleicht kommt ja mal der Tag an dem sowas an der richtigen Stelle auf Gehör stößt.

    Ich lese in diesem Thema enorm viel Frustration zwischen den Zeilen. Irgendwie ist es typisch für uns Deutsche, dass wir uns immer zwischen den Extremen Euphorie und Frustration bewegen.
    Es gibt einen neuen Beruf und der bringt ein paar Dinge mit, die Viele jahrzehntelang gefordert haben (wie beispielsweise eine dreiährige Ausbildung und eine Vergütung während der Ausbildung).
    Gleichzeitig wird der NotSan gerade in einen Tarifvertrag nach dem anderen eingruppiert.
    Das alles beschreibt doch einen Trend in die richtige Richtung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Ein Allheilmittel, bei dem RFP, Ärzteschaft, HiOrgs, Feuerwehren, Landkreise, Bundesländer und Krankenkassen alle 100% zufrieden sind, wird's nie geben. Jeder hat Interessen und zwischen denen muss man vermitteln. In einer idealen Welt dann zum Wohle des Patienten.


    Das wir auf nicht-ärztlicher wie auf ärztlicher Seite schon immer Leute hatten, die ihrem Berufsstand keine Ehre gemacht haben ist halt kein Geheimnis und wird sich allenfalls reduzieren, aber nie ganz verhindern lassen. Das ist doch im französischen, britischen, amerikanischen, italienischen...Rettungsdienst auch nicht anders.
    Und wenn ich meine Küche anschaue: In Branchen wie dem Handwerk scheint das genauso zu gelten.

    Vielen Dank max skinner für die Ausführungen. Ich wusste zwar, dass der NotSan (AT) ein paar Stunden weniger hat, als der RettAss...dass der Unterschied dann aber so gravierend ausfällt ist dann doch überraschend.
    Nimmt die Wiener Berufsrettung da eine Sonderstellung ein? Ich dachte in den Dokus wie "Nachtschicht auf der Donauinsel" und "Die drei von der 144" hätte ich was von drei Jahren gehört.