Also da gibt es jetzt so viele Punkte in der Diskussion, die zusammengeworfen wurden, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll.
Daniel, ich sehe nicht, wie ihr da derzeit eingeschränkt werden würdet. Abweichungen zum Vorteil des AN sind vom Tarifvertrag abweichend selbstverständlich möglich. Vor allem könntet ihr aber auch einen Haustarifvertrag durchsetzen. Nur ob der so viel besser wäre als der regelhafte Tarifvertrag sei mal dahingestellt. Ich drücke euch da trotzdem die Daumen. Berichtet wie es lief.
Wie gesagt, unterhaltet euch doch mal mit den AN Vertretern, ob solche Verhandlungen tatsächlich so einfach sind und wie weit man da tatsächlich seine Forderungen durchsetzen kann und glaubhaft Druck auf die AG Seite aufbauen kann.
Das desillusioniert, ist aber natürlich nicht so plakativ, wie auf die blöden Gewerkschaft einzuschimpfen. Macht auch bestimmt weniger Spaß.
Spaß ist ein gutes Stichwort. Es macht auch keinem überzeugten Gewerkschafter Spaß, wenn er mit nem mageren Ergebnis aus den Verhandlungen nach Hause geht. Deswegen wurde irgendwelchen Betriebsräten ans Bein gepinkelt? Was können die dafür und vor allem wie konstruktiv ist das - von der Möglichkeit von internen Problemen mal ganz abgesehen.
Destruktiv ist halt immer leichter als konstruktiv und Verhandlungen im Gesundheitswesen sind wirklich kein Vergnügen. Und einfach schon gleich gar nicht.
Klar kann man dann auch irgendwelche Vergleiche ziehen wie zum DBRD, aber wenn man die Polemik beiseite lässt bleibt über: Diese Bereiche sind einfach nicht zu vergleichen.
Doch ansonsten - Polemik wieder an: Klar, eurem Personal traue ich da jede Menge zu. Immerhin ist ein großer Teil eures Spitzenpersonals ja entweder lange bei den großen privaten Ausbeutern im Rettungsdienst in Führungspositionen gewesen, oder hat die und den DBRD gleich mitgegründet. Die kriegen das bestimmt ganz super hin.
Johannes: Sorry, deine Argumentation kann ich immer noch nicht nachvollziehen. Also ein Mitglied eines relativ kleinen Verbands (RLP) ist da Vorsitzender und macht eine Verfassungsklage gegen das NFSG. In keinen öffentlichen Äußerungen bringt er das mit Verdi in Verbindung. Auch seine Funktion bei Verdi stellt er (wohl bewusst) nicht öffentlich dar. Jetzt ist aber trotzdem Verdi Schuld.
Einfach weil Verdi blöd ist, ja? Ok.
Erfolge von Verdi wie die Runden des TVÖDs, von denen auch viele RettAss profitieren (viele Wachen sind an die angeglichen, ohne bei der Stadt / dem Land angestellt zu sein), fallen einfach unter den Tisch?
Warum denkt ihr denn, dass die Komba besser ist? Als wäre der Rettungsdienst dort viel mehr als ne Nische. Oder träumt ihr (wie oben) von einem äquivalent der Ärztevertretung oder Lokführer / Pilotenvereinigungen. Das ist doch völlig unrealistisch und kein bisschen vergleichbar.
Und wenn wir im Gesundheitswesen wirklich etwas brauchen, dann ist das mehr Solidarität zwischen den Berufsgruppen um da insgesamt mehr zu erreichen. Deswegen bin ich auch gerne bei Verdi und werde mich bestimmt nicht für irgendwelche Spartengewerkschaften engagieren, die nur für sich kämpfen, oder wie auch schon gehabt, sich gegen andere Berufsgruppen ausspielen lassen.
Das empfinde ich persönlich als Verrat an der Gewerkschaftsidee und -geschichte. Wo wir jetzt ohne solidarische und starke Gewerkschaften wären, will ich mir gar nicht ausmalen. Der Blick in andere Länder verrät das aber.
Wenn ihr konstruktiv was beitragen wollt, dann geht in die Gewerkschaften und sprecht mit den Leuten. Ich kann euch sagen, man wird euch ernst nehmen. Als basisdemokratische Organisationen könnt ihr mit genug EInsatz da auch viel erreichen.
Demnächst halte ich wieder nen Vortrag vor Verdi Gewerkschaftlern, wo ich die Situation im Rettungsdienst schildere und welche Ziele da erreicht werden müssen. Da kommt dann auch das Verhalten von Verdi bzgl. NFSG zur Sprache, das meiner Meinung nach diskussions- und kritikwürdig ist. Aber da bin ich bisher immer auf offene Ohren gestoßen. Und sowas mache ich allemal lieber als laut aufzuschreien und auf den Boden zu stampfen, weil alle so böse zu mir sind.
Ciao,
Madde