Beiträge von pillenhaendler

    Sorry. Die Bürgermeisterin von Ansbach ging damit gerade an die Presse. Die Polizei hats aber nicht bestätigt.


    Es ist ein beschissenes Gefühl wenn sowas direkt vor der Haustür passiert und sich alle Informationen überschlagen. Fällt einem verdammt schwer, da eine professionelle Distanz zu wahren

    Eine Verwandte die als OP-Pflegerin in einer Münchner Klinik arbeitet (Name kann ich auf ihren Wunsch nicht nennen) wurde kurz vor 19 Uhr einbestellt. Es wurde wohl der klinikinterne Plan "Externer Großschadenslage" ausgelöst, der das komplette dienstfreie chirurgische und anästhesistische Personal aktiviert.
    Ich gehe deshalb davon aus, dass es auch in den anderen Münchner Häusern nicht anders lief und es nur von den Medien zeitlich verzögert aufgeschnappt wurde.
    Was sie aber gesagt hat: Viele Angestellte wollten kommen, konnten aber nicht, weil kein ÖPNV und keine Taxis fuhren. Sicherlich auch ein Aspekt, der bei der zukünftigen Beplanung derartiger Schadenslagen berücksichtigt werden muss.

    Unabhängig von der (verständlichen) emotionalen Betroffenheit des Threaderstellers muss ich ihm doch in einem Punkt rechtgeben: in dem Teil Bayerns, in dem ich tätig bin, habe ich vor 50% der KVB-Ärzte Angst und halte sie für die verantwortungsvolle Aufgabe, die sie ausführen, ungeeignet.
    Entweder weil inzwischen die Altersweisheit in Altersstarrsinn überging oder weil sie aufgrund ihrer Fachrichtung (z.B. Augenarzt) einfach keinerlei Erfahrung mehr mit Patienten haben, die zwar größtenteils dem hausärztlichen Versorgungsfeld zuzurechnen sind, aber andererseits auch einmal kritisch krank sein können. Oder, die dritte Gruppe, die sich nur auf KVB-Vertretungen beschränkt, da sie aufgrund menschlicher und/oder fachlicher Inkompetenz in keinem anderen Umfeld überleben könnten.
    Das führt meiner Einschätzung nach, je nach Arzttypus, entweder zu einer Über- oder Untertriagierung - beides unnötig im Sinne des Patienten und des Systems.
    Deshalb bin ich der Meinung, dass das Feld des kassenärztlichen Notdienstes, ebenso wie 99% unseres Gesundheitswesens, dringend reformbedürftig ist.

    Eines vorneweg: ich bin froh, dass es den Hubschrauber gibt. Da unten ist ein großes Loch, das ist Fakt und der CH65 ist ein sinnvoller Lückenschluss.


    Was mich aber stört sind folgende Punkte:


    1. Der Hubschrauber hat, z.B. für Schillingsfürst, aus dem Status 2 gegenüber dem NEF aus Rothenburg oder Feuchtwangen einen Zeitvorteil von zwei Minuten. Den verliert er aber, da er in Schillingsfürst regelmäßig nicht direkt an der Einsatzstelle landen kann und Personal wie Material erst zugeshuttlet werden müssen.
    2. Das selbe gilt für die Region südlich von Feuchtwangen.
    3. Das hat zur Folge, dass die Notärzte in Feuchtwangen und, mit gewissen Einschränkungen, in Rothenburg zunehmend frustrierter werden, da ihnen viele Einsätze verloren geben.


    Nun kann man sicherlich sagen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist oder dass dadurch in Feuchtwangen und Rothenburg ein NEF zur Verfügung steht. Dem halte ich entgegen: Bei den Einsätzen handelt es sich um einen wirklich großen Teil um Dinge, für die kein Hubschrauber benötigt wird - Analgesie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw. - der Hubschrauber steht in der Zeit nicht für andere Dinge zur Verfügung, für die er ursprünglich gewünscht war: Nämlich kritisch kranke Patienten in ein weiter entferntes Zentrum zu verbringen.


    Womit wir beim nächsten Kritikpunkt wären:
    4. Muss wirklich jeder Patient mit Gewalt nach Ansbach geflogen werden? Vielfach sind die Patienten im örtlichen Krankenhaus bekannt und gut aufgehoben und können auch guten Gewissens bodengebunden transportiert werden (was wiederum einfacher wäre, hätte man ein NEF alarmiert...)
    5. Und muss mit wirklich kritisch kranken Patienten wirklich immer nach Ansbach geflogen werden oder könnte man nicht gleich einen der zahlreichen, über die Luft mit nicht erheblichem Zeitverzug erreichbaren, Maximalversorger (Nürnberg, Erlange, Stuttgart, Ingolstadt, Würzburg, Ulm) direkt anfliegen (ist besonders schlimm, wenn ein gewisser Arzt auf dem CH65 Dienst hat)


    Zu den Stellungnahmen: Ich kann dir nicht mit Gewissheit sagen, ob das immer noch stattfindet, aber mir sind mindestens drei Fälle aus eigener Anschauung bekannt, wo beteiligte Personen (Rettungsfachpersonal, Einsatzleiter, Notärzte) eine Stellungnahme an den Zweckverband schreiben mussten, warum die den Hubschrauber abbestellt haben bzw. nicht mit ihm transportiert haben. Und dabei handelte es sich nicht um eine Evalutation im Rahmen einer Qualitätssicherung, sondern klipp und klar um einen Anschiss!


    Wie gesagt: Nichts gegen den CH65, ganz im Gegenteil! Aber die Disposition ist manchmal noch etwas verbesserungswürdig! Oma Müller mit dem ACS profitiert nicht davon, wenn der RTH eine Minute schneller ist als das NEF. Herr Maier mit dem SHT schon - aber der RTH ist eben grad nebenan bei Oma Müller...

    Die Bevölkerung wird da schon mitspielen, der Widerstand wird vermutlich aus anderen Ecken kommen.


    Der Hubschrauber hat sich nämlich inzwischen zu einem ganz schönen Politikum entwickelt und dazu geführt, dass an zwei Notarztstandorten inzwischen viele Ärzte keine Lust mehr haben, da ihnen der Hubschrauber alle Einsätze vor der Nase wegfliegt.


    Außerdem sind es viele leid, jedes Mal eine Stellungnahme an den Zweckverband zu schreiben, wenn man den Hubschrauber ablehnt und lieber bodengebunden transportieren möchte.


    Auch das der Hubschrauber viele Patienten zunächst mal in ein eher weniger geeignetes Zentrum fliegt, von wo aus die Patienten dann wenig später weiterverlegt werden müssen (natürlich durch den Hubi) könnte man sicherlich geschickter lösen.


    Einige Politiker haben das auch schon angesprochen, aber auf gut deutsch einen Maulkorb verpasst bekommen.


    Denn seit der Christoph 65 fliegt IST ALLES GUT!

    Ich für meinen Teil werde zumindest in diesem Forum nichts mehr schreiben. Ich Wie bereits gesagt, es muss mir niemand glauben, das verlange ich gar nicht. Aber ich erwarte zumindest, dass man mir nicht zum dutzenden Mal Fragen stellt, die ich schon vor Wochen beantwortet habe. Und ich bin es leid, mir die Worte im Mund herumdrehen zu lassen und mich indirekt einen Lügner und ein Kollegenschwein schimpfen zu lassen. Auch wenn 99% der User hier diesen Stil nicht pflegen habe ich von dieser Diskussion hier dank eines einzelnen Users mehr als genug.

    Eine Diskussion mit dir ist nicht möglich. Während andere schon bei Schritt vier sind, mischt du dich immer wieder ein und forderst die Diskussion wieder bei Schritt eins zu beginnen.
    Ich habe dir gesagt, was los ist. Das es dafür keine belastbaren Quellen gibt, tut mir persönlich leid, aber Internas stehen selten in der Zeitung. Es verlangt niemand, dass du mir glaubst. Ich kann ein Lügner sein, ein Wichtigtuer oder auch einfach unrecht haben. Aber ich habe dir erzählt, was meinen Informationen nach im KV NEA vor sich ging. Du bist darauf in keinem Wort eingegangen. Du hast nicht einmal in Erwägung gezogen, dass es stimmen könnte was ich sage.
    Dieser Diskussionsstil kotzt mich persönlich an. Ich habe ihn in dieser Angelegenheit öfter miterlebt: Die Menschen wollen nur das hören und glauben, was in ihr vorgefertigtes Weltbild passt. Das hat nicht zuletzt dazu geführt, dass der ganze KV NEA jetzt beschissen dasteht und sich für geänderte Fakten niemand mehr interessiert.
    Ruf doch mal auf einer beliebigen Rettungswache an und frage, welche Meinung über den gekündigten Kollegen W.B. dort herrschte. Und frage, was sie von ihrem Geschäftsführer halten. Du würdest überrascht sein, denn es entspricht so gar nicht dem Bild, das in den Zeitungen und Fernsehberichten transportiert wird. Und frag doch mal die Kollegen in NEA, wie oft sie schon zu invasiven Maßnahmen gegriffen haben und wieviele dafür entlassen wurden. Auch hier wirst du überrascht sein. Aber es ist natürlich plakativer, das Bild des von bösen Geschäftsführern gefesselten Rettungsassistenten zu malen. Nur das die Kollegen dort unter diesem Bild inzwischen massiv leiden und von der Öffentlichkeit als Witzfiguren abgestempelt wurden.
    Der gekündigte Herr B. hatte, das haben mir inzwischen einhundert Leute bestätigt, ein massives Problem mit Hierarchien gepaart mit Selbstüberschätzung. Das ist jetzt aufgeflogen und das ist auch gut so. Er hatte nur das Glück und die Klugheit, die Schwächen des Systems auszunutzen und den Apparat (Verdi und empörte Öffentlichkeit) zu seinen Gunsten zu nutzen. So landete er nicht im Knast, sondern in Kitzingen. Mein persönliches Bild von der Sache ohne Anspruch auf Richtigkeit.

    Was mich daran stört wenn es so stimmt ist das das BRK einen Kollegen der evtl. gefährlich ist aus niederen Beweggründen weiterhin arbeiten lässt.


    Das ist ein Aspekt der einige Beobachtern auch stört. Allerdings sind zwei Sachen zu bedenken: Zum einen ist das "Abschieben" nach Kitzingen momentan nur eine Zwischenlösung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt mit mehr oder weniger großen Erfolgschancen inzwischen gegen den halben Kreisverband, die Ergebnisse dieser Verfahren werden die Sache sicherlich noch ein weiteres Mal anheizen. Zum anderen hatten viele, viele im Kreisverband NEA einfach ein Bedürfnis nach Ruhe. Ich sag's noch einmal, hier wurde eine massive Schmutzkampagne gegen alles was sich bewegt hat gefahren. Sachliche Argumente gingen dabei schon am ersten Tag über Bord, zum Schluß ging's nur noch um das Auto des Geschäftsführers, Enteignungen von Anno 1972 und irrwitzige Jesus-Christus- und Martin-Luther-Märtyrer-Vergleiche. Einer der gekündigten Kollegen hat durch seine gute Vernetzung bei Verdi sowie seiner langjährigen Tätigkeit als Leiter einer größeren BRK-Bereitschaft einfach genug Macht und Unterstützer für eine Kampagne dieses Ausmaßes. Momentan würde ich das ganze nur als Waffenruhe bezeichnen. Frieden ist da noch lange nicht.

    Ich stehe nach wie vor in regen Kontakt mit den Kollegen aus NEA.
    Insgesamt lässt sich jetzt sagen, dass die Kündigung v.a. des einen Mitarbeiters für eine kleine Gruppe von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der gefundene Aufhänger war, schmutzige Wäsche zu waschen. Das ging v.a. über die Lokalzeitung und eine Facebookgruppe, die meines Wissens nach inzwischen per einstweiliger Verfügung abgeschaltet wurde (nachdem über sie bestimmte Funktionsträger des Kreisverbands von anonymen Schreibern massiv angegangen wurden).
    Die Einigung kam zustande, da das BRK einerseits die Schmutzkampagne gegen sich beenden wollte und einer der gekündigten Kollegen andererseits wohl etwas Panik bekam, nachdem auch noch Beschwerden von anderen Notärzten wegen eklatanter Kompetenzüberschreitungen eingingen.
    Das verlinkte Schreiben ist intern übrigens hochumstritten, da wohl auch der Vorstand ein doppeltes Spiel spielte und nun seinerseits versucht, seine Haut möglichst teuer zu verkaufen.
    Insgesamt eine Schlammschlacht par excellence, die nicht nur in meinen Augen nur Verlierer kennt und dem BRK-Kreisverband noch auf Jahre schaden wird.

    Ich denke mal (Achtung, Spekulation ohne Wissen!), dass ein Prozess vor dem Arbeitsgericht unter dem Hintergrund einer laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlung relativ sinnlos ist. Dehalb werden wohl beide Seiten den Ausgang der Ermittlungen und eines eventuellen Strafverfahrens abwarten, bevor sie über das arbeitsrechtliche Seite weiter diskutieren.
    Denn stellt ein Gericht ein strafbares Handeln des Rettungsassistenten fest, wird wohl kein Arbeitsgericht die Legitimation der Kündigung anzweifeln.
    Sieht die Staatsanwaltschaft oder das Gericht aber keine hinreichenden Anhaltspunkte für ein strafrechtliches Vergehen des Assistenten, ist umgekehrt dem BRK-Kreisverband klar, dass sie arbeitsrechtlich nicht die besten Karten haben und sich entsprechend kompromiss- und gesprächsbereit gegenüber dem gekündigten Arbeitnehmer verhalten.
    Ich weiß natürlich nicht, wie weit die Ermittlungen schon fortgeschritten sind und wie beide Seiten ihre Chancen hier einschätzen, ich könnte mir aber gut vorstellen, dass die gefühlte Verliererseite (gleichgültig wer das auch sein mag!) bereits im Vorfeld der strafrechtlichen Bewertung versuchen wird, wenigstens auf der zivilrechtlichen Seite das optimale für sich herauszuholen.
    Mit diesen Überlegungen macht meiner Ansicht nach eine vorgezogene arbeitsrechtliche Klärung durch ein Gericht meiner Meinung nach wenig Sinn.

    Traurige Nachrichten für alle Weltuntergangspropheten. Vertrauenswürdige Quellen haben mir mitgeteilt, dass auch im zweiten Fall eine aussergerichtliche Einigung erzielt wurde. Damit fallen sowohl das Verfahren am Dienstag als auch der Ausbruch der Revolution natürlich aus.


    Damit es aber nicht gar so langweilig wird: Angeblich hängt die plötzliche Gesprächsbereitschaft damit zusammen, dass die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen hat.

    sebbe1995: Eigentlich hast du recht und ich sollte mich zurücklehnen. Allerdings legen hier (nicht im Forum, sondern in Mittelfranken) gerade die Einstellung von Mütom an den Tag und machen damit sehr vielen Rettungsdienstkollegen und auch Verantwortlichen in der Führungsebene das Leben verdammt schwer. Es passt nämlich bei einigen einfach nicht in das Weltbild, dass der Rettungsassistent in dem Fall einen Fehler gemacht hat und, nachdem es nicht der erste war, die Konsequenzen tragen muss. Fakten (ich nenne es jetzt einfach mal Fakten obwohl auch ich keine 100%ige Gewissheit habe, aber mir meine Meinung bezüglich Glaubwürdigkeiten gebildet habe) werden ignoriert, verdreht oder so bunt zusammengewürfelt, dass am Ende ein völlig anderes Bild herauskommt und auf Leute eingeprügelt wird, die in meinen Augen richtig gehandelt haben.
    Nachdem zuerst der Kreisgeschäftsführer an der Reihe war, schießen sich hier jetzt einige auf den Notarzt ein, nur weil dieser nicht applaudierend danebenstand, während jemand etwas falsch macht. Ich kenne den Notarzt aus gemeinsamen Einsätzen und ich lege mich darauf fest, dass er sich gut überlegt hat, warum er sich beschwert hat und diesen Weg ging.


    @Mütom: Es ist nicht mein Kreisverband. Ich bin zum einen nicht mehr im Rettungsdienst tätig und habe zum anderen nie in diesem Kreisverband gearbeitet. Aber nicht weit davon entfernt. Von daher sind mir dort sehr viele Leute persönlich bekannt. Das heißt auch, das man sich kennt und sowohl mit- als auch übereinander spricht. So erfährt man auch einmal Sachen, die nicht in der Zeitung gedruckt werden.
    Und was die "ganz tolle Kiste" angeht: Ani hat es weiter vorne schon richtig erwähnt, es herrscht eine Wahrnehmungsbias. Du gibst ein Medikament, dem Patient geht's besser. Das ist der Punkt, den die Außenstehenden sehen und begreifen. Wenn man aber hinterher sagt, dass das Medikament falsch dosiert war, falsch appliziert war und die notwendigen Basics fehlten, dann fühlt sich der Mitarbeiter plötzlich gemobbt.
    Wenn es dem Patienten danach besser geht, ist das unbestreitbar eine gute Sache. Wenn sich aber herausstellt, dass dies nur aus Zufall oder Glück und nicht aus Wissen und Können heraus geschehen ist, hast du als professioneller Helfer trotzdem ein Problem.