Eines vorneweg: ich bin froh, dass es den Hubschrauber gibt. Da unten ist ein großes Loch, das ist Fakt und der CH65 ist ein sinnvoller Lückenschluss.
Was mich aber stört sind folgende Punkte:
1. Der Hubschrauber hat, z.B. für Schillingsfürst, aus dem Status 2 gegenüber dem NEF aus Rothenburg oder Feuchtwangen einen Zeitvorteil von zwei Minuten. Den verliert er aber, da er in Schillingsfürst regelmäßig nicht direkt an der Einsatzstelle landen kann und Personal wie Material erst zugeshuttlet werden müssen.
2. Das selbe gilt für die Region südlich von Feuchtwangen.
3. Das hat zur Folge, dass die Notärzte in Feuchtwangen und, mit gewissen Einschränkungen, in Rothenburg zunehmend frustrierter werden, da ihnen viele Einsätze verloren geben.
Nun kann man sicherlich sagen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist oder dass dadurch in Feuchtwangen und Rothenburg ein NEF zur Verfügung steht. Dem halte ich entgegen: Bei den Einsätzen handelt es sich um einen wirklich großen Teil um Dinge, für die kein Hubschrauber benötigt wird - Analgesie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw. - der Hubschrauber steht in der Zeit nicht für andere Dinge zur Verfügung, für die er ursprünglich gewünscht war: Nämlich kritisch kranke Patienten in ein weiter entferntes Zentrum zu verbringen.
Womit wir beim nächsten Kritikpunkt wären:
4. Muss wirklich jeder Patient mit Gewalt nach Ansbach geflogen werden? Vielfach sind die Patienten im örtlichen Krankenhaus bekannt und gut aufgehoben und können auch guten Gewissens bodengebunden transportiert werden (was wiederum einfacher wäre, hätte man ein NEF alarmiert...)
5. Und muss mit wirklich kritisch kranken Patienten wirklich immer nach Ansbach geflogen werden oder könnte man nicht gleich einen der zahlreichen, über die Luft mit nicht erheblichem Zeitverzug erreichbaren, Maximalversorger (Nürnberg, Erlange, Stuttgart, Ingolstadt, Würzburg, Ulm) direkt anfliegen (ist besonders schlimm, wenn ein gewisser Arzt auf dem CH65 Dienst hat)
Zu den Stellungnahmen: Ich kann dir nicht mit Gewissheit sagen, ob das immer noch stattfindet, aber mir sind mindestens drei Fälle aus eigener Anschauung bekannt, wo beteiligte Personen (Rettungsfachpersonal, Einsatzleiter, Notärzte) eine Stellungnahme an den Zweckverband schreiben mussten, warum die den Hubschrauber abbestellt haben bzw. nicht mit ihm transportiert haben. Und dabei handelte es sich nicht um eine Evalutation im Rahmen einer Qualitätssicherung, sondern klipp und klar um einen Anschiss!
Wie gesagt: Nichts gegen den CH65, ganz im Gegenteil! Aber die Disposition ist manchmal noch etwas verbesserungswürdig! Oma Müller mit dem ACS profitiert nicht davon, wenn der RTH eine Minute schneller ist als das NEF. Herr Maier mit dem SHT schon - aber der RTH ist eben grad nebenan bei Oma Müller...