Beiträge von Saphira

    Auch wenn ich jetzt wahrscheinlich gleich an den Pranger gestellt werde, ich finde eh nicht, dass man einem jungen Arzt ohne notfallmedizinische Vorkenntnisse in 80 h Notfallmedizin beibringen kann. Egal ob mit zertifizierten Kursen oder eigenem Curriculum. Entweder die Leute haben ne gute Vorbildung, dann ist der Kurs ne gute Wiederholung und „Strukturgeber“, oder sie haben eben noch nicht so viel Vorerfahrung, dann werden sie aber danach auch nicht fit für die Straße sein...
    Meiner Meinung nach gehört die ganze Fortbildung Notfallmedizin massiv verlängert, incl. Anästhesiepraktikum, ZNA-Praktikum und deutlich längerer Hospitationszeit auf dem NEF. Sonst werden immer wieder Fragen kommen a la „mit was können wir denn bei diesem Patienten Narkose machen?“... ähm... ja....

    AHA ist besser anerkannt wenn du international arbeiten willst, für den Otto-Normal-Notarzt in Deutschland völlig wurscht. Es gibt nen paar kleine Unterschiede zwischen ERC und AHA, in den Kernaussagen sind sie sich aber sehr ähnlich.


    In den Medilearn Kursen sind ITLS, ACLS und ein CRM Kurs integriert. Nen Freund von mir unterrichtet hin und wieder mal bei den Medilearn Kursen ITLS und ACLS, bei spezifischen Fragen kann ich da gerne mal was nachfragen. Zur generellen Kursqualität kann ich leider nichts sagen, da mir immer nur die besonderen Stilblüten zugetragen werden ;-)

    Das ist halt das Problem in diesen Notfallpraxen, jeder niedergelassene Hausarzt muss da ne bestimmte Anzahl an Schichten dort drin machen. Je nachdem wer grade da ist wenn man hingeht kann man Glück haben, oder auch nicht...


    Nen Hausarzt zu finden war für mich ehrlicherweise auch noch nie ein Problem, und ich bin auch schon mehrfach umgezogen. Zugegeben, ich hatte seit ich bei meinen Eltern ausgezogen bin auch nie einen festen Hausarzt... wenn ich krank bin such ich mir Telefonnummern von Hausarztpraxen raus und frage in welcher ich heute noch kommen kann... und mehr als 3 hab ich noch nie anrufen müssen...
    Ein deutlich größeres Problem war da einen neuen Frauenarzt zu finden, den frau ja nun mal braucht wenn sie in festen Händen ist...

    Und die Frage ist ja auch nicht was die Leute tun sollten, sondern was sie tun... und ja, manchmal hat man schon den Eindruck dass die Leute mit voller Absicht abends in die Notfallpraxis gehen weil sie den Arztbesuch tagsüber nicht untergebracht haben... Ich hatte letztes Jahr 2x das Vergnügen mit meiner besseren Hälfte in die Notfallpraxis zu müssen. Mit was für subakuten Wehwehchen die Leute da zum Teil kommen, da stellen sich dir echt die Nackenhaare auf! Und falls jemand meint ich hätte da mit Absicht gelauscht, dort drin isses so brechend voll dass Diskretion einfach nicht zu realisieren ist...

    Ich frage mich ja was die dort für Einsatzzahlen mit dem NEF haben wenn sie neben ihrer Praxisöffnungszeiten Notarzt fahren können. Weil wenn ein NEF Einsatz kommt müssen sie ja auch ihre Praxis „zusperren“, sprich die Arzthelferinnen warten mit den Patienten bis der Doc wiederkommt. Viel kann es ja nicht sein wenn dieses System funktioniert... Vielleicht müsste man dann an den Standorten und Vorhaltezeiten noch etwas optimieren?
    Kommt zufällig jemand aus der Ecke und kann dazu was sagen?

    Ich finde die Idee zwar gut, die Umsetzung allerdings nicht ganz optimal. Ich finde es nicht unbedingt sinnvoll verpflichtend wochenlang in irgendwelchen Camps zu hausen.
    Besser fände ich einen Dienst analog unseren BFD/FSJ/FÖJ. Am liebsten mit Wahlmöglichkeit für einen Bereich damit die Leute sich da auch wirklich engagieren und nicht nur ihre Zeit irgendwie totschlagen. Da könnte man dann z.B. wählen zwischen Krankenhaus, Altenheim, Rettungsdienst, Bundeswehr, Umweltschutz, Tierschutz, Jugendarbeit, Sozialarbeit, Behinderteneinrichtung usw... So kann dann auch der ein oder andere ausprobieren ob er sich eine Ausbildung in diesen Bereichen vorstellen könnte.


    Zudem gibt es auch ein generelles Problem: der Job ist für Außenstehende einfach nicht attraktiv genug. Und hier kann durch Öffentlichkeitsarbeit sehr viel erreicht werden - sowohl um Interesse bei potentiellen Bewerbern zu erzielen als auch die Bevölkerung aufzuklären, wofür der RD da ist. Viele Länder haben dies bereits vor Jahren oder Jahrzehnten erkannt, Deutschland leider nicht. Ein weiteres generelles Problem ist doch auch die ständige Vorhalteerweiterung: Einsatzzahlen steigen, also stellt man mehr Autos hin anstatt zu erruieren, wodurch die Steigerungen zu Stande kommen bzw. wie man diese anders bedienen kann.


    Dies kann ich zumindest für meine Region nicht bestätigen. Wir haben jedes Jahr ein Vielfaches an Bewerbern für die Azubi-Plätze und müssen knallhart aussieben.
    Auch für die Bufdis (die bei uns KTW fahren und den RS bekommen) können wir uns nicht über mangelndes Interesse beklagen.


    Dass man an das Problem der „sozialen Einsätze“ und „Pflegenotfälle“ auf höherer Ebene ran muss ist nen anderes Thema.

    Ich glaube, dass das Problem sich mit der neuen Ausbildungsverordnung für die NFS-Azubis massiv verschärft hat. Man kann einfach nicht mehr so viel ausbilden wie früher, weil man einfach die Kapazitäten nicht hat. Wenn ich mir mal unseren KV anschaue: früher hatten wir 6 RAiP pro Jahr, jetzt nur noch 3 Azubis pro Ausbildungsjahr... und dabei fährt man auf den Lehrrettungswachen fast nur noch zu dritt.


    Hat eigentlich jemand offizielle Zahlen wieviele RA früher pro Jahr fertig geworden sind und wieviele NFS jetzt mit der 3jährigen Ausbildung fertig werden? Sind das nur bei uns weniger oder generell?


    Ein anderes Problem ist aber auch, dass die wenigsten den Job bis zur Rente machen können. Also muss man sich frühzeitig Gedanken machen, wie man aus dem Job wieder raus kommt bevor der Rücken ganz kaputt ist. Hier ist meiner Meinung nach auch die Industrie gefordert Lösungen zu entwickeln um die körperliche Belastung zu reduzieren (z.B. Raupenstühle die treppauf und treppab elektrisch funktionieren und auch um die Ecke), sodass man auch länger im Job bleiben kann.

    Bei uns ist das räumlich und personell klar getrennt. Während bei der 112 (logischerweise) entsprechend ausgebildete Calltaker ans Telefon gehen, sind das bei der 116117 Leute die irgendwann mal irgendwas medizinisches gelernt haben, viele sind Arzthelferinnen, aber auch nen ganzer Schwung RS z.T. komplett ohne Berufserfahrung (die nehmen Leute „ohne alles“, schicken die auf RS und setzen sie dann ans Telefon). Personalfluktuation gigantisch.
    Das Problem ist aber, dass das ganze nicht soweit vernetzt ist, dass man sich gegenseitig Einsätze schicken kann, sondern maximal die Leute rüber verbinden kann, oder man nimmt es auf und gibt es dann selbst beim anderen durch. Seit meine bessere Hälfte in der ILS arbeitet hab ich da schon die ein oder andere Story gehört...

    Ich finde es auch wichtig die hausärztlichen Notfallpraxen an die Notaufnahmen anzugliedern. Muss nicht direkt zusammen hängen, aber fußläufig erreichbar sein. So hat es ne Klinik im Nachbarkreis. So können die Triagekräfte der ZNA den Rückenschmerz seit 2 Wochen nach nebenan schicken und die Arzthelferin der Notfallpraxis den akuten Thoraxschmerz in die Gegenrichtung. Seit das dort so ist ist die ZNA deutlich leerer.


    Was ich aber nicht machen würde ist die Notfallnummern zusammenzulegen. Die Leitstellen haben jetzt schon Personalprobleme, in diesem System bräuchten sie nochmal deutlich mehr Leute, was auch finanziert werden muss (EG9 vs Arzthelferin). Da würde es meiner Meinung nach reichen die Zusammenarbeit zwischen Leitstellen und KV-Vermittlungsstellen auszubauen, dass die sich gegenseitig die Einsätze hin und her schicken können wenn die Leute falsch angerufen haben.

    Wenn man entsprechend viele Leute hat um einen Kurs nur mit GuK voll zu machen müsste es ja auch mit Lernfeldern möglich sein den Kurs leicht zu modifizieren. Dann fasst man die Grundlagen eben etwas kürzer („kurz zur Wiederholung, das war so und so...“), macht dann die Fachtheorie (die diese Leute genauso brauchen) und nutzt die in den Grundlagen eingesparte Zeit um paar Fallbeispiele mehr zu machen und so das selbstständige Arbeiten zu trainieren. Denn das ist grade bei GuK, die in der Klinik ja in jeder Notfallsituation gleich nach dem Arzt schreien (müssen), meistens das wo es klemmt. So hat man die Zeiten pro Lernfeld eingehalten und trotzdem nen Kurs wo sich keiner langweilt.

    Beispiele gehören dann aber ortsspezifisch angepasst, in manchen Regionen bleibt man als angehender RS schon bei Punkt 8 Zugang selber legen hängen, weil es dort einfach nicht vorgesehen ist. Und der letzte Punkt ist ehrlich gesagt als Azubi schwer zu erreichen, denn selbst nach der Prüfung haben viele noch den einen Einsatz, auf den einen niemand vorbereitet hat und wo man einfach nur denkt oh shit...

    Wir beschriften zwar nichts, aber wir haben im Wärmefach 2x Jono und 2x NaCl, es wird von oben weggenommen und das neue unten druntergelegt. Damit kann nichts ganz unten vergammeln und es ist innerhalb der Lagerzeit einfach weg.
    Kritisch sehe ich das eher für die Fahrzeuge im Ehrenamt die für die Sandienste eingesetzt werden. Wie lange da die Infusionen schon drin liegen weiß ich nicht und will ich ehrlich gesagt auch lieber nicht wissen...

    Wir haben auf der Arbeit ziemlich einfache Thermometer, die die aktuelle, die höchste gemessene und die niedrigste gemessene Temperatur seit dem letzten „zurücksetzen“ anzeigen. Wird bei uns täglich abgelesen und genullt, es speichert aber auch länger (wenn das ablesen mal vergessen wurde...). Müsste dann halt wöchentlich einer ablesen, bei Hitzewelle öfter. Leider speichert dieses Thermometer nicht wie lange diese Extremwerte bestanden, sondern nur den Wert an sich.

    Ich finde hier sind noch viel zu viele Unbekannte in der Gleichung. Vor allem fände ich interessant zu wissen, hat die Patientin von vorn herein gesagt dass sie nicht mitfährt, oder war sie erst mal kooperativ und hat sich erst später umentschieden? Aber trotzdem ist ein iv-Zugang immer noch eine Notkompetenzmaßnahme und die ist hier eindeutig nicht gegeben. Weil Notkompetenz heißt unter anderem, dass die Maßnahme dringend erforderlich ist, keine weniger invasive Maßnahme zielführend ist und ärztliche Hilfe nicht rechtzeitig erreichbar ist. Also warum legt man nen Zugang ohne nen Doc nachzufordern? Entweder macht der Patient den Eindruck kritisch krank zu sein, dann bekommt er den Zugang, dann kommt aber auch nen Doc dazu, oder der Patient ist unkritisch, dann kann er ggf. auch daheim bleiben und der Bereitschaftsdienst kommt später vorbei (in diesem Fall mit Sturz und Antikoagulation eher nicht), dann gibts aber halt auch keine Infusion.
    Ich finde das war ne klare Kompetenzüberschreitung, die durchaus eine Abmahnung wert ist, durch die Androhung von Wiederholung aber auch eine Kündigung rechtfertigt. Das angedrohte Berufsverbot finde ich aber etwas überzogen.

    Wobei ja der Weihnachtsfeiertag als Termin das ganze auch unter dem Aspekt Helfergestellung erleichtert hat.

    Findest du, dass der Termin am 1. Feiertag das ganze erleichtert hat? Sowas läuft doch überwiegend auf ehrenamtlicher Basis. Auch aus unserem Bezirk wurde das Transportkontingent angefordert. Aber mal ganz ehrlich, wenn ich schon mal an Weihnachten frei habe, dann muss die Welt an so einem Tag leider ohne mich unter gehen.