Beiträge von Alrik

    Ohne jetzt Tante Google bemühen zu müssen, kannst Du mir (uns) bissel mehr dazu sagen?


    Ich vermute Alrik meint die Zugführerausbildung, die in Hessen gefordert wird um offiziell zum OLRD berufen zu werden.


    Ja, so sieht's aus. Der Erlass des HSM vom 19.10.2004 sieht folgende Voraussetzungen für die Benennung eines OLRD vor:


    • Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung Rettungsassistent
    • zwei Jahre Berufserfahrung ab Erlaubnis, Nachweis ber regelmäßigen Fortbildung im RD
    • BOS-Sprechfunkberechtigung
    • Ausbildung zum Zugführer (empfohlen: Verbandsführerlehrgang an der HLFS)
    • umfangreiche Kenntnisse über den betroffenen Rettungsdienstbereich
    • Kenntnis der Strukuren des KatS
    • (...)


    Da liegt die Messlatte schon relativ hoch, deshalb habe ich auch in früheren Beiträgen in diesem Thread einen Unterschied aufgezeigt zwischen "einen OLRD-Lehrgang gemacht haben" (um z.B. in manchen RD-Bereichen auf dem NEF eingesetzt zu werden) und "vom Träger des RD als OLRD benannt werden".

    Allgemein üblich sind zumindest 2 Jahre hauptamtlicher Berufserfahrung als Zugangsvoraussetzung, oder ein entsprechendes "Zeitäquivalent" in ehren-/nebenamtlicher Tätigkeit.
    Mit ist keine Ausbildungsstätte bekannt, an der man eineWeiterbildung zum OrgL absolvieren kann, ohne vorher entsprechende Tätigkeitsnachweise vorgelegt zu haben


    Ohne jetzt in ganz Deutschland rumtelefoniert zu haben: Ich behaupte, daß man an der Mehrzahl der privaten Schulen einen OrgL-Lehrgang belegen kann. Warum auch nicht? Teilnehmer zahlt, Schule geht keine Verpflichtung ein.


    Erschreckend bei der OrgL-Ausbildung finde ich, dass als Zugangsvoraussetzung nicht Führungsausbildungen gefordert werden, die der OrgL im Einsatzabschnitt dann später unterstellt bekommt!


    Richtig. Hessen hat das schon 2004 erkannt und entsprechend gehandelt.


    Und falls doch, dann sind sie oft Neben- oder Ehrenamtliche und taugen schon deshalb nichts!


    So sieht's aus. ;)

    Bewertet mal den immer wieder angeführten ersten RTW nicht über. Die kommen in der Regel gar nicht zum Sichten, weil sie erst mal damit beschäftigt sind, die Situation zu beurteilen und Rückmeldung zu geben.


    Das ist zwar richtig, aber dennoch ist das Verhalten des ersteintreffenden Rettungsteams absolut maßgeblich für den Einsatzerfolg.

    Zitat

    Zu dem hat man bei einigen Aussagenden Eindruck, daß erste NEF trifft erst nach einer Stunde ein. Das dürfte sich in den meisten Regionen nicht die Regel sein.


    Sicher nicht. Aber 20 - 30 min Rückmeldungen formulieren kann ja auch nicht erklärte Aufgabe sein.

    Was heißt denn schon "Hobbysanitäter"? Entweder, jemand erfüllt die Voraussetzungen (Qualifikation), oder eben nicht.


    J.


    Ganz Deiner Meinung. Im Verlauf des Threads kam aber auch schon die Auffassung vor, daß alles, was nicht unter hauptberuflicher Beschäftigung im RD läuft, Teufelszeug ist. :)



    Man kann sich auch ohne feuerwehrlastigen RD um solche Sachen kümmern:


    Ein Nachbarkreis (kommunaler RD) von uns setzt als NEF-Fahrer nur RettAss mit der Qualifikation OrgL ein


    Welche Voraussetzungen sind denn erforderlich, um als OrgL eingesetzt zu werden? Ist derjenige dann auch wirklich benannter OrgL, oder soll er nur die Qualifikation mitbringen?

    Zitat

    - Ein anderer Nachbarkreis (fast rein HiOrg) hat als Zusatzqualifikation den GF RD eingeführt.


    Die Bezeichnung taucht immer mal wieder auf und ich halte das auch für eine gute Sache. Gibt's irgendwo nähere Infos zu Ausbildungsinhalt und -umfang?

    Zitat

    Ein weiterer Nachbarkreis hat in einem Teil des Kreises einen festen OrgL-Dienst mit Dienstfahrzeug (ELW 1) an eine HiOrg vergeben; eine Rufbereitschaft mit Präsenzpflicht.


    Ist der OrgL in NRW nicht flächendeckend eingeführt? Hört sich ein bißchen so an, als wäre ein ständig dienstbereiter Führungsdienst für den RD noch nicht allzu lang vorhanden.

    Schön, wenn sich was in der Richtung bewegt. Mir sind auch einzelne Landkreise bekannt, in denen nur derjenige auf dem NEF eingeteilt wird, der einen OrgL-Lehrgang gemacht hat. Gute Idee, aber leider in der Umsetzung eher Banane, wenn wirklich nur der Kurs verlangt wird.


    Wo hat diese "breite Etablierung" denn stattgefunden?
    Okay, Du kommst aus NRW, da ist die Feuerwehr grundsätzlich sehr stark vertreten. Nicht daß ich ein großer Fan von feuerwehrlastigem RD bin, aber da kümmert man sich zumindest auch einigermaßen ernsthaft um das Thema Führung.


    Du brauchst nicht die Leute aus diesem Bereich. Man kann für eine Absicherung durch hauptamtliches Personal eigene Leute einstellen und auf Freelancer-Basis, also stundenweise, bezahlen.


    Okay, aber dann bin ich doch ganz schnell wieder beim Thema Hobbysanitäter.

    Du meinst, dass man grössere Veranstaltungen, als ein Dorffest nicht mehr hauptamtlich abdecken kann ? Ich kann dir vom Gegenteil berichten, ich mache das fast wöchentlich. Ich schicke dir in den nächsten Tagen, wenn du magst, einen Hinweis auf einen Artikel zu diesem Thema. Der erscheint in Kürze.


    Na klar, immer her damit. :)
    Um meine Aussage nochmal zu konkretisieren: Wenn man nur wenig an der Personaldecke eines bestimmten Bereichs ändert, wird man mit rettungsdienstlichem Personal nicht noch zusätzlich Veranstaltungen bedienen können. Jedenfalls nicht, wenn die Leute mit der Abdeckung der Regelvorhaltung schon zig Überstunden vor sich her schieben. Von der Motivation mal ganz abgesehen.
    Dazu kommt sicher noch, daß man hier städtische und ländliche Strukturen nicht gut vergleichen kann.


    Grundsätzlich wird bei uns die Sichtung als ärztliche Maßnahme gesehen.


    "Gesehen" reicht in dem Zusammenhang nicht mal, die Sichtung ist per DIN als ärztliche Maßnahme definiert und damit Stand der Technik. So gesehen: Vollste Zustimmung.

    Zitat

    Deshalb ist die Sichtung in der Erstphase Aufgabe des ersten eintreffenden Notarztes, der die folgenden Notärzte entsprechend an Stellen verweist, "an denen er besser gebraucht wird".


    Wie schon gesagt: Wenn mir genügend Ärzte zeitnah zur Verfügung stehen, kann bzw. muß man das so machen. Man kann aber hier die vorhandenen, eigenen Erfahrungen nicht als Maßstab für das komplette Bundesgebiet anlegen.
    Bei uns ist es leider so, daß das einzige NEF u.U. schon eine recht lange Anfahrtszeit hat und die NEFs aus Nachbarbereichen auch nicht immer zeitnah zur Verfügung bestehen. Ich hatte beispielsweise Ende letzten Jahres das Vergnügen, bei Eiseskälte morgens um 5 einen Einsatz zu leiten, bei dem vier Verletzte zu versorgen waren. Sicherlich alles andere als ein MANV, aber es zeigt ganz gut die Problematik auf: Ein zweites NEF braucht schlußendlich so lange bis zur Einsatzstelle, daß der Abtransport sich verzögert. Der ersteingetroffene Notarzt behandelt sich am ersten Patienten fest, der am schwersten verletzte Patient wird vom zuletzt eingetroffenen Rettungsmittel aufgenommen.
    Im konkreten Fall wäre das zweite NEF nicht mal notwendig gewesen, aber man sieht, wie's in manchen Bereichen gehen kann. Würde man da bei einer größeren Lage den ersten NA bei der Sichtung parken, würde die eigentliche Behandlung darunter leiden.

    Zitat

    Wenn ein Arzt da ist, wird er zusammen mit einen Führungsassistenten (z.B. NEF-Fahrer) diese Funktion übernehmen


    Leider wird das Thema Führung bzw. Führungsassistenz total vernachlässigt. Mir gefällt es grundsätzlich nicht, wenn an solchen Schlüsselpositionen Leute eingesetzt werden, die dazu nicht ausgebildet sind. Bereiche, in denen Berufsfeuerwehren tätig sind, verhalten sich da üblicherweise geschickter.

    Zitat

    Auf das übliche Notarztbashing, jetzt auch offensichtlich neu im MANV-Fall, lasse ich mich nicht ein.


    Notarztbashing kann ich hier nirgends finden. CMA hat aus seiner Erfahrung berichtet, er hat Übertriagierung durch Ärzte erlebt. Ganz neutral geschildert als Gegenüberstellung zu der Äußerung, Sichtung durch nichtsärztliches Personal liefere oft übervorsichtige Einschätzungen.
    Aber wen wundert das? Wenn ich Personal zur Sichtung einsetze, das ohne Algorithmus vorgeht und nur nach dem Bauchgefühl unter Einbeziehung seiner praktischen Erfahrung handelt, brauche ich mich über "zu scharfe" Triagierungsergebnisse doch nicht zu wundern. Von wegen Vorsicht, Porzellankiste, Teufel, Eichhörnchen, usw. :-)
    Da spielt es IMHO keine Rolle, ob NA, RettAss oder Landschaftsgärtner.

    Es ist eben fraglich, ob man einfach "irgendwen" zum Vorsichten (der Begriff ist mittlerweile wohl einigermaßen etabliert, ich hab den jedenfalls schon in zwei OLRD-Lehrgängen so serviert bekommen und der ist mir auch schon oft anderswo über den Weg gelaufen) hinstellt, oder ob man jemanden einsetzt, der nach einem Konzept vorgeht. Gerade mSTaRT scheint da ja sehr gute Ergebnisse zu erzielen.
    Von daher halte ich nicht so viel davon, den höchstqualifiziertesten Medizinmann bei der Sichtung zu verheizen. Den Notarzt brauche ich woanders viel dringender, nämlich für die Behandlung. Hier und da taucht ja auch mal die aberwitzige Idee auf, die Sichtung sollte durch den LNA erfolgen, aber da brauchen wir wohl hoffentlich nicht weiter drauf eingehen. :)
    Der Begriff "Vorsichtung" als Abgrenzung zur DIN 13050 kommt mir auch gar nicht weiter verwerflich vor, "Notkompetenz" ist viel schlimmer. :-D



    Auch zum Frankfurter Konzept hätte ich gerne härtere Informationen. Sofern es möglich ist. Ansonsten fällt es mir schwer zu glauben, daß ein Ballungsraum wie Frankfurt ein nichtärztliches Sichtungskonzept verfolgt.


    Auch hier fällt wieder der Begriff Vorsichtung. Mir ist auch noch kein Konzept vorgestellt worden, das ausdrücklich auf ärztliche Sichtung verzichtet.

    Man kann auch mal das Gedankenspiel zulassen, in wie weit die "Maurer-Formel" über das Ziel hinausschiesst.


    Nein, eigentlich nicht, weil es in dem Zusammenhang kaum eine Rolle spielt. Nehmen wir doch einfach mal an, daß jedes einzusetzende Rettungsmittel dann zwangsläufig einen hauptamtlichen Transportführer braucht. Das funktioniert bei nem größeren Dorffest bestimmt noch. Alles was größer ist, läßt sich dann schon nicht mehr darstellen.


    Wenn ich an den "mStart" denke, wozu dieser geschaffen wurde?! Bei vielen realen MANV Situationen wurde klar, Sichtungsärzte sind Mangelware. Es ist also in div. Großstädten schon üblich das RettAss eine Vorsichtung nach "mStart" durchführen.


    Ja, ist auch sehr sinnvoll so. Das Konzept ist einfach und von daher ist es eigentlich nicht vertretbar, einen Arzt so weit weg von der eigentlichen Behandlung zu "verbrauchen". Okay, wenn da wirklich an jeder Ecke einer rumsteht, soll's mir recht sein. Aber in aller Regel steht erstmal ein RTW allein vor dem ganzen Elend. Und die Besatzung des ersteintreffenden Rettungsmittels kann viel bewirken. Positiv wie negativ.


    Zitat

    Der Rettungsdienst wird mit seinen Ressourcen bemessen nach dem was alltäglich ist. Wenn wir wie jetzt 40 Grad haben, oder andere Situationen den RD an die Kapazitätsgrenze bringen, dann haben einige RD Bereiche, die Luxussituation den RD durch EA Personal zu verstärken. Daher gibt es div. SEGén die dann mit RettAss und RettSan dies tun.


    Ja, so machen "wir" das auch. Meine Einheit besteht ausschließlich aus RS und RettAss, darunter auch viele, die hauptamtlich im RD arbeiten, der Großteil treibt sich allerdings nebenerwerblich da rum.


    Zitat

    Dies wird irgendwann nicht mehr üblich sein. Folge, der Kostenträger muss dies in die Berechnungen mit rein nehmen und das Budget wird größer.


    Exakt. Wenn wir künftig kein Rettungsmittel außerhalb der Regelvorhaltung nach Landesvorgabe in den Einsatz bringen können, weil uns die Möglichkeit genommen wurde, die Transportführer zu qualifizieren, wird man sich überlegen müssen, wie man den Hauptamtlichen beibringt, daß das Wort "Freizeit" dann eine ganz neue Bedeutung bekommt. Bei der auch heutzutage schon weit verbreiteten Unzufriedenheit der Mitarbeiter, die sich u.a. ganz logischeweise darin niederschlägt, daß sie sich nicht in ihrer Freizeit bei ihrer HiOrg engagieren, sicherlich ein zusätzlicher Motivationsschub. Oder man verzichtet aus Kostengründen auf einen "Plan B" und in vielen Gegenden hat der Bürger, der sich dummerweise zeitgleich zu einem VU in einer anderen Ecke des Landkreises einen Infarkt gönnt, eben Pech gehabt.
    Kann kaum so gewollt sein.


    Zitat

    Großveranstaltungen müssen in Zukunft auch mit HA Personal kalkuliert werden, um dort die nach Maurer gestellten Anforderungen zu erfüllen. Auch hier gehen die Kosten rauf!


    Kann passieren, wenn das Landesrecht für einzusetzende Fahrzeuge für betrieblichen Sanitätsdienst entsprechende Vorgaben macht. In Hessen ist das beispielsweise der Fall.

    Okay, schon ein paar Tage her, aber ich möchte trotzdem nochmal einhaken.
    Schade finde ich vor allem, daß meine Formulierung mit KatS so ein eine Steilvorlage für wenig zielführende Erbsenzählerei war. Selbstverständlich ist (gerade auch) der MANV gemeint, die Übergänge vom Individualeinsatz über den MANV zum Kat-Fall sind, was die einzusetzenden Einheiten angeht, ja einigermaßen fließend.


    Mir ist es grundsätzlich vollkommen wurscht, wie ein eventueller Anpassungslehrgang vom RettAss zum Notfallsanitäter nachher aussieht, machen oder bleiben lassen. Mir käm's vor allem nur auf eins an: Auf einen angemessenen hohen Anspruch. Wer da als Hobbysanitäter nicht mithalten kann, muß sich halt eine andere Freizeitbeschäftigung suchen. Was das angeht, nehme ich "Schwund" gern in Kauf.
    Was aber dann ein recht hoher Prozentsatz derjenigen machen will, die heute im Haupterwerb vom Rettungsdienst leben müssen, da fehlt mir ein bißchen die Phantasie. Ich will da auch nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich denke mir mal, daß jeder ein paar Kollegen im Hinterkopf hat, die schon bei der jährlichen Pflichtfortbildung ziemlich traurig aus der Wäsche gucken. Wäre dann arbeitsrechtlich bestimmt eine spannende Zeit.
    Sei's drum, ich persönlich kann nicht viel mehr machen, als die weitere Entwicklung und die Umsetzung in die jeweilige Landesgesetzgebung abzuwarten. Ärgern würde mich dennoch, wenn für den Übergang vom RettAss zum Notfallsanitäter jede Nebenberufsmöglichkeit unter den Tisch fiele. Ich sehe jedenfalls keinen besonderen Sinn darin.


    Eins noch:
    @ Nils:


    Der Unterschied vom Papier-RS zum Papier-Notfallsanitäter wäre insofern schon vorhanden, weil der Notfallsanitäter immerhin eine vollständige Berufsausbildung hinter sich gebracht hat. Der hat zwangsläufig ein paar Patienten mehr gesehen als jemand, der in ein paar Wochen den RS abgesessen hat. ;-)
    Und Ersteren kann ich schon sehr gewinnbringend bei einer MANV-Lage (das kann auch durchaus nur ein "kleiner" VU sein) einsetzen. Von Katastrophenmedizin sind wir hierzulande erstmal ganz weit entfernt. Und so lange die Einheiten sowohl im KatS als auch zur Verstärkung des Rettunsgdienstes eingesetzt werden, brauche ich möglichst umfangreich qualifizierte Helfer. Es gibt wirklich keinen Grund, ausgerechnet für den Bereich laut zu verkünden, RS wären in jedem (!) Fall ausreichend.

    @ Nils:


    Wenn ich Rettungsmittel, die nicht in der Regelvorhaltung stehen, nach Landesvorgabe besetzt einsatzbereit machen will, reicht der RS schon nicht mehr. Außerdem reden wir gerade im KatS u.U. von Lagen mit einem krassen Mißverhältnis von Helfern und Betroffenen. Wieso sollte man ausgerechnet da auf qualifizierte Kräfte (die dann auch noch über entsprechende Erfahrung verfügen und nicht nur auf dem Papier die Qualifikation mitbringen) verzichten? Außerdem: Die Beladung eines GW San ist schon sehr brauchbar, wieviel Ärzte will man abstellen, um das effizient einsetzen zu können?
    Die Anforderungen in dem Bereich sind stark gestiegen, auch wenn sich der "echte Rettungsdienst" üblicherweise nicht um die Thematik schert.

    Da ich mich angesprochen fühle:


    Wenn ich im RD tätig bin und Arbeit (!) verrichte, die der Träger des RD "verlangt" und für die der Leistungserbringer abrechnet, will ich auch Geld dafür sehen. Punkt. Ich habe eine Ausbildung dafür gemacht, ich investiere (Frei-) Zeit in die Aufrechterhaltung meiner Qualifikation, warum sollte ich das verschenken?
    Mir geht's auch ganz und gar nicht um Aufweichtaktik oder Zugeständnisse (bzgl. Qualität) mit Rücksicht auf das Ehrenamt, aber wir haben nunmal rd-nahe Bereiche (z.B. KatS), denen die volle RD-Qualifikation zur Verfügung stehen muß, auch wenn hier ehrenamtliche Kräfte die vorherrschende Helfer-Spezies sind. Ohne Ehrenamt geht's in dem Bereich nicht, von daher wäre es nur ein Nachteil, wenn die Nachqualifikation zum Notfallsanitäter nur demjenigen zugänglich gemacht wird, der sich ein halbes Jahr am Stück (willkürliche Annahme!) in einen Lehrgang setzen muß. Qualitative Zugeständnisse? Nein. Quereinstieg zur eigentlichen Ausbildung? Nein.
    22 Jahre nach Einführung des RettAssG sollte man keinesfalls die Chance vertun, Nägel mit Köpfen zu machen. Ich gebe allerdings zu bedenken, daß man dabei keine Einbußen in Bereichen erzeugen sollte, die ohnehin genug mit Helfernachwuchs und Qualifikation bei steigenden Anforderungen zu kämpfen haben.

    Vor allem wäre das garantiert den Hilfsorganisationen nicht recht. Es wird so viel im ehrenamtlichen Bereich abgewickelt, da möchte so eine Organisation doch nicht im großen Stil auf die Qualifikation verzichten.
    Mich würd's ja auch treffen. Ich investiere schon seit einigen Jahren einen nicht unwesentlichen Teil meines Urlaubs für irgendwelche Fortbildungen im RD. Freistellen würde mich mein Arbeitgeber beim derzeitgen Arbeitsaufkommen und unserer Personalsituation ganz gewiss nicht für ein Thema, was so rein gar nichts mit meiner Brötchenverdientätigkeit zu tun hat. Der ist für jobbezogene Qualifikationsmaßnahmen schon recht offen (ich hab noch so ca. 40 Lehrgangstage dieses Jahr vor mir, dazwischen noch einige Wochen Abwesenheit wegen Praktika), aber noch mehr Ausfallzeiten, die mit meinem Urlaub nicht abzudecken wären, kämen bestimmt nicht in Frage.

    Die funktioniert sogar ohne Akademiker ganz wunderbar.

    Stimmt natürlich. War aber auch nur ein Beispiel. Und es würde, sofern es jemals stattgefunden hätte, halt auch gut zur Überschrift dieses Threads passen. Wobei: In der Geschichte ist der Fahrer des NEFs dummerweise auch Akademiker. Also schwierig in dem Fall, komplett ohne auszukommen. :-D

    Ich muß nachts immer erstmal pinkeln. Hilft nix.

    Ja, ich auch. In der o.g. Geschichte wäre aber zusätzlich fast noch Zeit zum Duschen gewesen.

    Nur der Vollständigkeit halber: Wir haben zwar auf allen Rettungsmitteln Navis, aber ein Flottenmanagement per GPS haben wir (noch) nicht.
    Außerdem arbeiten wir überwiegend mit Karten: Wer sich in seinem Bereich ganz gut auskennt, braucht eh keine komplette Zielführung per LCD.


    Zum eigentlichen Problem: Was ich meinte, war das vollkommen unbegründete Herumtrödeln. Nehmen wir mal folgende, natürlich vollkommen frei erfundene Situation, die sich theoretisch irgendwo in Deutschland einmalig zugetragen haben könnte:
    In einer Einrichtung des Gesundheitswesens befinden sich die Aufenthaltsräume für NEF-Fahrer und Notarzt auf genau dem gleichen Flur, direkt nebeneinander. Beide schlafen friedlich. Mitten in der Nacht löst der Melder aus, der NEF-Pilot schält sich aus dem Bett. Er hat Rückenschmerzen und ist deswegen nicht unbedingt in der Lage, eine gestreckte Hechtrolle vorwärts aus dem Bett, durch die Hose und direkt in die Haix-Stiefel zu machen. Es dauert also ein gerüttelt Maß an Zeit. Danach quittiert er den Melder, nimmt den Anruf eines Hausangestellten mit den Worten "Ja, hab ich gehört." entgegen, greift sich den Autoschlüssel und verläßt sein Quartier. Er geht den Flur entlang, dann zwei Etagen nach unten, aus dem Haus, mit dem Türtransponder (der oft nicht gleich auf Anhieb funktioniert) ins nächste Haus, durch zwei Flure und steht schließlich am NEF. Aufschließen, Ladekabel trennen, Hallentor per Wandschalter öffnen, einsteigen, die 3 raushauen, das Auto starten und so mit dem Auto in die Toröffnung stellen, daß die Lichtschranke blockiert ist. Einsatz bei der Leitstelle erfragen, verstanden, Ende. Dann greift er sich den Straßenatlas und sucht die genannte Adresse. Weil er nichts weiter zu tun hat, programmiert er auch noch das Navi.


    Warten.


    Dann irgendwann steigt der zweite Teil der Besatzung zu.


    Tolle Geschichte, oder?

    Man könnte über die Sommerlochfüllung ja lachen, wenn es in der Realität nicht manchmal so traurig wäre. Wozu brauche ich ein GPS-gestütztes Flottenmanagement, wenn die Zeit beim Ausrücken am Standort vertrödelt wird?

    Zitat

    Spontan mit den Informationen wäre einsayz zwei bei mit mir ins KH gegangen.

    Ja, bei mir auch.
    Sich aus der Pressemeldung wirklich ein Urteil bilden zu können, ist schier unmöglich. Der erste Einsatz kann sich so oder so dargestellt haben.
    Eigentlich kennt das doch jeder (Achtung, zum vorliegenden Fall reine Spekulation): Man kommt in irgendeine "Höhle", in der man einen angetrunkenen Mensch vorfindet, der irgendein Zipperlein zum Problem erklären möchte. Man erhebt eine Anamnese und relevante Vitalparameter, kann nichts interessantes feststellen und somit bleibt der vermeintliche Patient da wo er ist. Es sei denn, er möchte für Chauffeurdienstleistungen selbst aufkommen. Das fragliche Herzrasen könnte eine Frequenz von meinetwegen 100/min gewesen sein, das bei einem Mann, der vielleicht betrunken und unzufrieden/sauer war. Da würde ich auch keinen Transport anstreben.
    Beim zweiten Einsatz, bei dem man auf einen randalierenden, nicht kooperativen Patienten trifft und ein Krampf vorgelegen haben könnte, hätte ich sicherlich anders gehandelt. Aber auch hier: Ich habe den Patienten nicht gesehen und natürlich auch nicht die ganzen Begleitumstände.


    Der Rassismusvorwurf in dem Zusammenhang bietet sich natürlich an, auf sowas geh ich aber nur in den seltensten Fällen ein.