Du meinst, dass man grössere Veranstaltungen, als ein Dorffest nicht mehr hauptamtlich abdecken kann ? Ich kann dir vom Gegenteil berichten, ich mache das fast wöchentlich. Ich schicke dir in den nächsten Tagen, wenn du magst, einen Hinweis auf einen Artikel zu diesem Thema. Der erscheint in Kürze.
Na klar, immer her damit.
Um meine Aussage nochmal zu konkretisieren: Wenn man nur wenig an der Personaldecke eines bestimmten Bereichs ändert, wird man mit rettungsdienstlichem Personal nicht noch zusätzlich Veranstaltungen bedienen können. Jedenfalls nicht, wenn die Leute mit der Abdeckung der Regelvorhaltung schon zig Überstunden vor sich her schieben. Von der Motivation mal ganz abgesehen.
Dazu kommt sicher noch, daß man hier städtische und ländliche Strukturen nicht gut vergleichen kann.
Grundsätzlich wird bei uns die Sichtung als ärztliche Maßnahme gesehen.
"Gesehen" reicht in dem Zusammenhang nicht mal, die Sichtung ist per DIN als ärztliche Maßnahme definiert und damit Stand der Technik. So gesehen: Vollste Zustimmung.
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Deshalb ist die Sichtung in der Erstphase Aufgabe des ersten eintreffenden Notarztes, der die folgenden Notärzte entsprechend an Stellen verweist, "an denen er besser gebraucht wird".
Wie schon gesagt: Wenn mir genügend Ärzte zeitnah zur Verfügung stehen, kann bzw. muß man das so machen. Man kann aber hier die vorhandenen, eigenen Erfahrungen nicht als Maßstab für das komplette Bundesgebiet anlegen.
Bei uns ist es leider so, daß das einzige NEF u.U. schon eine recht lange Anfahrtszeit hat und die NEFs aus Nachbarbereichen auch nicht immer zeitnah zur Verfügung bestehen. Ich hatte beispielsweise Ende letzten Jahres das Vergnügen, bei Eiseskälte morgens um 5 einen Einsatz zu leiten, bei dem vier Verletzte zu versorgen waren. Sicherlich alles andere als ein MANV, aber es zeigt ganz gut die Problematik auf: Ein zweites NEF braucht schlußendlich so lange bis zur Einsatzstelle, daß der Abtransport sich verzögert. Der ersteingetroffene Notarzt behandelt sich am ersten Patienten fest, der am schwersten verletzte Patient wird vom zuletzt eingetroffenen Rettungsmittel aufgenommen.
Im konkreten Fall wäre das zweite NEF nicht mal notwendig gewesen, aber man sieht, wie's in manchen Bereichen gehen kann. Würde man da bei einer größeren Lage den ersten NA bei der Sichtung parken, würde die eigentliche Behandlung darunter leiden.
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Wenn ein Arzt da ist, wird er zusammen mit einen Führungsassistenten (z.B. NEF-Fahrer) diese Funktion übernehmen
Leider wird das Thema Führung bzw. Führungsassistenz total vernachlässigt. Mir gefällt es grundsätzlich nicht, wenn an solchen Schlüsselpositionen Leute eingesetzt werden, die dazu nicht ausgebildet sind. Bereiche, in denen Berufsfeuerwehren tätig sind, verhalten sich da üblicherweise geschickter.
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Auf das übliche Notarztbashing, jetzt auch offensichtlich neu im MANV-Fall, lasse ich mich nicht ein.
Notarztbashing kann ich hier nirgends finden. CMA hat aus seiner Erfahrung berichtet, er hat Übertriagierung durch Ärzte erlebt. Ganz neutral geschildert als Gegenüberstellung zu der Äußerung, Sichtung durch nichtsärztliches Personal liefere oft übervorsichtige Einschätzungen.
Aber wen wundert das? Wenn ich Personal zur Sichtung einsetze, das ohne Algorithmus vorgeht und nur nach dem Bauchgefühl unter Einbeziehung seiner praktischen Erfahrung handelt, brauche ich mich über "zu scharfe" Triagierungsergebnisse doch nicht zu wundern. Von wegen Vorsicht, Porzellankiste, Teufel, Eichhörnchen, usw.
Da spielt es IMHO keine Rolle, ob NA, RettAss oder Landschaftsgärtner.