Beiträge von Bourke

    Es kommt mir auch nicht sinnvoll vor, die knappe erste Sorte Akademiker durch eine absehbar ebenfalls knappe zweite Sorte Akademiker zu ersetzen. Systemisch kann das kaum einen Unterschied machen. Es mag gute Gründe für eine Akademisierung von Rettungsfachberufen geben (ich persönlich bin tendenziell eher skeptisch), aber Arztmangel leuchtet mir aus dem Stegreif

    In den Reihen des Rettungsfachpersonals sehe ich durchaus ungenutzte Ressourcen an akademischem Potential, welches in der derzeitigen Lage gar nicht genutzt wird oder das System verlässt.

    Und knapp ist die erste akademische Sorte im RD nur, weil sie bissher unglaublich ineffizient eingesetzt wurde und in vielen Bereichen immer noch wird.

    Bleibt auf jeden Fall spannend die nächsten Jahre...

    Man braucht die "normalen" NFS ja weiterhin in gehörigem Maß für die unkritischen Notfallsituation, die nach SOPs abgearbeitet werden sollen. Die Studierten zur NA Substitution und die NA's auf den Helis und da wo sie dringend benötigt werden. In den Krankenhäusern und Arztpraxen.

    Die Möglichkeit zu studieren und mehr Verantwortung zu übernehmen, hält ev viele unterfordert Highperformer mit Abitur weiter im Beruf.

    Ich finde das Konzept super, zweifle aber starke an der Umsetzungswarscheinlichkeit.

    Bei älteren Patienten, insbesondere Frauen, ja.

    Wobei ich zugeben muss, dass ich das Esketamin langsam fraktioniert spritze aber 60 Sekunden sind es wahrscheinlich nicht. Seitdem bekommen alle Mida/Keta Patientin Patienten 6 Liter O2 über Maske. Fühlt sich einfach besser an, wenn der Patient konstant bei einer 100% Sättigung verharrt, anstatt anstatt zw 90 und 97 zu schwanken.

    Ketamin spritze ich erst wenn sie das Midazolam merken. Einer Oma war sogar 1mg zu viel und hat Atemanweisungen gebracht. Da musste die Analgesie paar Minuten warten.

    Mit einer Mono Kurzinfusion hatte ich bissher weder respiratorische, noch psychotrope Probleme. Bei hervorragender analgetischer Wirkung.

    Mono Esketamin in 100ml NaCl ist ja intravenös und bei älteren Patienten ein geniales Tool, wenn es nur um Analgesie geht, bei minimalen psychotropen Nebenwirkungen.

    Bei tieferer Analgo Sedierung mit Midazolam und Esketamin zur Fraktur Repostion, sieht man ohne O2 fast immer Sättigungsabfälle.


    Der MAD ist halt aktuell ein Hype und hat mehr Nach- als Vorteile gegenüber der i.m. Applikation

    Wenn ich als Badenser das lese, haben wir ev Glück wenn die Ärztlichen Verantwortlichen alles SAA's als Vorabdelegation freigeben. Zumindest stellt sich mein Arbeitgeber das so vor.

    Allerdings hat unser und unser Nachbarbereich deutliche Probleme Ärzte zu finden, sie sich so einen Job überhaupt vorstellen können.

    Das scheint in Bayern anscheinend kein Thema zu sein. Und der Bedarf für ein flächendeckendes Tele NA System ist da noch gar nicht mit berücksichtigt.

    Liegt das an der besonderen rechtlichen Haftung in Ba-Wü oder gibt es in Bayern einfach viel mehr Ärzte pro 100 000 Einwohner?

    Es geht nicht nur um zeitkritische Fälle, sondern solche, die Ressourcen eines Krankenhauses benötigen.


    Das ist ja aber auch bei allen anderen Erkrankungen und Verletzungen möglich und vollkommen in Ordnung.

    Schon klar, aber das hat halt ganz oft nichts mit Notfallrettung zu tun. Der meiner Meinung nach richtige Weg wäre, dass der ÄBD hinfährt, sich ein Bild macht und bei einer notwendigen Einweisung die Zielklinik abklärt und einen KRANKENTRANPSORT bestellt.

    Und das hätte auch in der Pandemie- Hochphase Sinn gemacht, weil eben nicht 98 von 100 Patienten transportiert wurden, wie du weiter oben erwähnt hast.


    Zur Zeit ruft in meiner Region der ÄBD die Patienten oft selber an und bestellt dann einen RTW.

    Erkennt man immer schön im Convexis wenn bei Anrufer "ÄBD" steht.

    90 % davon werden Fehlfahrten, weil es halt klassische ÄBD Einsätze sind. Deshalb wählen sie ja die 116117. Die Nummer ist eigentlich so unbekannt, dass die, die sie kennen, wissen, dass es kein Einsatz für die Notfallrettung ist.

    In der Praxis funktioniert das ÄBD-System in Baden Württemberg leider sehr schlecht und der Rettungsdienst badet es aus...

    Solange RTW mit Signal zu Fingerschnittwunden rasen, wird es auch solche Fälle immer wieder geben. Wenn solche Patienten Luftnot am Telefon angeben, ist die Abgabe an den RD auch in Ordnung. Da aber offensichtlich auch professionelle Abfrager und Systeme nicht vor solchen unnötigen Einsätzen schützen, darf man das dem Callcenter des ÄBD ebenfalls nicht zum Vorwurf machen.

    Wenn jemand die 116117 anruft, sich durch die Bandansagen navigiert, eine halbe stunde in der Warteschlange aushart und dann in aller Ruhe mit dem Calltaker redet, schließt eigentlich der gesunde Menschenverstand aus, dass es sich um einen Zeit kritischen Notfall handelt🤣

    thh


    Danke für die Erläuterungen. Ich glaub das war der Fall aber ich hatte die genau Sachlage nicht mehr parat. Da sind ja dann doch mehrere Dinge schief gelaufen.

    Ich hatte diesen Fall als Beispiel von einem Leitstellenkollegen genannte bekommen, als ich die exzessive NEF Alarmierung an diesem Tag "hinterfragte"😅

    Einer der häufig genannten Gründe für Frust oder Berufsaufgabe sind doch auch die fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten, oder irre ich mich da? Nur weil die RTW nicht mehr besetzt werden können den NotSan die Aufstiegsmöglichkeiten verweigern? Das kann doch aber auch keine Lösung sein. Und häufig ist es durchaus nützlich, dass die Führungskräfte Ahnung vom Job der Basis haben, die sie führen bzw. leiten sollen. Die reinen Retter scheitern an der Verwaltung, die reinen Verwalter scheitern am Rettungsdienst. Die doppelte Qualifikation in beiden Bereichen schafft oft bessere Ergebnisse.


    Die Aufstiegsmöglichkeiten sind natürlich ein Punkt.

    Aber als Führungskraft von allen Mitarbeitern überdurchschnittliches Engagement zu verlangen und selber nicht unbesetzte Rettungsmittel in Dienst zu nehmen, ist in der derzeitigen Lage nicht sehr motivierend. Lieber lässt man Schüler im dritten Lehrjahr NEF fahren.

    In meinem Betrieb machen Notfallsanitäter, die in Führungspositionen aufgestiegen sind, noch viel unsinnigere Sachen. Fahrten Abrechnungen und MPG Verwaltung mit Freistellung . Auch für die Wachenleitung sollte NFS keine Vorraussetzung sein. Das könnten genauso gut Verwaltungsangestellte und man hätte mehr Personal für die RTW.

    Das Thema NEF Driver hatten wir ja schon.

    Die Probleme sind so vielschichtig aber ich stimme dir zu, dass der Rückhalt für die Disponenten oft fehlt und die mir Bekannten zu oft Stellungnahmen schreiben müssen.

    Aber wenn die Leitstelle als Organisation zu erheblichen Schmerzensgeldzahlungen verurteilt wird, kann ich die Risikominimierung auch verstehen.

    Harris NRÜ hat dich das jetzt persönlich so getroffen? Tatsache ist doch, wenn ohnehin zu jedem Anrufer ein Fahrzeug geschickt wird, benötige ich auch kein Fachpersonal für medizinische Dinge, sondern jemanden, der sein Einsatzgebiet gut kennt und aufgrund dessen die Fahrzeuge sinnvoll disponiert.


    Seit Monaten erlebe ich davon kaum etwas in meinem Einsatzgebiet. Alle Fahrzeuge werden kreuz und quer durch das eigene und angrenzende Einsatzgebiete geschickt, obwohl überall eklatanter Fahrzeugmangel über alle Arten herrscht, wird gnadenlos nach Indikationskatalog alarmiert ohne wenigstens ab und an, die Sinnhaftigkeit abzuwägen. Bei einer Spedition würde es nicht geben, ein NEF mit über 20 Minuten Anfahrtszeit an einen Einsatzort zu schicken, der im wahrsten Sinne des Wortes einen Steinwurf weit von einem Maximalversorger liegt, wenn absehbar ist, dass auch ein RTW die Versorgung vor Ort und den Transport von ca. 1 Minuten sehr, sehr wahrscheinlich völlig problemlos alleine bewältigen kann, nur um in Anschluss erneut 20 Minuten wieder zurück fahren zu lassen. So etwas kostet nämlich Zeit und Geld, was der Spedition niemanden ersetzt.

    Die eklatante Überbeschichtung, auch mit NEFs liegt ev auch an unglücklichen Urteilen seitens der Justiz in jüngster Vergangenheit. Ich kann mich da wage an ein Urteil wegen unterlassener Hilfeleistung erinnern, bei dem zu einem Asthmaanfall nur ein RTW solo entsandt wurde. Ob die Patientin kausal deshalb starb, weil nicht sofort ein NEF mitgeschickt wurde, weiß ich nicht mehr.

    Die Neigung der Menschen zu Rauschzuständen scheint ja unbestritten und trotzdem schafften es die Meisten ein sozialverträgliches, selbstständiges Leben zu führen.

    Für die Menschen mit krankhaftem Alkoholkohol Konsum wären Cannabisprodukte nicht die dümmsten Substitute, um von der sehr schädlichen Giftwirkung weg und zu einem Rezeptor basierten Rauschzustand zu kommen.

    Macht meiner Meinung nach deutlich weniger organische Schäden auf Dauer und viel weniger aggressiv.

    Legalisierung und von staatlicher Seite organisierter Anbau und Vertrieb, würden die jetzigen kriminellen Strukturen sehr schnell überflüssig machen wenn der Preis stimmt. Außerdem könnte man den teils sehr hohen

    THC Gehalt steuern .

    Und ich denke nicht, dass nach der Legalisierung die Konsumentenzahl extrem steigen würde, warum sollte sie auch. Mal probiert haben sicher schon die Meisten und sind nicht zu Dauerkonsumenten geworden.

    Wie Hilope richtig sagte, sollte es gesellschaftlich entschieden werden welche Drogen legal oder illegal sind. Und meiner Meinungen nach ist aktuelle Situation nicht mehr Gesellschaftsrepräsentativ.

    Grundsätzlich sehe ich das wie Du und gebe Dir daher Recht. Ich vermute jedoch, dass das der Kollege ein wenig anders gemeint hatte. Es geht vielleicht auch um das Nein-sagen dürfen, nicht darum ob man die Verantwortung zu tragen hat.

    Verstehe ich nicht. Welche Gesetzte untersagen denn Leitstellenpersonal und Rettungsdienstmitarbeiter nein zu sagen, wenn keine Indikation besteht?

    Naja, einmal ist der Krampf "hier" eine NA-Indikation und in meiner Zeit als RS hatte ich auch keinen anderen Eindruck als jetzt.

    Funfact am Rande. Ich war mal mit Notarzt bei einem Krampf.

    Letztendlich war es ein Wadenkrampf. Wie es zu der Alarmierung kam lassen wir am besten.


    Aber so krank ist deutscher Rettungsdienst inzwischen geworden...