Da stimme ich zu. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch grösstenteils daran liegt, dass die Ausbildung einfach viel zu kurz ist. Nehmen wir einfach mal einen Aspiranten, der baut auf seinen RS auf. In dem Jahr Praktikum hat er gar nicht die Möglichkeit solch weitergehende Entscheidungen treffen zu lernen.
Wir dürfen nicht nur an die "alten" und hoffentlich Erfahrenen "Hasen" denken, sondern vor allem auch an die jungen und Neuen.
Ein Arzt hat ein langes Studium und auch 2 Jahre Klinikpraktikum hinter sich. In dieser Zeit reift man auch (hoffentlich) menschlich und wird verantwortungsvoll. Dies dauert einfach ein paar Jährchen.
Ein RA kann z.B. nach der Realschule (wie alt ist man da? 17?) schonmal anfangen und hat mit 18 den Schein zum therapieren. Man kann da durchaus mal einen Blick über den Tellerrand wagen: KFZ-Versicherungen geben Rabatte ab 25Jahren, da darunter aus irgendeinem Grund eine höhere Unfallquote besteht. Oder: Ich komme aus Ingolstadt und bei der Fa. Audi darf man nicht mal ohne 3Jährige Ausbildung eine Schraube in ein Auto drehen.
Wieder zurück:
Wenn diese Petition Erfolg hat, dann MUSS die Ausbildung angepasst werden. Auch auf den Rettungswachen. Ich will dann entsprechend versichert sein, denn heute kann ich mir in gewisser Weise noch aussuchen, was ich machen will, bzw mir zutraue. Das geht dann nicht mehr. Dann muss ich diese Medikamente und vor allem auch die Indikationen/Kontraindikationen im Halbschlaf Nachts um halb 3 perfekt draufhaben. Das geht sicher nicht von heute auf morgen. Ausserdem: Wie ist es, wenn ein Patient mal allergisch reagiert? Darf ich dann H1/H2 Blocker und Cortikoide verabreichen? Selbstverständlich muss ich demzufolge auch in der Intubation geübt sein. Der Witz ist, dass auch nur ein einziges "freigegebenes" Medikament saubere unerwünschte Resultate erzielen kann, die ich nur mit einem ellenlangen Rattenschwanz wieder auf die Reihe bekomme.
Sind wir üner unsere Arbeitgeber dann versichert? Wahrscheinlich ja, aber wieweit? Muss ich mir überlegen, mich selbst dann zusätzlich zu versichern? Ärgerlich: mehr Verantwortung, aber durch Beiträge weniger Geld.
Auf den Punkt gebracht: Ich bin nicht per Gesetz auf einmal Kompetent, Maßnahmen durchzuführen. Ich will Ausbildung, welche dann auch entsprechend meiner neuen Aufgaben honoriert werden soll. Ich mache den Job zwar erst seid 10 Jahren als RA, jedoch ist mein Helfersysndrom schon weit gesunken :). Und wer denkt, ich bin frustriert, der liegt falsch.
Ich unterstütze weiterhin diese Petition, da irgendwie seit Jahren nix in dieser Richtung vorwärts geht. Vielleicht ist es ja tatsächlich besser, dieses Pferd von hinten aufzuzäumen.
Grüsse, Tio