Beiträge von münchner82

    Zur Vergabe an das BRK 2014 gibt es eine interessante Randnotiz:


    Zitat

    [...]Allerdings ließ sich das Rote Kreuz seine Arbeit von der Stadt offenbar auch gut bezahlen. Wie viel, das möchte niemand verraten. Es dürfte sich jedenfalls um marktübliche Preise handeln, denn sonst könnte ein kommerzieller Anbieter wie Aicher wohl kaum mit dem Roten Kreuz konkurrieren. Aicher hatte sich bereits 2011 für damals noch drei Jahre beworben, den Zuschlag hatte die städtische Vergabestelle aber dem Roten Kreuz erteilt. 2014 war die Hilfsorganisation der einzige Bewerber für den nun auf vier Jahre erweiterten Zeitraum. Damals musste der Stadtrat befasst werden, weil das Angebot den von der Stadtverwaltung geschätzten Auftragswert um 20 Prozent überschritten hatte.[...]


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-billige-helfer-1.3948288


    Möglicherweise ist man etwas zu siegessicher an die Sache herangegangen...

    Heute Nacht findet in München die LELEX 2018 (Lebensbedrohliche Einsatzlagen Excercise) mit knapp 2.000 Beteiligten statt. Beteiligt sind neben Bundes- und Landespolizei auch die Feuerwehren und die Hilfsorganisationen im Raum München. Als Szenario wurde eine Amok-/Terrorlage mit einer Einsatzstelle am HBF München und einer zweiten im Landkreis München ausgeplant.



    Informationen des Polizeipräsidiums München: http://www.polizei.bayern.de/m…/faelle/index.html/277965


    Meldung der Süddeutschen Zeitung: http://www.sueddeutsche.de/mue…f-den-ernstfall-1.3941874

    Warum lässt man nicht-besetzte Autos nicht einfach stehen, statt sich wie irre um irgendeinen Akt der Fensterplatzbesetzung zu bemühen?

    Weil die Ausfallzeiten bei der Ausschreibung neuer Rettungswachen an die Hilfsorganisationen/Rettungsdienstunternehmen ein wichtiges Kriterium für die Rettungszweckverbände sind. Wie man hört, können die Verträge für Rettungsdienstwachen ab einem gewissen Wert an Fahrzeugausfällen auch durch die RZV gekündigt und neu ausgeschrieben werden :secret2:

    Wenn man Abseits der Ballungszentren im Sanitätsdienst sich als fast einziger Anbieter etabliert, dann hat man im Grunde gar keine Chance, Dienste abzugeben. Ich habe das selbst erlebt, nach einem "Kollaps" des zweiten SanD Anbieters in meiner Arbeitsregion, wie man uns die Pistole auf die Brust gesetzt hat, frei nach dem Motto "Mache das, oder wir sagen die Veranstaltung ab, mit einem schönen Pressestatement, welches den Namen Deines Vereins ziemlich groß in der Überschrift trägt.".

    Kein Problem, dann bietet man die Helferstunde halt mit 50 €, plus pauschal 500 Euro oder mehr für ein Fahrzeug an, plus X. Als Grund nennt man die hohe Nachfrage und das fehlende Ehrenamt. Zur Not kann man damit auch Externe einkaufen :acute:

    Eine Übung muss IMHO nicht zwingend geheim sein, es kommt auf den Übungszweck an. In dieser Größenordnung möchte man primär Konzepte und Prozesse überprüfen. Dazu ist es selbstverständlich sinnvoll, wenn die Einheiten sich tatsächlich vor Ort befinden, auch wenn sie sonst primär nur auf Papier existieren. Unangekündigte Alarmübungen halte ich auch für unabdingbar, jedoch sind diese für mich eine andere Baustelle.


    Bei einer Übung mit 250 Einsatzkräften im öffentlichen Raum soll eine Vorabinformation gerne sein, um keine Ängste bzw. Angstreaktionen zu schüren. Zum OEZ-Amoklauf haben wir gesehen, wie sich Ängste verselbstständigen können.

    Eine 112-App auch für Anrufe wäre interessant, analog zur REGA-App. Mit direkter Übertragung der Anrufer-Koordinaten.


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    Ist die Übermittlung der Positionsdaten nicht schon (teilweise) Standard? Da gab es doch kürzlich einen Artikel, dass Apple sich diesem Protokoll nicht anschließen wollte. Oder vermische ich da jetzt etwas?

    Um OrgL zu sein, muss man eine "Führungsausbildung" besitzen, über den genauen Typ schweigt sich das BayRDG aus (in München ist das Zugführer, ob es in Restbayern anders ist, kann ich nicht sagen).


    Die Inhalte der Lehrgänge befähigen die Teilnehmer auch zum Führern in der erforderlichen Größenordnung, ohne jedoch die formale Qualifkation "Verbandführer" zu vergeben.

    Ich übernehme dann mal, bis der dens wach ist :-)


    Voraussetzungen zur Bestellung als ELRD

    • Mindestens 25 Jahre (mindestens 24 Jahre bei Ausbildungsbeginn)
    • Notfallsanitäter
    • Fünfjährige Einsatzerfahrung im Rettungs- oder Sanitätsdienst
    • Abgeschlossener Qualifizierungslehrgang OrgL (32 UE)


    Voraussetzungen zur Bestellung als Organisatorischer Leiter

    • Mindestens 25 Jahre (mindestens 24 Jahre bei Ausbildungsbeginn)
    • Rettungssanitäter
    • Fünfjährige Einsatzerfahrung im Rettungs- oder Sanitätsdienst
    • Kenntnisse über Organisation und Leistungsfähigkeit des Rettungs-, Sanitäts- und Betreuungsdienstes und des Gesundheitswesens im Einsatzgebiet
    • Führungsausbildung
    • Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung als OrgL


    Ausbildung zum OrgL

    • Qualifizierungslehrgang OrgL (32 UE) - Alternativ Nachweis über die vorhandenen Kenntnisse der enthaltenen Inhalte
    • Zulassungsprüfung OrgL (8 UE)
    • Grundlehrgang OrgL (48 UE) mit Zwischenprüfung
    • Abschlusslehrgang OrgL (40 UE) mit Abschlussprüfung
    • Einweisungen durch die Katastrophenschutzbehörde, die Polizeieinsatzzentrale, die Integrierte Leitstelle, das THW, die Branddirektion/Kreisbrandinspektion, der UG SanEL
    • Unterweisung in örtliche Katastrophenschutz-Sonderpläne sowie Krankenhausalarm- und Einsatzpläne
    • Hospitation bei 3 OrgL-Einsätzen

    Die Lehrgänge finden an den Landesschulden der Hilfsorganisationen der an den staatlichen Feuerwehrschulen statt.

    @Mosquito


    Die Geschichte mit "die SEG teilt sich in zwei Gruppen" stammt IMHO vom BRK/DRK, damit man die Fahrzeuge an unterschiedlichen Bereitschaften stationieren kann. Daher sollen die Fahrzeuge (GW-San und MTW) auch unabhängig alarmierbar sein und auch einzeln zum Einsatz kommen können. Daraus wäre zumindest die Nomenklatur logisch (Gruppe als kleinste selbstständige Einheit und so), der Sinn dahinter ist jetzt vielleicht...überschaubar. Die taktische Stärke sieht als SEG-Führer einen Führer, keinen Unterführer vor. Wahrscheinlich dieser Idee geschuldet.


    Und bitte: eine Schnelleinsatzgruppe hat in Bayern eine definierte Ausrückzeit von 30 Minuten :greeting: Klar, es mag auch schneller gehen, aber planerisch ist die Worst Case-Annahme wohl sinnvoller.



    Alrik


    Und da sind wir schon im Thema. Taktische Ausbildung für SEG-Führer erfolgt eher nach Mund-zu-Mund Propaganda und "Zuschauen und Lernen", da fallen die Lernkurven (Bereitschaft zur Wissensaufnahme vorausgesetzt) durchaus unterschiedlich aus.


    Ich stimme Dir jedoch zu, es gibt Eckpfeiler, an denen man sich orientieren kann: Material, Personal, Raumordnung und SOPs. Den Rest der Einsatzidee kann man sich dann vor Ort bauen, wenn man die Eckpfeiler entsprechend gut kennt.

    Kann man machen. Ich versteh nur nicht, warum man an so vielen Stellen für ungeplante Ereignisse am BHP festhält bzw. unbedingt immer und überall Zelte aufbauen will.

    Weil man dazu neigt, Schema F anwenden zu wollen, gerade wenn es etwas stressiger wird. Das ist für eine SEG bequem (man hat sich um das Zelt genug Gedanken vorab gemacht), leicht (hat man ja alles geübt) und vermeintlich sicher (das eingerichtete Zelt repräsentiert die vermeintliche Kapazität der SEG). Davon jetzt abzuweichen und einen vollkommen anderen Aufbau zu wählen, den man auch en detail nicht konzipiert hat (weil es keinen Standard-MANV gibt), ist eine Hürde im Kopf. Man muss sich vorab das Mindset schaffen, dass eine Einsatzidee nicht bis ins Detail vorab geplant werden kann. Ein GW-San ist kein selbstentpackendes Behandlungszelt sondern ein Werkzeugkasten, aus dem ich mit entsprechender Kreativität deutlich mehr Optionen bereitstellen kann. Das kann auch ein Zelt sein, aber auch etwas anderes, wenn es die Lage erfordert.

    Zu den BHP Nommenklaturen muss auch angemerkt werden, das dabei nicht immer sauber unterschieden wird. So versteht der eine unter einem BHP 25, das dort 25 Patienten gleichzeitig versorgt werden können, während der andere damit ein nacheinander meint.
    In BY wären dies 10 rote, 5 gelbe, 10 grüne Patienten mir kann aber keiner erzählen, das die gleichzeitig im 40m² Zelt behandelt werden. (Zahlen ergeben sich aus Behandlungs- und Versorgungskapazität sowie Ausstattung der SEG Beh BY). Die Einheit unterstützt den RD an der Einsatzstelle, das RFP kommt dann wohl von den Rettungsmitteln.

    In Bayern ist der Standard wie folgt gesetzt:


    1 SEG Behandlung = 25 Patienten
    2 SEG Behandlung = Unfallhilfsstelle = 25 Patienten pro Stunde (zzgl. 1 Arzt)
    4 SEG Behandlung = Behandlungsplatz = 50 Patienten pro Stunde (zzgl. 6 Ärzte und Unterstützungseinheiten)


    Während der Bund für seine GW-San gewisse Vorgaben bezüglich der Qualifikation macht (und bezahlt), gibt es für die SEGen in Bayern keinen verpflichtenden Stellenschlüssel.


    Was die SEG jetzt nun ist, da scheiden sich übrigens etwas die Geister. Da taktische Zeichen und der Name entprechen einer Gruppe, die SEG-Richtlinie sieht allerdings einen Zugführer als SEG-Führer vor. Je nach Dokument teilt sich dann eine SEG Behandlung in zwei Gruppen oder zwei Trupps à 5 Personen auf :boredom:


    Die Geschichte "SEG Behandlung kommt und baut ihr Zelt auf" hat hier in der Großstadt tatsächlich schon etwas von Lagerfeuerromantik. Eine SEG trifft etwa 45-60 Minuten nach dem Schadensereignis an der Einsatzstelle ein. Dann haben sich bereits (strukturierte) Patientenablagen soweit gebildet, dass man primär nur noch personell und materiell unterstützt. Das tolle Pustezelt hat ja irgendwo seinen Sinn, aber ich reduziere meine Behandlungskapazität aufgrund der begrenzten Fläche und benötige zusätzliche Zeit für Aufbau und Einrichtung. Daher kann man es sich hier bei ungeplanten Einsätzen wohl in 9 von 10 Fällen sparen.


    Als alternatives Konzept hält die Berufsfeuerwehr einen BHP aus zwei Schnelleinsatzzelten mit je 150 m² vor. Dieser wird durch zwei HLF aufgebaut und technisch betrieben, die eintreffenden 4 SEG Behandlung stellen dann das Behandlungspersonal und können dank dem BF-Zeitvorteil sofort nach dem Eintreffen an die Arbeit gehen.

    Von diesem Aufreger, der keiner ist (außer man ist vielleicht bei Ökolinx), kann man auf jeden Fall zwei Dinge mitnehmen:


    1. Vorsicht bei solchem Quatschfug. Wenn das Fax versandt ist, hat man auf dessen weitere Verbreitung keinen Einfluß mehr.
    2. Es findet sich leider immer ein RD-Kasper, der das so cool findet, dass er es fotografiert, mit seinen Kumpels teilt, ins Internet stellt, etc.


    Besonders letzteres fällt mir immer wieder auf. Quo vadis, Diskretion?