Beiträge von alan

    Mir fehlt gerade irgendwie die Vorstellung, wie es zu einer unentdeckten Fehlintubation mit ösophagealer Lage kommen kann,
    wenn - wie beschrieben - verschiedene klinische und technische Kontrollen durchgeführt wurden (Ösophagusdetektor, etCO2-Messung, Auskulation...).


    Hier würde mich eine genauere Auflistung der (tatsächlich) benutzen Kontrollen interessieren bzw. deren tatsächliches Vorhandensein.



    Hat jemand Zugriff auf den Volltext?

    Zitat

    Original von Daniel Grein
    alan


    Hast du dich mal darüber informiert, wie ein Notarzt-Einsatz von deinem Haus abgerechnet wird ? Hier stellt das Krankenhaus eine Rechnung an den durchführenden Rettungsdienst...



    Das ist sehr unterschiedlich. Da hast Du recht, es gibt aber sogar Krankenhäuser die die Notarztbesetzung kostenfrei übernehmen...
    ... ein wichtiges "politisches" Instrument für manche Krankenhäuser...



    Zitat


    Was mich allerdings etwas verwundert, ist deine Aussage, daß die meisten "deiner" RettAss mit der derzeitigen Ausbildung leben können. Darf ich fragen, wie deren Altersdurchschnitt ist ?


    Darfst Du gerne. Die meisten sind zwischen 25-35 Jahre alt.
    Allerdings gibt es auch jüngere und ältere, wobei mehr jungere...


    Warum fragst Du?


    Im übrigen: "Meine", nicht weil sie mir gehören - sondern weil wir ein Team sind... ich bin also auch "ihr" Notarzt... :D

    Zitat

    Original von Daniel Grein
    ...


    Zur Kostenfrage: hier kann ich derzeit leider nur meinen beschränkten Einblick in die Kostenstruktur des Rettungsdienstes sowie der Vergleich des Rettungsdienst-Systems in Birmingham und Bonn von Fischer, Krep et al in die Waagschale werfen.
    In Letzterem heißt es da


    Auch damit wird in diesem Punkt Deine Argumentation nicht besser. Die Kosten sind natürlich auch aufgrund verschiedener Gehälter und Strukturen schwer vergleichbar. Auch sollte man berücksichtigen, dass dies die Kosten pro Jahr sind, also im Vergleich 11 ? Birmingham, 15? Bonn.
    Auch möchte ich Dich bitten vollständig zu zitieren, also zB die Auslastung:
    Fahrzeugauslastung Birmingham 0,66 vs. Bonn 0,3


    zu den Kosten:
    Leitstelle pro Einwohner: Birmingham 0,82? vs. Bonn 1,23? (über 50%!)
    Personalkostenanteil für den Notarzt: 12% !!


    So, und nun zur Qualität. Die Studie hast Du ja selbst als Argument ins Spiel gebracht:


    Zitat:
    ... so konnte der Zustand bei 17% der Patienten in Bonn, aber nur bei 7,5% in Birmingham verbesser werden...


    ... in Bonn der Reanimationserfolg sowohl initial als auch hin bis zur Entlassung 3-mal besser als in Birmingham war. So überlebten in Bonn 14,7% ... in Birmingham dagegen nur 3,99% ... den Herz-Kreislaufstillstand bis hin zur Entlassung...


    Und nun? Hauptsache billig? Oder geht es auch um die immer wieder gewünschte Qualität im Rettungsdienst?



    Zitat


    Ferner stellt sich mir die Frage, wozu für einen Notarzt-Einsatz in Deutschland teils horrende Summen verlangt werden, wenn die Einsatzzeit doch großteils in den Regeldienst ohne nennenswerte, zusätzliche Bezahlung einfließt ?


    Das ist wirklich gewagt. Weisst Du, wer von dem Geld bezahlt wird, das in den Rettungsdienst fliesst? DU! Am wenigsten sicherlich die Notärzte...



    Zitat


    Und am Beispiel unseres Notarzt-Standortes: hier werden die Nachtdienste ausschließlich extern, also mit einem Notarzt ausserhalb des Klinikdienstes besetzt - ein willkommenes Zubrot für viele Ärzte.


    Völlig absurd, der Stundenlohn an vielen Notarztstandorten bewegt sich um 10-15?/Stunde. Ich fahre übrigens für 11?. Wenn ich Geld verdienen möchte, kann ich ganz sicher etwas besseres finden!



    Zitat


    Übrigens führen Rettungsassistenten schon heute ärztliche Maßnahmen für ein relativ niedriges Gehalt aus. Aber du hast sicherlich recht: erweiterte Maßnahmen bzw. Kompetenzen würden auch mit einer Gehaltsforderung einhergehen.


    Ah ja... wie schon vermutet. ;)



    Also, eine sinnige Diskussion lässt sich über viele Punkte führen, die Kosten und Qualität gehören sicherlich nicht dazu.


    Dass soll jetzt auch mein Schlusswort zu diesem Thema sein. Ein Konsens ist wohl sehr unwahrscheinlich.


    So, und bei dieser Vorlage kann ich jetzt nicht mehr anders...
    ... obwohl ich mich wirklich hier heraushalten wollte...


    Ich mag das Paramedic-Argument einfach nicht mehr hören.


    1) Ich denke, man kann durchaus bei dem deutschen Begriff "Rettungsassistent" bleiben. Warum Anglizismen?
    Weil es so toll klingt?


    2) Wer kann denn wirklich mal darlegen, ob ein solches System wie von Daniel genannt wirklich günstiger wäre? Die Notärzte werden bisher nahezu kostenlos vom KH zur Verfügung gestellt (zumindest tagsüber). Die Paramedics würden sicher gerne nach Aufwertung ihrer Tätigkeit auch eine Aufwertung Ihres Gehaltes. Die Zahl der RTWs müsste erhöht werden (mit mind. je 2 PM/RA). Ach ja, und die ehrenamtlichen RTW-Besatzungen sollen dann ja auch endlich abgeschafft werden...


    Ganz ehrlich, das Argument ist schlecht und schlicht falsch.


    Abgesehen davon, wie wäre dann die Qualität der Versorgung?
    Wäre sie wirklich gleich, oder sogar besser?


    Und 3) Wieso immer Änderungen des Status Quo? Unter Ausschöpfung der bisherigen Ausbildung gibt es exzellente Rettungsassistenten mit gutem Wissen und praktischen Fähigkeiten. Diese können kleinere Notfälle selber versorgen und bei allen anderen die Versorgung gemeinsam mit dem Notarzt durchführen. Vielleicht müssten die Prüfungsanforderungen und regelmäßigen Kontrollen/Testate erhöht werden, um einen gleichmäßigen Standard zu gewährleisten. Ok, das sehe ich ein. Aber ansonsten können ich und die meisten meiner RAs sehr gut mit der aktuellen Ausbildung leben.
    Und auch hier wieder: Wer soll denn diese Ausbildung und die ja teils geforderten mehrwöchigen Praktika pro Jahr finanzieren? Und die Ausbildung und das Anerkennungsjahr sollen ja auch bald bezahlt werden? WO werden da nun Kosten eingespart?
    Nebenbei: Die meisten Notärzte finanzieren Ihre Ausbildung - von PJ sogar mal abgesehen - übrigens auch selbst...



    Ich kann viele Argumentationen nachvollziehen oder zumindest verstehen, dieses aber definitiv nicht.


    Edit: Da waren andere wieder schneller...

    Zitat

    Original von Benutzername


    ...
    Mit deiner Argumentation sprichst du aber letztlich alllen Nichtanästhesisten die Fähigkeit ab, kompetent diese Patienten zu versorgen.
    ...


    Na, na, na...
    Das glaube ich nicht... 8)

    hoeppi: :applaus:
    Exzellenter Beitrag!


    Besonders gut hat mir der Bereich "Lagern und Transportieren" gefallen, hier besteht meiner Meinung nach das größte "Mißverständnis". Ich glaube, dass auch solche vermeindlich einfachen Tätigkeiten eben nicht einfach sind und mind. genauso kompetent durchgeführt werden müssen. Auch hierauf kann man als RS/RA zurecht "stolz" sein. Ein Patient, der schlecht gelagert ist, ohne Anamnese, Untersuchung und "Basismaßnahmen" ist schlecht versorgt! Diese Basismaßnahmen sind wichtig und für den Patienten wertvoll.
    Und es gibt noch viele weitere Dinge, die der RA besser kann, als der Notarzt.
    Aber, es gibt eben auch Bereiche, die der Notarzt einfach besser kann und die diesem dementsprechend einfach vorbehalten sein sollten.


    PS:
    Nach "hoeppi": Der RA ist der Assistent des Notarztes...
    Na und? Wir sind ein Team. 8)

    Ok, zum Thema zurück:
    Ich würde kein Nitro bei Koliken anwenden. Warum auch?
    Es gibt bewährte und gut geeignete Medikamente, die wir auch "dabeihaben". Pathophysiologisch scheint es zwar zu funktionieren, allerdings kann gerade bei Nitro s.l. die Blutdrucksenkung - quasi als "Hauptnebenwirkung" (z.B. bei hypovolämischen Patienten) doch sehr ausgeprägt und vor allem unkalkulierbar sein. Selbst "ausprobiert"...;-))

    Also bitte, nicht immer dieses Analgesie-Argument.
    Da kann ich andere Argumente gut nachvollziehen, aber dieses wirklich nicht, da ist zu platt. "Der 30min. auf den Notarzt wartende, vor Schmerzen schreiende Patient"...


    Zumindest im städtischen Bereich trifft dieses Argument einfach nicht zu, aufgrund des Meldebildes fahren i.d.R. RTW+NEF und sind fast gleichzeitig da...


    Ach, und bzgl. der Angst der Notärzte nicht fahren zu dürfen: Bezahlung Bereitschaftsdienst Stufe B + 12,- EUR pro Einsatz.
    Glaube, da könnten einige darauf verzichten...

    Hallo zusammen,
    hallo Jörg.


    Habe mich bewusst bisher aus diesen "Kompetenz-Diskussionen" herausgehalten. Finde aber den Beitrag von Jörg wirklich sehr gelungen, differenziert und sachlich richtig. Auch der "aktuelle" Rettungsassistent in Deutschland ist für seinen Einsatz gut ausgebildet und kann sehr gute Arbeit leisten. Vielleicht kann das "Spektrum" auch noch angepasst werden, aber diese Diskussion hier und ein paar Erfahrungen lassen mich immer skeptischer werden...


    Ausserdem halte ich dieses Herabstufen von adäquaten Basismaßnahmen für falsch, da wird gerade jungen Kollegen ein falsches Bild der Prioritäten vermittelt.


    Eine gute Anamnese, Untersuchung, Lagerung, korrekte Lageeinschätzung, richtig ausgewähltes Monitoring, Krankenhausauswahl und eine kurze, umfassende Übergabe mit Dokumentation ist so viel wichtiger, aber auch erheblich schwieriger.


    Sorry, meine Meinung.