Beiträge von nick1210

    TRM ist in unserer Schule recht prominent - ich glaube das ist an den meisten Einrichtungen so. Finde ich super und ist ein unglaublich wichtiges Thema.
    Und ja, der Stundenansatz für (psycho)soziale Geisteswissenschaften, Kommunikation mit besonderen Patientrngruppen etc nimmt tatsächlich einen ziemlich großen Teil der Ausbildungszeit ein.
    Ich lehne mich jetzt mal sehr weit aus dem Fenster und merke an, dass sowohl die Vollzeit- Azubis als auch die Weiterbildungsteilnehmer an die Ausbildung eher den Anspruch formulieren kompetente, in deinen Worten, "Vitalfunktionsmechaniker" zu werden als Sozialpädagogen. Wobei man natürlich nicht leugnen kann dass diese Skills im Alltag eine Rolle spielen. Meiner Sicht nach aber sicherlich keine so große wie gerne suggeriert wird.


    Sorry für das totale Offtopic. Aber da konnte ich jetzt zumindest mal die Sicht eines Betroffenen beisteuern.

    Lerninhalte wie:
    - philisophisches Menschenbild
    - QM mit SMART- Regel, PDCA, Audits, Normen, Prozessarten...
    - Bestattungsformen (waren mind. 6UE!)
    - Nottestament
    - Psychische Aspekte der Kinderonkologie
    - Normalitätsbegriff
    - tagelanges Reden über die psychischen Bedürfnisse von Dialysepatienten, Traumapatienten usw...


    ..sind jetzt nur Sachen die mir spontan aus dem Stegreif einfallen. Ich kritisierte die Ausrichtung der Ausbildung auf Kommunikation und Interaktion nicht. Ein Basisverständnis von grundlegenden Kommunikationsmodellen ist sicher gut. Aber man muss einfach nicht hunderte Stunden über solche theoretischen Dinge wie vor allem den letzt genannten Punkt reden solange es nur einzelne Stunden EKG Interpretation gibt. Es fällt auf dass die Befürworter dieser Lerninhalte NIE in den Reihen der Azubis zu finden sind. Auch viele Lehrer finden diesen vorgegebenen Lernfeldansatz sehr verbesserungswürdig. ist aber alles nicht die Schuld der durchführenden Schulen sondern meiner Meinung nach das Produkt einer überhasteten "das muss jetzt was grundlegend Neues sein"- Einstellung beim Lehrplanentwurf. (Auch wenn da einzelne Schulen beteiligt waren)

    Ich würde ein System aus NKTW mit 2x RS und wenigen RTW mit besser, praxisnäher ausgebildeten NotSan für die meisten der jetzigen NA- Indikationen optimal finden. Dazu eventuell einen (meist luftgebundenen?) Notarztzubringer für entsprechende Indikationen. Mal ehrlich, auch wenn das viele nicht hören wollen - ein RS in der Ausbildungsform die es damals vielerorts gab reicht für 60-70% der Gesamreinsätze (KTP, Sturz, Verletzt, Kopfplatzwunde, Erkrankt....). Man müsste die Leute halt zusätzlich eine Woche oder so im sicheren Erkennen von ALS- Indikationen schulen. Der dreijährig ausgebildete Notfallsanitäter ist, wenn man seine Ausbildung noch mal umstrukturiert und den vielen unsinnigen Balast durch Notfallmedizin ersetzt, mit Sicherheit in der Lage ACS, Anaphylaxie, Krampfanfälle, Asthma usw alleine sicher abzuarbeiten. Wäre ein großes Ersparnis für den Beitragszahler und wie ein anderer User schon schrieb gut für die Skills der NotSan. Scheitert aber halt an zahllosen Ebenen. Die BF Berlin ändert ja glaube ich nix am Indikationskatalog NOTF / NOTF NA, sondern disponiert jetzt halt bestimmte Bilder die bisher NotF waren als Notfalltransport mit dem "NKTW" (also eigentlich genauso wie auch häufig die Notfallrettung?) oder?

    Ich würde ein System aus NKTW mit 2x RS und wenigen RTW mit besser, praxisnäher ausgebildeten NotSan für die meisten der jetzigen NA- Indikationen optimal finden. Dazu eventuell einen (meist luftgebundenen?) Notarztzubringer für entsprechende Indikationen. Mal ehrlich, auch wenn das viele nicht hören wollen - ein RS in der Ausbildungsform die es damals vielerorts gab reicht für 60-70% der Gesamreinsätze (KTP, Sturz, Verletzt, Kopfplatzwunde, Erkrankt....). Man müsste die Leute halt zusätzlich eine Woche oder so im sicheren Erkennen von ALS- Indikationen schulen. Der dreijährig ausgebildete Notfallsanitäter ist, wenn man seine Ausbildung noch mal umstrukturiert und den vielen unsinnigen Balast durch Notfallmedizin ersetzt, mit Sicherheit in der Lage ACS, Anaphylaxie, Krampfanfälle, Asthma usw alleine sicher abzuarbeiten. Wäre ein großes Ersparnis für den Beitragszahler und wie ein anderer User schon schrieb gut für die Skills der NotSan. Scheitert aber halt an zahllosen Ebenen. Die BF Berlin ändert ja glaube ich nix am Indikationskatalog NOTF / NOTF NA, sondern disponiert jetzt halt bestimmte Bilder die bisher NotF waren als Notfalltransport mit dem "NKTW" (also eigentlich genauso wie auch häufig die Notfallrettung?) oder?

    Eine Wache auf der ich hin und wieder Dienst tue hat 7/7/10h Schichten bei manchemal 0-1 Einsätzen pro Dienst. Klar, auf den meisten anderen Wachen in diesem KV passen die Schichten (auch durch die sehr ausgeprägt vorhandene Kreuzverwendung von RTW im KTP) schon für die meisten Kollegen, auf der einen Wache aber denke ich mir oft dass 12h-dienste mit Arbeitsbereitschaft zumindest "angenehmer" wären. Stichwort Fahrzeiten, freie Tage etc. Kenne auch genug Kollegen von BRK-Landwachen die ihre 12h Dienste toll finden und gar kein Interesse an der von Verdi geforderten Vollarbeitszeit haben. Ausgeschlafen heim gehen ist dann nämlich (bei wirtschaftlich denkenden AG) nicht mehr. Kann ich voll nachvollziehen.

    Zitiat:
    "Österreichs Rettungswesen braucht den internationalen Vergleich nicht zu scheuen: Sanitäterinnen und Sanitäter werden auf hohem Niveau ausgebildet."


    Deutschland und Schweiz: 3 Jahre; Polen, Niederlande: Fachkrankenpfleger oder Studium; Dänemark: mehrjährige Stufenausbildung.... ganz zu schweigen von den skandinavischen Ländern.


    Aber gut, wenns meinen. Es gibt seit langem eine Initiative zur besseren / längeren Ausbildung des österreichischen Rettungsfachpersonals (https://www.facebook.com/prorettungsdienst/?fref=ts). Dass diese aber in einem größtenteils auf Ehrenamt aufbauendem System gegen geschlossene Türen rennt.... wen wunderts?

    Es besteht natürlich kein Zusammenhang zwischen der Unfähigkeit eines Arztes und der Kompetenzenzwicklung des Notfallsanitäterers. Trotzdem mutet der eigentlich nicht gegebene Ausbildungsstandart in klassichen Notarztskills zumindest im bayerischen Notarztdienst (Notarztkurs, ja...) komisch an, wenn man bedenkt dass dem Notfallsanitäter von seiten der ärztlichen Interessenvertetungen lange nichtmal Basismedikamente an die Hand gegeben werden wollten. Aber der niedergelassene Arbeitsmediziner kann natürlich eine RSI beim aspirierenden Polytrauma sicher durchführeren.

    Gestern erst wieder erlebt: ein wohl als auch NA tätiger Niedergelassener weißt eine Altenheimbewohnerin mit Hemiparese und Dysarthrie bei GCS10 ohne sicher vorbestehendes neurologisches Defizit als normalen Krankentransport ein. Onset vor 2,5h bei Eintreffen RD. Sowas passiert halt auch echt außerhalb von urbanen RD- Legenden und macht meiner Meinung nach vieles der Kompetenzdisskussion um den NotSan lächerlich.

    Irgendwo stimmt das sicher alles was du sagst Pillenhändler. Leider ist das Verhältnis RD/NA häufig (vor allem in den RDB mit selbstfahrendem KVB-NA)häufig alles andere als flach. Die Folgen sind dann prinzipiell gut qualifiziertes, aber demotiviertes und unterfordertes Personal. Ich sehe so viele Kollegen die mal wirklich gut waren und dann mit der Zeit an der dauernden Kreuzverwendung von RTW im KTP und dem Alltagsgeschäft resigniert sind. Irgendwo kann ich das nachvollziehen, aber ich will nicht dass das mir auch passiert.

    Und was ich auch noch anmerken will: ich habe vor anderthalb Jahren einen sehr hohen Aufwand betrieben um das 12- Kanal interpretieren zu erlernen. Bücher, Kurse, zusätzlich mal noch auf die Kardiointensiv mitgegangen... Jetzt sieht bei uns der Alltag so aus dass bei so ziemlich allem kardialen oder respiratorischen (der Notarztindikationsliste Bayern - Joker "Herzbeschwerden" ist irgendwie wieder out...) auch ein NEF mit kommt. Der Notarzt (in der Stadt immer Klinikanästhesist) interpretiert dann und lässt ggf "mal drauf gucken".


    Vor nicht langer Zeit habe ich Lagetypen, alle möglichen Blöcke auch im Real Life sicher erkannt. Jetzt fallen mir zunehmend unsicherheiten meiner selbst auf (wie war das mit dem S in V6...), einfach weil ich im Alltag selten " selber interpretieren" kann. Ich denke dass sich das mit vielen "Notsanskills" in Kombination mit dem aktuellen NA- Katalog so verhält. Handlungssicherheit am Quicktrach wird kein Notsan erlangen können. Aber Sachen wie i.v Zugang, 12 Kanal Diagnostik und Auskultationsbefunde brauchen halt auch tägliche, eigenverantwortliche Durchführung um sicher darin zu sein.

    Ich bin bayerischer Notfallsanitäter-Azubi im dritten Jahr. Ich empfinde die Inhalte des genannten Schreibens als sehr begrüßenswert und denke auch dass die daraus abzuleitenden Konsequenzen auf mittelfristige Sicht den Standart im deutschen Rettungswesen darstellen werden. In manchen Bundesländern (zum Teil ohne mit BY vergleichbaren Notarztmangel) geht es ja bereits in eine derartige, von Allgemeindelegation durch ÄLRD gepägte Richtung. Das aktuelle Schreiben nimmt meiner Auslegung nach auch einen Teil der nicht unproblematischen rechtlichen Last von den bayerischen ÄLRD.


    Es ist völlig klar dass auf den (kommenden) NotSan, also uns und den weitergebildeten Kollegen, ein gewisser Vorlegedruck liegt. Wer mehr Kompetenzen will muss zunächst natürlich auch was zeigen.
    Der Notfallsanitäter lernt sehr wohl nicht unerhebliche Ausmaße an Pharmakologie, erweiterten Diagnostikmethoden und invasiven Techniken. Ich weiß nicht was das für Kollegen bei User Pillenhändler sind, bei uns wurden pharmakologische Kenntnisse vermittelt die auch an der sehr guten RD-Schule hier im Landkreis beim RA nicht gelehrt wurden. Darüber hinaus habe z.B ich durchaus viel Geld in meine (Zusatz-) Ausbildung gesteckt um dem ja zum Teil formulierten Anspruch an den NotSan gerecht werden zu können.
    Und dann nach der Ausbildung in einer Berufsrealität stehen die von Notarztassistenz, Krankentransporte und evtl mal ein paar Bagatellnotfällen geprägt ist? Ich möchte meinen Beruf nicht wichtiger nehmen als er ist, es ist im Endeffekt eine sehr ähnliche Tätigkeit dem RA. Trotzdem ist es sehr unbefriedigend ausgebildet zu werden mit dem Wissen, das Erlernte ohnehin nicht selbst anwenden zu können. Oder dann unter Notärzten im Feld zu stehen die in keinster Weiße Verständnis für den eigenen, lange antrainierten und eigentlich international gültigen Arbeitsstil haben - aber das ist ja ein anderes Thema.
    Ist jetzt etwas länger geworden, was ich sagen wollte - ich und viele Kollegen begrüßen das Schreiben sehr und sind gespannt auf die Umsetzung der ÄLRD.

    Hi Christian, §8 des NotSanG sieht als Zugangsvoraussetzung eine Mittlere Reife (oder vergleichbar) bzw die von dir schon angesprochene mindestens 2 jährige Berufsausbildung vor.
    Ich weiß von Rettungsdienstbetreibern welche vorhaben ihren hauptamtlichen, jüngeren RS eine "anlehnend am RS-Gehalt" finanzierte Vollausbildung zu bieten, häufig gegen Dienstverpflichtung etc. Solche Modelle für erfahrene RS werden aber die - in diesem Fall mal eindeutige- gesetzliche Grundregelung nicht umgehen können.


    Grüße

    Gerade auf diversen Facebook- Seiten:
    http://www.fr-online.de/frankf…bel,1472798,35057322.html


    Meine Meinung dazu:
    Überzogen, eine typische Reaktion einer für so etwas typischen Politikerin aus dem dafür passenden politischen Lager.
    Da finde ich manche Kommentare die bei "unklar erkrankt" etc in Erstaufnahmeeinrichtungen dabei stehen wesentlich "bedenklicher".
    Auf der anderen Seite - in wie weit wirkt so ein Humor auf Leute außerhalb unserer Branche tatsächlich makaber? Das ist auch oft schwer nachvollziehbar wenn man täglich mit solchen "schlimmen" ;-) Situationen und dem dazugehörigen Humor zu tun hat.


    Grüße,


    Nick

    Eine der ganz großen Berufskrankheiten im Rettungsdienst ist das omnipräsente Geheule, wahrscheinlich weil man vor allem im bayerischen Rettungsdienst oft viel Zeit zum reden hat.


    Der geneigte Rettungsdienstmitarbeiter sollte sich mal einen Rettungswagen vom Typ BY 2009 angucken (die mit Gangschaltung und breitem Aufbau) und dann das jetzige Modell. Es wurden, mitbestimmt durch zahlreiche Mitarbeiterbefragungen, unglaublich viele Schritte in die richtige Richtung gemacht. Ob Spineboard, Deckenableitung, Martinanlage, NIDA- Halterung, Drucker im Patientenraum oder die neuen Rebel- Kits (bei uns schon "erfolgreich" angewendet!) - die Liste lässt sich noch etwas fortsetzen.


    Was mir immer auffällt ist die latente Unzufriedenheit. Beispiel Signaleinrichtung: Es wird schon sehr lange geschimpft, dass die Rettungsmittel über keine Kompressorhörner und kein Springlicht verfügen. Jetzt wurde mühsam bei den Kostenträgern die Beschaffung einer Martinanlage für die RTW und der jetzigen RTW- Einrichtung für die KTW durchgeboxt - und was ist die Resonanz? "Naja, also ohne Springlicht und Seitenkennleuchten bringt das wenig!"


    Manchen fehlen einfach die Hintergründe über zulassungstechnische Belange z.B bei den Seitenkennleuchten, die Verstrickung der Kostenträger in Beschaffungsfragen u.ä. Die bayerischen Rettungsmittel sind vom aktuellen Stand her auf jeden Fall bei den zentral beschafften Fahrzeugen ganz vorne mit dabei.