Nochmal: Mir ist das NEF mit RettAss oder NotSan als Fahrer auch lieber. Aber ich glaube einfach, dass wir dafür in Zukunft vielleicht nicht genügend Personal haben werden. Und dann finde ich die Lösung mit einem RS als Fahrer des NEF besser, als RTW still zu legen.
Mir ist es auch am liebsten, dass wir auch in Zukunft so viel Fachpersonal haben werden, dass alle vorhandenen RTW-Schichten und auch alle NEF-Fahrerdienste verbindlich und immer mit RA/NotSan besetzt werden können. Dafür muss auch berufspolitisch alles gemacht werden, dass dies klappt. Das soll dann so auch im Gesetz stehen.
Der Markt reguliert sich durch Angebot und Nachfrage. Es war lange Zeit so, dass das Angebot an RAs deutlich höher war, als die Nachfrage. Ich bin mit vielen Kollegen gefahren, die unter miesen Bedingungen arbeiten mussten, einfach weil die AG es mit den Leuten machen konnten. RA als RS anstellen ist ja noch eine der netteren Varianten.
Jetzt läuft es endlich mal anders rum und dann kommt so eine Forderung! Ich bin ehrlich gesagt etwas fassungslos. Endlich ist es mal soweit, dass wir mitreden können, dass AG nennenswerte Bemühungen um Fachpersonal starten und dann kommen Kollegen um die Ecke und meinen "ach nee, wenn ihr es nicht hinbekommt, dann setzt doch RS aufs NEF".
Das ist doch genau das Gegenteil von "berufspolitisch alles tun". Ich weiß auch nicht, was du da in welches Gesetz schreiben willst...
Wenn alle ernsthaften Anstrengungen doch nicht gereicht haben, was machen wir dann?
Lassen wir dann lieber RTW-Schichten ausfallen, oder überlegen wir, ob der NEF-Fahrer auch nur RS sein kann? Das ist doch das Ziel dieser parlamentarischen Anfrage. Zu klären, ob dafür die Qualifikation RS ausreichend wäre.
Dafür sollte es erstmal ernsthafte Anstrengungen gegeben haben. Die einzigen Anstrengungen, die ich an manchen Stellen so mitverfolge sind rumweinen und versuchen irgendwelche Gesetze zu ändern. Wieviele Zeitungsartikel gab es in den letzten Monaten zum Thema "böser NotSan, wir finden doch kein Personal" und "bitte, bitte macht doch diese ach so kurze Übergangsfrist länger". Ich kenne verschiedene Betriebe die es trotz dieser "Widrigkeiten" geschafft haben kontinuierlich ihr Personal zu NotSan fortzubilden. Dann gibt es Kreisverbände, die ihre Rettungswachen aus "Mitarbeiterfreundlichkeit" schon nach 30 Jahren renovieren. Das Blockheizkraftwerk direkt ein Zimmer neben dem Ruheraum bleibt aber.
Meiner Meinung nach ist es der erste wichtige Schritt zur Verbesserung unseres Berufsbildes, dass solche Organisationen auf die Fresse fallen. Dem entgegen zu kommen mit "ihr könnt doch auch RS aufs NEF setzen" ist einfach nur ein Schuss ins eigene Knie.
Bezüglich der grundsätzlichen Frage schließe ich mich Johannes Meinung an.
Es liegt noch sehr viel Verbesserungspotential in der Frage wie man den Notfallsanitäter zum richtigen Patienten bringt. Aktuelle Praxis ist es doch, dass wir oft genug bei Pseudo-Notfällen stehen und Transporte durchführen müssen, weil wir gesetzlich verpflichtet sind. Das ist sicherlich eine schwierige Situation und eine Diskussion für sich. Der erste und unstrittigste Ansatzpunkt sollte aber sein, dass ein Notfallsanitäter auch zu Notfällen fährt und nicht über die Hälfte seiner Arbeitszeit Krankentransporte fährt.