Beiträge von Benutzername

    Und dass am Wochenende eine reduzierte Personalstärke besteht, der Notaufnahmearzt neben der vollen Ambulanz die Stationen mit betreuen muss, häufig keine Visite stattfindet, die Funktionsbereiche nicht oder nur schwach besetzt sind, bestimmte Diagnostik nur erschwert oder gar nicht zu bekommen ist, Operationen, wenn es irgend geht, auf den Werktag geschoben werden könnte nicht auch ein Problem sein?
    Rein aus deinen Zahlen erschließt sich mir nicht, dass das Problem das Konstrukt "Assistenzarzt im Vordergrund, Facharzt im Hintergrund" ist, zumal das Werktags häufig auch nicht anders ist.

    Wenn eine Klinik in der Notaufnahme den Facharztstandard nicht gewährleistet, z.B. weil der hintergrundhabende chirurgische Facharzt vom chirurgischen Assistenzarzt im 2 Jahr nicht erreicht werden kann, dann ist das ein organisatorisches Problem, das nicht dadurch besser wird, wenn der Facharzt für Notfallmedizin nicht vom Assistenzarzt der Notfallmedizin erreicht werden kann.


    Meinem subjektiven Eindruck nach sind in der Notaufnahme die Schnittstellen der verschiedenen Fachdisziplinen die kritschen Bereiche. Zum einen die Zuteilung in die richtige Fachabteilung, zum anderen das gleichzeitige Abarbeiten potenziell bedrohlicher interdisziplinärer Krankheitsbilder durch mehrere Fachabteilungen. Das funktioniert meiner Erfahrung nach teils sehr gut, teils weniger gut. Würde dies flächendeckend sicher gewährleistet werden, würde das die Patientensicherheit erhöhen. Ein Arzt, der alles kann ist nicht unbedingt erforderlich. Einer, der die Fachabteilungen koordiniert aber schon. Funktioniert gut, wenn dies durch einen erfahren Arzt, der gewillt und fähig ist, über den Tellerrand der eigenen Fachrichtung hinaus zu sehen, wahr genommen wird. Würde wohl auch mit einen Facharzt für Notfallmedizin funktionieren. Die Idee einer Zusatzweiterbildung "interdisziplinäre Notaufnahme" finde ich ganz gut. Hier würde die Hürde nich so hoch liegen, eine große Anzahl an Weitergebildeten wäre möglich und sie würde nicht in die berufliche Sackgasse Notaufnahme führen.

    Und ich sehe es nicht, dass jemand arbeitslos wird, weil er nicht Notfallsanitäter wird. Er wird nur nicht mehr Transportführer auf einem primären Rettungsmittel sein. Und dadurch entsteht ihm erstmal kein soziales Problem.


    Das mag für einen Rettungsassistenten mit unbefristeten Vertrag auf einer Rettungswache, auf der er für immer bleiben möchte, zutreffen. Aber ob ein Rettungsassistent mit einem befristeten Vertrag oder bei einer Bewerbung auf eine andere Arbeitsstelle in Zukunft gegenüber einem Notfallsanitäter keinen Nachteil haben sollte, würde ich jetzt nicht unbedingt annehmen.

    Gefühlt wird mir als Arzt alle 10 Sekunden irgendetwas zum Unterschreiben unter die Nase gehalten, während ich versuche, mich auf das zu konzentrieren, was ich eigentlich tun wollte. Und wenn ich nichts für meine eigenen Patienten unterschreiben muss, dann eben für die der Nachbarstation oder sogar für die einer anderen Abteilung, weil die Kollegen gerade nicht verfügbar sind.
    Auch wir sind von der Klinikleitung vor kurzem darauf hingewiesen worden, zw. Krankentransport und Krankenfahrt zu unterscheiden. So werde ich versuchen, in Zukunft vor meiner Unterschrift noch einen Blick auf die angeforderte Transportart zu werfen. Ich halte mich nicht für zu blöd, den Unterschied zu begreifen, aber manchmal habe ich das Gefühl, in einer Formularflut zu ertrinken, und darunter leidet dann auch irgendwie die Sorgfalt.

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    Und dann zum Anfang der Hauptverhandlung bei der Verlesung der Anklageschrift nochmal in allen Details den Bockmist vor Augen geführt zu bekommen...
    Von daher hat allein die Tatsache, dass es zur Verhandlung kam, einen gewissen erzieherischen Effekt.


    Das hat den nicht erschienenen Herren sicher schwer beeindruckt.

    Hallo,


    was an diesen ganzen Diskussionen vergessen wird, ob der Einsatz 100 oder 50 oder 5 Euro kostet, ist die Tatsache, dass die Notärzte in Bayern Privatpatienten selber abrechnen dürfen. Alle ergriffenen Maßnahmen können u. U. mit dem 3,x fachen Satz berechnet werden!! der 2,x fache Satz ist Standard! Das sollte nicht vergessen werden. Wenn draußen eine zwei Klassen Medizin statt findet, dann mit so einem Abrechnungssystem! Denn bei dieser Abrechnung kann man auch die Begleitung des Patienten in die Klink abrechnen und setzt sich dann gerne in den RTW und fährt mal mit. Sonst muss man ja gleich wieder frei sein für den nächsten Einsatz. Das ist die gängige Praxis. Leider. Und eines ist auch klar, die Bezahlung erfolgt ja für einen ganzen Einsatz und nicht für einen halben!


    Alle Maßnahmen können nicht mit dem 3,x fachen Satz abgerechnet werden, aber das ist hier auch nicht Gegenstand der Diskussion. Dass ein Notarzt Privatpatienten nach der Gebührenordnung für Ärzte abrechnet, sollte jetzt auch kein Skandal sein. Die Unterstellung, Notärzte verdienen sich mit Privatpatienten eine goldene Nase, ist so pauschal auch nicht richtig. Ich habe im Schnitt jedes Jahr relativ konstant 8% Privatpatienten. Davon zahlt ein unerheblicher Teil übrigens verspätet oder gar nicht. Es können nur die Leistungen abgerechnet werden, die auch erbracht werden. Für eine ambulante Versorgung gibts unter Umständen weniger als für einen Kassenpatient. Im Schnitt bringen die Privatpatienten dennoch mehr. Zwischen dem zwei bis vierfachen eines gesetzlich Versicherten. Bei einem Standort mit geringer Einsatzzahl wird dieser durch 8% Privatpatienten sicher nicht lukrativ.
    Es sei auch nochmal darauf hingewiesen, dass man in Bayern als Notarzt durchaus gut verdienen kann. Ein Standort, der im Schnitt pro Stunde einen Notarzteinsatz hat, wird keine Probleme mit einem Notarztmangel haben. Es geht aber letztlich um die Standorte abseits der Ballungszentren (und das sind die meisten) mit deutlich weniger Einsätzen.

    Zum Beispiel wäre professionell dass.....
    .... der NA tatsächlich einen NEF-Fahrer hat


    Zum Zurückfahren des NEF, während der Rettungsassistent im RTW bleiben kann, sicher ein gutes Argument. Allerdings sind die selbstfahrenden Notärzte in Bayern inzwischen doch nicht mehr so häufig wie vor einigen Jahren.


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    ... der NEF Fahrer (ja, ab und an gibt es ihn ja doch schon) nicht von der Wache zum NA nach Hause kurven muss um diesen erst aufzunehmen


    Sehe ich genauso, zudem steht im Gesetz "Fahrer und Notarzt starten vom gleichen Standort". Ist daher aber meiner Meinung nach in Bayern klar geregelt.


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    ... der NA vernünftige Schutzkleidung zur Verfügung gestellt bekommt und diese dann auch trägt


    Die Diskussion geht ja letztlich um die selbstständig tätigen Notärzte in Bayern. Die BG schreibt das Tragen von Schutzkleidung vor. Der Notarzt kann, muss sich aber nicht als Selbstständiger BG'lich versichern. Zudem muss er seine Schutzkleidung selbst beschaffen. Das Ganze also auch finanzieren. Daher muss der Notarzt auch so entlohnt werden, dass für Ihn seine Tätigkeit nach Abzug der Kosten rechnet.


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    ... der NA auch sein (mittlerweile bayernweit einheitliches) Beatmungsgerät beherrscht und auch sonst auf alle Medizingeräe eingewiesen ist


    Das ist richtig, ist aber sicher kein bayerisches Problem. Und auch kein Systemproblem. Zudem für alle Rettungsdienstler gültig.


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    ... der NA-Indikationskatalog praxistauglich angepasst und dann auch konsequent umgesetzt wird


    Das mag richtig sein, wo finde ich den Indikationskatalog? Man müsste dann ggf. disklutieren, was praxistauglich ist.

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    Ich sehs kommen:
    Die Bayrischen NA streiken, und schon soll der NFS die Lücken füllen...
    :pfeif:


    Streiken brauchen sie nicht. Sie haben ja keinen Arbeitsvertrag. Sie übernehmen Schichten als Selbstständige. An einem Standort mit hoher Einsatzzahl kann man gut verdienen. An einem Standort mit geringer Einsatzfrequenz ist die Bezahlung ein schlechter Witz. Wir reden hier von einem Nettostundenlohn im einstelligen oder niedrig zweistelligen Eurobereich. Viele Standorte sind daher schon zumindest zeitweise unbesetzt.

    Interessantes Statement zum NFS von einem DRK Kreisverband:


    bezogen auf die steigenden Kosten durch den NFS im RD:


    Zitat

    Um Kosten zu sparen, könnten die Fahrer zum Beispiel auch haupt- oder ehrenamtliche Rettungssanitäter sein, schlägt Heinz-Peter Salentin, Einsatzleiter beim DRK-Kreisverband Düren vor, wo die Rettungsassistenten wie in der Städteregion schon jetzt in einem dreijährigen Ausbildungsverhältnis stehen.


    http://www.aachener-zeitung.de…an-den-unfallort-1.564144


    Jaja, Kosten sparen, indem das Fahrzeug von einem medizinisch gering qualifizierten gefahren wird. Und die ganze medizinische Verantwortung soll wohl auch der Notfallsanitäter allein übernehmen. Und überhaupt, wenn man vier Notfallsanitäter pro RTW einsetzen würde, einen zum Fahren, einen zum Beifahren, einen zur Patientenüberwachung und einen, der nebenbei das Internet überwacht und in Foren Zitate aus dem Zusammenhang reisst, dann könnte man noch viel mehr Arbeitsplätze schaffen!

    Ich sehe das ähnlich.
    Der Versuch der Nicht-Ärzte, dem Notarzt die Kompetenz abzusprechen, amüsiert mich.
    Der Versuch der ärztlichen Kollegen, die beste Facharztdisziplin für den Notarzt im Spiegel-Online-Forum auszudiskutieren, erschreckt mich.

    im mittelpunkt unseres strebens sollte immer der patient stehen, denn er ist es der der hilfe bedarf [...]


    Selbstverständlich geht es dem in diesem Forum vertretenen Rettungsfachpersonal immer um das Wohl des Patienten. Niemals um berufspolitische Ziele. Das habe ich inzwischen verstanden.
    Aber dass du mein Langeoog so schlechtgeredet hast, finde ich unverzeihlich.
    Als ich als noch als recht junger Assistenzarzt auf einer Intensivstation mit 30 Beatmungsplätzen ins kalte Wasser geworfen wurde, war nach einem halben Jahr die Woche Notfallmedizin auf Langeoog echt die Erholung pur. Und als für mich dann, nach einer Zeitspanne länger als die Vollzeittheorieausbildung eines Rettungsassistenten, meine Intensivzeit zu Ende ging, hatte ich Langeoog wirklich in so guter Erinnerung behalten (obwohl es ununterbrochen geregnet hatte), dass ich zwei Jahre später nochmal mit meiner Freundin für ein paar Tage hingefahren bin. Und wir überlegen dieses Jahr evtl. nochmal hin zu fahren.
    Darüberhinaus glaube ich tatsächlich, dass ich von dem Kurs dort profitiert habe, wenngleich auch nur ein Bruchteil meines bescheidenen notfallmedizinischen Wissens oder meiner praktischen Fertigkeiten diesem Kurs entstammen.

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    Zur Abrechnung Pauschale vs. einsatzbezogen: Beim ersten VEF Bayerns war es von Anfang an einsatzbezogen, bis das dann letztes Jahr plötzlich umgestellt wurde auf Stundenpauschale (waren 25 €/h). Damit waren einige Ärzte nicht einverstanden, so dass sie jetzt nicht mehr fahren, aber dafür gab es dann andere, die gerne mal an einem Sonntag 600 € für 1-2 Einsätze einstecken. Wie überall: Angebot und Nachfrage.


    Bei einem mir bekanntem VEF wurde von Anfang an die Pauschale bezahlt. Der Leiter eines einsatzschwachen Standortes in der Umgebung berichtete mir, dass er nun noch größere Lücken in seinem Dienstplan habe, da etliche "seiner" Notärzte auf das VEF umgestiegen seien.

    Naja, mir ist in den letzten fünfeinhalb Jahren, in denen ich als Gastarbeiter in Bayern tätig war, kein einziger Fall bekannt geworden, dass sich ein Arzt über einen gelegten Zugang beschwert hätte. So groß werden die Unterschiede zwischen dem fortschrittlichen Hessen und dem Entwicklungsland Bayern nicht sein.