Beiträge von Clara Vicula

    GutenTag.



    Ich bräuchte mal folgende Information:


    Wie sieht das Kapitel "Psychiatrische Notfälle" im aktuellen 3bändigen LPN aus? Geht es dort um einzelne Krankheitsbilder wie z.B. die Schizophrenie, oder findet man dort nur eine Einteilung in Syndrome (z.B. Verwirrtheitssyndrom")?



    Grüße
    C.V.

    Wenn man entsprechend viele Leute hat um einen Kurs nur mit GuK voll zu machen müsste es ja auch mit Lernfeldern möglich sein den Kurs leicht zu modifizieren. Dann fasst man die Grundlagen eben etwas kürzer („kurz zur Wiederholung, das war so und so...“), macht dann die Fachtheorie (die diese Leute genauso brauchen) und nutzt die in den Grundlagen eingesparte Zeit um paar Fallbeispiele mehr zu machen und so das selbstständige Arbeiten zu trainieren. Denn das ist grade bei GuK, die in der Klinik ja in jeder Notfallsituation gleich nach dem Arzt schreien (müssen), meistens das wo es klemmt. So hat man die Zeiten pro Lernfeld eingehalten und trotzdem nen Kurs wo sich keiner langweilt.


    Mhm, kann man machen. Ich würde aber mindestens eine Woche Vollarbeitszeit veranschlagen, um solch einen Lehrgang vorzubereiten. Wenn mans aber mal gemacht hat, kann man den Lehrgang immer wieder halten.

    Wenn es in einer Stadt wie Berlin nicht möglich ist zeitnah einen Kran zuzuführen, halte ich das für einen organisatorischen Fehler. Wenn die Feuerwehr stattdesen eine evtl. ungeeignete Technik einsetzt um eine Straßenbahn anzuheben, halte ich das für einen Fehler. Wenn die zuständigen Behörde nicht in der Lage sind mit den Eltern zu kommunizieren, halte ich auch das für einen Fehler.
    Dies alles zusammen halte ich für weitaus dramatischer, als das übersehen einer Straßenbahn.


    Nur nebenbei, mir geht es nicht darum die eingesetzten Kräften für alles allein verantwortlich zumachen, aber ich halte es für absolut unangebracht die Schuld dem Kind, oder den Eltern zuzuschieben.


    In deinem ersten Absatz sehe ich nur Konditionalsätze. Die treffen allesamt zu, rechtfertigen aber keine Schuldzuweisung, solange nicht klar ist, ob die Bedingungen zutreffen. Daraus abzuleiten, dass "Pannen" passiert sind, ist äußerst gewagt.


    Was das Kind betrifft: Eine Schuldzuweisung ist sinnlos. Dass das Kind den Unfall jedoch verursacht hat, liegt auf der Hand - im Gegensatz zum angenommenen Fehlverhalten der Einsatzkräfte.

    Ist das nur eine Erscheinung der letzten Jahre oder gab es das schon immer, dass Menschen jemanden aus er gleichen (BOS) Branche für fehlerfrei halten und die Schuld immer bei anderen suchen?


    Nun - Vielleicht bin ich da überempfindlich, weil ich es selbst öfters erlebe. Einmal hat es mir sogar ein Strafverfahren eingebracht, das zwei Jahre meines Lebens verdüstert hat: Ein wohnsitzloser Mann ist im Winter an einer Pneumonie verstorben, und Schuld sollte die RTW-Besatzung sein, die ihn in den letzten Minuten seines Lebens fehlerfrei behandelt hat. Aber zurück zum geschilderten Fall, der aus der Ferne schwierig zu beurteilen ist, aber wenn man den Inhalt des Artikels zugrund legt, steht da überhaupt nichts, was auf einen vorwerfbaren Fehler der Einsatzkräfte schließen lässt, oder drängt sich Dir da eine Fahrlässigkeit auf? SeLa, du machst Fehler. Ich selbst mache Fehler, denn wir alle machen Fehler, weil wir nur Menschen sind. Wenn man aber einer Organisation öffentlich Fehlverhalten vorwirft, sollte man dafür Argumente haben. Und die sehe ich in dem Artikel nicht. Und solange die fehlen, gilt die Unschuldsvermutung.


    Zitat aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel:


    "In der Bundesrepublik Deutschland ist der Unschuldsvermutung Ziffer 13 des Pressekodex gewidmet: „Die Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Der Grundsatz der Unschuldsvermutung gilt auch für die Presse.“"


    Die für die das interessant ist, das sind die notfallmedizinisch affinen und tätigen Kolleginnen und Kollegen. Die arbeiten in der Regel in der Notaufnahme oder der Intensivpflege. Die durchschnittliche dort tätige Pflegekraft wird in einem RS-Lehrgang keinen sonderlich großen Wissenszuwachs erfahren.


    Und die können von Haus aus mit einem Spineboard umgehen? Ich bin da anderer Meinung, obschon ich mich in meinem Post bewusst nicht auf Fachpflegende bezogen habe. Natürlich (oder wahrscheinlich) hat eine GUK mit jahrelanger Erfahrung in der Notaufnahme ein WISSEN, das dem eines RettSan haushoch überlegen ist. Aber das nützt in der rettungsdienstlichen PRAXIS relativ wenig, wie ich finde. Denn der Patient mit dem ACS muss ja nicht nur versorgt, sondern auch mit den rettungsdienstspezifischen Mitteln über vier Etagen in einen RTW transportiert werden. Und da halte ich einen Lehrgang, der diese Fertigkeiten systematisch lehrt, für unabdingbar.

    Darf ich mir eine kleine Off-Topic-Anmerkung erlauben? Ich persönlich halte nichts davon, GUKs eine verkürzte RettSan-Ausbildung anzubieten. In zwanzig Jahren RettSan-Ausbildung habe ich einige Pflegende erlebt, und dabei ist mir klargeworden, dass Rettungsdienst und Pflege zwei grundlegend verschiedene Angelegenheiten sind. Natürlich hat ein(e) GUK einen Vorsprung in puncto Medizin. Aber die Medizin ist nur ein Teil der RettSan-Ausbildung. Dazu gehören auch: Sonder- und Wegerechte, Umgang mit Immobilisationsmaterial, Patiententransport mit Tragetuch oder Tragestuhl, Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten und Vieles, Vieles mehr. Darüber hinaus habe ich die Erfahrung gemacht, dass es manchen Pflegenden schwerfällt, eigenverantwortlich zu arbeiten und das eigene Handeln situationsangepasst zu strukturieren. Deshalb würde ich empfehlen, im Zweifelsfall einen ganz normalen RettSan-Lehrgang zu besuchen.

    "Sechs Monate nach dem tragischen Unfall, bei der die 13 Jahre alte Schülerin Ronja ums Leben kam, steht die Ursache für das Unglück noch nicht fest." Eigenartig. Die Ursache steht doch direkt darüber: Das Mädchen hat eine 34 Tonnen schwere, gelbe Straßenbahn "übersehen". Ist das nur eine Erscheinung der letzten Jahre oder gab es das schon immer, dass Menschen fatale Fehler machen und hinterher nicht diese Menschen schuld daran sind, sondern diejenigen, die versucht haben, die Konsequenzen dieses Fehlers zu begrenzen? Der Kran stand im Stau, man hat sich entschieden, die Straßenbahn mit Wagenhebern anzuheben, und dabei hat sich ein Risiko verwirklicht, das bei technischen Rettungen immer dabei ist: Ein (zweites) tragisches Unglück.

    Praktisch und hilfreich sind alle drei. Ich persönlich habe im Moment den Pocket Guide dabei. Klein, handlich, übersichtlich und preiswert.

    Ich lese es so, dass der PKW des Beschuldigten in direkter Verlängerung des Einsatzfahrzeuges stand. Wenn der Mann jetzt näher an das Fahrzeug heranfährt, so nähert er sich direkt der Kollegin, die gerade hinter der Trage steht. Die hat dann die Wahl, sich von dem sich nähernden Fahrzeug an den Tragetisch drücken zu lassen oder nach rechts oder links auszuweichen. Und dass mir selbst dabei die Trage umkippt, kann ich mir sehr gut vorstellen. Die steht während des Einladevorganges ja nur auf zwei Rädern, während die anderen beiden auf dem Tragetisch sind. Das Umkippen der Trage verhindere ich jetzt nur selbst, indem ich die Trage halte. Ich persönlich gehe also, obschon Spekulation, davon aus, dass die Kolleginnen keine Schuld trifft am Umstürzen der Trage, und solange das Gegenteil nicht erwiesen ist, ändert sich daran auch nichts. Der, der die Situation schuldhaft herbeigeführt hat, ist ein 72jähriger Autofahrer.

    Finde die Sache sehr interessant und würde gerne mehr über das Konzept dazu erfahren. Spontan ist mir (erst mal) nur eine Frage aufgekommen beim Durchlesen der Posts: ist es für den RS nicht demotivierend, wenn er bei dieser Liste die Punkte 11-15 gar nicht erreichen kann und ist es im Umkehrschluss für den Azubi nicht demotivierend, da er die Punkte 1-10 (relativ) schnell erreicht, es aber von 10 - 15 dauert es sehr lange?

    Konzept, ja. Diese Liste ist mir gestern in der Badewanne eingefallen. Und ich finde es für den RettSan jetzt nicht sooo demotivierend, zu wissen, dass höher qualifizierte Leute mehr können. Das gilt ja auch für die Notärzte.

    Da auch bei uns RettSan nicht grundsätzlich im Venenzugang trainiert werden, habe ich das nur als ein Beispiel unter mehreren aufgeführt. Es soll also nicht stören, wenn RettSan keine legen. Und die 14 zu erreichen ist auch für ausgebildete und erfahrene NotSan schwierig bis unmöglich. Der letzte Punkt soll nur verdeutlichen, dass immer noch Luft nach oben ist.

    Der Witz ist, dass jeder Praktikant oder Azubi im Wesentlichen die selben Stadien durchläuft. Ein RettSan erreicht die 10, ein NotSan erreicht (hoffentlich) über zehn, aber die eins bis neun durchlaufen sie alle. Die Liste soll ermöglichen, den aktuellen Stand des Praktikanten zu quantifizieren. Sie dient der Selbst- und der Fremdeinschätzung und deren Vergleich.