Beiträge von felix@112


    Ich behaupte, ein guter Rettungsassistent zu sein. Ich behaupte auch, dass meine Patienten in mir einen guten Rageber, in einigen Fällen vielleicht auch einen sorgsamen Lebensretter haben. Ich mag meinen Job, aber ich mag die Umstände nicht, unter denen er an vielen Orten dieses Landes durchgeführt werden muss. Deshalb würde ich niemals pauschal von einem Berufseinstieg abraten, auch wenn ich persönlich mittlerweile glaube, dass RD nur als Übergangslösung ausgeübt werden kann: die ersten 2-4 Jahre lernt man, dann ist man einige Jahre gut, und danach fängt man an abzubauen. Routine schlägt Wissen, aber diese Einstellung geht nur eine begrenzte Zahl von Jahren gut, danach wird man tatsächlich schlechter.
    Noch einmal: ich mag meinen Job. Und am schönsten ist es, heranwachsenden Rettungsassistenten eine Zeit lang als Begleiter zur Seite zu stehen, sie aufzubauen, ihnen Selbstvertrauen zu geben, ihren kritischen Blick auf die eigene Tätigkeit zu schärfen (einer der wichtigsten Faktoren auf dem Weg zum guten RettAss: ohne selbstkritische Auseinandersetzung mit abgelaufenen Einsätzen wird niemand besser) und eines Tages zu sehen, wie sie ihren eigenen Weg gehen: einige begnügen sich mit sich selber, andere erlebst du als ebenbürtige Partner auf dem Auto, wenige überflügeln dich und du verstehst nicht die Bohne, weshalb sie dich trotzdem bewundern. Das ist eine wunderschöne Erfahrung.


    Trotzdem würde ich meinen Kindern (allen Dreien!) davon abraten, sich einzig und allein in den RD zu stürzen. Es ist eine tolle Sache, dort einige Jahre zu arbeiten. Es ist eine tolle Sache, sein Studium so finanzieren zu können. Es ist keine tolle Sache, nach 10 Jahren Tätigkeit darüber nachzudenken, ob man jetzt tatsächlich bis zum 65sten (67, 69??) Lebensjahr Tag aus Tag ein fette Omas zurück in ihre dritte Etage schleppen möchte. Es ist keine tolle Sache, sich den Rücken kaputt zu machen, weil Oma ihr Lebtag zu viel gefressen hat und jetzt ja "einen Anspruch" darauf hat, dass sie zum Preis von 47 Euro nicht nur vom Krankenhaus nach Hause transportiert, sondern auch die Treppe hoch gewuchtet wird. Du fragst dich nach einigen Jahren auch, weshalb es nachts um 4 wirklich unbedingt sein muss, dass Oma anruft weil sie irgendwie seit 5 Tagen so einen Schmerz in der Hüfte hat und das ja unbedingt nachts noch abgeklärt werden muss. Ganz zu schweigen davon, dass ja auch der Alki, den du längst mit Vornamen kennst, unzweifelhaft unbedingt nachts um 2 auf den Gedanken kommt, dass er ja kein Geld mehr hat und deshalb unbedingt und sofort eine Entgiftung "will" - und es steht außer Frage, dass du ihn vier Tage später wieder irgendwo saufen siehst. Die ersten Jahre ist das noch spannend, du ergründest die Fälle, fragst dich nach manchen Zusammenhängen und kommst auf alles mögliche, aber nciht darauf, dass Oma einfach nur Rheuma, der Alki keine Zukunft und Fetti Adipositas hat - sonst nichts. Aber das Licht geht dir irgendwann auf, und dann stehst du nciht mehr gerne auf, wenn der Melder piept. Es ist doch eh wieder nur irgendein hausärztliches Problem, das mangels Hausarzt oder mangels Patientencompliance, auf jeden Fall aber aufgrund eines Anspruchsdenkens des Patienten nicht bis zum nächsten Morgen warten darf. DAS aber ist das, was wir RETTUNGSDIENST nennen. Der größte Teil der Transporte fällt nach meiner persönlichen Definition unter MISSBRAUCH des Rettungsdienstes, ich bin Sozialarbeiter, Apotheker, Hausarzt, Physiotherapeut, netter Nachbar, beste Freundin, Psychologe, Polizist, zur Not auch mal Feuerwehrmann und wenn es ganz gut kommt werde ich auch mal in meinen notfallmedizinischen Kenntnissen gefordert. Meist reicht jedoch der gesunde Menschenverstand, der offensichtlich immer mehr Beitragszahlern und sonstigen Nutzungsberechtigten des SGB V abhanden gekommen ist.


    :beer: So, und nicht anders, ist es....


    :applaus:

    Felix korrigier mich, wenn ich Mist erzähle;)


    Du erzählst Mist... 8o


    Wie Nils schon angedeutet hat, kommt es auf die Dosierung an.
    Man kann beide Substanzen sowohl in analgetischer als auch narkotischer Dosis verabreichen.
    Wobei die Übergänge fliessend sind.


    @maggus:
    Ich sehe die Opiate dem Ketamin nicht so sehr unterlegen, wie du es darstellst.
    Arbeitet ihr in GB (du arbeitest doch dort, oder?) auch so viel mit Morphin, wie die
    Amerikaner? Denn diese Substanz ist dem Ketamin beim Trauma todsicher unterlegen... :D


    Oder was benutzt ihr so regelhaft?


    Gruss Felix


    Ohne jetzt auf anderweitig geführte Diskussionen eingehen zu wollen oder erneut Öl ins Feuer zu schütten;
    möge sich der geneigte Rettungsassistent, der sich heute für absolut ausgebildet und befähigt hält,
    eine selbständige Analgesie mit all ihren Konsequenzen durchzuführen, mal diese Berufserfahrungsvorraussetzungen
    auf der Zunge zergehen lassen....

    Und bis ein Assistenzarzt einen Oberarzt zu Hilfe ruft, muss schon viel passieren.


    Daniel, ist gut.
    Ich argumentiere hier als Person, als ehemaliger nichtärztlicher Rettungsdienstler und als Arzt. Und nicht als Vertreter irgendeiner
    berufspolitischen Vertretung. Es ist mir Jacke wie Hose, was die DGINA, der BAND, die BÄK oder die DGAI so von sich geben.
    Und erst recht interessiert mich nicht, welchen Schmuh das Ärzteblatt, eine hochgradig polemisierende und beeinflusste Zeitschrift
    übrigens, gerade wieder von sich gibt. Ich scheisse auf political correctness und habe null Interesse daran, deine herbeigegoogelten Links als Argumente
    anzusehen. Ich will keine politisch verfärbten Diskussionen führen, das ist mir zu falsch und aalglatt....


    Ich bin mir mittlerweile relativ sicher, dass man mit dir überhaupt nicht mehr vernünftig diskutieren kann.
    Du bist dermaßen verbissen und engstirnig und missbrauchst dieses Forum dazu, deine berufspolitischen Weisheiten
    in die Weiten des WWW hinaus zu posaunen. Dies tust du mit einer recht ansehnlichen Eloquenz, das muss man dir
    zugestehen. Mir ist es zu mühsam und zeitaufwändig geworden, gegen deine Sermone zu argumentieren. Du lässt ja sowieso
    keine andere Meinung gelten, erst recht nicht die eines Arztes....


    Das kleine Zitat oben spiegelt übrigens recht gut wieder, welchen Einblick du so in unsere Berufswelt hast: Nämlich keinen!
    Sei es drum, mir ist das, wie gesagt, zu mühsam. Mögen sich andere an deinen berufspolitischen Ansichten laben oder sie
    kritisieren. Ich bin aus diesem Thread raus....

    Hansi, das war nicht auf dich bezogen...


    Schmunzel meinte damit, dass RettAss, die dem Auszubildenden die Scheibe vor der Nase zumachen,
    es nicht wert sind, dass man über sie diskutiert. Und damit hat sich diese "Diskussion" im Prinzip auch
    erledigt. Selbstverständlich sollte man während der Fahrt Kontakt zum Auszubildenden halten können
    und selbstverstädnlich sollte der Auszubildende auch mal die Möglichkeit haben, vorne zu sitzen.
    Eben so, wie du es treffend beschrieben hast....


    Aber leider gibt es diese Art von RettAss. Einer der Gründe, warum ich es für absolut falsch halte, dass
    JEDER RettAss LehrRettAss werden kann. Ein Unding in meinen Augen....

    Ich bin diesbezüglich ganz auf Seite der DGINA, welche den Facharzt für Notfallmedizin in interdisziplinären Notaufnahmen fordert. Dies ist nämlich ein weiterer Punkt, den ich nicht nachvollziehen kann: für die Straße wird ein kompetenter Notfallmediziner gefordert, für die Notaufnahme genügt dann plötzlich ein junger und unerfahrener Assistenzarzt. Der ist nämlich günstiger ;)


    Ist relativ einfach.
    Wir arbeiten in deutschen Krankenhäusern mit einem flexiblen System in den Notaufnahmen. Für den Erstangriff reicht der Assistenzarzt völlig aus.
    Hat er ein Problem oder wird bspw. ein Polytrauma angekündigt, kann er sich binnen Sekunden bis Minuten ein Team von Spezialisten kommen lassen.
    Dieses kann vom Fach- oder Oberarzt bis hin zum kompletten Traumateam mit mehreren chirurgischen Fachdisziplinen alles beinhalten.
    Dieses System funktioniert so m.E. wunderbar.... Mit "günstiger" hat das übrigens nur bedingt zu tun!


    Der Notarzt vor Ort ist die letzte Wiese. Er kann sich, insbesondere bei praktischen Interventionen, keine Hilfe holen, da er das letzte Glied der Rettungskette ist.
    Deshalb muss gewährleistet sein, dass er über eine Ausbildung verfügt, die ihn dazu befähigt, bei Notfallpatienten sicher lebensrettende Massnahmen durchzuführen....


    Die E.R. Ärzte sind doch einerseits aus der Not heraus geboren, als Hausarztersatz bei unterversicherten Patienten zu agieren und andererseits präklinisch unterversorgte
    Patienten schnell zu stabilisieren und sie der Diagnostik und weiterer Therapie zuzuführen.

    Ich habe in fast jeder 2.ten RTW Schicht folgende Einsatzmeldung: "Bewusstlos, Notarzteinsatz"


    An der Einsatzstelle kann man sich dann meist sehr rege mit dem vermeintlich bewusstlosen Unterhalten und man stellt fest, dass dieser eine Synkope erlitt.


    Hierfür reicht ein RTW. Da brauche ich kein NEF.


    Das ist ein blödes Beispiel, fakl. Denn wenn der Notruf während der noch bestehenden Bewusstlosigkeit abgesetzt wird,
    ist es sehr wohl ein unbedingt gerechtfertigter Notarzteinsatz. Da war das Beispiel von condorP deutlich besser....


    Von der Sache her, pflichte ich dir aber natürlich bei.


    Beruhigend finde ich einfach die Statements von Jörg. UNS wird nämlich über kurz oder lang eh' wieder
    Standesdünkel oder die Angst vor verlorenen Pfründen vorgeworfen....


    Dabei habe ich persönlich überhaupt nichts gegen eine Aufwertung des Berufsbilds oder weiterführende Massnahmen
    durch RettAss.... Die Argumente dafür werden allerdings irgendwie nicht besser.


    edit: Da war der Rettungshund schneller....

    Insbesondere wenn die Argumentationsstruktur langsam schizophren anmutet....
    In aller Regel ständig den überkorrekten, mahnenden Zeigefinger heben, Falschparker anzeigen und
    jetzt plötzlich mal 'ne Runde Cowboy spielen!?


    Wohl zuviel Eierlikör genascht, was? :huh:

    Ohne jetzt gross weiter darauf eingehen zu wollen, weil mir das tatsächlich ein
    wenig zu hahnebüchen ist:


    Wieviele NEF Deutschlands gehen denn regelmässig in den Status 6, weil
    kein Arzt den Dienst antritt?


    Jemand, der solche Thesen propagiert, kann ja
    sicher mit irgendeiner Art von Zahlen aufwarten!?


    Du bist ein tolles Beispiel für die mittlerweile vorherrschende Qualität dieses Forums. :rofl:


    Auf deine "Thesen" angesprochen, kommt das Argument: "Klappe zu, Affe tot!" Eieiei.... :rolleyes:

    Also, liebe Retter, bitte dokumentiert die Asystolie
    und bitte schaut auch nach sicheren Todeszeichen.
    Das hilft sicher, diese peinlichen Zwischenfälle zu
    vermeiden.....


    Wenn man sich daran hält, kann das nicht passieren....
    Wobei mir bewusst ist, dass man im Rettungsdienst u.U.
    nicht lange genug vor Ort ist, um definitiv sichere Todeszeichen
    festzustellen.


    Ich persönlich versuche, von mir auf der ITS für tot erklärte Patienten,
    nach einer gewissen Karenzzeit, erneut zu untersuchen.
    Ist bei angespannter Bettensituation aber auch manchmal schwierig.


    Edit: Ergänzung