Beiträge von needafix

    Was jetzt neuer ist, sei dahin gestellt. Aber falls der Preis , der bayrische, stimmt, ist das andere System günstiger.
    Es ist generell schwierig, eine Aussage bezüglich der Kosten zu machen. Es hängt von einigen Faktoren ab. Wie viele RTWs insgesamt, TNA-Zentrale ja oder nein, Laufzeit ?, zusätzliche Leistungen wie Verlegungsabklärungen etc. …………………... und …………

    Das System läuft generell mit jedem Netz und jeder Netzwerktechnologie, die vor Ort verfügbar ist. Aktuell also 2G/3G/4G von Telekom, Vodafone und/oder Telefónica. Sobald 5G Relevanz erlangen sollte, wird dieses Technologie natürlich migriert, jedoch wird das keinen großen Vorteil bringen. Was man braucht, ist Reichweite und Fläche, Bandbreite ist eher untergeordnet, dementsprechend sollte man weiter auf den 4G Ausbau setzen. Das System funktioniert auch mit einem gutem 2G/3G Empfang.

    Guten Morgen,


    als "betroffener" TNA würde ich gerne einige Dinge ins rechte Licht rücken. Mir kräuseln sich immer ein bisschen meine Nackenhaare, wenn ich so manche Behauptung lese.


    1. Es handelt sich seit 2013 um KEIN Modell- bzw. Forschungsprojekt mehr. Das TNA-System ist ein regulärer Bestandteil des Rettungsdienstes in Aachen, Heinsberg, Euskirchen und Greifswald.
    2. Rechtlich gesehen ist das System, so wie es praktiziert wird, rechtskonform. Dazu gibt es Gutachten anerkannter Medizinrechtler , zB.:

    Fehn, Karsten. "Strafbarkeitsrisiken für Notärzte und Aufgabenträger in einem Telenotarzt-System." Medizinrecht 32.8 (2014): 543-552.



    Katzenmeier, Christian, and Stefania Schrag-Slavu. "Medizinrechtliche Fragestellungen des Einsatzes der Telemedizin im Rettungsdienst." Rechtsfragen des Einsatzes der Telemedizin im Rettungsdienst. Springer, Berlin, Heidelberg, 2010. 23-65.



    Katzenmeier, Christian, and Stefania Schrag-Slavu. Rechtsfragen des Einsatzes der Telemedizin im Rettungsdienst: eine Untersuchung am Beispiel des Forschungsprojektes Med-on-@ ix. Vol. 2. Springer-Verlag, 2010



    3. Für uns sind natürlich alle NFS, RA und RS hirnlose, ahnungslose robotische Ausführungsgehilfen.................. :flag_of_truce: NICHT !
    Wir sind extrem darauf angewiesen, daß das Team vor Ort eine adäquate, hochwertige Diagnostik und Anamnese erhebt. Gerade deshalb ist es wichtig, daß man als Team agiert und auch Vorschläge bzw. Bedenken annimmt. Mit typischer "Ich sage -Du tust" kommt man hier nicht weit. Man kann den TNA eher als Backup sehen bei "EKG komisch ? Klinik untypisch ? Alles komisch. " oder bei bestimmten Medikamentengaben. Bzgl. Freigaben von Medikamenten in bestimmten Kreisen via VAW o. SOPs --> Ist es dann ein Fortschritt, wenn man nach der erlaubten Medigabe einen NA nachfordern muss ? Schon oft gesehen. Dann doch lieber den TNA anrufen, kurze, adäquate Übergabe und die medizinische Gesamtveratnwortung abgeben.


    Wer Fragen oder Anregungen hat ?!


    VG

    Lustig wie schnell sich die Themen entwickeln..... ;-) Sind wird schon bei der clamshell angekommen, jetzt fehlt noch die Präklinische ECMO-Anlage ..... :playboy:

    Funktioniert das auch so "Notruf California" mäßig? Also ich erkenne einen STEMI, ruf dich nach ABCDE an, sag dir was ich machen will und du nickst das ab -) Transport ohne realen NA ins HKL? Das würde ich wieder ganz cool finden.

    Genauso ist bzw sollte der Standard - TNA - Einsatz ablaufen, wobei jetzt STEMI nach VAW eigentlich ein Nachalarmierungsgrund ist , jedoch hängt das auch von Timing und Location ab. Gutes Team + schnelle Erreichbarkeit HKU gegenüber NEF sticht meines Erachtens deutlich....


    Nein der Fehler besteht darin, das der NA formal nicht diese Vorraussetzungen erfüllen muss, und es zunehmend auch nicht macht.


    Ich denke, der "Fehler" bzw. das Problem ergibt dich dadurch, daß es keine Konformität gibt. Abhängig vom Bundesland gibt es ja schon Mal unterschiedliche Anforderungen und dann sind diese ja auch nur theoretischer Natur. Den "Schein" hat man schnell gemacht. Und die praktische Umsetzung der gelernten Theorie hängt dann davon ab wie oft man diese praktiziert. Dementsprechend dürften NAs aus Anästhesie, Intensivmedizin und NOTA, oder mit rettungsdientstlicher "Karriere", wohl am "fittesten" sein, einfach weil Sie die größte Schnittmenge abdecken. Natürlich gilt auch hier wieder, Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Zitat

    Auch wenn du es vll. nicht beantworten kannst, aber warum geht man nicht direkt in die Einführung und dann in den Regelbetrieb über? Siehst du persönlich nach tatsächlich noch Bedarf für eine Erforschung?

    Das Ding ist, das Projekt in Bayern hat in keinster Weise etwas mit dem Telenotarzt in Aachen bzw. Greifswald etwas zu tun. Dort fängt man im Prinzip von vorne an und setzt sich dann wahrscheinlich mit Problemen und Dingen auseinander, die man in Aachen schon hinter sich gelassen hat. Man muss ganz klar sagen, daß es sich hier um ein Konkurrenzprodukt handelt, da findet kein Wissensaustausch statt. So wird jetzt dort wieder viel Geld investiert, um ein System von Grund neu aus zu entwickeln. Weshalb, kann ich nicht sagen, aber die Gründe kann man ja erahnen. Bayern macht halt gerne sein eigenes Ding, kann man besser politisch verkaufen...... :rolleyes_1:

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    aber der Vergleich frischer NotSan vs. erfahrenen Arzt strotzt für mich vor Überheblichkeit.

    So sollte es aber nicht klingen ! Ich wollte mich darauf beziehen, daß man evtl. in seiner klinischen Ausbildung einfach öfters die Möglichkeit hat/hatte in verschiedenen Situation im OP/AWR/ICU/NOTA zB die vielfältige Auswirkung/Wechselwirkung/Nebenwirkung von Medikamenten zu erfahren als im normalen Rettungsdienstalltag. Das ein junger (Not)Arzt ohne große klinische Erfahrung es gut daran tut, den Rat/Hinweis eines erfahrenen Rettungsdienstlers zu berücksichtigen, ist ja wohl unstrittig, übrigens unabhängig davon ob NFS,RA oder RS.


    Zitat

    Ist es tatsächlich so, dass der Tele-NA parallel zum Einsatz eines NEF alarmiert wird bzw. tatsächlich mit dem Einsatz des Tele-NA ein NEF-Einsatz ausgelöst wird? Erachtest du letzteres als tatsächlich notwendig; zeitgemäß und wirtschaftlich sinnvoll?


    Also, da sind wir wieder in Bayern. Meiner Meinung nach wird das System damit konterkariert. Es verliert seine Effektivität und Effizienz, kostet doppelt. Man schickt in dem Fall drei Rettungsmittel zu einem Einsatzort mit einer bestimmten Indikation, die ja das ein oder andere Mal ja nicht ganz stimmt. Wahrscheinlich kann das NEF jetzt öfters abrechen, aber das ist reine Mutmaßung. Ich kenne das System dort nicht.
    Der TNA soll das NEF ja entlasten, um die Ressource gezielter einsetzen zu können und sie verfügbarer zu machen. Dadurch, daß man im Idealfall Einsätze in bis zu 8-10 min bearbeiten kann, teilweise parallel, wird man maximal effizient.
    Typische, sinnvolle Szenarien des TNA meiner Meinung nach :
    1. Team vor Ort und stellt fest, daß eine schwerwiegendere Störung vorliegt als durch LST angenommen --> zusammen mit dem TNA erweiterte Diagnostik und Therapie, ggf. parallel NA bei drohender Lebensgefahr alarmieren, also bei massive ABC-Problematik wie maligne HRST, STEMI, progrediente Bewußtseinstörung etc. Keine Disposition !
    2. LST entsendet bei bestimmten Indikationen wie Hypertonie, Schmerz, unklarer Thoraxschmerz etc. nur einen RTW, mit dem Hintergedanken, daß der TNA abhängig vom Team hinzugezogen werden kann. Keine Disposition !
    3. medi. Therapie durch RTW + NA erfolgt, Pat ABCD stabil --> TNA wird ggf zur Transportbegleitung hinzugezogen, das NEF kann sich wieder frei melden. aber am ehesten sinnvoll bei Strecken >20-30 min.


    Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

    Im Prinzip muss man beides getrennt voneinander sehen.
    Die Idee zum TNA entstand ja primär, um die "Ressource" NA von den vielen "kleineren" Notfällen fernzuhalten und damit zu entlasten. 2007 war ja der NFS noch weit entfernt. Der TNA ist nicht dafür da, um die Rettungsdienstler zu bevormunden oder zu überprüfen, weil man kein Vertrauen hat.
    Das die NFS aktuell in ihrer Kompetenz so "beschnitten" sind, ist meiner Meinung nach in der sehr starken Ärztelobby begründet. Da gibt es vielfältige Interessen, bestimmte Kompetenzen nicht aus der Hand zu geben. Man muss ja nur mal überlegen, wie viele Ärzte auf einmal "arbeitslos" wären, wenn der NFS weitreichende Kompetenzen bekäme. Aus der Richtung bekommt der TNA aber auch viel Gegenwind, der wird auch als Gefahr angesehen. Die Kompetenz der NFS wird ja weiterhin durch den jeweiligen ÄLRD vorgegeben. Man weiß ja, wie sehr da die Schere auseinander geht.
    ich sehe da den TNA als Bindeglied, der es den Rettungsdienstlern eher erlaubt eigenständig zu arbeiten und dann letztendlich auch die medizinische Gesamtverantwortung übernimmt.

    Erst einmal ein "Hallo" in die Runde !
    Ich bin jetzt schon einige Male über die Beiträge hier im Forum gestolpert und wollte jetzt mal als "betroffener" TNA mal meine Meinung kund tun bzw. einige Dinge korrigieren. Das werde ich wahrscheinlich nicht in einem Post schaffen, aber ich probiers mal ....
    Zuerst zu den Kosten.... Hier kursieren einige Zahlen, die meinem Wissen nach nicht stimmen. Es stimmt, daß die damaligen Forschungsprojekte "TEMRAS" sowie "Medon@ix", die ja letztendlich zum Telenotarztsystem geführt haben, einige Millionen als Forschungsgelder aus verschiedenen Töpfen erhalten haben, die eigentlichen Kosten des aktuellen Regelprodukts "Telenotarzt" sind deutlich geringer. Es ist relativ normal, daß viele Froschungsprojekte mit hohen Summen gefördert werden bevor sie, wenn überhaupt, in einem Regelprodukt enden. Natürlich muss man anfänglich erstmal für die technische Umrüstung etc. Geld in die Hand nehmen, aber ich denke, daß sich das dann in der Folgezeit amortisiert. Auch gibt es verschiedene Stufen des Produkts "Telenotarzt". Es wäre zB nicht sinnvoll in jedem Kreis eine Telenotarztzentrale zu etablieren, sinnvoll wäre da zB der Zusammenschluß mehrerer Kreise bzw. Städte und der Etablierung einer TNAZ an einer zentral gelegenen LST.
    Es wurde ja schon ein einige Male das Argument angeführt, daß das TNA-System bei dem neu eingeführten Berufsbild des NFS ja quasi sinnlos bzw. sinnbefreit wäre. Ich weiß, daß da draußen viele kompetente und gute Kollegen unterwegs sind, aber jeder weiß auch, daß es da draußen auch einfach ein riesige Inhomogenität an Kompetenz, Wissen und KnowHow je nach Kreis, Bundesland etc. gibt. Nicht jetzt durch den einzelnen bedingt, aber je nach Einsatzfrequenz, disponierten Einsätze, jeweiligen Rettungsdienstbereich und Freigaben durch den AelRD kann man gar nicht bestimmte Erfahrungen sammeln und praktizieren. Da kann der TNA zB zur Supervision genutzt werden und man gibt automatisch die medizinische Verantwortung an ihn ab. Ich freue mich ja persönlich darüber, wenn mich ein Team kontaktiert, mir die gesamte Anamnese und Befunderhebung incl. Therapie um die Ohren haut und ich nur den Vorschlag bejahen muss. Je weniger man lenken oder eingreifen muss, desto mehr Spaß bzw. Sinn macht die Sache. Außerdem hat der TNA weiter den Vorteil, daß man außerhalb der Szenerie steht und vielleicht auch eine andere Sicht auf bestimmte Dinge hat. Auch bezweifele ich, daß man innerhalb der dreijährigen Ausbildung zum NFS dieselben klinischen Erfahrungen sammeln kann wie in der Klinik über mehrere Jahre hinweg.
    Nicht falsch verstehen, ich finde den Schritt zum NFS richtig und gut, aber berufspolitisch bedingt ist er nicht das geworden was er hätte sein können, aber das ist ja ein anderes Thema.
    Neben den Primäreinsätzen begleiten wir übrigens auch Sekundärtransporte, klären medizinisch Verlegungen ab, stehen zB auch der Lst bei unklaren Notrufen etc. zur Verfügung und stehen auch den NAs draußen als Zweitmeinung zur Verfügung.
    Das waren jetzt nur ein paar Sachen, die mir spontan eingefallen sind, aber falls es noch weitere Fragen gibt, einfach schreiben.....
    Übrigens, die og. Studie läuft aktuell noch, so daß man noch ein bissl warten muss :pfeif: