Beiträge von Captain Joy

    Hat meine damalige Ausbildung zum Rettungshelfer heute überhaupt noch einen Wert bzw. könnte ich mein Wissen und Fertigkeiten auf den neuesten Stand bringen und dann als Nebenjob einsteigen?

    Die Prüfungsberechtigung läuft in der Regel nach drei Jahren ab. Wenn man nach mehr als drei Jahren den RettSan machen will, muss man (sinnvollerweise) den Rettungshelfer-Lehrgang wiederholen.

    Du hast ein paar interessante Aspekte erläuert, die ich so nicht gesehen habe und die sich von den hiesigen Gegebenheiten stark unterscheiden. Ich komme aber umso mehr zu dem Schluss, dass man die örtlichen Gegebenheiten einer eingehenden Prüfung unterziehen sollte, bevor man sich für oder gegen ein FSJ im Rettungsdienst entscheidet. Nach dem, was man so liest, scheinen die sehr unterschiedlich konzipiert zu sein.

    Dabei habe allerdings die Sorge, dass ich als FSJler vielleicht nur auf dem KTW verheizt werde und gar nicht richtig in den Rettungsdienst einsteige.

    Die Organisationen setzen FSJ ja deswegen hauptsächlich auf dem KTW ein, weil moderne RTW nicht mit einem normalen PKW-Führerschein bewegt werden dürfen. Da Du Dich ja aber zum C1-Führerschein angemeldet hast, sehe ich keinen Grund, warum Du nicht auch RTW fahren könntest in einem FSJ. Das würde ich mit der jeweiligen Dienststelle einfach vorab klären. Ein FSJ hätte auch den Vorteil, dass Du als Teil einer FSJ-Generation einsteigst und auf diesem Weg leicht mit Kolleg*Innen in Kontakt kommst.


    Ein FSJ ist aber natürlich eine moderne Form der Ausbeutung. Ich würde das heute nicht mehr nicht tun. Außerdem würde Dir die finanzielle Unabhängigkeit ein neues Lebensgefühl bescheren, was nicht zu verachten ist. Und als RettSan verdient man ja, wenn man die Ausbildungszeit betrachtet, recht gut. Deine Investitionen hätten sich schnell wieder amortisiert, zumal Du die Lehrgangskosten ja von der Steuer absetzen kannst.


    Mein Tipp an Dich wäre noch, mit aktuellen FSJler*Innen der fraglichen Organisationen Kontakt aufzuehmen und sie zu interviewen dahingehend, wie FSJ an der jeweiligen Wache behandelt werden. Werden sie ernstgenommen und als Teil des Teams betrachtet, oder sind es eher Mitarbeiter*Innen zweiter Klasse? Nehmen sie an den Rettungsdienst-Fortbildungen teil? Fallen auch "niedere" Tätigkeiten wie Lagerei-Tätigkeiten an? Letztlich wird Dir die Entscheidung niemand abnehmen können. ich wünsche aber jetzt schon viel Spaß.

    Wie löst ihr das?

    Bei mir übernehmen die Auszubildenen (im Normalfall) im dritten Lehrjahr meinen Arbeitsplatz und zwar vollständig. Dazu gehört auch die Dokumentation mit NIDA, Rescuetrack und so weiter. Das heißt unter Anderem, dass ich hinten sitze auf der Anfahrt und mich aus der Patientenversorgung vollkommen herausnehme. Bis zum dritten Lehrjahr sehen sich die Auszubildenden an, wie ich die Einsätze dokumentiere. Das nehme ich teilweise auch in die Einsatznachbesprechung auf.


    Die Verzögerungen, die sich durch die Ausbildungssituation ergeben, sind der Normalfall. Ausbildung kostet Zeit, und die nimmt man sich.

    Das ist halt nicht im Sinne des CRM.

    Denn zu gutem CRM gehört auch die Absprache und ggf. die Vorbereitung von Hilfsmitteln.

    Dafür würde mir persönlich eine recht grobe Kategorisierung reichen. Vergiftet, erkrankt oder verletzt? Wie alt? Bewusstlos? Und welche Örtlichkeit? Club, Wohnung, Autobahn, Baustelle? Und natürlich Hinweise auf Gefahren für das Team.