Nicht direkt RD. Fands aber trotzdem interessant!
http://www.spiegel.de/wissensc…sch/0,1518,381015,00.html
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Muttermilch kann HIV-Infektion verhindern
Zuckermoleküle aus der Muttermilch hindern den Aids-Erreger HIV daran, Zellen des Immunsystems zu kapern. Sie könnten der Schlüssel sein für einen Wirkstoff, der vor HIV-Infektionen schützt.
William Paxton hat ein klares Ziel: Er sucht nach einer Art HIV-Schutzcreme, die Sexpartner anstelle von Kondomen benutzen können. Eine Komponente für ein solches sogenanntes Mikrobizid hat der Forscher von der Universität Amsterdam nun möglicherweise entdeckt: ein einfacher Zucker, der vor allem in Muttermilch, aber auch in Speichel und Blut vorkommt.
Muttermilch ist schon seit längerem dafür bekannt, dass sie Verbindungen enthält, die HI-Viren hemmen können. Paxton und seine Kollegen identifizierten nun bestimmte Zuckermoleküle in der Milch, die im Laborversuch eine HIV-Infektion verhindert konnten. Die Moleküle hemmen ein Andocken des Aidserregers HIV-1 an einen Rezeptor auf der Oberfläche der dendritischen Zellen, schreibt Paxtons Team im Fachblatt "Journal of Clinical Investigation" (Ausg. 115, S. 3256). Dadurch könnten die HI-Viren nicht zu den T-Zellen vordringen, weil dies quasi nur im Huckepack auf dendritischen Zellen möglich sei. Der Zucker aus der Muttermilch verhindere somit, dass HI-Viren Zellen des Immunsystems kapern und sich im Körper ausbreiteten, sagte Paxton.
Dendritische Zellen finden sich unter anderem gehäuft in den Mandeln, so dass sie großen Mengen des Zuckers aus der Muttermilch ausgesetzt sind, wenn ein Baby gestillt wird. Einzelne Mediziner bezweifeln deshalb die blockierende Wirkung des Zuckers. "Warum werden Babys über die Brustmilch mit HIV infiziert?", fragt sich etwa David McDonald vom Case Western Reserve University in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio).
Zwischen 10 und 20 Prozent aller Säuglinge tragen das Virus in sich, nachdem sie zwei Jahre lang von einer HIV-positiven Mutter gestillt wurden. Nach Unesco-Angaben infizieren sich jährlich 200.000 Babys über die Muttermilch. Auch die niederländischen Forscher raten mit HIV infizierten Müttern generell davon ab, ihre Kinder zu stillen.
Paxton will nun untersuchen, ob das Infektionsrisiko eventuell von der Konzentration des speziellen Zuckers in der Muttermilch abhängt. Das sei eine problematische Studie, sagte er dem Online-Nachrichtendienst des Magazins "Nature", weil Kinder aus ethischen Gründen vor einer HIV-Infektion geschützt werden müssten.
Sollte der Zucker tatsächlich vor einer Übertragung schützen, setzen die Forscher große Hoffnungen in die Verbindung. Ein Vorteil der Zuckermoleküle sei, dass sich solche Stoffe leichter herstellen lassen als beispielsweise Antikörper. Paxton: "Wenn das als Mikrobizid funktioniert, wäre es ein tolles Mittel."
Quelle: Spiegel online