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Schlammlawine begräbt Hunderte Menschen
Ein gigantischer Erdrutsch hat auf den Philippinen mehrere Dörfer verschüttet: Bis zu 2500 Menschen könnten unter dem tonnenschweren Geröll liegen. Die Hilfsmaßnahmen laufen schleppend - auch die Zufahrtsstraßen sind zerstört.
Manila - Sintflutartige Regenfälle in den vergangenen Tagen hatten die massiven Erdrutsche in der Provinz Leyte ausgelöst. Augenzeugen zufolge verschlangen die Schlammmassen Dutzende Häuser in mehreren Dörfern in der betroffenen Region.
Auch eine voll besetzte Schule soll zerstört worden sein. "Alle Kinder sind verloren, auch meine beiden Kleinen. Sie dürften alle unter dem Schlamm begraben worden sein", berichtete ein Bewohner des betroffenen Dorfes. Ein philippinischer Politiker sagte unter Berufung auf lokale Behördenvertreter: "Hier steht nichts mehr".
Ein Überlebender sagte dem Radiosender DZMM: "Es klang, als wäre der Berg explodiert, alles stürzte herunter. Ich konnte kein Haus mehr sehen, das noch stand."
Lokale Fernsehsender zeigten Videoaufnahmen der Ortschaft Guinsaugon in der Nähe von Saint Bernard, die komplett mit rötlichem Schlamm bedeckt war. Nur die Spitzen der Kokospalmen und einige Blechdächer ragten noch aus der Erde hervor. Unbestätigten Berichten zufolge sollen bis zu 200 Menschen gestorben sein. Diese Zahl könnte noch steigen: Allein in der Ortschaft Saint Bernard werden noch immer 1500 Menschen vermisst.
"Wir schätzen, dass etwa 2500 Menschen unter den Erdmassen begraben wurden", sagte der für die militärischen Rettungsaktionen verantwortliche Colonel Raul Farnacio der Nachrichtenagentur Reuters. Weil die Erdmassen Straßen blockiert, Brücken unterspült und Telefonverbindungen gekappt hätten, würden die Rettungsarbeiten stark behindert, erklärte Senator Richard Gordon, Chef des philippinischen Roten Kreuzes, in Genf.
Jetzt brachte die Luftwaffe zusätzliche Helfer in die Region. "Hilfe ist unterwegs", versprach Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo im Fernsehen und erklärte, auch Schiffe der Küstenwache und Marine seien in die Region aufgebrochen. Die Philippinen wurden in diesem Jahr von schweren Stürmen und Regenfällen heimgesucht, die die Erde aufgeweicht haben. Jährlich fegen etwa 20 Taifune über das Land hinweg, die enorme Niederschlagsmengen mit sich bringen.
Ende 2004 gab es eine Reihe von Stürmen, in deren Folge im Nordosten des südostasiatischen Landes etwa 1800 Menschen ums Leben kamen oder vermisst wurden. Beim schlimmsten Unglück in der jüngeren Geschichte des Staates starben 1991 im südlichen Leyte nach Überschwemmungen mehr als 5000 Menschen.