Infusionen

  • kann mich mal einer über infusionen (häufig gebrauchte) aufklären?


    was ist haes? welche gibts sonst so? außer NaCl die man immer anlegen kann


    danke


    Samira

  • Hallo Samira!


    Das ist für eine Antwort gaaaaaanz schön viel! :)


    Hast Du nicht die Möglichkeit, in einem Fachbuch nachzuschlagen oder die Frage zu präzisieren?




    Gruß,


    Ani

  • Hi Samira, hier eine Erklärung:
    Fachinformationen Wirkstoffe / Inhaltsstoffe (CliniPharm)
    Hydroxyethylstärke - Natriumchlorid


    Eigenschaften / Wirkungen
    Haes-steril 10% vet. ist ein kolloidales Volumenersatzmittel. Hydroxyethylstärke leitet sich von dem verzweigtkettigen Glucosepolysaccharid Amylopectin ab. Es besteht eine enge Strukturverwandtschaft mit dem körpereigenen Glykogen.
    Haes-steril 10% vet. hat eine klinische Wirkdauer von mind. 2-3 Stunden (gemessen am Hämatokrit).


    Indikationen
    Therapie und Prophylaxe von Volumenmangel (Hypovolämie) und Schock im Zusammenhang mit Koliken (septischer Schock), Operationen (hämorrhagischer Schock), Verletzungen (hypovolämischer Schock), Infektionen und Verbrennungen.


    Verabreichung und Infusionsrate
    Die Verabreichung kann sowohl passiv, wie mit einer Infusionspumpe über Venenkatheter erfolgen.
    Nebst Haes-steril 10% vet. sollten immer auch Elektrolytlösungen (z.B. Ringerlactat) verabreicht werden. Das Verhältnis Haes-steril 10% vet. : Elektrolytlösung sollte etwa 1 : 2-3 betragen. Insbesondere bei schneller Verabreichung sollte der Patient sorgfältig überwacht werden. Gegen eine wiederholte Anwendung bestehen aus Sicht der pharmakologischen und klinischen Erfahrungen keine Bedenken.
    Anwendungseinschränkungen
    Kontraindikation
    Kardiogener Schock


    Vorsichtsmassnahmen
    Besondere Vorsicht wird empfohlen bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, Herzinsuffizienz, Lungenödemen, Niereninsuffizienz und chronischen Lebererkrankungen.


    Unerwünschte Wirkungen
    Pharmacovigilance: Meldung erstatten
    Unerwünschte Wirkungen (insbesondere anaphylaktische Reaktionen) sind in kontrollierten sowie unkontrollierten Versuchen und während mehrjährigem Einsatz nicht beobachtet worden. Dennoch gelten die allgemein gültigen Vorsichtsmassnamen, die im Zusammenhang mit der Verabreichung von Infusionen beachtet werden müssen.


    Wechselwirkungen
    Keine bekannt.

  • Kleine Anmerkung am Rande:


    Ganz so harmlos wie von der Pharmafirma dargestellt ist HAES allerdings nicht.


    Es gibt sehr wohl Dosierungsobergrenzen. Als Nebenwirkung kann es selbst eine Niereninsuffizienz auslösen bzw. eine vorbestehende Niereninsuffizienz verstärken. Deshalb gilt eine Nierensinsuffizienz auch als relative Kontraindikation für das Stärkepräperat. Auch sind Veränderungen der Blutgerinnung zu beobachten.



    Gruß,


    Ani

  • uh so viele informationen :)


    aber danke


    @ ani


    mir geht es um infusionen die im RD , dh auf dem RTW benutzt werden, bzw vorhanden sind: kurz den namen, und bei welcher indikation würd schon reichen :) abernicht übertreiben ich bin " Laie" fast ;)

  • Über die Darstellung von HÄS bin ich aber auch etwas verblüfft. Insbesondere den Passus zum Thema anaphylaktische Reaktionen durch HÄS habe ich doch etwas anders in Erinnerung, gab es doch Zeiten, wo 10-%ige HÄS-Lösung kombiniert mit Promit empfohlen wurde.

  • Hi Samira, probier mal den Link, da sind die wichtigsten Infusionen im RD aufgelistet und eigentlich recht gut erklärt.


    wie gesagt, war nur der kleine Auszug der Pharmafirma
    ?(


    @ -ani


    naja, wenn wir ehrlich sind, ist kein Medi wirklich ungefährlich. Aber es sollte ja nur eine kleine grobe Beschreibung sein von der Pharmafirma, muß ja immer zu Ihrem Gunsten stehn :D


    Edit durch Mod: Zwei Posts zu einem zusammengefasst


    Anmerkung @ kleenedeppsen:
    Hallo! Schön, dass Du Dich gleich so aktiv hier einbringst!
    Eine Information betreffend das Urheberrecht:
    Bitte "fremde" Texte (z.B. Pharmainfos) zukünftig nur mit Quellenangabe posten oder -noch besser und sicherer- einen Link setzen.
    Ansonsten kann es Probleme mit dem Copyright geben.
    Wenn Du es hinkriegst könntest Du Deinen Post bitte entsprechende ergänzen?
    Danke
    Vossi

  • Zitat

    Original von securo
    Über die Darstellung von HÄS bin ich aber auch etwas verblüfft. Insbesondere den Passus zum Thema anaphylaktische Reaktionen durch HÄS habe ich doch etwas anders in Erinnerung, gab es doch Zeiten, wo 10-%ige HÄS-Lösung kombiniert mit Promit empfohlen wurde.



    Nicht mit Dextran verwechseln...! :D



    Gruß,


    Ani

  • Ich kenne die Problematik, gerade von Makrodex, jedoch erinnere ich mich an eine einflussreichen Arzt (zu Zeiten, wo der Begriff "ärztlicher Leiter RD" noch nicht so verbreitet war), der dies wünschte und auch gegenüber seinen Kollegen durchsetzte.

  • securo


    Promit wird als Hapten vor der Gabe von Dextran-Lösungen gegeben. Quasi, um die Antikörper des allergisch hochpotenten Dextran "abzufangen". Mit HAES hat das nichts zu tun und hilft dort auch nicht.


    Im übrigen sind allergische Reaktionen auf HAES sehr selten...



    Gruß,


    Ani

  • Nun, dies war nun mal ein Wunsch des genannten Arztes (egal wie sinnvoll).


    Was die anaphylaktischen Reaktionen auf HÄS betrifft, gebe ich dir recht, sie sind selten. In "Buchardi - akute Notfälle" wird dies sehr gut beschrieben. Trotzdem hat es sicherlich seinen Grund, dass unser Apotheker empfiehlt, den Patienten auf allergische Reaktionen zu beobachten, wenn HÄS infundiert wird (Trotzdem - nicht paranoid werden :D )

  • Zitat

    Original von Ani
    Der spritzt dann bei 'ner anaphylaktischen Reaktion auf HAES wahrscheinlich noch Kalzium...


    Dabei hätte ich ihn nie erlebt - sicher ist er aber zwischenzeitlich auch mit der Zeit gegangen :D - das war Anfang der 90er Jahre.


    Wo wir gerade beim Thema sind, gibt es Erkenntnisse/Erfahrungen über das Anaphylaxie-Risiko bei Hyper-HAES ?

  • securo


    Nun, konkrete Untersuchungen kann ich Dir da nicht bieten, aber ich folgere mal Folgendes:
    Hyper-HAES enthält meines Wissens nach ganz "normales" HAES. Der einzige Unterschied ist der extrem hohe Natriumchloridgehalt. Deshalb würde ich mal von derselben allergischen Potenz ausgehen wie beim "Klassiker"...



    Gruß,


    Ani

  • Hallo,



    hier der Link:


    http://www.krankenschwester.de…file-a-z-print.html?pp=40



    Dort sind mehrere Medis aufgelistet, also bitte durchscrollen bis zum Hyperheas :o)



    Viele Grüße





    Hyperhaes


    Zusammensetzung:
    1 L Infusionslösung enthält:


    Arzneilich wirksame Bestandteile:
    Poly(O-2-hydroxyethyl)stärke ( Hydroxyethylstärke:HES )


    Substitutionsgrad 0.40 - 0.55


    Durchschnittliches Molekulargewicht:
    200.000


    Natriumchlorid 72 g


    Na* 1232 mmol / L
    CL 1232 mmol / L


    Sonstige Bestandteile:


    Wasser für Injektionszwecke
    Natriumhydroxid
    Salzsäure


    Titrationsacidität < 1 mmol NaOH /L
    pH - Wert 3,5 - 6,0
    theoret. Osmolarität 2464 mosm/L


    Stoff- und Indikationsgruppe:
    Hypertone Infusionslösung mit Stärkederivat


    Anwendungsgebiete:
    Initialtherapie der akuten Hypovolämie und der Schocks ( sog. small volume resusciation )


    Gegenanzeige:
    Im akuten lebensbedrohlichen hypovolämischen Schock sollte HYPERHAES nicht bzw. nur unter strenger Nutzen - Risiko ? Abwägung angewendet werden, sofern eine oder mehrere folgender Krankheiten oder Zustände bekannt sind.
    - stauungsbedingte Herzschwäche
    - Nierenversagen mit Anurie/ Oligurie
    - Leberfunktionsstörungen
    - Blutgerinnungsstörungen
    - Dehydration
    - Hyperosmolarität
    - schwere Hyper-o. Hyponatriämie
    - schwere Hyper-o.Hypochlorämie
    - Überempfindlichkeit gegenüber Hydroxyyethylstärke
    - Schwangerschaft


    Vorsichtsmaßnahme:
    Die Konzentration der Serumamylase kann unter der Gabe von Hydroxyethylstärke erhöht sein
    ( Interferenz mit der Pankreatitis- Diagnostik).
    Kontrollen der Serumelektrolyte, der Serumosmolarität und der Volumenbilanz sind unbedingt erforderlich.
    Auch das Risiko einer verstärkten Blutungsneigung durch Erhöhung des Perfusionsdruckes und Hämodilution mittels HyperHAes ist zu achten


    Wechselwirkungen:
    Keine bekannt


    Warnhinweis:
    Bei Anwendung in Situationen ohne ausgeprägte hypovolämische Schockzustände kann es insbesondere bei Einschränkung der Herzfunktion und des koronaren Blutflusses zu relevanten Vasodilatationssymptomen ( passagere Hypotension ) oder zu Überbelastungssymptomen
    ( Linksherzversagen , Arrhythmie, pulmonaler Hypertension ) kommen.


    Dosierungsanleitung:
    Zur intravenösen Bolusinfusion bzw. Druckinfusion


    Soweit nicht anders indiziert e i n m a l i g e Bolusgabe von ca. 4 ml / kg / KG ( ca. 250 ml für 60-70 kg/ KG ) so rasch wie möglich. Vorzugsweise durch Druckinfusion innerhalb von 2 bis 5 Minuten.


    Die Anwendung von HyperHaes sollte nur einmal erfolgen.


    Nach Anbruch des Behältnisses ist HyperHaes zum sofortigen Gebrauch bestimmt. Im Anschluß an die Infusion ist eine bedarfsgerechte Standard-Volumentherapie ( Elektrolyte und Kollide ) durchzuführen.


    Überdosierung:
    Eine Überdosierung von HyperHaes führt primär zu einer Hypernatriämie. Entsprechende Maßnahmen wie rascher Flüssigkeitsausgleich und Einleiten eines forcierten Diurese bei Hypervolämie sind einzuleiten.


    Nebenwirkungen:
    Das Arzneimittel kann in seltenen Fällen zu anaphylaktoiden Reaktionen führen. Das klinische Bild kann dabei von leichten, subjektiven Beschwerden, über Kreislaufstörungen, Schock, Bronchospasmus bis hin zum Kreislaufstillstand führen. Bei Unverträglichkeitsreaktionen ist die Infusion sofort zu stoppen und die üblichen Sofortmaßnahmen sind einzuleiten.


    Obwohl bisher keine klinischen Auswirkungen über die Erhöhung von Serumosmolarität, Serumnatrium und Serumchlorid beobachtet wwurden, sind Nebenwirkungen wie zentrale pontine Myelinolyse durch Dehydration bzw. Gewebsschrumpfung hervorgerufene zerebrale Blutungen ( Abriss meningialer Brückenvenen) sowie bei periphervenöser Applikation ) lokale Unverträglichkeitsreaktionen
    ( Thrombophlebitis, Phlebothrombose ) denkbar.

  • Danke Ani...


    Nochmal für alle eine Anmerkung, die ich von weiter oben mal hier nochmal hinkopiere: