@r-w
Der Klinikseelsorger würde unter die von mir angesprochenen Alternativen fallen und ist natürliche eine hervorragende Idee. Ein Ort für ein längeres Gespräch findet sich immer, ohne die Patientin aufnehmen zu müssen. Wäre selber auch nicht auf die Idee gekommen und ich denke, der Kollege damals auch nicht. Das allerdings darf man einem Arzt auch nicht vorwerfen und ihn als "unreif" oder "unmenschlich" hinstellen. Formal medizinisch hat er richtig gehandelt und die meisten Patienten hätten auch mit diesem Procedere keine Probleme gehabt. Vielleicht hätte auch die Patientin einfach konkret nach Hilfe fragen müssen. Oft aber ergibt ein Wort das andere:
"Kann ich nicht hierbleiben? Zu Hause ist heute keiner."
"Nein, ich kann sie nicht aufnehmen. Das geht nur ambulant."
"Na gut."
Und zu Hause wird daraus dann die Geschichte des herzlosen Arztes gedreht.
Wie dem auch sei, letztendlich waren wir nicht dabei, um die Arzt-Patientensituation genau beurteilen zu können.
Ich finde es halt einfach nicht gut, wenn aufgrund von solchen Pressemitteilungen (Halb-) Laien, und dazu zähle ich LGM nun mal, so geartete Kommentare von sich geben. Den wenigsten Ärzten ist das Schicksal ihrer Patienten egal. Allerdings sind sie auch nur Menschen und damit fehlbar. Vor allem unter dem Druck und den Vorgaben, unter denen sie arbeiten müssen.
Ansonsten finde ich es wirklich gut, wie Du versuchst, auch mal die sozialen und psychologischen Aspekte in die Beiträge zu bringen oder den Focus darauf zu richten. Hat mich selber oft zum Nachdenken gebracht. Das wollte ich einfach mal loswerden...
Gruß,
Ani