Beiträge von Rettungshund

    Ich vertrete die Meinung, dass es sinnvoll ist, den Rettungsdienst da einzusetzen, wo er Einfluss auf das Outcome hat oder zumindest symptomatisch helfen kann.


    Genau das kann ja der Rettungsdienst, wenn der Patient stärkste Schmerzen hat: NA-Nachalarmierung zur Analgesie und dann bis zu dessen Eintreffen schön alles vorbereiten (Monitoring, vollständige Anamnese, i.v.-Zugang, ggf. Transport vorbereiten, etc.).


    Oder siehst Du den Rettungsdienst nur für die ganz ganz dicken Dinger wie Kopf unter Arm oder Beine ab?

    Bei EKD- nahen Organisationen gelten bis 30 Stunden als "Plusstunden", "Überstunden" macht man erst ab Nr. 31. Analoge Regelungen wird es auch in WAF geben, wo "der Rettungsdienst" als Arbeitgeber entweder "das DRK" oder "der Landrat" bedeutet. 30 ist eine Größenordnung, die aus verschiedensten Gründen halt mal vorkommen kann und sich normalerweise ganz gut wieder ausgleichen lässt.


    Diese "Plusstunden" kann ich mir aber ganz normal auszahlen lassen bzw. abfeiern und die gehen auch nicht verloren nach einer bestimmten Zeit, oder?

    Wir reden hier über den eher seltenen Fall, dass ein ortsfremdes Rettungsmittel in einem fremden Bereich aushilft, aber aufgrund Umstände den deutlich größeren Zeitvorteil hat. Selbst wenn man jetzt erst mal in der Karte blättern muss (diese Fähigkeit kann man m.E. von jedem RettAss erwarten) oder sich gar per Funk ein wenig helfen lässt, sollte dieser Zeitverlust aufgrund mangelnder Ortskenntnis nicht groß ins Geweicht fallen.


    Und mal Hand aufs Herz: wer von uns kennt in "seinem" Einsatzbereich wirklich alle Ecken so genau, dass er nicht auch auf Karte und/oder Navi angewiesen ist?

    ..naja, ich sowie auch meine Kollegen haben bisher in den allermeisten Fällen nur Symptome, die Ursache diverser Erkrankungen sind und waren behandelt. Ich glaube den Notärzten geht es da nicht anders, aber wer weiß....


    Hmmm, vielleicht verstehe ich es falsch, aber ich sehe schon bei vielen Notarzteinsätzen nicht nur die Behandlung von Symptomen, sondern (zumindest der Beginn) einer Therapie, z.B. anaphlylaktische Reaktion, Myokardinfarkt, hypertensive Krise, etc.

    Hallo,


    ist das wirklich für uns als Fachpersonal ein Problem, für jede erbrachte Leistung (Notfalleinsatz mit und ohne Transport, "einfacher" Krankentransport, Fehleinsatz) ein mehr oder weniger ausführliches Protokoll zu schreiben?
    Wollen wir nicht als Profi wahrgenommen werden, der dann halt auch die nicht so spannenden Dinge erledigt, die der Beruf mit sich bringt. Ich schreibe lieber auch bei jedem KTP ein kurzes Protokoll (bei dem ich nebenher wie schoin erwähnt auch die mitgenommenen Gepäckstücke, Wertsachen, etc. dokumentieren kann), das ja je nach Zustand des Patienten und Art des Transportes (Klinikeinweisung bei akuter Erkrankung vs Heimtransport) mehr oder weniger ausführlich sein kann, aber so kann ich mich auch bei viel später aufkommenden Rückfragen noch eher an den Einsatz erinnern bzw. nachvollziehen.


    Die Sorge um den Platz in den Ordnen (by the way: es setzen sich mittlerweile immer mehr Online-Dokumentationsformen durch) überlasse ich der Leitungsebene, die dann eben ein Kämmerchen mehr im Kreisverband finden muss.

    Da tun es auch 8 RS und abgesehen davon hat die FW da vielleicht auch andere Sachen zu tun... ;)


    Sehe ich ja auch so.
    Natürlich ist es praktisch, wenn möglichst viele Feuerwehr'ler auch medizinisch angehaucht sind, für eine Erstversorgung sind aber RS mehr als ausreichend - und wenn man dann noch die von Jörg angesprochene Schnittmenge dazurechnet, sind ja trotzdem noch die ein oder anderen RettAss/später NFS auf den LFs zu finden.

    Das heißt einfach, dass nicht jeder Feuerwehrbeamte alles können muss. Die einen machen Feuerwehr, die anderen machen Rettungsdienst. Alle sind für ihren jeweiligen Bereich qualifiziert, von mir aus mit einer Schnittmenge.


    Jetzt kommt aber gleich das Argument, wie praktisch das ist, beim MANV auf jedem LF 9 RettAss sitzen zu haben...

    Ich kann das immer noch gar nicht glauben, aber irgendwas wird da wohl wirklich dran sein, was zum Geier macht Philosophie auf einer Rettungsdienstschule?


    Reden wir da wirklich von Philosophie oder geht es doch eher nur um Deutschunterricht vergleichbar mit dem in weiterführenden Schulen, in dem Texte etc. bearbeitet werden, was ja dann auch einem besseren Textverständnis und v.a. einer besseren Textwiedergabe (Protokoll!) dienen kann?

    Rein technisch sollte der Disponent, die Daten auch nicht in eine separate Abfragemaske eingeben, sondern die Abfrage automatisiert im Hintergrund ablaufen.


    Dann muss aber auch bei jedem Notfall außerhalb der Wohnung nach dem Patientennamen gefragt werden, um evtl. "gefährliche Zeitgenossen" mit der Datenbank abgleichen zu können, was sicherlich bisher so nicht passiert und m.E. auch in Zukunft regelhaft nicht machbar ist ("ich hab den nur liegen gesehen"; "ich sollte nur anrufen"; "keine Ahnung, fragen möchte ich den nicht"; "der spricht nicht meine Landessprache"; etc.)

    Was ist denn nun unrealistisch? Jörgs alberner Kommentar?
    Oder die Vorstellung dass die Leitstelle mich warnen kann, wenn klar ist, dass mein Patient aggressiv ist?


    Unrealistisch ist, dass notrufabgebende Augenzeugen bei Patienten auf der Straße noch nach dem Namen fragen sollen, um den mal geschwind in der Datenbank zu vergleichen.
    Wenn klar ist, dass der Patient / die Situation ein Gefahrenpotential bietet, ist ein Hinweis von Seiten der Leitstelle natürlich angebracht! Nur muss sich dann die RTW-Besatzung auch an das halten und nicht jeden betrunkenen Patienten selbst anpöbeln, bis der bis dahin friedliche Betrunkene aggressiv wird!

    Sorry, aber die Argumentation das gefährliche Patienten auch außerhalb ihrer vier Wände eine Gefahrenquelle sein können als Gegenargument zu nennen ist so dünn wie die Rückabdeckung meines Handys. Für eine ordentliche Datenbank ist es kein Problem den Hinweis, sowohl mit Herrn Max Mustermann als mit der Musterstr. 123 in 98765 Musterhausen zu verknüpfen.


    Wie oft bekommst Du den Patientennamen genannt bzw. wird von der Leitstelle dieser abgefragt, wenn es sich um einen Notfall auf der Sraße bzw. im öffentlcen Raum handelt...?

    Wie viel % der Gewaltdelikte gegen RD-Personal (oder Polizei etc.) findet denn in den eigenen vier Wänden des Täters statt, wo überhaupt erst eine Zuordnung aufgrund Name & Adresse möglich wäre?
    Ich bin der Meinung, dass die meisten brenzligen Situationen (zumindest wenn ich da meine eigenen erlebten denke) irgendwo auf der Straße, in der Kneipe, am Bahnhof etc. waren - oder eben beim bis dato unauffälligen Mitbürger, der jetzt aufgrund einer Erkrankung/INtoxikation/Laune heraus gewalttätig wird.


    Somit hilft eigentlich nur IMMER auf den Eigenschutz achten...

    Spontan würde mir einfallen: mehr Einbindung von Arztpraxen als Transportziel. In meinem Zivildienst haben wir öfter mal Patienten in Arztpraxen gefahren. Ich denke schon, daß zur Zeit eine Triagierung eher von einem Arzt vorgenommen werden sollte.


    Diese Option wähle ich selbst sehr gerne, funktioniert nur nicht bei den üblichen Uhrzeiten dieser Einsätze: die finden nämlich meistens zwischen Freitag Nachmittag und Montag Morgen oder alternativ nachts statt und die ärztlichen Bereitschaftsdienste sind gerne selbst überlastet und verweisen im Zweifel einfach aufs KH... :-/

    Eine billige Arbeitskraft zu sein und gleichzeitig etwas zu lernen, schließt sich aber nicht aus.
    Das ist in 100 anderen Berufen auch so.


    Eben! Auch alle Handwerksbetriebe und sonstige Gewerbetreibende bilden ja auch nicht nur als lauter Gutmenschentum aus, sondern eben weil sie mit dem Azubi auch einen recht günstigen Helfer haben, v.a. wenn er schon im zweiten oder dritten Lehrjahr ist. Ist eben alles ein Geben und Nehmen...


    Wieso soll das gerade im Rettungsdienst anders sein...?