Beiträge von Grillmaster T

    In meinem Heimatkreis liegt die Erfolgsrate der Reanimationen mit ROSC ebenfalls >50%.
    Die stringente Einhaltung von Algorithmen, Durchführung von ?RUFAN" (Reanimation unter fernmündlicher Anleitung) und ausgesprochen gute Schulung des gesamten Rettungsdienstpersonal sind Gründe dafür.
    Zukünftig kommt ein Smartphone-unterstütztes Ersthelfersystem dazu, welches das therapiefreie Intervall nochmal verkürzen soll.
    Und unser Bemühen hört nicht mit Einsetzen des Kreislauf auf. Ein klarer Algorithmus ?ROSC" regelt sehr gut die Dinge, die NACH Einsetzen des Kreislauf zu geschehen haben (Kühlung, Narkose, 12-Kanal EKG, Katecholamine via Perfusor, Beatmungsformen, usw...)

    Ich finde es auch erstaunlich, wie unterschiedlich RD Träger mit ihren Kennzahlen umgehen. Kreis A passt seine Strukturen auch nur im Rahmen der Bedarfsplanungsfristen an. Nachbarkreis B wertet nahezu täglich seine Zahlen und Hilfsfristen aus und schraubt bedarfsorientiert an der Vorhaltung von Rettungsmitteln und läßt sich allenfalls diese Maßnahmen durch den externen Gutachter im Rahmen der gesetzlichen Bedarfsplanung bestätigen, um mit den Kostenträgern keine Probleme zu bekommen.
    Offenbar kann jeder Träger, wenn er nur will - tagesaktuell seine Kennzahlen auswerten. Ich glaube ja, daß dies vielenorts nur deshalb unterbleibt, weil man die Auseinandersetzung mit Kostenträgern und ggf. der Lokalpolitik scheut.
    Das geht mit externen Gutachten wesentlich einfacher.



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    Um meine Sichtweise nochmal klar zu stellen: wäre die Patientin dort physisch vorstellig geworden und tatsächlich von den betreffenden Krankenhäusern ohne jegliche Untersuchung abgewiesen worden, wie es medial dargestellt wird, täte ich mich der Kritik anschließen.
    Aber so war es nicht. Aus einer ärztlichen Behandlung heraus erfolgte eine telefonische Anfrage, bei der nichtmal die Aufnahme verweigert wurde, sondern der Rat erfolgte, ein nicht - katholisches zu wählen, um sicher zu gehen, daß die Patientin auch das Medikament bekommt, welches ein katholisches Krankenhaus nicht ausgibt.
    Warum sich die behandelnde Ärztin dann erneut an ein katholisches Krankenhaus wendet, will sich mir dann übrigens auch nicht erschließen.
    Ich bin kein Katholik und die Verweigerung der Pille danach für ein Vergewaltigungsopfer zählt nicht zu meinen Überzeugungen.
    Aber das sind bekanntermaßen Spielregeln innerhalb der katholischen Kirche, die der Öffentlichkeit eigentlich schon immer bekannt sein dürften. Natürlich ist eine öffentliche Diskussion darüber erlaubt und notwendig. Aber die Form, in der dies geschieht, ist aus meiner Sicht unangemessen.
    Und um auf den Vergleich von Äpfeln und Birnen zurück zu kommen, wie Flexer ihn mir zurecht vorwirft, muß ich zugeben, daß dieser von mir tatsächlich weit hergeholt ist. Dennoch war dies einer meiner ersten Gedanken zu der Kritik an der Abweisung. Denn das ist derzeit täglich erlebte Praxis.

    Tagtäglich werden in ganz Deutschland internistische Patienten mit Durchfallerkrankungen von konfessionellen, kommunalen und privaten Kliniken abgewiesen und müssen in zum Teil über 30 KM entferntere Krankenhäuser transportiert werden.
    Ist Herrn Lauterbach dies auch bekannt? Entziehen wir diesen Krankenhäusern die Genehmigung zum Erhalt internistischer Abteilungen?



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    Zitat

    Das wäre eher ein Tenor gewesen, den ich mir aus den Reihen der BAND hätte denken können. Das nun aber der MHD solche populistischen Reden schwingt, disqualifiziert sie meiner Meinung nach. Anscheinend hat man Angst, das bei einer solchen Novellierung auch der Qualitätsaspekt und die Überprüfung der Unternehmen hinsichtlich deren Tätigkeiten stattfindet. Das mag natürlich nicht jedem passen.


    Der MHD führt in seiner Stellungnahme keine populistischen Reden, sondern stellt Fragen und nimmt - Sinn der Sache - Stellung.
    Die Erarbeitungen der bisherigen Stellungnahmen erfolgten sehr breitflächig bis in die einzelnen Diözesen hinein und sind kein Werk der einzelnen Verantwortlichen auf oberster Ebene.
    Deine Einschätzung und Schlussfolgerung ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar

    Das sehe ich auch so wie der Taubenzüchter. Im Jahr 2011 werden die noch alle brav ihre Stunden absolviert haben.
    Als DRK hätte ich im Jahr 2012 auch darauf verzichtet für durchschnittlich 150 Euro/MA Fortbildungen anzubieten, wären diese ja für einen Einsatz über den 31.12. hinaus erforderlich gewesen.
    Als Mitarbeiter, welcher weiter beschäftigt werden möchte hätte ich versucht, das Problem zu lösen. Aber die hatten ganz bestimmt eine Menge anderer Sorgen.
    Der zukünftige Arbeitgeber hätte m. E. die Verpflichtung gehabt, im Vorfeld die Einsetzbarkeit des Personals zu überprüfen.

    Manchmal empfiehlt es sich, die ganze Geschichte zu hören, bevor man sich reflektorisch dem Mainstream - Sturm der Entrüstung anschließt. In den Medien wurde - mir zumindest - der Eindruck vermittelt, die Patientin wäre in den jeweiligen Häusern vorstellig und daraufhin abgewiesen geworden. Dies ist aber garnicht der Fall:


    "Der Leiter der Unternehmenskommunikation der katholischen Krankenhäuser im Verbund der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH Christoph Leiden stellt gegenüber domradio.de klar, dass sich entgegen des in den Medien vermittelten Eindrucks "die mutmaßlich vergewaltigte Frau nie bei einem Arzt aus dem St. Vinzenz-Hospital und Heilig Geist-Krankenhaus" vorgestellt habe. Es sei "ausschließlich um eine telefonische Beratung zwischen der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung, in deren verantwortlicher Behandlung sich die junge Frau bereits befand, und den diensthabenden Ärztinnen der beiden Krankenhäuser" gegangen. Im vorliegenden Fall habe sich "für beide Klinikärzte die Frage nach einer vollumfänglichen Weiterbehandlung" gestellt. Da sich die Patientin bereits in ärztlicher Obhut befand und katholische Krankenhäuser keine Notfallkontrazeption ausstellen und ausgeben dürfen, empfahlen die beiden Krankenhausärztinnen unabhängig voneinander, alle Maßnahmen im Sinne der Patientin aus einer Hand z. B. im Krankenhaus Holweide oder in der Uniklinik durchzuführen."


    http://www.domradio.de/nachric…d-weist-vorwuerfe-zurueck


    Durchaus empfehlenswert finde ich den Kommentar von Dr. Andreas Püttmann auf domradio.de:
    http://www.domradio.de/nachric…-von-dr-andreas-puettmann




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    Zitat

    <...>. Da wird noch schnell ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen, der den Mitarbeitern der DRK Retungsdienst gGmbH offensichtlich deutlich höhere Löhne zusichert und plötzlich ist man in der Lage, den neuen privaten Anbieter in ein schlechtes Licht zu rücken, wenn er diesen Tarifabschluss nicht tragen kann. Ob der Tarifabschluss ebenso ausgefallen wäre, wenn das DRK den Zuschlag bekommen hätte?
    Interessant wären nun in diesem Zusammenhang die Einzelheiten des neuen Tarifvertrages, insbesondere die Lohnsteigerung.


    Das Ganze passierte aber durchaus zu einer Zeit, in der die Tarifsteigerungen des öffentlichen Dienstes unter Dach und Fach waren und umgesetzt wurden. Daher bin ich erstmal sehr vorsichtig damit, böse Absicht zu unterstellen. Es kann auch die normale Tarifsteigerung gewesen sein.

    Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln.
    Sicherlich kenne ich nicht den gesamtdeutschen Rettungsdienst, sondern nur meinen "kleinen" regionalen Bereich.
    Da gibt es ein Streben nach Einhaltung von Hilfsfristen <12 min im ländlichen und <8 Minuten im städtischen Bereich Warum? Um schnellstmöglich menschliches Leben zu retten. Eingesetzt werden dafür ausreichend groß dimensionierte Rettungsfahrzeuge, allesamt moderner Bauart im technisch sehr gutem Zustand.
    Diese werden besetzt von Menschen, die für ihre Aufgabe qualifiziert sind. Sicherlich gibt es hier Potential, es noch besser zu machen, aber ihr Handwerk verstehen alle (die wenigen Persönlichkeiten, die das nicht tun, haben auch menschliche Defizite).
    Flächendeckend werden gut qualifizierte Ärzte vorgehalten, die in kurzer Zeit mitsamt zusätzlicher Ausstattung zum Patienten gebracht werden. Damit komplettiert sich an der Einsatzstelle ein Team, welches mit der modernen - dem aktuellen Stand der Medizin und Technik entsprechender - Ausstattung aller eingesetzten Rettungsmittel durchaus sehr gut geeignet ist, Menschenleben effektiv zu retten.
    Die Krankenhausstruktur ist gut. Manchmal hapert es dort an Aufnahmekapazitäten, aber das ist kein durch den Rettungsdienst lösbares Problem.
    Gesetze und Verordnungen, sowie Erlasse regeln, wie der Rettungsdienst zu strukturieren ist. Da interessiert es mich nicht die Bohne, ob jede Rettungswache optisch gleich sein muß, oder ob jeder RTW die gleiche Lackierung haben muß. Schön zu haben, hilft aber keinen Menschen.
    Dafür hilft die DIN für Notarzteinsatzfahrzeuge, die vorschreibt, daß ein Gerät mitgeführt wird, welches non-invasive CPAP Beatmung ermöglicht. Die DIN für Rettungsfahrzeuge hilft, die Besatzung vor Unfallschäden zu schützen, indem bspw. die Technik für ein angegurtetes Sitzen in oder entgegengesetzter Fahrtrichtung vorgeschrieben wird. Und das in ganz Deutschland. Da ist es mir egal, ob landesweit alle Retter grüne Overalls zu tragen haben.
    Enge Verzahnung aller Hilfeleistungseinrichtungen ermöglichen jederzeit flächendeckend technische und materielle Unterstützung durch Feuerwehr, Polizei, THW, Ordnungsbehörden, usw. usf.
    Es lässt sich einiges verbessern, aber wir sind verflucht gut und brauchen uns keinem Vergleich auf der Welt entziehen.

    Wie groß war denn die vorgeplante Rettungsmittelvorhaltung für die Veranstaltung und wie sehr ist die Ü-MANV Komponente tatsächlich gefordert worden?
    Bestand eine reale Gefahr für die Einsatzkräfte? Sind diese auch bedroht oder gar angegangen worden?

    Hi! ein ganz grosses Problem in meiner Gegend-man bekommt eigentlich überhaupt keine Infos von Station zurück, Datenschutz und so.... :rolleyes:


    Grüsse


    Das gilt sicherlich für einzelne Anfragen, oder für die Hoffnung, daß die Kliniken selbständig eine Rückmeldung geben.
    Unser ÄLRD hat mit den Klinikleitungen ein funktionierendes Procedere vereinbart. Eine namentlich benannte Mitarbeiterin des Rettungsdienstes kündigt sich in den Krankenhäusern an, fährt dorthin und bekommt Einblick in die Akten, um definierte Rückmeldedaten zu erhalten. Somit bekommt der ÄLRD - mit zeitlichem Verzug - die Rückmeldung über jede primär erfolgreiche Reanimation. Erkenntnis: die aller Wenigsten enden im Wachkoma und tatsächlich sind das Alter des Patienten und die primär weiten lichtstarren Pupillen keine Indikatoren für den späteren Erfolg.


    Das ist dünn argumentiert. Es zählt immer nur der aktuell laufende Einsatz, der mit allen erforderlichen personellen und materiellen Ressourcen abgearbeitet wird. Daß eventuelle Parallel- oder Folgeeinsätze anliegen, ist zu keinem Zeitpunkt handlungsbeeinflußend.
    Ich erinnere mich an zahllose Einsätze, bei denen die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft durch Auffüllen, Aufbereiten und Putzen mehrere Stunden dauerte. Der Ausfall eines Mitarbeiters ist im Schnitt deutlich kürzer kompensiert.

    Zitat

    Letztendlich hat sich gezeigt, daß die mitgeführte Ausrüstung für derartige Einsätze nicht ausreicht.
    Unter Berücksichtigung der Einsatzstatistiken, der Anzahl bzw. der Fläche an Gewässern im üblichen Aktionsradius des RTH könnte dies evtl. Konsequenzen haben.


    Da wäre ein Brainstorming mit der BF Essen zielführend. Die entwickeln ja auch Konzepte, um auf jede Eventualität vorbereitet zu sein.

    Ich gehe davon aus, dass die dienstfreien Ärzte dann eher in den Kliniken benötigt werden. Außerdem dürfte sich die Anzahl der dienstfreie Ärzte werktags und tagsüber doch auch recht gering halten.


    Für meinen Heimtatbereich gesprochen, war das "früher" so. Doch heute sind zu einem erheblichen Anteil Honorarnotärzte im Notarztwesen unterwegs. Die Kliniken stellen nur noch einen überschaubaren Anteil der geleisteten Stunden im Notarztdienst. Diese Honorarärzte sind teilw. frei schaffend unterwegs oder rekrutieren sich aus Häusern in Nachbarkreisen.
    Diese Ärzte werden über Groups Alarm per SMS benachrichtigt und begeben sich zu der ihrem Aufenthaltsort nächst gelegenen vorab festgelegten Rettungswache und werden von dort abgeholt.
    Zumindest bei Einsatzübungen hat diese Variante funktioniert. Auch bei den bisher 2 scharfen Alarmen waren recht schnell Notärzte verfügbar, die sich nicht aus dem Regeldienst umliegender Bereiche abgefordert wurden.


    Das Problem beim ManV dürfte sein, dass ich sowie so schon die anderen Notärzte aus der Umgebung am Einsatzort habe. Wenn dann da Notarztstützpunkte nicht besetzt sind, vergrößert sich der Radius, den ich für einen ManV notarztfrei mache.


    Nicht unbedingt. Bei entsprechender Vorplanung wird man die verfügbaren dienstfreien Ärzte einsetzen und nicht ausschließlich auf besetzte Notarztstandorte zurückgreifen.

    Zitat

    Somit ergibt sich für mich der Vorteil der umfassenden Materialien, Personal und Infrastruktur am Krankenhaus, als mit einer MANV Komponente vor Ort - welches den Transport zusätzlich verzögert. Das wären die Vorzüge die ich gemeint habe, sie jedenfalls subjektiv als solche bewerte.


    An welches Krankenhaus? An das Nächste? Das Zweit-Nächste? An die nächsten drei?
    Wo kommen so schnell ausreichend Rettungsmittel her? Werden von dort Patienten noch weiter verteilt?