Beiträge von Tragenträger

    Ich weiß nicht, ob das wirklich so viel entspannter ist.


    Für das Protokoll brauche ich meist nicht mehr als 3 oder 4 Minuten und die meisten Patienten sind eigentlich sehr gut auszuhalten. Wenn nicht, dann sollte ich mir was anderes suchen. Wenn ein Patient wirklich Arbeit bedeutet, dann hängen alle mit drin, der Fahrer, der Doc und der NEF-Kutscher.


    Bei uns füllt zudem der Faher den Wagen auf und schreibt den Rechnungsbeleg. Dann sitze ich schon wieder oben auf der Couch oder beim Kaffee, beim Essen oder wasauchimmer... :cool_1:

    Manche finden ihre Erfüllung halt im Fahren eines Tütatas. Da kommt ja auch der Begriff des Krankenwagenfahrers her.


    Ich sitze lieber rechts. Aber vielleicht ändert sich das ja im Alter. Nur aufs NEF will ich nicht, da muss man dann doch zu oft schleppen. Beim RTW reicht es meist, dem Patienten den Weg zur Seitentür zu zeigen und ihm seinen Sitzplatz zuzuweisen. Privatpatienten dürfen selbstverständlich auch liegen.

    Warum gibt es eigentlich eine Rezeptpflicht für Medikamente?
    Ganz einfach: Ohne Regulierung würde der Schaden den Nutzen deutlich überwiegen. Merkste was?


    Und ethische Diskussionen sind nicht an Ländergreznen gebunden - auch wenn manche Länder die Wurzel des Problems als "Grundrecht" deklarieren.


    Viele Grüße VK (Der als Jäger selber Schusswaffen besitzt)


    Warum ist Ethik nicht an Ländergrenzen gebunden? Oder an unterschiedliche Kulturen? Jede Gesellschaft hat Ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Moralvorstellungen, jede Gesellschaft kann und soll für sich entscheiden, welche Grundrechte sie seinen Bürgern einräumt. Ich finde, man sollte den Amerikanern diese Freiheit gestatten. Warum glaubven wir in Deutschland eigentlich immer, die Moralische Überlegenheit über andere Gesellschaften zu haben? Ich will es nicht verstehen. Immer und immer wieder müssen wir mit dem erhobenen Zeigefinger über den großen Teich zeigen.


    Wie viele Zwischenfälle aus den USA kennen wir denn bei denen ein Tankstellenbesitzer irgendwo in einem einsamen Teil von Texas Amok gelaufen ist? Ich keinen.
    Wie viele Zwischenfälle aus den USA kennen wir bei denen irgendein Typ in einem ganz normalen, friedlichen Kleinstädtchen, Vorort etc. um sich geballert hat? Eine Menge.


    Es kommt immer nur das als Nachricht über den großen Teich, was unsere Medien - ob nun Print oder TV - hierher transportieren. Wenn sich in Texas ein Tankstellenbesitzer gegen einen Überfall zu Wehr setzt, interessiert das hierzulande keinen. Ein Amoklauf eines Irren taugt aber immer für eine Meldung in der Boulevardpresse.


    Auch hier gibt es solche Taten. Siehe den im oben verlinkten Artikel beschriebenen Amoklauf oder aber das aktuelle Tötungsdelikt an einem Polizisten in Hessen.


    Im Rettungsdienst hatte ich bereits mehrfach mit Schusswaffen Kontakt, ohne aber jemals selber bedroht worden zu sein. In Deutschland gibt es durchaus auch Waffen, vielfach weiß es nur keiner.


    Einen Waffenschein bekommt man übrigens in Deutschland nicht so ohne weiteres. Ein besonderes Schutzbedürfnis ist nachzuweisen und dies ist äußerst schwierig. Als Jäger oder Sportschütze darf man durchaus Waffen besitzen, sie aber beispielsweise in der Öffentlichkeit nicht führen und nur unter Auflagen transportieren.

    Ich verstehe ehrlich nicht, warum hierzulande immer wieder eine Diskussion über Waffenbesitz in den USA geführt werden muss. Natürlich ist es traurig, wenn ein Mensch durch eine Waffe zu Schaden kommt, erst recht wenn es ein junger Mensch ist. Dennoch ist der Waffenbesitz ein Grundrecht in den USA, welches ganz sicher nicht angetastet wird. Und das ist auch gut so. Denn wer will schon in der Weite des Mittleren Westens oder in der Einöde in New Mexico eine dreiviertel Stunde auf den nächsten Sherriff warten, wenn gerade jemand seine Tankstelle überfällt, das Haus ausplündert oder sich über die Frau hermacht.



    Aber warum interessiert es hierzulande eigentlich so viele Menschen, was in den USA geschieht? Zeigen wir so gerne auf Andere?


    Was ist denn z.B. damit: http://www.rp-online.de/nrw/pa…sverwahrung-aid-1.4401483

    Das Problem ist größer als die rettungsdienstliche Beteiligung. Bei uns ging das auch vor 10 Jahren los. Abends um 22 Uhr, Halsschmerzen, der Arzt hat zu. Da geht man einfach in die Notaufnahme, da ist ja ein Arzt. Es geht um das Problem der 24h Gesellschaft, der Selbstverständlichkeit das jeder Service sofort und immer da sein muss, Anspruchsdenken und mangelnde Ausbildung der Bevölkerung bezüglich des Themas Gesundheit. Wer ganz bequem ist ruft dann halt noch den RD.


    Dann probier mal, hierzulande einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. Bei akuten Rückenschmerzen oder Sportverletzungen bekommt man frühestens einen Termin in zwei oder drei Wochen. Ich bin da auch schon ins Krankenhaus ausgewichen, obwohl es eigentlich nicht nötig gewesen wäre.


    Das hatte allerdings weniger mit einem Anspruchsdenken auf 24h-Vollversorgung zu tun, es war viel mehr aus der Not heraus. Einen Anspruch auf qualifizierte medizinische Versorgung gibt es durchaus, nur beginnt sich dieser immer öfter zu verlagern. So konnte ich nach einer knappen Woche wieder zur Arbeit erscheinen, zwei Wochen oder länger auf einen Arzttermin und eine AU-Bescheinigung zu warten wäre einfach nicht gegangen. Das hätte der Arbeitgeber nicht mitgemacht.


    @ Guy Fawkes: Auch wenn ein Arztbesuch grundsätzlich empfehlenswert ist, ist nicht immer der Rettungsdienst gefragt. Um mal bei einem meiner Lieblingsbeispiele zu bleiben, ein Nasenbluten wenn es nicht gerade mit einer hypertensiven Krise einhergeht und wenn es nach wenigen Minuten wieder stoppt, erfordert keinen Rettungswagen. Erst am Wochenende war wieder ein Artikel über Nasenbluten und seine Gefahren (man könne verbluten!) in der Zeitung, ich wette es gab am Wochenende in der Region gehäuft Einsätze wegen Nasenbluten... :pfeif:

    Der Preis ist aber auch schon hart. Hier in der Region kostet der Krankentransport um die 100 Euro. Im ländlichen Bereich auch schon mal mehr. Ich bin zwar auch kein Betriebswirtschaftler, aber auch ich sehe ein, das man sich vorab über sein Betriebsumfeld informieren sollte und die tatsächllchen Kosten seiner Leistungen ermitteln sollte.


    Hier in der Region gibt es einige Privytunternehmen, die seit Jahren Leistungen vor allem im Krankentransport erbringen und das zuverlässig und ich behaupte auch erfolgreich. Schade, dass dies im Süden der Republik nicht möglich ist.


    [...]
    Da hast du natürlich erstmal recht, aber wer hat denn meistens den verstopften Kat.? Das sind oft Pflegebedürftige die gar nicht laufen können und in vielen Kreisen mangelt es Nachts an KTW´s oder es gibt erst gar keine(n).
    Was will ich damit sagen? Als Leitstelle ist man oftmals erstmal gezwungen jemanden zu schicken und dann kommen auch oft parallel Einsätze i.d.R ist es ja meistens (leider) nicht so das die Einsätze immer im 60 Minuten takt des Wachgebiet kommen.
    In meinen Augen mangelt es in manchen Kreisen nichtmal an RTW´s, sondern an KTW´.Man könnte soviele Einsätze erstmal mit nem KTW abarbeiten.


    Hier kommt es leider nicht selten vor, dass auch Fußgänger den Rettungsdienst rufen und dann schon mit gepackter Tasche und angezogenem Mantel im Hausflur warten. Man erwartet dann wie selbstverständlich, dass der Rettungsdienst das Taxi spielt und den Patienten zur nächsten Urologie oder wohin auch immer bringt. Gerne auch abends um 22 Uhr. Und neun von zehn Kollegen werden es auch tun.


    Das mit den Krankentransporten ist in der Tat mittlerweile ein Problem. Einfach weil es die Auslastung der Rettungswagen nicht hergibt. Glücklicherweise gibt es aber da vielerorts schon ein Umdenken, hier und in den umliegenden Kreisen jedenfalls.


    Ach, eigentlich macht der Job doch eigentlich keinen Spaß mehr... :morning2:


    Was die Rufnummer des Ärztlichen Notdienstes angeht... die fand man früher im Telefonbuch gleich auf einer der ersten Seiten, heute steht dort nur noch die Rufnummer von Polizei und Feuerwehr bzw. Rettungsdienst. Die Rufnummer vom Notdienst sucht man da laaaannnge.

    Indikationskataloge anpassen, nicht indizierte Transporte ablehnen, die KVen zu mehr Leistungsbereitschaft verpflichten, fertig!
    Dann kann man sich die Einsatzzahlen ja nochmal angucken!
    Aber wenn man sowas als Rettungsdienstler sagt, gilt man ja gleich als Nestbeschmutzer.
    Viele Einsätze bedeuten ja auch viel Geld und sind daher ganz toll....


    Nicht jeder unserer Kunden (ich sage bewusst nicht Patient) benötigt eine Behandlung im Krankenhaus oder die Leistungen des Rettungsdienstes, reine Fahrleistungen kann auch das örtliche Taxiunternehmen erbringen. Ich habe mich an der Einsatzstelle schon mit einem "Patient an Taxiunternehmen verwiesen", freigemeldet. Als Mann (oder Frau) vor Ort fällt dies aber viel leichter als wenn man den Patienten nur am Telefeon hat und der Vorgesetzte daneben sitzt. Vieles ist auch zur Gewohnheit geworden... verstopfte Katheter im RTW oder nächtliches Nasenbluten, Storchentaxi. Das braucht alles keinen RTW.

    Düsseldorf wird in den nächsten Wochen und Monaten auch aufstocken. Hier sind meine ich sogar zwei zusätzliche Notärzte im Gespräch.


    http://www.rp-online.de/nrw/st…r-notaerzte-aid-1.4023256


    Es ist ja nicht immer ein kontinuierliches, stetes Wachstum der Zahlen. Gefühlt ist es in den letzten ein, zwei Jahren schon deutlich mehr geworden. Und auch mehr "Blodsinn", den man fährt.

    Ich hätt lieber 500€ Netto mehr im Monat, statt Prozente im Fress-laden.


    Das ist einfach ein Zeichen der Anerkennung für unsere Arbeit und eine nette Geste. Warum muss man sich da wieder derart negativ äußern, auch wenn es vielleicht nur als flappsiger Kommentar gedacht war? Ich verstehe es ehrlich nicht. Vielleicht auch einfach ein deutsches Problem... auf der anderen Seite hört man aber immer mehr Klagen über mangelnden Respekt und mangelnde Wertschätzung. Die Frage nach dem angemessenen Gehalt ist auch Teil des Ganzen.

    Geile Geschichte! Mit ein bissel Grips und Willen schafft man alles. Der Großstädter wäre wahrscheinlich verstorben...


    Gruß


    Ich weiß nicht, ob sich das immer nur an dem Faktor Stadt festmachen lässt. Vielleicht ist es auch das Elternhaus, bzw. die viel zitierte "soziale Herkunft". Wenn ich mal eine schwangere im Auto sitzen oder liegen habe, dann meist, weil man kein Auto besitzt, um selber zu fahren oder weil der Freund und werdende Papa grad zu betrunken ist, um noch Auto zu fahren. Auch gibt es Stadtteile, in die es mich fast nie verschlägt, obwohl die Bevölkerung dort eher der älteren Generation angehört. Dort bekommt man teils beeindruckende Anamnesen und Medikamentenlisten überreicht, bekommt aber auch zu hören, man habe noch nie den Rettungsdienst in Anspruch nehmen müssen und wie unangenehm das Ganze sei.


    So ist das nunmal, was soll man machen. :morning2:


    Wenn die Menschen nett und freundlich sind, komme ich gerne auch mal für ein Nasenbluten raus. Ist mir allemal lieber, als am Wochenende Betrunkene Teenies durch die Gegend zu kutschieren oder nach einer Schlägerei den Verlierer einsammeln zu müssen. Da habe ich einfach keine Lust zu.


    So weit kann man seine eigenen Ansprüche an seinen Job zurückfahren. :cool_1: