Beiträge von Hauke

    Passiert leider immer wieder und ist ein echtes Problem. Die meisten Toten gab es im hinteren Bereich, also da, wo es gebrannt hat. Es stellt sich die Frage, ob Sekunden bei der Evakuierung verloren gegangen sind, weil noch Handgepäck „gerettet“ wurde.


    Es ist die Frage, ob Asozial das richtige Wort ist. Ich würde vermuten, dass auch die, die ihr Handgepäck gerettet haben, nicht wohlüberlegt, sondern instinktiv gehandelt haben. Auch sie werden große Angst, vielleicht Panik gehabt haben. Menschen tun dann irrationale Dinge. Vielleicht muss zukünftig in den Sicherheitshinweisen viel mehr auf das Thema hingewiesen werden, bis es im Unterbewusstsein ankommt.


    Es greift eventuell zu kurz, diese Leute zu stigmatisieren. Denn es löst das Problem nicht. Solche Unfälle sollten idealerweise dazu führen, dass wir Dinge lernen, die sowas verhindern. Sei es nun der Unfall selbst oder andere Dinge, die Menschenleben gekostet haben (könnten).

    So gut ich die grundsätzliche Idee finde:


    Rettungsfachpersonal ist ebenso wie Krankenpflegepersonal in -D- absolute Mangelware; in bd. Bereichen sind bundesweit viel zu viele Stellen überhaupt nicht besetzt.
    Aus diesem Grund wird es keinerlei politische initiative geben die eine solche (wie gesagt gute) Idee fördern - z.B. Anträge formulieren und stellen.


    Wenn man es richtig verkauft - nämlich damit, dass das Personal flexibler nach Bedarf eingesetzt werden kann - und noch irgendwo das Wort "Synergieeffekt" einbaut, werden die förmlich ausrasten vor Begeisterung!

    CISM ist ei uns absolut freiwillig und wird nicht aufgezwungen. Jedoch wird es natürlich deutlich empfohlen, gerade wenn man - so wie ich nach dem Vorfall - eine krasse körperliche Reaktion hatte. Ich habe es auch erst tatsächlich abgelehnt, weil ich meine eigenen Methodiken habe. Bin dann aber doch noch ins Gespräch gekommen, weil ich mein Stresslevel nicht reduzieren konnte. Durch das Gespräch hat das dann funktioniert, weil die CISM Berater darauf auch gezielt geschult sind.


    Es ist aber schon so, dass z.B. nach einer Staffelungsunterschreitung die Mitarbeiter definitiv an dem Tag nicht mehr eingesetzt werden. Das liegt daran, weil es in der Vergangenheit zu oft vorkam, dass man dann doch zu viel darüber nachgedacht hat und sich entweder tatsächlich oder fast ein zweites "Ding" gebastelt hat. Aber das wird hier absolut akzeptiert und sogar sehr geschätzt. Da gibt es einfach keine Diskussion und wir sehen das alle als etwas Gutes!


    Ein solches System kann nicht aufgezwungen werden. Es lebt davon, dass es in den Köpfer aller angenommen und mitgetragen wird.

    Da liegst du tatsächlich falsch. Wenn aufgrund eines Vorfalls Lotsen nicht mehr eingesetzt werden können, werden Sektoren zusammengelegt, die entsprechenden weniger Kapazität haben. Dadurch muss der Verkehr runtergeregelt werden, was Verspätung und Flugausfälle zur Folge haben kann. Sowas erfahre ich als Betroffener eines Vorfalls aber nicht, damit ich meine Entscheidung frei von solchen Dingen treffen kann. Dann fliegt an dem Tag oder für ein paar Stunden eben weniger. Sowohl meine Schichtleiter, als auch die Chefs „weiter oben“ stehen hinter dieser Entscheidung!


    Noch als Ergänzung: Die Logik dahinter ist ganz einfach: Sowohl ich als Lotse, als auch die Schichtführer und natürlich auch die Firma werden sich davor hüten, jemanden auf dem Tower oder vor dem Radar einzusetzen, der einen Vorfall hatte und selbst angibt, sich nicht mehr fit zu fühlen. Wenn nämlich dann was passiert, weil ich unkonzentriert bin, blockiere oder einfach völlig von der Rolle bin, werden hinterher sehr viele Menschen die berechtigte Frage stellen, was ich denn da noch zu suchen hatte.


    Ich sehe natürlich ein, dass wir grundsätzlich einen Personalpuffer im Dienst haben sollten, der so etwas im besten Fall ohne Sektorschließung und Delay abfangen kann. Aber auch hier melden sich ja mal Leute vor dem Dienst mal krank. Der Puffer ist ja nicht unendlich. Auf einer Rettungswache hält man natürlich pro RTW nicht einen "Reserve" Sani vor. Aber dann muss man eben einen entsprechenden Bereitschaftsdienst etablieren, der dann innerhalb eines bestimmten Zeitwertes da sein muss. So wäre gewährleistet, dass ein Auto nur für eine bestimmte Zeit außer Dienst geht.

    Das ist ja auch durchaus ein Argument. Auch Haukes Arbeitgeber würde vermutlich nicht mal eben einen Sektor für den Flugverkehr schließen.


    Nur: es geht ja nicht darum, ein NEF abzumelden, sondern das Personal herauszulösen. Das erfordert natürlich, dass ausreichend Personal vorhanden ist. (Was vielleicht eher der Fall wäre, wenn die Vorhaltung niedriger wäre, was wiederum möglicherweise der Fall wäre, wenn man sich stärker auf indizierte Einsätze beschränken würde.)


    Da liegst du tatsächlich falsch. Wenn aufgrund eines Vorfalls Lotsen nicht mehr eingesetzt werden können, werden Sektoren zusammengelegt, die entsprechenden weniger Kapazität haben. Dadurch muss der Verkehr runtergeregelt werden, was Verspätung und Flugausfälle zur Folge haben kann. Sowas erfahre ich als Betroffener eines Vorfalls aber nicht, damit ich meine Entscheidung frei von solchen Dingen treffen kann. Dann fliegt an dem Tag oder für ein paar Stunden eben weniger. Sowohl meine Schichtleiter, als auch die Chefs „weiter oben“ stehen hinter dieser Entscheidung!

    Ich habe kürzlich auf meiner (Haupt)Arbeit einen Notfall mit einem Flugzeug gehabt. Die ganze Situation hat eine starke körperliche Reaktion bei mir verursacht, die mir neu war. Direkt nach dem Vorfall wurde ich sofort und ganz selbstverständlich von einem Kollegen, der eigentlich Pause hatte, abgelöst. Ich bekam CISM (Critical Incident Stress Management) angeboten und habe das dankend angenommen. Zu dem Zeitpunkt hat der Schichtführer bereits dafür gesorgt, dass ich am selben Tag nicht mehr eingesetzt werde und mir somit den Rücken frei gehalten. Ich hatte die Möglichkeit, nicht nur mit dem CISM-Berater, sondern auch mit den am Vorfall beteiligten Kollegen den Vorfall in Ruhe aufzuarbeiten. Auch die haben CISM angeboten bekommen und bekamen - ohne das etwas gesagt werden musste - erstmal eine Stunde Pause, um sich zu sammeln. Auch sie hätten, wenn sie es gewünscht hätten, den Rest des Tages frei bekommen können.


    Noch am selben Tag haben sich mehrere Kollegen gemeldet und ein offenes Ohr angeboten. Hätte ich am darauffolgenden Tag noch Probleme gehabt, hätte ich auch da ohne jegliche Vorwürfe erwarten zu müssen, frei machen können oder ein erneutes Gespräch mit dem CISM Berater machen können, der für mich 24/7 erreichbar ist.
    Sowohl ich, als auch meine Freundin bekamen zwei unterschiedliche Hinweis-Zettel ausgehändigt, auf dem in Stichworten beschrieben ist, was dem Betroffenen (mir) gut tut, was auf gar keinen Fall gemacht werden soll (Alkohol) und an wen man sich wenden kann.


    Aufgrund dieses Netzes, in das ich gefallen bin, war ich am nächsten Tag wieder ausgeruht und mental frei im Dienst. Faktisch habe ich nur drei Stunden "gefehlt". Bevor es dieses System gab, waren die Fluglotsen nach einem Vorfall i.d.R. für den Rest ihrer Arbeitswoche krank. Von den langfristigen Folgen ganz zu schweigen.


    Warum ich das alles schreibe? Es braucht im medizinischen Sektor ein Selbstverständnis für ein solches Konzept. Meine Firma hat sich vor vielen Jahren, als das Konzept auf Druck der Gewerkschaft eingeführt wurde, aufgrund von Kostendruck und vermeidlicher Personalengpässe stark dagegen gewehrt. Inzwischen sind sie selber ganz großer Fan, weil die Ausfallzeiten ihrer Mitarbeiter nach Vorfällen drastisch zurück gegangen. Es hat sich am Ende finanziell sogar gelohnt, es wird aufgrund geringerer Krankheitszahlen sogar weniger Personal benötigt, das Personal wird langfristig deutlich weniger untauglich und arbeitet im Schnitt länger. Gleich Erkenntnisse gibt aus dem Bereich des Cockpits.



    Ich kann es nicht verstehen, warum, obwohl diese Erkenntnisse vorhanden sind, sowas im Rettungsdienst noch so selten zu finden ist. In meinem Rettungsdienst bereich habe ich vor meinem Ausstieg sogar das Gefühl gehabt, dass es schlechter geworden ist. Als ich 2007 angefangen habe, war es ganz selbstverständlich, dass man nach einem krassen Einsatz sein Auto mal für eine Weile abmelden konnte. Die Kollegen sind dann eingesprungen, haben die Einsätze übernommen, es gab keinen, der gemeckert hat.


    In einem anderen Thread (wo es um die Möglichkeit der Transportverweigerung durch RfP geht) haben ich und andere über das Selbstverständis geschrieben, das man als Sani hat oder haben sollte. Auch ein so weiches Netz, wie ich es in meinem Job habe, sorgt dafür, dass ein Beruf attraktiver wird, die Leute länger im Job bleiben, zufriedener und damit gesünder sind. Das ist eigentlich alles kein Hexenwerk.


    Mein Ansatz wäre schon direkt ein anderer: Ich würde in einem solchen Rettungsdienst gar nicht erst anfangen zu arbeiten. Das würde meinem persönlichen Selbstverständnis vom Beruf Rettungsdienst widersprechen. Bewusst und dauerhaft gegen Dienstanweisungen zu verstoßen würde wohl tatsächlich zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen. Aber ich kann mich organisieren, mich mit den Entscheidern zusammensetzen, Beispiele aufzeigen, wo es anders - besser - läuft und darauf hinwirken, etwas zu ändern. Ob das klappt, sei dahingestellt. Aber ich würde es in keinem Fall einfach akzeptieren. Tue ich in meinem tatsächlichen Beruf übrigens auch nicht. Und solches Verhalten wird hier eher gefördert als ausgebremst.



    Johannes hat es schon gesagt: Du stellst die Indikation zur OP auch nicht. Deswegen hast du diese Entscheidung auch erstmal zu akzeptieren. Auch wenn in meinem Beruf viele Flüge erstmal gut für mich und meinen Arbeitsplatz sind, kann ich mich natürlich trotzdem fragen, ob man wirklich 4x täglich von Stuttgart nach Frankfurt fliegen muss, wenn es eigentlich auch eine gute ICE Verbindung gibt. Trotzdem würde ich einem solchen Flieger niemals eine Freigabe verweigern, wenn er dann in der Luft ist. Die "Indikation" für den Flug stellen andere und es macht unter anderen Gesichtspunkten eben auch Sinn, dass es solche Flüge gibt.


    Wie das ein Außenstehender sieht ist mir dabei übrigens völlig egal. Die haben eh nicht die Einsicht in die Details, die ich habe.


    Die Möglichkeit einen Transport aufgrund fehlender medizinischer Indikation zu verweigern sollte keine Ausnahme, sondern eine Kernkompetenz eines dreijährig ausgebildeten Retters sein. Das heißt auch, dass das Verweigern auf rechtlich festem Boden steht und der Sani eine entsprechende Rückendeckung vom AG erfährt. Wenn sich dann irgendwann rumspricht, dass ein Rettungswagen eben kein Taxi ist und man mit seinen Bagatellproblemen zu Hause gelassen wird, nimmt sicherlich auch das Anspruchsdenken unserer Kunden irgendwann ab. Diese Dinge gelten gleichermaßen für andere Entscheidungsstellen, wie z.B. der Leitstelle. Die Denke "Ich kann eh nix ändern" und "So ist halt das System" ist in so vielen Köpfen verankert, dass nicht wenige, die tatsächlich etwas verändern wollen, frustriert aufgeben und in andere Berufe gehen. Ist das wirklich der Anspruch, den wir in eins der vermeidlich besten medizinischen Systeme haben wollen? Der Fachkräftemangel im Rettungsdienst spricht da bereits eine deutliche Sprache. Auch in den Kliniken sieht es meiner Kenntnis nach nicht besser aus.


    Ich bin schon mit einigen Kollegen gefahren, die diese Nonsens-Einsätze sogar begrüßt haben. Sichert ihr Gehalt, Patienten laufen selber zum Auto und in die Ambulanz und man hat je nach Einsatzlänge 1-2 Stunden seine Ruhe. Ich finde es traurig, dass diese Leute so geworden sind. Denn das System hat sie dazu gemacht und damit gewonnen.

    Es ist die Frage, wo man Dinge einfach so hinnehmen sollte und wo man daran arbeiten muss, dass es besser wird. Oft wird die notwendige Kompetenz genannt, einen Transport verweigern zu können. Wenn es dann andersrum Dienstanweisungen gibt, jemanden mitzunehmen, wenn er das dann will, völlig unabhängig von jeglicher medizinischen Indikation, wäre ich als hauptamtlicher Rettungsdienstler nicht bereit, dass zu akzeptieren und würde entsprechend dagegen vorgehen (BR, Gewerkschaften, etc.) Sowas sind natürlich Prozesse, die dauern und auch nicht immer von Erfolg gekrönt sind.
    Jedoch ist es mir zu einfach zu sagen: Das ist halt der Job! Take it or leave it.

    Mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, inwieweit ein regelmäßiges Deeskalationstraining bei RfP (Nicht nicht nur RD, sondern auch ander HiOrg, FFW, BF, etc.) die Zahlen drücken wird.


    Ich finde es deswegen interessant, weil ich in 11 Jahren durchaus schon hitzige Situationen hatte, das aber immer mit Worten in den Griff bekommen habe. Gleichzeitig bündeln sich die Einsätze, in den sich mit Patienten "geprügelt" wurde oder Personal angegriffen wurde auf einen recht bestimmten (kleinen) Kollegenkreis.

    Aus dem Artikel:


    "Denn die heimischen Pfleger empfinden die Ausländer oft als arrogant und teilnahmslos. Dies führten sie dann häufig auf deren kulturellen Hintergrund zurück, stellten die Forscher fest."


    Das nennt man (ultimativen oder fundamentalen) Attributionsfehler.. Ein psychologisch geschulter Anleiter könnte diesen Fehler von vornherein vermeiden oder zumindest abmildern.



    Und der Artikel deutet ja auch an, dass hier hochqualifizierte Fachkräfte sind. Die sind es aus ihre Ländern gewohnt, selbstständig Maßnahmen zu ergreifen und eigenverantwortlicher zu arbeiten. Dass man das nicht gleich am Anfang in Deutschland darf, sollte jedem klar sein, wenn es noch eine Sprachbarrieren gibt, aber es muss die Aussicht existieren, dass sich das mit der Zeit ändert.


    Wenn man als Hilfkraft abgestempelt wird, die die "einfachen" Arbeiten macht, werden die zugewanderten Fachkräfte ganz schnell wieder abwandern oder sich ein anderes EU Land suchen. Hierzu gab es auch ein Artikel - ich meine in der Zeit. Habe ihn leider nicht mehr zur Hand.

    Ich glaube, dass das Problem sich mit der neuen Ausbildungsverordnung für die NFS-Azubis massiv verschärft hat. Man kann einfach nicht mehr so viel ausbilden wie früher, weil man einfach die Kapazitäten nicht hat. Wenn ich mir mal unseren KV anschaue: früher hatten wir 6 RAiP pro Jahr, jetzt nur noch 3 Azubis pro Ausbildungsjahr... und dabei fährt man auf den Lehrrettungswachen fast nur noch zu dritt.


    Hat eigentlich jemand offizielle Zahlen wieviele RA früher pro Jahr fertig geworden sind und wieviele NFS jetzt mit der 3jährigen Ausbildung fertig werden? Sind das nur bei uns weniger oder generell?


    Ein anderes Problem ist aber auch, dass die wenigsten den Job bis zur Rente machen können. Also muss man sich frühzeitig Gedanken machen, wie man aus dem Job wieder raus kommt bevor der Rücken ganz kaputt ist. Hier ist meiner Meinung nach auch die Industrie gefordert Lösungen zu entwickeln um die körperliche Belastung zu reduzieren (z.B. Raupenstühle die treppauf und treppab elektrisch funktionieren und auch um die Ecke), sodass man auch länger im Job bleiben kann.


    Man darf aber auch nicht vergessen, dass zwei RA auf dem RTW gar nicht selten oder sogar gewünscht war. Dementsprechend musste man viele RAs nachführen. Ferner sind viele Zivi-RS zum RA aufgestiegen, was ein relativ kurzer Ausbildungsweg ist. Heute muss man auch als RS die dreijährige Ausbildung machen.
    RTWs werden ja nun eher mit NfS und RS besetzt, was meiner Meinung nach auch sinnvoll ist. Ich möchte vermuten, dass irgendwann eher die fehlenden RS ein Problem sind, als die NfS.

    Das wird sich an der Realität messen lassen müssen. Ich denke, dass zumindest zum tragen, bei aufwendigen Einsätzen auch bei der weiteren Versorgung das REF noch vor Ort bleibt. Zumindest, bis ein anfahrender Notarzt da ist. Das ist am Ende aber auch einfach eine Einzelfallentscheidung.


    olleHoop


    Irgendwie siehst du das zu schwarz. Da kommt ja keine doof-gehaltene RTW Besatzung hat, der REF NotSan sagt: Alles gemacht, einpacken bitte und atmen dabei nicht vergessen. Es erfolgt eine vernünftige Übergabe, es werden Rückfragen gestellt, eventuell möchte die RTW Besatzung noch etwas machen / untersuchen, was der REF Fahrer noch nicht gemacht hat. Je nach Lage, verlässt der REF NotSan den Einsatz dann oder unterstützt die nun übernehmende RTW Besatzung. Warum sollte das auch nicht funktionieren? Klappt mit Notärzten und bei der Übergabe im Krankenhaus doch auch.

    Ich sehe in dem Projekt erst einen Mehrwert, wenn das REF auch mit mehr Kompetenz kommt. Ich stell mir da ein Kombifahrzeug aus ELRD/ORGL/FR/Unterstützung und noch zu schaffenden Funktionen von Supervisor und „Paramedic“-NotSan mit erweiterten Kompetenzen vor. Also ein erfahrener NotSan mit nem „Paramedic-Bachelor / -master“ was au immer, der 90% der jetzigen NA-Einsätze macht. Gleichzeitig aber auch Führungsfunktionen übernimmt, als Rapid Responder eingesetzt werden kann usw.


    Dafür kommt auf NEF/RTH dann ein wirklicher Notfallmediziner für die Fälle, wo wirklich ärztliche Kompetenz benötigt wird.
    Man wird ja noch träumen dürfen...


    Auch wenn man natürlich aus dem Ausland lernen kann und es sich abgucken kann, ist es in einem eingefahrenen System schwer, so "krasse" Neuerungen, wie einen Supervisor - NotSan einzuführen. Vielleicht muss sich das hier einfach ein bisschen entwickeln. das REF kann der erste Schritt sein. Man wird dann schnell feststellen, was der Sani auf dem Fahrzeug alles gut können sollte und wie er vielleicht noch neben seiner originären Tätigkeit sinnvoll eingesetzt werden kann. Hierzu braucht es aber erstmal Erfahrungen, statistische Zahlen und auch ein bisschen weniger Berührungsängste. Mit motivierten Mitarbeitern entstehen ganz von selbst neue und erweiterte Konzepte, vor allen Dingen dann, wenn sich die Idee bundesweit durchsetzt. Es muss also kein Traum bleiben, es braucht aber in jedem Fall Zeit

    Die Frage ist dabei jedoch, wie weit man dieses "organisatorische Versagen" des Verantwortlichen (der Kreis, kreisfreie Stadt, letztendlich die Landespolitik) optimieren möchte? Sicher sind auch Hilfsfristen von 5 Minuten machbar. Die Frage ist jedoch eher die, ob ein solches System dann noch bezahlbar ist? Und ob die Bürger dieses auch mit tragen wollen (weil höhere Krankenkassenbeiträge)? Soweit sind daher FR-Systeme sinnvoll, wenn es darum geht das therapiefreie Intervall zu verkürzen (und auch den schnell überlasteten Ersthelfer / Laien abzulösen).


    Ich verstehe sehr gut was du meinst und gehe da sogar mit. Wenn ich ins hinterletzte Dörfchen ziehe, habe ich eben kein Ärztehaus um die Ecke, keine drei Supermärkte und eben auch nicht nach maximal 12 Minuten eine Feuerwehr, einen Rettungs - oder Polizeiwagen vor der Tür. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite pfeifen die Rettungsdienste aber aus sehr vielen Gründen aus dem letzten Loch. Und die Antwort darauf sind immer nur noch mehr RTW. Das kann es nicht sein. Da ist ein REF zumindest erstmal eine günstigere Alternative, die - professionell betrieben - eben auch eine entsprechende Versorgung gewährleisten kann.


    Das soll nicht heißen, dass es nicht ehrenamtliche FR System geben soll - auch durch die Feuerwehr. Das hatten wir ja schonmal hier diskutiert. Nur sind eben viele Probleme im Rettungsdienst keine, die nur durch ländliche Gebiete und weite Wege zu erklären sind. Und sowas gehört nicht auf den Schultern eines Ehrenamts ausgetragen. Dann sollen wenigstens "echte" Jobs entstehen.

    Ich finde das Konzept eigentlich ziemlich gut. Ich habe mir sowas in der Art schon vor vielen Jahren für BaWü vorgestellt, wo es ja in den ländlichen Regionen ähnliche Probleme gab. Ich bin da kein Fan von ehrenamtlichen FR System. Nicht, weil ich was gegen das EA habe, sondern weil ich nicht einsehe, organisatorisches Versagen in einem hauptamtlichen Rettungsdienst durch ein Ehrenamt aufzufangen.


    Unzufriedenheit hin oder her, da sollte man als guter Retter seinen Stolz mal runterschlucken und mehr "an die Sache" denken. Es ist ja nicht so, dass nun im ganzen Land die Patienten durch REFs versorgt werden und die RTW Besatzung nur noch das Liegentaxi spielt. Ganz im Gegenteil könnte es dadurch viel mehr Abwechslung geben, wenn man eben wechselnd NEF, RTW und REF Schichten hat. Einen Patienten, dem es wirklich schlecht geht, dann ALLEINE zu versorgen, ist nämlich auch nicht so einfach. Da wird auch eine dazukommende RTW Besatzung noch was zu tun kriegen.


    Nach meiner ganz persönlichen Meinung finde ich das ein gutes Konzept, weil die Leute qualifiziert sind, dafür auch bezahlt werden und es auch noch kostengünstiger ist, als wieder einen weiteren RTW zu beschaffen. Und natürlich kann mit dem Eintreffen des REF auch die Hilfsfrist "gestempelt" werden.

    Ich sehe es wie Blutverlust, dass das bei den RTW Besatzungen nicht gut ankommt. Als bei uns die First Responder angefangen haben, ist/war der Frust bei den RTW Besatzungen auch groß. Die Fahrzeuge sind mit Notfallrucksäcken ausgestattet und haben damit, bis auf die Medikamente, alles analog dem RTW dabei. Hinzu kommt, dass die Fahrer zum großen Teil hauptberuflich als RettAss und mittlerweile NotSan arbeiten. D.h. die Notfallpatienten sind/waren versorgt, bis der RTW zum Transport eintrifft. Um das ganze etwas zu entschärfen, unterstützen die First Responder nun noch beim Umlagern, Tragen durchs Treppenhaus etc. Gerade dies fällt hier aber weg, da das REF sich nach Eintreffen des RTW wieder klar melden soll. Bin mal gespannt, wie das System angenommen wird.


    Also entstand die Unzufriedenheit dadurch, dass der RTW nicht mehr versorgte, sondern nur noch transportierte, korrekt?


    Ich welchen Fällen wird das REF denn alarmiert? Immer, wenn es schneller ist? Wenn abzusehen, dass der RTW die Hilfsfrist überschreitet?

    Der Unfall sollte uns in Deutschland eine Warnung sein. Es gibt ja bereits Diskussionen über gefühlt verschiedene Arbeitsweisen verschiedener Luftrettungsanbieter.


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    Wenn diese unterschiedliche Ausstattungen haben, spricht auch nichts dagegen, wenn es Unterschiede gibt. Außerdem entwickeln sich die Technik ja auch weiter, wie man in der Schweiz gut sehen kann. Die Fliegen ja inzwischen auch hier und da bei fast jedem Wetter GPS basiert. Warum auch nicht, wenn es sicher ist.